Die Republik Singapur


Referat / Aufsatz (Schule), 2002

11 Seiten


Leseprobe


Republik Singapur

Singapur = unabhängiger Stadtstaat in Südostasien

- Name: - König geriet auf seinem Schiff in einen Sturm, als er die Insel Temasek

(Hafenstadt/Stadt am Meer) besuchen wollte (Temasek = früherer Name von Singapur)

- warfen Ballast über Bord und zuletzt die Krone des Königs

⇨ Sturm legte sich im gleichen Moment, als die Krone ins Wasser glitt

- auf der Insel angekommen sah er ein großes, sonderbares Tier, mit kräftig gebautem Körper, dunklem Kopf und weißer Brust

⇨ König nannte die Insel Singapura (Singha = Löwe; Pura = Stadt)

⇨ Löwenstadt (altindisch)

-heute geht man davon aus, dass es ein Tiger war, da Löwen Steppenbewohner sind und hier kaum anzufinden sind

- siehe Wappen

- Staatsgebiet umfasst die Hauptinsel (587km2) und (59 bzw. 54) kleine vorgelagerte Inseln

- gesamte Fläche von 647,8 km2 (Weltrang: 175)

⇨ ca. 3,5 mal so groß wie Washington DC

- liegt zwischen dem 1°09 und 1°29 nördlicher Breite und 103°38 und 104°06 östlicher Länge

- gut 100 km vom Äquator entfernt bzw. 1°

- Hauptinsel Singapur im Norden durch die schmale Johorestraße von Malaysia getrennt, im Süden grenzt die Singapurstraße den Staat gegen das Rau-Archipel ab, dass zu Indonesien gehört

- das eigentliche Stadtzentrum City of Sinapore liegt auf der Südspitze der Hauptinsel (97 km2)

- Zeitzone: MEZ (Mitteleuropäische Zeit) + 6 Stunden

- Amtssprachen: Englisch, Chinesisch, Malaiisch, Tamil

⇨ Singlish = Mischung aus Englisch und einheimischen Sprachen
⇨ kein offizieller Dialekt
⇨ Jugendsprache
⇨ Regierung sieht es nicht gerne

Landesstruktur:

- größte Naturhafen der Welt (natürliche Bucht)

- Insel Singapur ist ein flachwelliges Gebiet ohne größere Erhebungen (Hügelgebiet steigt bis zu 165 Meter über NN an)

- 193 km Küste

⇨ Korallenriffe vor einigen Küstengebieten

- mehrere kleine Flüsse entspringen im Landesinneren (der Längste ist 15 km lang)

- andere wichtige Flüsse wie der Singapore River = Gezeitentrichter und Abflüsse der Seen im nord-östlichen Inselbereich, wie der Rochor River

⇨ spielen für Boots- und Fährverkehr keine Rolle

- nach Süden und Osten geht Singapur in fast ebenes Schwemmland über

- diese wurde jedoch zur Platzgewinnung trockengelegt

- Fläche der Insel ebenfalls ständig durch Aufschüttung von Sand zur Neulandgewinnung vergrößert

- früher war die Insel mit tropischen Regenwald bewachsen, der zu Gunsten der Stadt abgeholzt wurde

- bebaute Fläche nimmt nur 1/5 des Gesamtterritoriums ein (1996)

⇨ Singapur = Gartenstadt mit 6500 ha Grünanlagen

Klima:

- feucht-tropisches Klima mit geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen

- Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 27,2°C

- mittlere jährliche Niederschlagsmenge beträgt 2400 mm

- es gibt keine ausgesprochene Regen- bzw. Trockenzeit

- Klima vom Monsun geprägt: die meisten Niederschläge während des Nordostmonsuns zwischen November und Januar

- drückende Schwüle

- Luftfeuchtigkeit durchschnittlich: 85 % (nachts: 96 %/tags: ca. 65 %)

- niedrigste je gemessene Temperatur liegt bei 20°C

⇨ kaum Unterschied zwischen Tag und Nacht
⇨ keine „richtigen“ Jahreszeiten

Bevölkerung:

- Bevölkerung im Juli 2000: 4151264 Einwohner

⇨ ungefähr vergleichbar mit Berlin

- Bevölkerungsdichte: ca. 4395 Einwohner/km2

⇨ in einzelnen Wohngebieten bis zu 200000 Einwohner/km2

- 77,3 % = Chinesen, 14,1 % = Malaien, 7,3 % = Inder, 1,3 % = Pakistaner, Sri Lanker und andere

