Die nationalsozialistische Moderne und die dunkle Seite unserer Zivilisation


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2004

22 Seiten


Leseprobe


Walter Grode

DIE NATIONALSOZIALISTISCHE MODERNE UND DIE DUNKLE SEITE UNSERER ZIVILISATION

Notiz: Das vielleicht größte Paradox des antimodern-modernen Nationalsozialismus lag offenbar darin, daß er die Moderne denunzierte und die Ängste der tatsächlichen oder vermeintlichen Modernisierungsverlierer auf das Phantom einer jüdischen Rasse projizierte, um sodann der jüdischen Bevölkerung mit juristischen und bürokratischen Mitteln und allem "jüdischen" innerhalb der "Volksgemeinschaft" mit einer modernen Sozialtechnologie zu Leibe zu rücken. Als Möglichkeit - nicht als Notwendigkeit - ist dieses Phänomen nicht nur im Nationalsozialismus, sondern gerade auch in unserer hochtechnisierten durchorganisierten Zivilisation angelegt, die eine Art Groll gegen all das hervorbringt, was Menschen nicht gemacht haben, nicht machen können und von dem sie doch immer abhängig bleiben. Der folgende Text ist das 2004 überarbeitete und aktualisierte achte Kapitel der Studie des Verfassers: >Nationalsozialistische Moderne. Rassendeologische Modernisierung durch Abtrennung und Zerstörung gesellschaft-licher Peripherien.< Rassenideologische Modernisierung durch Abtrennung und Zerstörung gesellschaftlicher Peripherien Siehe auch:

www.wissen24de/vorschau/17424html Kritikerstimmen zur "NS-Moderne" + Einleitung /

www.wissen24de/vorschau/17423html Nationalsozialistische Volksgemeinschaft /

www.wissen24de/vorschau/17425html Nationalsozialistische Konzentrationslager /

www.wissen24de/vorschau/18616html Ausgrenzung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung /

www.wissen24de/vorschau/19271html Die NS-Sozialpolitik und der Genozid /

www.wissen24de/vorschau/20074html Der Genozid an den Kranken und Behinderten /

www.wissen24de/vorschau/23092html Hitlers Rassenkrieg. Rußlandfeldzug und Holocaust

Seit Anfang der 90er Jahre ist dem Nationalsozialismus, von im übrigen feindlichen Historikerschulen in fast schon grotesker Übereinstimmung, das Prädikat "modern" zuerkannt worden. 1 Gewollt oder ungewollt ebnen damit die Gruppen um Götz Aly und Karlheinz Roth bzw. um Rainer Zitelmann auch den moralischen Abgrund ein, der die Moderne von der spezifischen Form der rassenideologischen Modernisierung im Nationalsozialismus trennt, die ich in den zurückliegenden Kapiteln als "Nationalsozialistische Moderne" bezeichnet habe.

Dennoch ist das Phänomen der in der sozialtechnologischen Modernisierung liegenden Gewalt - als Möglichkeit, nicht als Notwendigkeit - nicht nur im Nationalsozialismus, sondern gerade auch in den hochtechnisierten und durchorganisierten westlichen Gesellschaften angelegt, denn es ist ein Teil der dunklen, gewalttätigen Rückseite unserer Zivilisation. Dies gilt sowohl für die individuelle Gewalt, als auch für die >zivilisierte Aggression<.

Individuelle Gewalt

Mit der gegenwärtigen Eruption fremdenfeindlicher Gewalt, die geradezu ubiquitären Charakter zu haben scheint, drohen zentrale Gewißheiten unserer Zivilisation verlorenzugehen. Denn nach wie vor sind wir es gewohnt, die Moderne als einen Zivilisationsprozeß zu deuten, in dem Gewalthandeln tabuisiert ist, Affektkontrolle und Selbststeuerung herrschen und in dem der Einbruch von Destruktivität den Rang einer Normabweichung besitzt.

Wagen wir es jedoch, den Blick auf "den Balkan" zurichten, wie Südosteuropa zielsicher in alter Manier wieder benannt wird, so ist diese trügerische Gewißheit ist bereits zerstoben. Das wohl extremste Beispiel für den neuen Zivilisationsbruch, ist das Verhalten nahezu einer ganzen Männergeneration im ehemaligen Jugoslawien 1a. Der exzessive Terror, der von ihnen gegenüber ihren wehrlosen Opfern schier grenzenlos auslebt wird, ähnelt auf frappierende Weise dem Verhalten des Personals in den NS-Konzentrationslagern, wie es von Wolfgang Sofsky analysiert worden ist. 2

Sofskys Untersuchung ist die Binnenanalyse eines "Machtsystems eigener Art". 3 Konzep-tionell ist sie vom Begriff der absoluten Macht geleitet, die durch spezifische Merkmale gekennzeichnet ist: Absolute Macht in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern war u.a. "absolute Etikettierungsmacht". 4 Damit war sie nicht - wie traditionelle Macht - das Ergebnis einer sozialen Ordnung, sondern, sie ordnete umgekehrt das soziale Gefüge und schuf es neu. Die Delegation von Macht, verbunden mit der Verleihung des Privilegs der Willkür, ließ die Macht ubiquitär werden. Normalerweise entstehen durch die Delegation von Macht wechselseitige Abhängigkeiten, die eine Schwächung der "absoluten Macht" erwarten lassen. Zwar gab es diese Abhängigkeiten, es gab Korruption und Erpreßbarkeit. Aber das System als solches wurde dadurch kaum beeinträchtigt, und wo doch, wurde die Beeinträchtigung mehr als wettgemacht durch die Multiplizierung der Exekution entgrenzter Gewalt. Diese "schiere Gewalt" 5 war die direkteste Form der absoluten Macht.

Ihre Absolutheit zeigte sich in den Konzentrationslagern vor allem in einer Eigenschaft: Sie war hier nicht, wie andere Herrschaftsformen, Herrin über Leben und Tod, sondern sie "tilgte die Trennlinie zwischen Leben und Tod". 6 Sie verwandelte die ihr Unterworfenen in "lebende Skelette", 7 in "Lebende auf Zeit". 8 Diese Eigenschaft konnte den Opfern kein anderer Zweck, etwa ein ökonomischer, nehmen, dem sie sonst noch ausgeliefert waren. Absolute Macht tobte sich in den Konzentrationslagern aus, wann immer sie wollte. Sie wollte Freiheit nicht beschränken, sondern vernichten, das Handeln nicht steuern, sondern zerstören. Sie zehrte die Menschen aus, durch nützliche und sinnlose Arbeiten. Selbst mit dem Töten, diesem letzten Bezugspunkt aller Macht, begnügte sie sich keineswegs. Denn zuvor "transformierte sie die universalen Strukturen des menschlichen Weltbezugs": 9 Raum und Zeit, die Selbstverständ-nisse des Menschen, das soziale Verhältnis zu anderen, das Sachverhältnis zur Arbeit.

