Literaturepochen (Vom Barock bis zur Exilliteratur)


Referat / Aufsatz (Schule), 2002

7 Seiten, Note: fünfzehn


Leseprobe


Epochenüberblick

Vom Barock bis zur Exilliteratur

I. Barock (1600-1720)

- Gegensätze: Diesseits und Jenseits, „Carpe diem“ und „Memento mori“
- Höfe als kultureller Mittelpunkt, Bildung von Sprachgesellschaften
- Übergang vom Lateinischen zur muttersprachlichen Poesie

Vertreter

- Martin Opitz: „Buch von der deutschen Poeterey“ (1624)
- Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: „Der Abentheuerliche Simpli- cissimus Teutsch“ (1668)

II. Aufklärung (1720-1785)

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündig-

keit.“ (Kant)

- Philosophie von Immanuel Kant
- Vernunft
- Sapere aude! (Kant); Cogito ergo sum! (Descartes)
- optimistischer Fortschrittsglaube und hoher moralischer Anspruch, der zur Herausarbeitung eines neuen Wert- und Tugendsystems führt.

Vertreter

- Gotthold Ephraim Lessing: „Emilia Galotti“ (1772), „Nathan der Weise“ (1779)
- Christoph Martin Wieland, Friedrich Gottlieb Klopstock

III. Sturm und Drang (1767-1785)

- Gegenströmung zur Aufklärung
- Genie
- Individualismus des Einzelnen; Betonung von Gefühl und Spontaneität ➔ neue Erfahrung und Hochschätzung der Natur
- Anklage sozialer Missstände ➔ Vorwegnahme der Französische Revolution
- Neue Impulse, die auf Klassik und Romantik, auf Georg Büchner, den Natu- ralismus und den Expressionismus nachwirken.
- Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774) ist das epi- sche Meisterwerk der Epoche

Vertreter

- Johann Wolfgang von Goethe: „Die Leiden des jungen Werthers“
- Friedrich Schiller: „Die Räuber“ (1781), „Kabale und Liebe“ (1784)

IV. Weimarer Klassik (1786-1832)

- „Edle Einfalt, stille Größe“ (Johann Joachim Winckelmann) ➔ Ideal des ruhigen, abgeklärten, in sich selbst ruhenden Menschen
- v.a. von Goethe und Schiller geprägt
- Leitideen sind Harmonie und Humanität; antikes Griechentum als Muster dieser Humanität sowie der künstlerischen Darstellung
- Einfluss des Idealismus ➔ geistige Grundhaltung und Stilwille, der sich an Vorstellungen wie Klarheit, Reinheit und Maß orientiert.
- Übereinstimmung von Geist und Gemüt, Freiheit und Notwendigkeit sowie Inhalt und Form werden angestrebt; Gegensätze sollen ausgeglichen, Ex- treme vermieden werden.

Vertreter

- Johann Wolfgang von Goethe: „Iphigenie auf Tauris“ (1787), „Faust I“ (1808)

- Friedrich Schiller: „Maria Stuart“ (1800), „Wilhelm Tell“ (1804)

V. Romantik (1795-1835)

- Versuchte Vereinigung von Gegensätzen durch Poesie als einerseits ver- bindendes geistiges Grundelement und andererseits als Lebensgefühl und Lebensinhalt der Dichter.
- Poesie: neuer Mittelpunkt in Anlehnung an die Mythologie der Antike.
- Rückwendung zum Mittelalter
- Die Romantik versucht alle geistig-literarischen Strömungen aufzunehmen, die im Widerspruch zum absolutistischen Staat, zum Rationalismus, zu ei- ner nur vernünftigen Theologie und zum französischen Klassizismus stehen.
- Gefühl der Heimatlosigkeit und der Vereinsamung
- Blaue Blume als Symbol für romantische Poesie.

Einteilung in

a) Frühromantik

Zentrum: Jena

- Programmatisches Interesse
- Friedrich Schlegel: „Universalpoesie“

b) Hochromantik

Zentrum: Heidelberg

- nationales Bildungsprogramm
- Sammlung, Beurteilung und Herausgabe volkstümlicher und mittelalterli- cher Literatur

c) Spätromantik

Zentrum: Berlin

- Hang zum Katholizismus
- Wissen um Unvereinbarkeit der Sehnsucht nach Poesie mit der Prosa des bürgerlichen Alltags

Vertreter

- Johann Wolfgang von Goethe: „Wilhelm Meister“ ➔ spielerische Verbindung von Poesie, Selbst- und Weltbildung
- E.T.A. Hoffmann: „Der goldene Topf“ (1814)

VI. Realismus (1815-1900)

1.) Biedermeier (1815-1848)