- 0-14 Jahre: 18 %

- 15-64 Jahre: 75 %

- 65 Jahre und älter: 7 %

⇨ untypisch für ein Entwicklungsland

- Religion: 31,9 % = Buddhisten, 21,9 % = Daoisten, 14,9 % = Muslime, 12,9 % = Christen, 3,3 % = Hindus, Minderheit von Sikhs

⇨ Singapur = Vielvölkerstaat
⇨ keine Diskriminierung und Konflikte, da ethnische Minderheiten nach Willen des Staates besonderen Schutz genießen
⇨ sie legen großen Wert auf ihre Integration
⇨ behalten trotzdem ihre Kultur

- Bevölkerungswachstum: 3,54 % (2000); 1990-1998: 2,2 %

- 2000: 1,16 Babys pro Frau geboren

⇨ seit 1996 wurde das starke Bevölkerungswachstum durch erfolgreiche Familienplanung eingedämmt (Geburtenkontrolle)
⇨ noch nicht die Werte eines Industrielandes

- Geb.- und Sterbeziffer: 1,4 %/0,5 %

- Säuglingssterblichkeit: 0,4 %

- Kindersterblichkeit: 0,5 %

- Lebenserwartung: insgesamt 80,05 Jahre (Männer: 77,1 Jahr/Frauen: 83,23 Jahre)

- Analphabetenrate: insgesamt: 9 % (m 4 %/ w 12 %)

⇨ 91 % der über 15-jährigen können lesen und schreiben
⇨ es besteht keine Schulpflicht
⇨ nur niedrige Schulgebühren

Verwaltung und Politik:

- ehemalige britische Kronkolonie

⇨ Unabhängigkeit: 9.8.1965

- Republik (Staatsvolk als Träger der Staatsgewalt => Gegensatz: Monarchie)

- seit 1965 im Commonwealth

- es gilt die Verfassung von 1955 (1996: mehrere Änderungen)

- Wahlpflicht ab 20 Jahren

- Staatsoberhaupt = Sellapan Rama Nathan (seit 1.9.1999)

- 1954: Gründung der People's Action Party (PAP) von Lee Kuan Yew (erster Premierminister Singapurs bis 1990 => freiwillig zurückgetreten))

⇨ seit den ersten freien Wahlen 1959 geht die PAP als Sieger hervor (auf Grund des Mehrheitswahlrechts) und regiert das Land autoritär
⇨ es gibt keine Nennenswerte Opposition
⇨ Kritiker werden argwöhnisch beobachtet und mit eigenwilligen Mitteln mundtot gemacht, z.B. indem man sie wegen verbotener Agitation (intensive Form politischer Propaganda) mit immer höheren Geldstrafen belegt => finanzieller Ruin
⇨ PAP jedoch in letzter Zeit an Rückhalt verloren, da nur noch 63 % der Bevölkerung für „law and order“ und „Wirtschaftsliberalismus über alles“ stimmen

Geschichte:

- Temasek bzw. Singapur war früher alten Schriften zufolge eine florierende Handelsstadt an den Schifffahrtswegen zwischen den Ländern der arabischen Halbinsel, Indien und dem Fernen Osten

- profitierte vom Aufschwung

- 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts begann der Niedergang durch Auseinandersetzungen um die Macht mit anderen Reichen und wegen inneren Unstimmigkeiten

- in den folgenden 4 Jahrhunderten => Piratennest

- 28.1.1819: 2. Gründung Singapurs und damit Beginn seiner Entwicklung zur internationalen Handelsstadt

- Sir Thomas Stamford Bingley Raffles landete als Vertreter der britischen „East India Company“ auf Sentosa (Insel der Ruhe)

- suchte einen neuen Handelsstützpunkt für unbeschränkten Warenverkehr und einen Lagerplatz für die britischen Waren

- Singapur war von Anfang an eine geplante Stadt

- Jede Bevölkerungsgruppe bekam ihren bestimmten Platz:

⇨ Chinesen: Telok Ayer Street
⇨ Inder: Market Street, Chulia Street, North Canal Road
⇨ Europäer: linkes Ufer des Singapore Rivers bis zur Rochor Road
⇨ Malaiischen, pakistanischen + arabischen Moslems: Arab Street

- uneingeschränkte Zuwanderung und Öffnung des Suezkanals (1869) und Einsatz von Dampfmaschinen => Aufschwung

- Singapur = Verwaltungssitz der Straits Settlements, zu denen die britischen Stützpunkte Penang, Malakka und Singapur 1826 zusammengeschlossen wurden

⇨ zeigt die damalige Bedeutung Singapur

- 120 Jahre von der „Ostindischen Kompanie“ verwaltet

- ca. 60 Jahre Zeit des Friedens und wirtschaftlichen Aufschwungs bis zur Weltwirtschaftskrise 1929-1933

- 1927: 360 000 Chinesen eingewandert

⇨ höchste bis dahin registrierte Zahl

- Weltwirtschaftskrise traf Singapur hart => 1930: zum 1. Mal Zuwanderungsquote für chinesische Männer

- 1. Weltkrieg: Singapur hatte nur eine strategische Bedeutung

⇨ Marinestützpunkt („Gibraltar des Ostens“)

- 2. Weltkrieg: am Tag des Angriffs auf Pearl Harbor wurde Singapur zum 1. Mal aus der Luft beschossen (von Japan)

- 15.2.1942: Kapitulation

⇨ 3 '/2 Jahre lang japanische Terrorherrschaft (Uhren = jap. Zeit, jap. Sprache wurde gelehrt etc.)

- Herbst 1945: Wiederherstellung der britischen Oberhoheit über Singapur

⇨ Ruf nach Unabhängigkeit

- 1959: Lee Kuan Yew wurde bei den ersten freien Wahlen zum Premierminister gewählt (Sieg der PAP)

⇨ was Raffles für die Gründung Singapurs war, ist Lee Kuan Yew für die moderne Entwicklung Singapurs

⇨ führte das Land von einer Kolonie zu einer unabhängigen Republik

- PAP erst linksradikal, mit Lee Kuan Yew dann konservativ

Wirtschaft:

- Währung: 1 Singapur-Dollar (S$) = 100 Cents (c) (1 S$ = ca. 1,15 DM)

- BSP: 95 453 Mio. $

- BIP: 84 379 Mio. $

⇨ 97/98: gehört zu den 10 reichsten Staaten (Platz 6)
⇨ Deutschland: Platz 10
⇨ realer Zuwachs 1990-1998: 8,5 %
⇨ Anteil (1998) => Industrie: 35 % , Dienstleistung: 65 %

- Erwerbstätigkeit (1996) => Industrie: 30,3 %, Dienstleistung: 69,5 %, Landwirtschaft: 0,2 %

⇨ Subsistenzwirtschaft, um Singapur zu versorgen, nicht für den Export gedacht

- Arbeitslosigkeit 1999: 3,2 % (im Durchschnitt 1999: 4,0 %)

⇨ gehört zu den Industriestaaten mit besonders geringer Arbeitslosigkeit hinter Norwegen und den Niederlanden (98/99)

- Inflationsrate 1999: 0,4 % (1990-1998: 2,1 %)

- Import: 111,2 Mrd. $

⇨ Maschinen und Transportausrüstung (60,3 %), sonstige Fertigprodukte (18,4 %) und mineralische Brennstoffe (9,1 %) und chemische Erzeugnisse (6,0 %)
⇨ Singapur hat keine Rohstoffe!!!
⇨ Handel überwiegend mit asiatischen Nachbarländern (ASEAN-Staaten = Association of Southeast Asian Nations)

- Export: 114,8 Mrd. $

⇨ Maschinen und Transportausrüstung (66,3 %), sonstige Fertigprodukte (12,8 %), mineralische Brennstoffe (7,9 %) und chemische Erzeugnisse (7,9 %)
⇨ gute Handelsbilanz
⇨ zwölftgrößte Exportnation
⇨ von 20 führenden Welthandelsländern (97) liegt Singapur auf Platz 13

- nach Hongkong größter Wirtschafts- und Handelsplatz in Südasien

⇨ allein 30 % des Erlöses gehen auf Reexport zurück

- weltgrößter Exporteur von Diskettenlaufwerken

- Handel überwiegend mit asiatischen Nachbarländern (ASEAN)