Das Konzentrationslager stellte in dieser Perspektive die Welt geradezu auf den Kopf; es war eine Einrichtung, um Menschen eine Zeitlang in einem Zustand zu halten, dessen Ende der Tod war, der Tod durch Verhungern, Krankheit, Folterqual oder Totschlagen. Dieser Ort war nicht nützlich, sondern er nutzte das staatliche Interesse am massenwirksamen Terror und ließ einige Geschundene zu Demonstrationszwecken frei; er nutzte das Interesse von Industriebetrieben an Arbeitskräften ohne jeden Schutz und ohne Solidarität zur Vernichtung durch den Arbeitsplatz.

Die nationalsozialistischen Konzentrationslager waren Systeme rigoroser Überwachung, ein "Gehäuse der Gewalt". 10 Das Wechselverhältnis von Raum und Mensch war stillgelegt. Die Möglichkeit, sich Orte und Regionen anzueignen, war für die Insassen verschwindend gering. Absolute Macht zerstörte den Raum als Handlungs- und Lebensraum. Sie pferchte die Menschen hautnah zusammen, stellte sie ab, hetzte sie hin und her. Der Mensch war nicht mehr Mittelpunkt seiner Welt, sondern nurmehr ein "Objekt im Raum". 11

Aber nicht allein die Gewalt der Aufseher, insbesondere die Körper der anderen zerstörten den Bewegungsraum. Obwohl aufs engste zusammengedrängt, fehlte dieser Masse jede innere Verbindung und Einheit. Nirgendwo ist die Verlassenheit des einzelnen größer als in einer atomisierten, dichtgedrängten Masse, in der es jeder auf den Platz des anderen abgesehen hat. Die Ordnung des Raums ist eine bevorzugte Technologie absoluter Macht, mit der sie sich permanente Gewalt erspart. Sie verteilt sich im Raum und zwingt die Menschen in eine Situation ohne Ausweg. 12

Die Zeit des Lagers war mehr als ein äußerer Zwang, wie er jeder sozialen Zeit eigen ist. Die Lagermacht durchdrang das innere Zeitbewußtsein und zerriß das innere Band von Erinnerung, Erwartung und Hoffnung. Absolute Macht übertrifft die bekannten Formen organisierter Zeitkontrolle bei weitem. Sie begnügt sich keineswegs mit der Synchronisation und Koordination der Ereignisse. Sie zerstörte die Kontinuität der inneren Zeit, kappt die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Zukunft, "sperrt die Menschen in einer ewigen Gegenwart ein". 13 Fern davon, nur die Körper zu beherrschen, bemächtigt sie sich der biographischen Zeit und der Bewegungen des Geistes. Zudem ist die Zeitstruktur der unmittelbaren Gewaltsituation stets okkasionell. Sie kennt kein Früher und Später, sondern nur absolute Präsenz. Sie teilt die Zeit in "ein Jetzt und ein Nicht-Jetzt". 14 Deshalb verlangte die pure Selbsterhaltung von den Häftlingen eine umgehende und grundlegende Umbildung der geistigen und seelischen Aktivitäten. Nicht Erinnerung und Erwartung waren geboten, sondern rasche Wahrnehmung und spontane Improvisation. Terror reduziert das menschliche Bewußtseinsfeld auf den Augenblick. Ein fundamentales Zeitmerkmal der Häftlingsexistenz war daher der "absolute Vorrang der Gegenwart, des Hier und Jetzt". 15

In allen Konzentrationslagern galten rigide Lagerordnungen. Doch wurde der Terror durch die in diesen Ordnungen festgelegten Regeln keineswegs eingeschränkt, sondern systematisiert und "auf Dauer gestellt". 16 Der Regelkatalog war inkorporierter Terror. Er erfaßte fast alle Situationen des Lageralltags und schrieb den Häftlingen jede Kleinigkeit vor. Dadurch gerieten sie in eine schier ausweglose Situation. Wenn Regeln nämlich alles erfassen, ist es unmöglich, nicht gegen eine Regel in diesem "Dschungel von Strafanlässen" 17 zu verstoßen. Der "Terror der Überregulierung" 18 produzierte nicht Ordnung, sondern Unordnung. Dies lieferte den Aufsehern den Freibrief, im Namen der Regeln Willkür ausüben zu können.

Die Barbarei des KZ-Personals hatte organisatorische und soziale Grundlagen. "Menschliche Untaten benötigen weder eine ideologischen Hintersinn noch eine zeitraubende Umformung von Dispositionen". 19 Für Grausamkeit reicht ein Mangel an moralischem Sinn und die Verrohung durch den täglichen Dienstbetrieb. Die Aufseher prügelten, quälten und töteten, nicht weil sie mußten, sondern weil sie durften. Auch die Einteilung der Häftlinge in die verschiedenen Kategorien war weniger ein Erkenntnis als ein Machtinstrument. Je näher eine Klasse den Machthabenden stand, desto höher ihr sozialer Rang und desto größer die Überlebenschancen. Diese latente Struktur der Klassifikation war jedoch komplexer als das Symbolsystem der Farben. Sie beruhte insgesamt auf vier, hierarchisch geordneten, Kriterien: An der Spitze der Klassen-taxonomie rangierte der rassistische Gegensatz von Mensch und >Untermensch<. Es folgte der geographische und nationale Code. Und schließlich die Kriterien der politischen Feindschaft und der sozialen Abweichung. Das System der Klassifikationen war nicht das Produkt gesellschaftlicher Ungleichheit, sondern deren wichtigste Ursache. Absolute Macht ist imstande, die Gesellschaft nach ihrem Modell zu konstruieren. Im Lager galt, so Sofsky, "der Primat des Politischen über das Soziale". 20

