In der über 1000 jährigen Stadt Halle sind heute die charakteristischen Merkmale einer sozialökonomischen Siedlungsform des Hoch- und Spätmittelalters fast verschwunden. Obwohl sie die Bebauungsstrukturen der Altstadt bestimmt haben, finden wir nur noch an wenigen Stellen Zeugnisse ihrer permanenten Befestigungsanlagen, der Gräben, Mauern, Tore, die das Leben ihrer Einwohner, ihren Besitz, ihr Gewerbe-, Markt- und weitere Rechte gegenüber dem Umfeld sicherten.
Die Stadt Halle hat in ihrem Wappen ein Abbild von Mond und Sternen. In der nicht belegten legendären Deutung dieser Symbole heißt es, dass die Salzwirker den Bischof fragten, ob sie um ihre Stadt eine Mauer errichten dürften. In seiner Antwort finden wir Mond und Sterne wieder. Wenn ihr Leute eine Mauer bauen wollt, dann arbeitet am Tage für die Salzgewinnung und in der Nacht könnt ihr die Mauer bauen. Mond und Sterne mögen Euch dazu leuchten.
Die nun im Mittelalter über Jahrhunderte errichteten städtischen Befestigungen, die immer wieder neuen Erkenntnissen angepasst und nach den Erfordernissen verstärkt wurden, mussten grundlegenden Sicherheitsansprüchen genügen. Sie wurden in Friedenszeiten für eine lange Nutzung angelegt. Diese Verteidigungsanlagen sollten einer Minderheit der Stadtbevölkerung Sicherheit gegen stärkere Angreifer bieten. Jede permanente Befestigung musste unter Berücksichtigung ihres Umfanges bzw. der Größe des zu sichernden Geländes unter Ausnutzung der natürlichen Geländebedingungen, grundlegenden militärischen Anforderungen genügen
1. Sie musste eine gute, sichere Aufstellung der Verteidiger in einer Deckung vor verschiedenen Wurfgeschossen ermöglichen und ihnen ihren Waffeneinsatz im Vorfeld des Mauernringes sichern.
2. Die Befestigungen sollten gebaut sein, dass sie zusätzliche gut zu verteidigende ,meist natürliche Hindernisse im Vorfeld hatten (Gräben, Wassergräben, Felsen u.ä.) , die Abwehrvorteile bei einer feindlichen Annäherung garantierten.
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Inhaltsverzeichnis
- Einführung zu den allgemeinen militärischen Anforderungen an Wehranlagen des Mittelalters
- Politisch-ökonomische und topographische Vorgeschichte
- Entwicklung im Mittelalter
- Wehranlagen bestimmten die aktuellen Siedlungsstrukturen der Altstadt.
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der historischen Entwicklung der mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Halle/Saale. Sie beleuchtet die Bedeutung der Verteidigungsanlagen für die Stadtentwicklung und das Leben der Einwohner im Kontext der damaligen militärischen und politischen Gegebenheiten.
- Die Bedeutung der Salzquellen für die Entstehung Halles
- Die Entwicklung der Wehranlagen von der ersten Holz-Erde-Befestigung bis zur Steinmauer
- Die Rolle der Befestigungsanlagen in der Verteidigung der Stadt gegen Angriffe
- Der Einfluss der Wehranlagen auf die Siedlungsstrukturen der Altstadt
- Die Bedeutung der Wehranlagen für die politische und wirtschaftliche Entwicklung Halles
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung zu den allgemeinen militärischen Anforderungen an Wehranlagen des Mittelalters
Dieses Kapitel beleuchtet die grundlegenden Sicherheitsansprüche, denen mittelalterliche Wehranlagen genügen mussten. Die Anforderungen umfassten u.a. eine sichere Aufstellung der Verteidiger, gut zu verteidigende Hindernisse, eine Rundumverteidigung, sichere Wege hinter den Mauern und verstärkte Tore.
2. Politisch-ökonomische und topographische Vorgeschichte
Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung Halles im Kontext der Salzquellen und des Verlaufs der Saale. Die Bedeutung des fränkischen Kastells als erster Wehranlage am östlichen Ufer der Saale wird erläutert. Die ersten Siedlungen entwickelten sich vermutlich im Schutz dieses Kastells.
- Quote paper
- Alexander Müller (Author), 2001, Die mittelalterlichen Wehranlagen der Stadt Halle/Saale, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10682