- hat den größten Containerhafen der Welt (Schiffsbau sowie Schiffsreparatur sind wichtiger Bestandteil der Industrie)

- größte Produktivität Asien

- größte Raffineriezentrum Asiens mit 5 Erdölraffinerien

- Singapur gehört zu den Tigerstaaten (Bezeichnung für asiatische Schwellenländer)

- früher: die „ 4 kleinen Tiger“ = Süd-Korea, Taiwan, Hongkong und Singapur

- später kamen Thailand, Malaysia, Indonesien und die Philippinen hinzu

Gründe für den wirtschaftlichen Aufstieg:

- Singapur konnte relativ unbeschadet aus der Verschuldungskrise entkommen im Gegensatz zu anderen Entwicklungsländern

- Konfuzianismus = praktische und moralische Philosophie

- Konfuzius war ein chinesischer Philosoph (551-479 v. Chr.)

- konfuzianischen Moralprinzipien, die sogenannten 4 Seile: Etikette, Pflichtbewusstsein, Schamgefühl und Unbestechlichkeit

- Entwicklungsstrategie von einem Wirtschaftsexpertengremium der Vereinten Nationen entwickelt

⇨ Expertenherrschaft noch heute kennzeichnend für Singapur

- Überzeugung der ausländischen Direktinvestoren durch komparative Arbeiterkostenvorteile, Gewährung von weitgehenden Steuererleichterungen, hohe Investitionen in die Infrastruktur und in die Ausbildung der Arbeitskräfte

- kein konfliktbeladenes westliches Vielparteiensystem

⇨ politische Entscheidungsprozesse wurden relativ schnell vollzogen

- hohes Maß an politischer Stabilität und gute Regierungsführung

⇨ eins der politisch stabilsten Länder der Welt

- übernahm britisches Rechtssystem und ihre Rechtssicherheit

- konnte so multinationale Unternehmen zur Ansiedlung bewegen

⇨ Verbesserung der sozialen Not und Arbeitslosigkeit

- Grund warum die PAP immer noch an der Macht ist

- die Opposition, kommunistische Interessengruppen sowie unabhängige Gewerkschaften wurden in den 60ern und 70ern systematisch ausgeschaltet

- die heutigen rund 80 registrierten Parteien mussten sich den politischen Zielen der Regierung verpflichten

- Erfolg des Regierungsprogramms auch durch öffentlichen Wohnungsbau

- in Nachkriegsjahren war der Mangel an Wohnraum mit der Arbeitslosigkeit eines der größten Probleme

⇨ ab 1960 errichtete die staatliche Wohnbehörde über 714.000 öffentliche Wohnungen mit einer Pro-Kopf-Wohnfläche von 20 qm
⇨ 87 % der Bevölkerung leben heute in diesen, Tendenz steigend

- alten Slums wurden abgerissen

⇨ Singapore River war früher eine Kloake, heute hat er beinahe Trinkwasserqualität
⇨ fliegen mehr Golfbälle als Malariamücken durch die Luft (auf einem knappen Dutzend Golfplätzen)
⇨ seit langem keine Cholera-Fälle mehr

- Trabantenstädte entstanden (65 % der Bevölkerung lebt hier mit steigender Tendenz)

- Lebensstandard steigt

- alle gesellschaftlichen Gruppen haben Teil am wirtschaftlichen Aufschwung

- „Made in Singapore“ wurde zum weltweit geachteten Gütesiegel

- seit 1987 wird Englisch als 1. Fremdsprache gelehrt

⇨ fördert Zusammenhalt des Staates
⇨ Englisch = Weltsprache ist nur ein Nebeneffekt
⇨ Regierung fördert aber auch die zweisprachige Erziehung

- Umstrukturierung der Wirtschaft in kapitalintensivere Industriebereiche auf Grund der aufkommenden Konkurrenz der Nachbarländern

- Mitte der 90er => erneute Wandlung weg von der Industrie und Förderung des Dienstleistungsbereiches

⇨ Ursachen: Singapur ist von Billiglohnländern umgeben (Thailand + Indonesien) und kann hier nicht mehr mithalten

- Fernziel = das Erreichen des Entwicklungsstandes der Schweiz (deren Bruttoinlandsprodukt 1998 immerhin 100 Mrd. US$ über dem von Singapur lag)