In den Konzentrationslagern war exzessive Gewalt alltäglich, denn das Tötungsverbot der zivilen Gesellschaft war aufgehoben. Wo der Terror losgelassen ist und seine Gehilfen keine Strafen zu fürchten haben, entfällt eine wesentliche Barriere. Die Gewalt, die stets eine Möglichkeit menschlichen Handelns ist, hat freie Bahn: "Die Täter mußten nie, aber sie konnten immer quälen und töten, einzeln oder gemeinsam, in allen Situationen, beiläufig oder impulsiv, mit Wut, ohne Wut, mit Lust, ohne Lust mit Ziel oder ohne Ziel". 21

Sofsky betont, daß sich der Charakter bestimmter Gewalttaten, die ihren Ursprung oftmals in militärischen bzw. strafvollzugsspezifischen Drill- oder Strafpraktiken hatten, in den Lager vollständig veränderte. Sie dienten in den Konzentrationslagern nicht mehr einem bestimmten Ziel, nicht mehr der Zurichtung des einzelnen oder der Gruppe zu einem von der Institution vorgegebenen Zweck, sondern wurden zu Gewaltexessen: Der Exzeß sprengt den Rahmen geregelter Gewalt. Er ist keine Strafe, keine Folter, keine Hinrichtung. Er nimmt Strafe und Folter allenfalls als willkommenen Anlaß. Im Exzeß tobt sich die Macht an Wehrlosen aus. Seine Wurzel liegt in der "SITUATION DER ALLMACHT". Im Exzeß beweist der Täter seinen Triumph über den anderen. Er zeigt, wie frei er ist; er demonstriert "DIE ABSOLUTE FREIHEIT DER WILLKÜR". 22

Was in den NS-Konzentrationslagern geschah, war eine Art systematische und kollektive Selbst-Rückgängigmachung des Zivilisationsprozesses. Dieser Prozeß war ein sehr langer und widersprüchlicher Weg. Aber er hat offenbar (gesellschaftlich betrachtet) verhindert, daß die Menschen jene innere Treppe zum Bösen bis zur tiefsten Stufe hinabsteigen. 23

Wenn wir mit Norbert Elias unter Zivilisierung den Abbau der Anwendung direkter Gewalt innerhalb der Gesellschaften, aber auch zwischen ihnen verstehen, im letzten Fall also den Verzicht auf militärische Gewalt, so kann man sich den Prozeß der Zivilisierung wohl am einfachsten - wenn auch etwas oberflächlich - daran verdeutlichen, daß im Mittelalter jeder Graf, jeder kleine Ritter das Recht besaß, zum Schwert zu greifen und seinem Nachbarn Fehde zu erklären. Dieses Recht wurde in der Frühen Neuzeit dem einzelnen immer weiter entzogen; der entstehende moderne Staat monopolisierte die Gewaltanwendung. Andererseits militarisierte sich jedoch der Staat, sozusagen im Ausgleich für diesen insgesamt sehr schwierigen und komplizierten Prozeß - bis der Krieg der Nationen gegeneinander 1914 zur Katastrophe führte. In Reaktion auf diese Katastrophe versuchten die Nationen, im Völkerbund eine Institution zu schaffen, welche Schritte zur Zivilisierung der Beziehungen zwischen den Staaten erleichtern sollte. Die faschistischen Bewegungen schrieben dann jedoch den Kampf gegen diese Tendenz zur Zivilisierung auf ihre Fahnen.

Diese selbsternannte Elite der Frontgeneration, so schrieb Hannah Arendt, kannte aus eigenster Erfahrung die Sehnsucht von Lawrence von Arabien, das "eigene Selbst zu verlieren", wie seinen Ekel vor allen bevorstehenden "Werten", seine Verachtung für alle bestehenden Mächte. Sie konnte sich, wenn sie an das "goldene Zeitalter der Sicherheit vor dem Ersten Weltkrieg" zurückdachte, auch noch ganz genau daran erinnern, wie tief sie es gehaßt hatte. Diese Elite war 1914 in der jubelnden Hoffnung in den Krieg gezogen, daß die ganze Welt und Zivilisation, wie sie sie gekannt hatte, in "Stahlgewittern" untergehen werde, und ihre Gedichte galten, wie Thomas Mann als erster bemerkte, nicht den Siegen ihrer Vaterländer, sondern dem Krieg, dem "Reiniger" und "Erlöser" als solchem. Worum es ihr ging, war den ganzen "Kulturplunder" loszuwerden - es war "der Wunsch nach dem Zivilisationsbruch". 24

Zu diesem Wunsch nach dem Zivilisationsbruch gehörte es auch, aus der Kälte des allein und isoliert dastehenden Individuums herauszutreten, das Verantwortung für das eigene Handeln trägt, hinein in die Wärme der militärisch strukturierten Gruppe, in der endlich die Verantwortung für das eigene Tun abgeworfen werden kann.

Zudem bestand und besteht die Anziehungskraft der totalitären Bewegungen offenbar insbesondere auch in dem, was man oft ihren "Aktivismus" genannt hat, das heißt: in jener nur scheinbar widerspruchsvollen Amalgamierung einer von allen Bedenken "gereinigten", brutal-reinen Aktion mit dem Glauben an die überwältigende Macht einer allem menschlichen Verstehen entzogenen, brutal-reinen Notwendigkeit. 25 Diese Elite der Frontgeneration des Ersten Weltkriegs zerbrach damit das ungeschriebene Gesetz des "zivilisierten" Krieges. Denn die Politiker des "Goldenen Zeitalters der Sicherheit" vor 1914 hatten - von Robespierre bis Clemenceau, von Metternich bis Bismarck - immer eines gemein: Sie wollten einen Ausgleich der Kräfte in Europa, und wenn sie versuchten, diesen Ausgleich zum Vorteil ihrer Länder zu manipulieren, so wußten sie doch, daß sie innerhalb Europas manipulierten und daß keiner von ihnen Europa sein oder beherrschen konnte. Und selbst ihre Kriege waren noch nationale - mit Clausewitz "politische" Kriege - die mit der Geste einer Verständigung und mit Vorsorge für den kommenden Frieden geführt wurden, der wiederum einen modus vivendi herstellen sollte. Bismarck war der letzte dieser nationalstaatlich orientierten Politikergeneration. Die nun aufkommende und ab 1890 dominiernde Politik des Imperialismus aber wollte genau das Gegenteil des traditionellen europäischen Ausgleichs, ihr Ziel war die Vernichtung des Kriegsgegners. 26

Die NS-Ideologie nahm dieses Vernichtungsdenken auf, verband es mit Antisemitismus, Rassismus, Sozialdarwinismus und völkischer Ideologie und erklärte den Krieg zum Grundgesetz allen Lebens: Krieg zwischen den Völkern und noch tiefergehend, Krieg zwischen den Rassen. Dieser allgemeine Kriegszustand stellte den vom Nationalsozialismus erstrebten und ihm gemäßen "Normalzustand" dar. Er war (seinem Wesen nach) ein permanenter Krieg "nach außen" und "nach innen": Nach außen, um die Vorherrschaft in der Welt, gegen das >internationale Finanzjudentum< und den >jüdischen Bolschewismus<; nach innen, gegen sämtliche >rassisch minderwertigen Elemente<: gegen psychisch Kranke, geistig Behinderte, Homosexuelle, Sinti und Roma, ausländische Zwangsarbeiter, Deserteure und "Asoziale" und insbesondere gegen die gesamte jüdische Bevölkerung.