- Autoren klammern Politik weitgehend aus
- Rückzug in Religion und auf traditionelle Werteordnung
- Innerlichkeit, Zähmung der Leidenschaft, Unterordnung unter das Schick- sal, die Liebe zur Geschichte und zur Natur
- Ablösung des romantischen Volksbegriffes durch den des Staates
- Viele Dichter hatten psychologische Probleme (Droste-Hülshoff, Mörike, Grillparzer, Stifter, Lenau, Raimund) ➔ Selbstmord (Stifter, Raimund)

Vertreter

- Annette von Droste-Hülshoff: „Die Judenbuche“
- Franz Grillparzer, Eduard Mörike

2.) Junges Deutschland (1820-1848)

- Forderung nach demokratische Verfassung sowie nach Presse- und Mei- nungsfreiheit

1835 werden Schriften verboten

Vorwürfe: Angriff gegen christliche Religion, Herabwürdigung der bestehenden sozialen Verhältnisse, Untergrabung der gesetzlichen Ordnung, Zerstörung von Zucht und Sittlichkeit

- Nicht-organisierte literarische Bewegung mit politisch zeitkritischer Ten- denz

- Zeitung: Medium, in dem mehr als in allen anderen jungdeutsche Tendenzen zum Ausdruck gebracht wurden.

Vertreter

Heinrich Heine

3.) Vormärz (1830-1848)

- völlige Änderung der bestehenden Gesellschaftsordnung
- Mensch durch seine Triebnatur und durch gesellschaftliche Zwänge be- stimmt
- Revolutionäre, politisch engagierte Literatur, gegen den Absolutismus ge- richtet, bis zum März 1848 (Märzrevolution) zunehmende Radikalität

Vertreter

- Georg Herwegh, Georg Büchner

4.) (Poetischer) Realismus (1850-1890)

- fassbare Realität im Vordergrund, Darstellung der Wirklichkeit

- Eher resignative als gesellschaftskritische Haltung

- keine einheitlichen Merkmale feststellbar, sondern verschiedene Autoren mit unterschiedlichen Ausprägungen (z.B. atheistische Autoren neben christlich-gläubigen Dichtern) → kein festes Programm, keine wirkliche Gruppe

Vertreter

Theodor Storm, Theodor Fontane, Gottfried Keller

5.) Naturalismus (1880-1900)

- „Kunst = Natur - X“ (Arno Holz)
- wirkt bis in die Moderne, v.a. hinsichtlich der Erschließung neuer Stoffbe- reiche, neuer dramatischer Strukturen, Präzisierung der Darstellungsmittel sowie der Verwendung von Umgangssprache und Dialekt.
- Möglichst getreue Wiedergabe der Natur, geprägt durch exakte Be- schreibungen
- Armut, Ausbeutung und Elend proletarischer Existenz, das Großstadtleben, Krankheit, Laster und Verbrechen

Vertreter

- Gerhart Hauptmann: „Bahnwärter Thiel“ (1888), „Die Weber“ (1892)
- Arno Holz, Johannes Schlaf

VII. Moderne

Das Weltbild in der Moderne

- Imperialismus, Sozialstaat, Großstadtleben

- Keine Einzelrichtung

- 1870-1910 Verstädterung ➔ Landflucht

➔ Gründung von Institutionen

- Am Anfang der Moderne stehen:

- nichtgegenständliche Malerei
- Musik: atonale Kompositionen
- neue Bewegungen und Formen bei Gymnastik und Tanz

VIII. Impressionismus - Symbolismus - Expressionismus

1.) Impressionismus (1890-1910)

- Sehr unpolitisch

- Eindrücke

- Endzeitstimmung, Dekadenzdichtung

- Wiedergabe subjektiv-sinnliche Eindrücke

Getreue Wiedergabe = in allen Differenzierungen und Nuancen Äußere Handlung und ethische Wertung treten zurück

- Wichtige Stilmittel:

- Laut- und Klangmalerei
- Adjektive statt Verben
- Bilder
- Synästhesien (Farben hören, Laute sehen, z.B. „weiches grau“)

Vertreter

Eduard von Keyserling, Peter Altenberg, Arthur Schnitzler

2.) Symbolismus (1860-1900)

- Ziel: „Eine neue Fühlwiese und Mache“ (George)

antinaturalistisch, Kunst ≠ Natur, Gedichtbände in sehr klei- Kunst = reiner Ausdruck des Geistes, ner Auflage als Privatdruck

reiner Symbolwert für Georges Freunde

- George:

- „symbolische Kunst ist nichts für Uneingeweihte“, nicht alltäglich
- eigene Zeichensetzung, keine Umgangssprache, Gestaltung nach klassischen Formen
- „das strengste Maß ist zugleich die höchste Freiheit“

- Gegenstand ➔ dahinterliegende Ideen ➔ unendlich, geheimnisvoll, magisch

- idealer Schönheitsdrang ➔ Verwirklichung in der Kunst ➔ poésie pure, l’art pour l’art, Ästhetizismus, nur für erlesenen Kreis (z.B. George-Kreis und dessen Leser)

- Symbol:

- als künstlerischer Ausdruck
- Reim
- Rhythmus
- Melodie
- Klangsymbolik
- Einzelwörter mit magischer Bedeutung
- Metapherschichten

Vertreter

Stefan George

3.) Expressionismus (1910-1920/5)

- Ausdruck

- Bruch mit den Traditionen, Ablehnung der bürgerlichen Gesellschaft
- Krisenbewusstsein
- Forderung nach einer neueren, besseren Menschheit
- Weltende, Krieg, Stadt
- Inhaltlich aufgrund weltanschaulicher Gegensätze keine Einigung

Vertreter

Else Lasker-Schüler, Franz Kafka, Georg Trakl

IV. Literatur im Dritten Reich

1.) Innere Emigration

- Autorinnen und Autoren, die während der Diktatur Hitlers in Deutschland bleiben.
- Sie leisten mit den verbleibenden literarischen Möglichkeiten bewusst Wi- derstand.
- Problematischer bei Autoren, die zwar in Deutschland bleiben, ihre schrift- stellerische Tätigkeit aber Einstellen, in politisch ungefährliche, unver- bindlich-ästhetische Bahnen lenken oder in die Nähe der „Blut- und Bo- den-Literatur“ kommen.
- historische und kulturgeographische Themen als Parallelen und Gegenbilder zum Nationalsozialismus sowie Appelle an Gewissen und Widerstandskraft

Vertreter

Erich Kästner

2.) Exilliteratur

- Oftmals gravierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten

- erdrückendes Gefühl der Heimatlosigkeit und Sprachlosigkeit ➔ Selbst- mord (Stefan Zweig, Ernst Toller, Kurt Tucholsky u.a.)

- Exil-Autoren gruppieren sich um deutsche Verlage oder um Exil- Zeitschriften im Ausland, z.B. in Paris, Amsterdam und New York.

- Die Exilliteratur ist künstlerisch, formal, inhaltlich und auch in ihren Zielen uneinheitlich. Gemeinsam ist jedoch ein Verantwortungsgefühl als Träger des deutschen Kulturguts und die entschiedene, wenn auch politisch nicht einheitliche Opposition gegen den Nationalsozialismus.

- Betonung des „anderen“ Deutschland, der Humanität, Vernunft und Tole- ranz angesichts von Dummheit und Versinken in Blutrausch und im Kollektiv, Heimatlosigkeit, Bedeutung der Muttersprache, Leiden unter dem Sprach- verlust.

- keine weiteren neuen Formen und Ideen, weil:

- würden vom Inhalt ablenken
- an alter Form vor Hitler festhalten (bürgerlich-konservative Autoren)
- Form nicht mit Nationalsozialismus in Verbindung stellen (kommunistische) ➔ Rückschritt zum Realismus, zur realistischen Literatur

Vertreter

Die Manns, Stefan Zweig, Anna Seghers, Bertolt Brecht

Quellenverzeichnis:

1. Hefteinträge aus dem Unterricht
2. Epochenüberblick von Frau Antje Müller
3. Reitmajer, V.; Abi-Countdown Deutsch Grundkurs; Manz Verlag; Stuttgart 1998
4. home.snafu.de
5. www.gutenberg2000.de

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Literaturepochen (Vom Barock bis zur Exilliteratur)
Note
fünfzehn
Autor
Jahr
2002
Seiten
7
Katalognummer
V106369
ISBN (eBook)
9783640046485
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Literaturepochen, Barock, Exilliteratur)
Arbeit zitieren
Natascha Spindler (Autor:in), 2002, Literaturepochen (Vom Barock bis zur Exilliteratur), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106369

Kommentare

  • Gast am 16.11.2003

    Auf diese Arbeit gab es niemals 15 Punkte, da der Umfang auf keinem Fall einem Gymnasium entspricht.

  • Gast am 30.11.2002

    die überblick lässt etwas vermissen!!!.

    hey, du hast vergessen, die deutschsprachige literatur in der schweiz mit reinzubringen!!!!
    außerdem gibt es mindestens 20 literaturepochen!!!!!!!

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Titel: Literaturepochen (Vom Barock bis zur Exilliteratur)



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