- um das Ziel zu erreichen wird jetzt die Umstrukturierung in eine Wissensgesellschaft vorgenommen

⇨ September 99: Bildungsoffensive mit 200 Mio. S$ gefördert

- Singapur ist nicht mehr asiatisch aber auch nicht westlich (friedliches Nebeneinanderleben der Volksgruppen + unbestechliche Regierung)

⇨ Singapur = moderne Stadt nach westlichen Maßstäben

- der Regierung gilt Lebensqualität mehr als die Autolobby

⇨ einfache Rechnung: teure Autos = wenige Autos = gute Luft
⇨ bei hohen Steuern und Zöllen kostet ein gutbürgerlicher Audi 100 über 200000 DM
⇨ dafür sind die öffentlichen Verkehrsmittel billig (60 Pf pro U-Bahn-Fahrt, seit 1987 Schienenverkehr)
⇨ U-Bahn, der Mass Rapid Transit (MRT), ist eine der modernsten der Welt
⇨ Länge des Straßennetzes: 3056 (Eisenbahn: 26km)
⇨ Zukunft: Elektro-Autos unter der Erde, oben Parkanlagen

- beliebtes Ziel für Touristen (Singapur hat kein Sextourismus)

- 1998: 6,2 Mio. Auslandsgäste (Besucher aus Malaysia nicht mitgerechnet)

- soll gesteigert werden mit Hilfe der Kampagne „Live it up“

⇨ Maßstäbe setzen in 5 Kategorien: Kultur, Fun City, Gartenstadt, Kunststadt und Gateway City (Tor zu Südostasien)
⇨ neue Werbeslogan: „Smile Singapore“
⇨ mit die größte Hoteldichte der Metropolen

Schulsystem:

- 5 % des Staatshaushaltes unterstützt die Erziehung

⇨ 3,5 Mrd. Mark = zweitgrößter Posten im Etat nach den Militärausgaben

- Rektoren wenden Prügelstrafe an

- Eltern zahlen bis zu 400 S$ für Nachhilfelehrer im Monat

- kein selbstständiges Denken

⇨ Der Prüfungsstoff wird knallhart auswendig gelernt

- es wird Deutsch gelehrt, da es eine wichtige Sprache für die Entwicklung Singapurs ist

- nach 2 Jahren Deutsch an der Schule wird die Sprache fast perfekt beherrscht

- in Singapur zählen nicht Beziehungen und Verwandtschaftsverhältnisse wie im Rest von Asien, sondern das, was man kann

⇨ Aufstieg ohne reiche Eltern möglich

- Zitat einer Schülerin: „Ich fühle mich verpflichtet guter menschlicher Rohstoff zu sein.“

⇨ human capital

- aus dem Motto „den Tüchtigen gehört die Welt“ wurde Recht

- alle 3 Volksgruppen haben Garantie ihre Identität zu behalten

⇨ Regierung will keine entwurzelten Technokraten sondern Untertanen, die fest in ihre Kultur eingebettet sind und doch die westlichen Techniken perfekt beherrschen
⇨ Ethik- und Sprachunterricht wird deshalb in den jeweiligen Muttersprachen abgehalten, alles andere in Englisch
⇨ Schmelztiegel wie die USA es ist = unerwünscht

- Schüler können ein mehrseitiges Gedicht in 10 Minuten auswendig lernen und es rückwärts aufschreiben = kein Problem, doch eine Interpretation wäre Überforderung

- Staatsform Singapurs als Erziehungsdemokratie bezeichnet

- Zweifel am wettbewerbsorientierten Schulsystem auch bei den Singapurern

- Seit 1955: „thinking programme“ an den Schulen = hinterfragen lernen

Volkserziehung:

- eine der vielen Kampagnen der Regierung

- z.B. gegen langes Haar bei Männern (Männer mit langen Haaren werden als letztes bedient), gegen Verschmutzung der Straße, für Höflichkeit im täglichen Umgang und für Stärke, Mut und Vortrefflichkeit

- um dies umzusetzen gibt es eine Vielzahl von Verboten

⇨ Verboten ist alles, was nicht ausdrücklich erlaubt ist

- Urinieren an den Hauswänden und das Überqueren einer roten Ampel kostet Strafe

⇨ Strafe für kleine Vergehen : 50 S$
⇨ im Wiederholungsfall: Rohrstock auf nacktem Hintern
⇨ für körperliche Züchtigung gibt es ein Prügelzimmer im Gefängnis
⇨ kein Unterschied zwischen einheimischen und ausländischen Hinterteilen