Denn >die Juden< waren für die Nationalsozialisten die Hauptträger jenes verhaßten "Kulturplunders" und sie repräsentierten gleichzeitig sowohl den äußeren wie den inneren Kriegsgegner. Deshalb wurden die Juden von der NS-Ideologie zum Bezugspunkt eines rassistischen Welt- und Ordnungsmodells erklärt. Mit der Einführung dieses Modells gelang den Nationalsozialisten eine eigenständige Antwort auf die Krisensituation am Ende des Ersten Weltkriegs. Und zwar sowohl außen-, wie auch und vor allem innenpolitisch: Denn die sozialen und ökonomischen Spannungslinien, die die deutsche Gesellschaft durchzogen, konnten von ihnen auf diese Weise zu sekundären Phänomenen uminterpretiert werden.

Der Nationalsozialismus hat deutlich gemacht, daß der Prozeß der Zivilisation kein Selbstläufer ist. Er wird ganz im Gegenteil begleitet und weithin konterkariert von einem gegenläufigen Prozeß der Militarisierung, die im >Dritten Reich< auf totale Vernichtung - und nur auf Vernichtung - gerichtet war. Zivilisierung ist ja auch nicht einfach, erfordert vielfältige (nicht nur wirtschaftliche) Einschränkungen und Einsichten in die Zwiespältigkeit der eigenen Gesellschaft, nicht zuletzt in die Abgründe der eigenen Person, die durchaus unangenehm sind. Zivilisierung muß erarbeitet, vielleicht sogar - trotz des begrifflichen Widerspruchs - erkämpft werden. Ganz sicher jedoch erreichen wir sie nicht durch die Ausgrenzung des Fremden und schon gar nicht durch gewaltsame Beseitigung. Denn Identität und Autonomie läßt sich nur dann erlangen und sichern, wenn wir es lernen, die Anderen als Repräsentanten des jeweils Fremden in uns selbst zu erkennen, das wir nicht ausgrenzen, sondern nur anerkennen, aushalten und annehmen können. 27

Der Kern der Frage aber bleibt: Wie kann es geschehen, daß ganze Völker Verbrechen Raum geben, die sie sich vorher nicht einmal vorstellen konnten und an deren Realität sie nachher nicht mehr glauben wollen? Was beispielsweise Dostojewski über die menschliche Natur in Tiefbohrungen zu verborgensten Gesteinen heraufbrachte, das wurde im Zweiten Weltkrieg und wird jetzt (1994, W.G) nicht nur in Südosteuropa wieder an die Oberfläche geschleudert. Hierzu gehört der Wunsch, es möge ein anderer Mensch (auch und gerade unter den Allernächsten) sterben, oder die Gier, Mordgedanken im Blutrausch zu erfüllen. Dabei ist es für ihn keineswegs so, daß der Täter widerstrebend das Verbrechen ausführt. In Dostojewskis zentralem Werk "Die Brüder Karamasow" heißt es: "Es gibt Augenblicke, in denen die Menschen das Verbrechen geradezu lieben. ... Alle lieben es, und immer lieben sie es, immer, nicht nur in 'Augenblicken'. Wissen Sie, es ist, als ob sich alle einmal verabredet hätten, in diesen Dingen immer zu lügen, und seit der Zeit lügen sie wirklich alle. Alle sagen, sie haßten das Schlechte, aber für sich lieben sie es doch alle!" 28

Zivilisierte Aggression

Auch und gerade im Innern der Gesellschaft stehen wir derzeit hilflos einer tumben Gewalt gegenüber, die längst überwunden schien. Versucht man für diese aktuelle Gewalt einen gemeinsamen Nenner zu finden, so ist es wohl am ehesten der pauschale Haß auf alles Fremde. Und hinter diesem Haß verbergen die zumeist jugendlichen Täter auch ihre eigene Angst. Sie sind nicht nur Täter, sie sind auch die dumpf um sich schlagenden Opfer gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse, die den Boden der Orientierung unter den Füßen verloren haben. 29

Diese tumbe, entgrenzte Gewalt aber ließe sich prinzipiell kurzfristig "eindämmen" und längerfristig vielleicht sogar "heilen". Kurzfristig "eindämmen" durch den Ruf nach dem Leviathan, nach dem autotitären Staat, der im Zweifelsfall eine innergesellschaftliche "Friedhofsruhe" herstellt; längerfristig "heilen" durch einen langwierigen und gleichzeitig widersprüchlichen Re-Sozialisierungsprozeß. Ziel eines solchen Prozesses wäre die Herausbildung von "modernen" Tugenden wie Selbstbindung, Affektkontrolle, Gewalttabuisierung und Aggressionshemmung.

Wir sollten uns jedoch vor der Illusion hüten, auf diese Art und Weise dem Problem der Gewalt Herr werden zu können. Denn derselbe Zivilisations- und Modernisierungsprozeß brachte und bringt - durch eine zunehmende Potenz der technologischen Mittel einerseits und andererseits durch die fast uneingeschränkte Entschlossenheit diese gegebenenfalls einzusetzen - auf seiner dunklen Rückseite eine "moderne" Gewalt hervor, deren Extremfall nach Auschwitz führte.

