Das Automobil, das Fließband und der Personal Computer sind Innovationen, die dazu geführt haben, dass die wirtschaftliche Leistung in großen Sprüngen gewachsen ist. Technischer Fortschritt ist ein weit verbreiteter Begriff, der als Erklärung herangezogen werden kann, um wirtschaftliches Wachstum zu beschreiben. Traditionelle Wachstumsmodelle betrachten jedoch nur die Vermehrung des Arbeitsangebotes und des Kapitalstocks als Möglichkeiten, Wachstum herbeizuführen. Sie gehen bei linear-homogener Produktionsfunktion von sowohl konstanter Pro-Kopf-Produktion als auch konstantem Pro-Kopf-Einkommen aus, da das Einkommen gleich der Arbeit und des Kapitals wächst. Damit würde aber extensives Wachstum vorliegen.
Neoklassische Ökonomen der 50er und 60er Jahre erkannten diese unzureichende Sichtweise, denn in der Realität ist die dauerhafte Erhöhung der Pro-Kopf-Produktion und des Pro-Kopf-Einkommens bei sinkenden Pro-Kopf-Erträgen empirisch nachgewiesen. Als Erklärung dafür könnte man die Existenz einer überlinear-homogenen Produktionsfunktion unterstellen. Mit Berücksichtigung auf das Grundmodell, in dem im Wachstumsgleichgewicht das Sozialprodukt gleich dem Arbeitskräftepotential steigt und damit eine linear-homogene Produktionsfunktion besteht, führten die Ökonomen einen effizienzerhöhenden Faktor ein, der die sinkenden Pro-Kopf-Erträge ausgleicht: Den exogenen technischen Fortschritt, der eine Verschiebung der Produktionsfunktion bewirkt.
Die vorliegende Ausarbeitung des Referats gleichen Titels beschäftigt sich mit den einflussreichsten Modellen des exogenen technischen Fortschritts, die von Hicks, Harrod und Solow stammen. Es werden die unterschiedlichen Definitionen und die Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Dabei beziehe ich mich ebenfalls auf das Grundmodell aus Arbeit und Kapital und lasse der Einfachheit halber die Einbeziehung erschöpfbarer natürlicher Ressourcen außen vor.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Arten des technischen Fortschritts
- 3 Die Klassifikation des technischen Fortschritts
- 3.1 Klassifikation nach Hicks
- 3.1.1 Neutraler Fortschritt im Sinne von Hicks
- 3.1.2 Arbeitsparender Fortschritt im Sinne von Hicks
- 3.1.3 Kapitalsparender Fortschritt im Sinne von Hicks
- 3.1.4 Alternative Darstellungsformen
- 3.2 Klassifikation nach Harrod
- 3.2.1 Neutraler Fortschritt nach Harrod
- 3.2.2 Arbeit- und kapitalsparender Fortschritt nach Harrod
- 3.2.3 Aufspaltung des neutralen Fortschritts in zwei Komponenten
- 3.3 Klassifikation nach Solow
- 3.1 Klassifikation nach Hicks
- 4 FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit den einflussreichsten Modellen des exogenen technischen Fortschritts, die von Hicks, Harrod und Solow entwickelt wurden. Es werden die unterschiedlichen Definitionen und Gemeinsamkeiten dieser Modelle herausgearbeitet, wobei die grundlegende Annahme der Neutralität in Bezug auf bestimmte Größen und deren Auswirkungen auf die Entlohnung der Produktionsfaktoren und die Veränderung des Kapitalkoeffizienten im Vordergrund stehen.
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Klassifikationen von Hicks, Harrod und Solow
- Neutralität des technischen Fortschritts und ihre Auswirkungen auf die Produktionsfaktoren
- Kapitalintensität als Kriterium für den neutralen Fortschritt
- Bedeutung des exogenen technischen Fortschritts für das Wirtschaftswachstum
- Unterscheidung zwischen selbst herbeigeführtem und exogenem technischen Fortschritt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den technischen Fortschritt als einen wichtigen Faktor für das Wirtschaftswachstum dar, der in traditionellen Wachstumsmodellen jedoch oft vernachlässigt wird. Sie führt in die Bedeutung des exogenen technischen Fortschritts für die Erklärung von dauerhaftem Pro-Kopf-Wachstum ein und beschreibt den Fokus der Ausarbeitung auf die Modelle von Hicks, Harrod und Solow.
Kapitel 2 unterscheidet zwischen selbst herbeigeführtem und exogenem technischen Fortschritt und stellt verschiedene Arten von Innovationen vor, die sich auf die Produktivität und Effizienz der Produktionsfaktoren auswirken können. Es wird auch auf die Unterscheidung zwischen Produktinnovationen und Verfahrensinnovationen sowie die Bedeutung von Prozessinnovationen für die Produktivitätssteigerung eingegangen.
Kapitel 3 befasst sich mit der Klassifikation des technischen Fortschritts nach Hicks, Harrod und Solow. Es beschreibt die verschiedenen Definitionen und Konzepte des neutralen technischen Fortschritts und deren Auswirkungen auf die Kapitalintensität, die Grenzproduktivitäten der Produktionsfaktoren und den Kapitalkoeffizienten.
Das Kapitel über die Klassifikation nach Hicks erläutert das Kriterium der Kapitalintensität für den neutralen Fortschritt und beschreibt die Auswirkungen von neutralem, arbeitsparendem und kapitalsparendem Fortschritt auf die Produktionsfunktion. Es wird auch auf alternative Darstellungsformen der Hicks-Klassifikation eingegangen.
Das Kapitel über die Klassifikation nach Harrod beschreibt die Definitionen von neutralem und arbeit- und kapitalsparendem Fortschritt nach Harrod. Es analysiert die Unterschiede zur Hicks-Klassifikation und zeigt die Aufspaltung des neutralen Fortschritts in zwei Komponenten auf.
Das Kapitel über die Klassifikation nach Solow wird in der Vorschau nicht berücksichtigt, um Spoiler zu vermeiden.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Ausarbeitung sind exogener technischer Fortschritt, Hicks, Harrod, Solow, Klassifikationen, Neutralität, Kapitalintensität, Grenzproduktivitäten, Kapitalkoeffizient, Wirtschaftswachstum, Produktivität, Prozessinnovation, Produktionsfunktion.
- Quote paper
- Jan Gahde (Author), 2001, Exogene technologische Effekte - Die Klassifikationen nach Hicks, Harrod und Solow, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10781