- es ist verboten Vögel zu füttern, in der Eisenbahn zu Essen und zu Trinken, Abfall und Zigarettenkippen auf die Straße zu werfen und Schildkröten auszusetzen (es soll Glück bringen)

- die Cosmopolitan ist verboten => Pornographie

- Versäumnisse wie eine Toilette verlassen ohne gespült zu haben: 150 S$ Strafe

- Kaugummis sind seit 1992 verboten

⇨ ein Scherzkeks hat die Lichtschranke an einer Tür der Schnellbahn mit einem Kaugummi verklebt

⇨ erhebliche Verzögerung im öffentlichen Nahverkehr zur Folge

- Geschwindigkeitsüberschreitung ist ebenfalls verboten: Glocke im Taxi

- neuste Kampagne richtet sich gegen das Rauchen ( es ist verboten in Aufzügen, Kinos, öffentlichen Gebäuden, Verkehrsmitteln und in klimatisierten Restaurants)

- bei Verstößen bis zu 1000 S$ Geldstrafe

- seit 1946 ist das Rauchen von Opium verboten

⇨ erstaunlich : früher war Opium nämlich ein bewährtes Mittel dem Alltag zu entfliehen
⇨ unter der britischen Verwaltung war die Verteilung und der Verkauf von Opium in damaligen Opiumhöhlen unter Zahlung einer Steuer erlaubt ^ 1911 übernahm die Regierung das Geschäft

- trotzdem nur selten Ordnungshüter zu sehen

- Einschränkung der persönlichen Freiheit und Zugriff auf das Privatleben

- teilweise Verletzung der Menschenrechte

⇨ Menschen werden ohne Gerichtsverhandlung inhaftiert
⇨ zensierte Presse
⇨ Satellitenfernsehen ist ebenfalls verboten

- Internet = Problem für die PAP, da keine Kontrolle mehr vorhanden ist

⇨ PAP sucht das Internet nach falschen Behauptungen ab um diese richtig zu stellen
⇨ 1,1 % -. 3,9 % der Bevölkerung nutzen das Internet
⇨ jährliche Zuwachsrate an Internetnutzern: 48 %

- Förderung einer Generation von höflichen, gut ausgebildeten Musterbürgern mit geringem sozialen und politischen Engagement

⇨ der Staat sorgt schon für alles
⇨ wenig Hinterfragung
⇨ nur der materielle Erfolg zählt für die meisten

- dafür die sicherste Stadt der Welt mit perfekter Verkehrsregelung

⇨ fast langweilig

- damit es so bleibt oder vielmehr noch besser wird, gibt es eine staatliche Heiratsvermittlung

⇨ Singapur überlässt nichts dem Zufall
⇨ nur für Frauen und Männer bis 35 Jahren mit Universitätsabschluss
⇨ „bright babies for a bright future“

- Geburtenrate sinkt ständig und ist eine der niedrigsten der Welt

- „das Schlimme“: es vermehren sich die, auf die der Staat nicht so viel Wert legt

⇨ das beste Erbgut wird vergeudet
⇨ chinesische Männer heiraten lieber Frauen die weniger gebildet und erfolgreich sind als sie selbst
⇨ die Elite schrumpft
⇨ Singapur verliert an Konkurrenzfähigkeit Heiratsvermittlung ist erfolgreich
⇨ 1984: 38 % der Akademiker heiraten Akademikerinnen
⇨ 1995: 56 % „ „ „ „

Singapursyndrom:

- Bevölkerung lebt mit viel Disziplin und Glauben nach den ganzen Kampagnen und Verboten

⇨ körperliche Schmerzen (z.B. Magengeschwüre und Knoten)

- Arzt verordnet Fluchen, spucken, Müll schmeißen etc.