(

So nimmt der englisch-polnische Soziologe Zygmunt Bauman eine präzise Kritik der Moderne vor, die an Horkheimers und Adornos großem Werk "Dialektik der Aufklärung" anschließt und kommt zu der Erkenntnis, daß es ohne die moderne Zivilisation und ihre wichtigsten Errungenschaften den Holocaust nie gegeben hätte. 30

Diese Perspektive rebelliert gegen eine Sichtweise, die den Völkermord als Ausnahme, als "Rückfall" oder als zeitweilige Störung zivilisierter Normalität gedeutet wissen möchte. Baumans Fragen richten sich auf die innere Verknüpfung von Holocaust, Moderne und Zivilisation. Er sieht dabei den Holocaust als eine der Moderne stets inhärente Möglichkeit, ohne ihn dabei in den Sta- tus einer Wahrheit über die Moderne zu erheben. Seine Gegenposition läßt sich stark verkürzt folgendermaßen zusammenfassen: Der Holocaust war das Resultat eines einzigartigen Zusammentreffens im Grunde normaler und gewöhnlicher Faktoren. Damit gewährte er einen Einblick in die sonst ignorierten andersartigen Aspekte jener gesellschaftlichen Prinzipien, die in die Entwicklung der Moderne eingebettet sind. Der Holocaust legte Merkmale unserer Gesellschaft frei, die sich unter "nicht-experimentellen" Bedingungen nicht hätten beobachten lassen. Hierzu gehörte der Versuch der totalen Herrschaft, "in den Laboratorien der Konzentrationslager das Überflüssigwerden von Menschen herauszuexperimentieren". "Es entspricht", so Hannah Arendt, "aufs genaueste den Erfahrungen moderner Menschen von ihrer eigenen Überflüssigkeit in einer übervölkerten Welt und der Sinnlosigkeit dieser Welt selbst." Und weiter: "Die ungeheure Gefahr der totalitären Erfindungen, Menschen überflüssig zu machen, ist, daß in einem Zeitalter rapiden Bevölkerungszuwachses und ständigen Anwachsens der Bodenlosigkeit und Heimatlosigkeit überall dauernd Massen von Menschen im Sinne utilitaristischer Kategorien in der Tat >überflüssig< werden. ... Es steht zu fürchten, daß die Konzentrationslager und Gaskammern, welche zweifellos eine Art Patentlösung für alle Probleme von Überbevölkerung und 'Überflüssigkeit' darstellen, nicht nur eine Warnung, sondern auch ein Beispiel bleiben werden." 31

Mag diese Warnung vor der Institution des Konzentrationslagers aus heutiger Sicht auch antiquiert wirken, die hinter dieser Institution vorborgenen politischen Probleme, sind auch nach dem Ende des Nazismus und dem Untergang des "realen Sozialismus" keineswegs gelöst. So schrieb Hannah Arendt bereits im Herbst 1958 - anläßlich der zweiten Auflage der "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" - zu diesen verborgenen, ungelösten Problemen folgende Zeilen, die heute mehr denn je Gültigkeit beanspruchen können: "Der voll entfaltete Imperialismus in seiner totalitären Form ist ein Amalgam gewisser Elemente, die sich in allen politischen Verhältnissen und Problemen unserer Zeit finden. ... Hinter jedem dieser Elemente verbirgt sich ein ungelöstes tatsächliches Problem: hinter dem Antisemitismus 31a die Judenfrage; hinter dem Verfall des Nationalstaats das ungelöste Problem einer Neuorganisation der Völker; hinter dem Rassismus das ungelöste Problem eines neuen Konzepts der Menschheit; und hinter der Expansion um der Expansion willen das ungelöste Problem, eine ständig schrumpfende Welt, die wir mit anderen Völkern teilen müssen, deren Geschichte und Tradition außerhalb der westlichen Welt liegen, zu organisieren." 32 + 32a

Eine weitere Provokation aber ist das Bild der Moderne, das Zygmunt Bauman entwirft. So beleuchtet er die gewaltträchtige Schattenseite dieser Moderne und findet Destruktivität nicht - oder jedenfalls nicht allein, nicht vornehmlich - in Exessen, Übergriffen, Pogromen und anderen Massenausschreitungen, sondern er spürt sie im Herzen der Moderne auf.

Im Anschluß an Überlegungen des amerikanischen Theologen und Soziologen Richard L. Rubenstein kommt Bauman zu dem Schluß, innerhalb der Max Weberschen Begrifflichkeit - moderne Bürokratie, rationaler Geist und wissenschaftliche Mentalität - fände sich kein einziges Element, das die Nazi-Greuel ausschließe. Auch eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Durchführung des Holocaust, nämlich die Ausschaltung des rein "animalischen Mitleids" mit der leidenden Kreatur, sieht Bauman gerade durch die moderne Organisation der Gesellschaft gewährleistet: indem sie die Nähe zum Anderen reduziere, entfernt sie ihn aus dem unmittelbaren Gesichtskreis und macht ihn zu einem reinen Gegenstand. Bauman nennt die so vollzogene "Befreiung" von Wertmaßstäben "demoralisierende Organisation" oder "Adiaphorisierung des sozialen Handelns." 33

Die "Adiaphorisierung" 34 der Gesellschaft ist also nichts anderes als die Enthebung des sozialen Handelns aus den moralisch verstandenen Kategorien von Gut und Böse, ein Grundproblem aller modernen Gesellschaften. Aus sich heraus liefern die modernen Gesellschaften keine Gegenkräfte zu einem möglichen neuen Auschwitz. Schlimmer noch: Sie verstehen sich laut Bauman insbesondere auf die Neutralisierung des störenden und deregulierenden Einflusses moralischen Verhaltens. Denn aus der Perspektive einer Organisation ist moralisch inspiriertes Verhalten, das im Kern immer von der "Idee grundloser Liebe" 35 getragen wird, nicht nur sinnlos, es ist geradezu subversiv, denn es läßt sich für keinen Zweck instrumentalisieren und setzt der Bestrebung nach möglichst großer Einheitlichkeit unberechenbare Grenzen.

Die Reaktion der Organisation auf diese Autonomie moralischen Verhaltens ist deshalb folgende: Nur Handlungen, die zweckgerichtet oder an gültigen Verhaltensnormen orientiert sind, die sich beschreiben und begründen lassen, sich also mit Vernunft rechtfertigen lassen, rücken für sie in die Kategorie des genuin sozialen, das heißt rationalen Handels auf und sind die ausschlagge-bende Eigenschaft der sozial Handelnden.

Alle Handlungen, die weder Zweckrationalität noch prozessualer Disziplin unterworfen sind gelten demgegenüber als nichtsozial. Diese Sozialisierung des Handelns durch die Organisation birgt - so Zygmunt Bauman - als logische Konsequenz die Privatisierung der Moral in sich. Einzig in einer Ethik, die in gewisser Hinsicht immer vorgeschichtlich ist, liegen deshalb für ihn die Quellen möglicher Widerständigkeit. 36

Die moderne Zivilisation ist durch das Bemühen geprägt, ihre nicht zurückführbare Offenheit und die unvermeidliche Unentscheidbarkeit durch Planung des Sozialen, rationale Organisation und Bürokratie abzufangen. Das Bild einer "Gesellschaft als Garten" drängt sich auf. Und die Politiker fühlen sich selbst zum Gärtner berufen. "Social engineering", umfassende, nationalstaatliche Sozialplanung war und ist das Ergebnis. Das klingt in unseren Ohren immer noch gut. Das "Pro- blem" aber, das immer wieder "zu lösen" ist, betrifft das soziale "Unkraut". Was geschieht mit dem, mit denen, die sich den Mäßstäben, Normen und Klassifizierungen entziehen?

Auch und gerade der Genozid verfolgte ja aus der NS- Perspektive das Ziel einer besseren, nämlich rassisch reinen, klassenlosen, "weißen" Gesellschaft, und im Verfolgen dieses Zieles mußte eben das "Unkraut" ausgerissen werden. Bis in die Sprache der Nazis hinein läßt sich diese "gärtnerische" Absicht verfolgen. Insoweit ginge auch die Vorstellung fehl, der Antisemitismus habe direkt nach Auschwitz geführt. Es war nicht die dumpfe Wut und der ressentimentgeladene Volkszorn, die in den Holocaust mündete, sondern, die funktionierende, berechnende, planerische Tätigkeit der Verwaltung. 37

Es soll nicht verschwiegen werden, daß Zygmunt Bauman in seiner jüngst erschienenen Studie "Flüchtige Moderne" 37a - gegenüber seinen Positionen von 1992 - eine ebenso erstaunliche, wie notwendige Wende vollzog:

Kritische Theorie müsse sich heute für ein mehr an "öffentlich gefaßter Macht" einsetzen. Denn kennzeichnend für die anbrechende Ära sei, daß den politischen Institutionen der gestaltende Einfluß entschwinde. Gleichzeitig delegierten sie die Folgen gesellschaftlicher Probleme - sei es nun die der Arbeitslosigkeit oder der Neuordnung eines besiegten Staates - auf die Einzelnen. Wenn aber jeder die Schwierigkeiten im Bereich des Privaten zu lösen versuche, "verdampften" die Bedingungen für Kooperation und Solidarität. Will Kritische Theorie ihre emanzipatorische Kraft erhalten, muß sie das Objekt ihrer Kritik - die öffentlichen Institutionen - zunächst handlungsfähig machen.

"Das Individuum unterwirft sich der Gesellschaft, und diese Unterwerfung ist Bedingung seiner Befreiung", schreibt Bauman heute, Emile Durkeims "Sociologie et philosophie" (aus dem Jahre 1924) zitierend. "Freiheit besteht für den Menschen - und das gilt m.E. noch weit mehr für den gehandicappten, W.G. - in der Erlösung von blinden, unvorstellbaren natürlichen Kräften; er erreicht diese Freiheit, indem er gegen sie die große und vernünftige Kraft der Gesellschaft in Stellung bringt, die ihm Schutz gewährt. Indem er sich den Fittichen der Gesellschaft in Schutz bringt, macht er sich in gewissem Ausmaß auch auch abhängig von ihr. Aber diese Abhängigkeit ist befreiend; darin liegt kein Widerspruch 37b

Das Fehlen oder schon die Unklarheit der Normen - die Anomie - befindet Zymunt Baumann, der frühere große Kritiker des normierenden gesellschaftlichen Zwanges, heute - sei das Schlimmste, was Menschen, die ihren Alltag bewältigen müssen, passieren kann. 37c

Wenn, wie Erich Fromm so treffend formuliert "jeder seines Glückes wird", wenn er "schwimmen oder untergehen muß", dann hebt "die zwanghafte Suche nach Gewißheit" an, es beginnt die verzweifelte Suche nach "Lösungen" , um das "Bewußtsein des Zweifels auszuschalten", und alles wird begrüßt, was "die Verantwortung für die >Gewißheit<" zu übernehmen verspricht. 37d

Dies alles heute mit bedenkend - sei mit meinen Reflexionen (aus dem Jahre 1994) zur dunklen Rückseite unserer Zivilisation fortgefahren: Die "moderne" Gewalt aber führte nicht nur nach Auschwitz, sondern auch nach Hiroschima. Dies jedenfalls ist die These von Robert J. Lifton und Eric Markusen. 38 Daß Lifton und Markusen den Bogen ihrer Untersuchung vom national-sozialistischen Holocaust bis zur atomaren Vernichtung spannen, erscheint auf den ersten Blick überzogen. Doch gerade weil das Vorgehen der Nazis so extrem war, so argumentieren die beiden Autoren, veranschaulicht es destruktive Muster, die - verborgener und besser getarnt - auch die Politik der nuklearen Aufrüstung leiteten. Die beiden Autoren stoßen bei ihren Interviews und der Auswertung von Lebenszeugnissen immer wieder auf einen modernen - weder radikalisierten noch gewalttätigen - Tätertyp, der sich als Fachmann für industriell betriebene Destruktion bezeichnen läßt.

Es waren Naturwissenschaftler, Nuklearstrategen, Atomphysiker, Techniker, Verwaltungsbeamte und Ärzte, die beruflich als Agenten eines Vernichtungssystems entweder im Planungs- und Vorbereitungsprozeß oder auch im unmittelbaren Vollzug wirkten. Diese Vernichtungsspezialisten waren zumeist alltägliche Persönlichkeiten mit so unauffälligem Privatleben, daß der Gedanke in ihnen potentielle Nazis oder Massenmörder zu sehen, geradezu absurd erscheint. Robert J.Lifton und Eric Markusen erinnern jedoch daran, daß in die NS-Massenvernichtungen auch viele Deutsche verstrickt wurden, die keine auffällige Neigung zur Gewalt gezeigt hatten, die aber dennoch unserem Jahrhundert, unseren aktuell drängenden historischen und psychischen Problemen viel stärker verbunden sind, als wir uns eingestehen möchten. Diese zentrale These entfalten sie mit Blick auf einen innerpsychischen Vorgang, den sie als "Dissoziation" bezeichnen. Dieses Phänomen entwickelt sich unter Extremsituationen, unter außergewöhnlichen psychischen Belastungen. Am Beginn steht die relativ milde Form der Abstumpfung, bei der das Empfinden nachläßt und gewöhnlich vom Denken abgetrennt wird. Auf diese Weise dient die Abstumpfung dem Schutz des einzelnen vor psychischer Überforderung. Dieser Prozeß kann sich unter dem Einfluß der moderner Vernichtungs- und Risikopotentiale, dieser veralltäglichten Ausnahmezustände, bis zur Spaltung steigern, bei der sich ein funktionales zweites Selbst - im Extremfall ein "Auschwitz-Selbst" - bildet, das zwar dem ursprünglichen Selbst verbunden bleibt, aber mehr oder weniger eigenständig wirkt. 39