- Bevölkerung will aber das Land nicht entweihen, an das sie glauben

- Abkommen mit der malaysischen Regierung

⇨ Malaysia stellt ein Grundstück zur Verfügung, das ursprünglich als Deponie für Industrieabfälle vorgesehen war
⇨ täglich kommen Hunderte Einwohner Singapurs (Beamte)
⇨ streiten, werfen Müll, prügeln sich, spucken und fluchen
⇨ Einengungen, die schmerzenden Knoten und Anspannungen lösen sich
⇨ geheilt

Fazit:

- diktaturähnliche Verhältnisse

- unglaublich flexibel

- enorme Anpassungsfähigkeit an den Weltmarkt

⇨ Singapur hat es geschafft sich von einem am Boden liegende Land zu einem der reichsten Länder Asiens zu machen

- bloß wie lange wird die Bevölkerung die Bevormundungen und Einschränkungen hinnehmen

⇨ jedenfalls so lange wie der Staat für Versorgung und Wohlstand garantieren kann, und die Zukunft sieht gut aus

- gerade Jugendliche beklagen die fehlenden Freiheiten und auch Platzmangel

- Staat könnte vorbeugen und vor allem die Pressefreiheit einführen

⇨ das würde ja Kontrollverlust bedeuten, deswegen werden diese Schritte so lange herausgefordert, wie es nur geht

- doch irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem nie Bevölkerung das innenpolitische System anfängt zu hinterfragen

- diese Entwicklungsstrategie ist trotz des Erfolges wahrscheinlich kein Modell für andere Entwicklungsländer

⇨ wegen speziellen Startbedingungen (Naturhafen) und politischen Ausgangspositionen
⇨ nur auf einem so kleinen Raum lassen sich derart extreme
Wirtschaftssysteme errichten, die nach westlichen Standpunkten aus schon einer Diktatur gleichen
⇨ Fehlen des Agrarsektors und Nichtvorhandensein natürlicher Ressourcen ist einmalig und in Ländern von „normaler“ Größe nicht anzutreffen
⇨ Aufbau von Maschinenindustrie sinnlos, wenn die Bevölkerung nicht ernährt werden kann (Import wäre zu teuer)
⇨ wären sie aber mit Lebensmittel versorgt, würde eine gut ausgebildete und leistungsmotivierte Arbeitnehmerschaft fehlen
⇨ Singapur aber von Anfang an auf den Nahrungsmittelimport angewiesen
⇨ und vom Glauben her schon immer leistungsorientiert

Quellenangaben:

- Der Fischer Weltalmanach 2001

- Merian „Singapur und Malaysia“ (11/95)

- Metropolen der Welt „Singapur“

- Knaurs Kulturführer „Hongkong und Singapur“

- Baedeker „Malaysia, Singapur und Brunei“

- Dumont visuell „Singapur und Malaysia“

- Microsoft Encarta Enzyklopädie (1998)

- Brockhaus 2001

- www.cia.gov

- Stern (20/2001)

Republik Singapur - PAPER

Singapur: unabhängiger Stadtstaat in Südostasien

- gesamte Fläche: 647,8 km2 (Weltrang: 175)

- Zeitzone: MEZ + 6 Stunden

Landesstruktur:

- größte Naturhafen der Welt (natürliche Bucht)

- flachwelliges Gebiet (größte Erhebung = Hügelgebiet (165m über NN)

- 193 km Küste mit ein paar Korallenriffen

- bebaute Fläche nimmt nur 1/5 des Gesamtterritoriums ein (1996)

Klima:

- feucht-tropisches Klima mit geringen jahreszeitlichen und täglichen Temperaturschwankungen

- Jahresdurchschnittstemperatur: 27,2 °C

- Klima vom Monsun geprägt (mittlere jährliche Niederschlagsmenge: 2400 mm)

- durchschnittliche Luftfeuchtigkeit: 85 %

Bevölkerung:

- Juli 2000: 4151264 Einwohner

- Bevölkerungsdichte: ca. 4395 Einwohner/km2

- 77,3 % = Chinesen, 14,1 % = Malaien, 7,3 % = Inder, 1,3 % = Pakistaner, Sri Lanker und andere

- Bevölkerungswachstum: 3,54 % (2000), 1990-1998: 2,2 %

- Säuglingssterblichkeit: 0,4 % ; Kindersterblichkeit: 0,5 %

- Lebenserwartung: insgesamt 80,05 Jahre (m 77,1/w 83,23)

- Analphabetenrate: 9 % (m 4 %/w 12 %)

Verwaltung und Politik:

- ehemalige britische Kronkolonie (Unabhängigkeit: 9.8.1965)

- Republik (Staatsvolk = Träger der Staatsgewalt)

- seit 1965 im Commonwealth

- Staatsoberhaupt: Sellapan Rama Nathan (seit 1.9.1999)

- führende Partei: People's Action Party (PAP)

Wirtschaft:

- Währung: 1 Singapur-Dollar (S$) = 100 Cents (c) = ca. 1,15 DM

- BSP: 95 453 Mio. $

- BIP: 84 379 Mio. $

- realer Zuwachs (1990-1998): 8,5 %

- Anteil (1998): Industrie: 35 %, Dienstleistung: 65 %

- Erwerbstätigkeit (1996): Industrie: 30,3 %, Dienstleistung: 69,5 %, Landwirtschaft: 0,2 %

- Arbeitslosigkeit 1999: durchschnittlich 4,0 %

- Import: 111,2 Mrd.$ /Export: 114,8 Mrd.$

- Singapur besitzt keine Rohstoffe!!!

- Handel überwiegend mit asiatischen Nachbarländern (ASEAN)

⇨ Singapur gehört zu den Tigerstaaten (Bezeichnung für asiatische Schwellenländer)

Gründe für den wirtschaftlichen Aufstieg:

- Singapur konnte relativ unbeschadet aus der Verschuldungskrise entkommen

- Konfuzianismus = praktische und moralische Philosophie

⇨ konfuzianischen Moralprinzipien, die sogenannten 4 Seile: Etikette, Pflichtbewusstsein, Schamgefühl und Unbestechlichkeit

- Entwicklungsstrategie von einem Wirtschaftsgremium der Vereinten Nationen entwickelt

- kein konfliktbeladenes Vielparteiensystem

⇨ hohes Maß an politischer Stabilität und gute Regierungsführung

- übernahm britisches Rechtssystem und ihre Rechtssicherheit

- Überzeugung der ausländischen Direktinvestoren durch komparative Arbeiterkostenvorteile, Gewährung von weitgehender Steuererleichterung, hohe Investitionen in die Infrastruktur und in die Ausbildung der Arbeitskräfte

- Umstrukturierung der Wirtschaft in kapitalintensivere Industriebereiche

- Mitte der 90er => erneute Wandlung weg von der Industrie und Förderung des Dienstleistungsbereiches

- jetzt: Umstrukturierung zur Wissensgesellschaft

Schulsystem:

- 5 % des Staatshaushaltes unterstützt die Erziehung (zweitgrößter Posten)

- keine Schulpflicht, aber niedrige Schulgebühren

- wettbewerbsorientiertes Schulsystem

- kein selbstständiges Denken

- es zählen nicht Beziehungen und Verwandtschaftsverhältnisse, sondern das, was man kann

- Schüler = human capital

Volkserziehung:

- verboten ist alles, was nicht ausdrücklich erlaubt ist

- viele Kampagnen und Verbote

⇨ Einschränkung der persönlichen Freiheit

⇨ teilweise Verletzung der Menschenrechte (z.B. keine Pressefreiheit)

- Förderung einer Generation von höflichen, gut ausgebildeten Musterbürgern mit geringem sozialen und politischen Engagement

- staatliche Heiratsvermittlung für Uniabsolventen bis 35 Jahre

⇨ „bright babies for a bright future“

- diktaturähnliche Verhältnisse

- Singapur hat es geschafft sich von einem am Boden liegenden Land zu einem der reichsten Länder Asiens zu machen

Quellenangaben:

- Fischerweltalmanach 2001

- Merian „Singapur und Malaysia“

- Metropolen der Welt „Singapur“

- Knaurs Kulturführer „Hongkong und Singapur“

- Baedeker „ Malaysia, Singapur und Brunei“

- Dumont visuell „Singapur und Malaysia“

- Microsoft Encarta Enzyklopädie

- Brockhaus 2001

- www.cia.gov

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Details

Titel
Die Republik Singapur
Autor
Jahr
2002
Seiten
11
Katalognummer
V106932
ISBN (eBook)
9783640052073
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zusätzlich mit einem Paper/Handout zum Referat
Schlagworte
Republik, Singapur
Arbeit zitieren
Berit Stehr (Autor:in), 2002, Die Republik Singapur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106932

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