"Das Auschwitz-Selbst" der Nazi-Ärzte, aber auch "das Kernwaffen-Selbst der Atomwissenschaftler" entwickelte zahlreiche mehr oder weniger komplexe Strategien, um vor sich selbst und anderen das Töten - sogar den atomaren Holocaust - nicht als Mord, sondern als "Heilen", nämlich als endgültige Beseitigung der Vernichtungsdrohung erscheinen zu lassen und trotz auftretender moralischer Skrupel durchzuhalten: Neben der überwölbenden Ideologie für die in jeder Hinsicht überlegene Sache zu kämpfen, waren es vor allem Sprache, Pseudo-Wissenschaftlichkeit, Gruppenzugehärigkeit und der Glaube an die Rationalität und Sachlichkeit des "Zweiten Selbst". Die Dissoziation als eine psychische Entzweiung bewahrt uns also davor und verhindert zugleich, sich die unmittelbaren oder potentiellen Folgen destruktiven Handelns vorstellen zu müssen. Damit aber sind Wissen, Handeln und Empfinden, Moralität und Rationalität auseinandergetreten. 40

Lifton und Markusen lenken also den Blick auf das prekäre Kippverhältnis, in dem Zivilisation und Barbarei, Modernisierung und Destruktion zu- und daher nebeneinander stehen. Deutlich wird dies, wenn die beiden Autoren im Anschluß an Raul Hilberg und mit großer Nähe zu den Arbeiten von Zygmunt Bauman - die entmoralisierende Wirkung moderner arbeitsteilig-bürokratischer Großorganisationen analysieren. Dort verschwindet die entfesselte Gewalt im Verfahren. Bürokratische Apparate mit ihrer Vollzugslogik und ihrer Rationalisierung errichten - auch psychisch - ein "Gehäuse der Hörigkeit" (Max Weber), das den Verwaltungsmassenmord nicht minder umschließt wie das Nuklearsystem. Eingebunden in vermeintliche und tatsächliche Sach- und Systemzwänge, offenbart sich ein moralisches Vakuum inmitten höchster Organisationsdichte und Vollzugs-rationalität. Blickt man auf die Beteiligten, so ist es das dumpfe Gefühl der Unabänderlichkeit sowie ein hartnäckiges Festhalten am Ideal professioneller Integrität.

Ärzte wie Carl Clauberg und Horst Schumann, die in Auschwitz mit Röntgenstrahlen und anderen Versuchen >Minderrassige< und KZ-Häftlinge sterilisierten, begannen ihre Karriere als "normale" Mediziner. Vom Ehrgeiz getrieben, haben sie sich unter Mißachtung des medizinischen Ethos von einem verbrecherischen Regime korrumpieren lassen. Als sie nach 1945 vor ihre alliierten und deutschen Richter traten, wurden sie als Monster empfunden. Rein objektiv gesehen, hatten sie weder aufgrund ihrer Ausbildung noch in ihrem Beruf als solche begonnen und sich selbst auch niemals so gesehen. 41

Selbst das Beispiel des Auschwitz-Arztes Josef Mengele zeigt, daß ein Arzt, der bei einem so angesehenen Anthropologen wie Theodor Mollison in München und einem ebenso honorigen Mediziner wie Otmar Freiherr von Verschuer in Frankfurt promoviert hatte, sich stets nicht nur im Dienste der ihm bewunderten Regimeführung sah, sondern sich auch einer universalen Wissenschaft verpflichtet fühlte. Er war als Universitätsassistent in England gewesen und wollte nach dem Krieg Medizinprofessor werden. Abgesehen von grausamen Exzessen, die sich jeder der drei Mediziner zuschulden kommen ließ, heiligten die subjektiv nicht als verbrecherisch gewerteten rassenpolitischen Zwecke des Staates für sie die Mittel. Es war eine Umkehrung hippokratischer Prinzipien.

Man mag bisher der Meinung gewesen sein, die nationalsozialistischen Beispiele für medizinische Unkultur seien durch den Totalitarismus des NS-Regimes bedingte und daher nicht wiederholbare Einzelphänomene gewesen. Die Enthüllung der medizinischen Verbrechen in den Vereinigten Staaten, wo während der Zeit des Kalten Krieges bis in die siebziger Jahre hinein Menschen in geheimen medizinischen Experimenten mit radioaktivem Material bestrahlt wurden, lehrt uns jedoch, daß der Mißbrauch der Medizin nicht auf ein Unrechtssystem beschränkt zu bleiben braucht. 42

Am beunruhigsten aber ist wohl Hannah Arendts Erkenntnis, daß das totalitäre Potential in der Massengesellschaft schlechthin zu Hause ist. Sie sah dies bereits 1951 in ihrem Opus magnum "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft", das noch heute fälschlicherweise auf eine simple totalitarismustheoretische Darstellung der Vorbedingungen der Massenmorde der Nazis reduziert

wird, statt es als Exempel philosophischen Denkens zu begreifen. 43 Dieses Werk, das teilweise erst jetzt wirklich entdeckt wird, ist weder Geschichtsbuch, noch akademische Abhandlung; es ist ein Gegenwartsbuch über die Vergangenheit, ein Buch über die Aktualität des 19. Jahrhunderts am Ende des 20., (und zu Beginn des 21. Jahrhunderts, wie ich heute hinzufügen möchte), denn es handelt davon, wie die Vergangenheit in ihren ungelösten Fragen wiederkehrt. Hier liegt der eigentliche Schlüssel zum Gesamtwerk Hannah Arendts.

So steht das Schicksal der Staatenlosigkeit als Paradigma der Krise des Nationalstaates im Blickpunkt von Arendts Totalitarismus-Kritik; es fand seine äußerste Steigerung im totalitären Terror gegen alle und jeden. Im Eichmann-Buch, das aus Prozeßbeobachtungen entstanden war, präsentierte sie das andere Extrem moderner "Weltlosigkeit": sein Prototyp war der auf bloßes, amoralisches Funktionieren reduzierte Biedermann, Durchschnittsmensch und Organisator des Massenmordes Adolf Eichmann, Inkorporation der "Banalität des Bösen". Hannah Arendt ging in der Konfrontation der Schicksale des modernen Menschen noch weiter, indem sie - wie schon im Totalitarismus-Buch - auf den inneren Zusammenhang bei- der Typen aufmerksam machte, der sich in der Angleichung der Mentalitäten von Verfolgern und Opfern offenbaren konnte.

Das Beispiel Eichmann hat die prekäre Normalität jeglicher Existenz in der modernen Welt unterstrichen. Der totalitären Erfahrung vermochte der "gesunde Menschenverstand" nicht standzuhalten, wenn er den Rückhalt in der Welt verloren hatte. In einer "atomisierten Gesellschaft", die den "modernen Massenmenschen" seiner Bindungen beraubt, bahnt sich ein geradezu faustischer Pakt an. 44 Den Desorientierten bietet die totalitäre Bewegung sehr reale, wenn auch sehr zerstörerische Auswege, um der fast untragbaren Bürde einer allseitigen Verantwortlichkeit zu entgehen, indem sie eine hermetisch geschlossene Ideologie anpreist, die das Elend des Erfahrungsverlustes mit dem zweifelhaften Gewinn an (fiktiver) Stimmigkeit zu kompensieren verspricht. Der Preis des totalitären Bündnisses von Masse und Bewegung, von Mob und Elite ist die Selbstauslieferung an die alternativlosen Zwänge des "Suprasinns" (Hannah Arendt) eines anonymen Prozesses, dessen Zwecken gegenüber alles in die Beliebigkeit der Mittel zurückgestoßen wird. "Alles ist möglich", lautet die wahnwitzige Devise dieser Ideologie, "alles ist erlaubt", ihre Moral. 45

In "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" findet sich zudem ein Gedankengang von außerordentlicher Erklärungskraft im Zusammenhang mit dem Phänomen, das ich in der Überschrift als "zivilisierte Aggression" bezeichnet habe. Hannah Arendt widerspricht in "Elemente und Ursprünge" der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verbreiteten optimistischen Erwartung, daß die künftigen Fortschritte der Zivilisation Atavismen wie Haß auf Fremde von allein zum Verschwinden brächten. Sie erkennt vielmehr einen Zusammenhang zwischen zivilisatorischer Entwicklung und Zunahme von Aggression. "Je höher entwickelt eine Zivilisation ist, je vollständiger die von ihr geschaffene Welt zur menschlichen Heimat geworden ist, je mehr Menschen sich in diesem >künstlichen<, von menschlichen Künsten entworfenen Gebilde zu Hause fühlen, desto empfindlicher werden sie gegenüber allem, was sie nicht produziert und nicht verändert haben, desto geneigter, alles als barbarisch zu betrachten, was, wie die Erde und das Leben selbst, auf geheimnisvolle, nie zu enträtselnde Weise einfach gegeben ist." Deshalb bringt die hochtechnisierte, durchorganisierte Zivilisation "eine Art Groll gegen das" hervor, "was Menschen nicht gemacht haben und nicht machen können und von dem sie doch immer abhängig bleiben." 46

Wogegen kann sich dieser Groll in unserer Zivilisation richten? Gegen "die Natur", die uns mit Gebrechen und Tod verstört? Nein, der Groll hat laut Hannah Arendt einen Repräsentanten all dessen ausgemacht, was den Stolz auf unsere zivilisatorische Allmacht kränkt, und das ist der Fremde. Er hat deshalb den Fremden ausgewählt, "weil sich im Fremden die von Natur gegebene Unterscheidung und das natürlich Unabänderliche viel deutlicher offenbaren als im Einheimischen." Das Fremde, heißt es weiter, läßt in seinem Fremdsein die Grenze erkennen, die "eine dauernde Mahnung an die Begrenztheit der Macht des Menschen ist. 47 Und das ertragen wir schlecht und immer schlechter, deshalb halten wir uns an den Mahnern schadlos.

Der Fremde im Sinn von Hannah Arendt Analyse ist nicht einfach der Ausländer, der eine andere Sprache spricht und einen anderen Paß besitzt, der Mensch anderer Hautfarbe, dessen Anwesenheit unter lauter Weißen irritiert. Fremd für die Selbstwahrnehmung unserer entwickelten Zivilisation ist jeder, der auf die eine oder andere Weise wider ihre totale Verfügungsgewalt zeugt. Der sich im Deutschland der Gegenwart manifestierende Groll hat das genau erkannt und nicht nur Schwarzafrikaner oder Vietnamesen, sondern auch einheimische Behinderte als Objekte ausgesucht: denn auch sie lassen Grenzen erkennen, die der Allmacht der menschlichen Natur-beherrschung gesetzt sind. Im diesem Sinne handeln die jugendlichen Gewalttäter als bewußtlose Fundamentalisten unserer Zivilisation.

Indem die hochentwickelte westliche Zivilisation den Bereich dessen, was Menschen hervorbringen, verändern und beeinflussen können, immer weiter ausdehnt mit ihrer Genchirurgie und den In-Vitro-Zeugungen, drängt sie den "dunklen Hintergrund des rätselhaft Gegebenen" 48, das, was auf geheimnisvolle, nie zu enträtselnde Weise einfach existent ist, ständig weiter zurück, ohne es jedoch entmachten zu können. Man kann zwar die statistische Lebenserwartung ver-längern, nicht aber die Sterblichkeit abschaffen. Der Fremde, ob nun Behinderter, Clochard oder Flüchtling, stößt auf Abwehr, nicht in erster Linie, weil er Geld kostet, sondern weil er an die ver- borgene Nähe und Wirksamkeit des Nicht-Beherrschten, Nicht-Domestizierten inmitten unserer Kunst-Welten erinnert.

Warum ist ein armes Land wie Pakistan in der Lage, zwanzigmal soviel Flüchtlinge aufzunehmen wie die reiche Bundesrepublik, ohne daß vom berühmten "Überschreiten der Toleranzschwelle" zu hören ist? Wahrscheinlich, weil seine Zivilisation viel weniger empfindlich ist gegenüber der Präsenz des in den Flüchtlingen sichtbaren, auf geheimnisvolle Weise einfach "Gegebenen", dessen Anblick schon in kleinen Dosen unsere Zivilisation aus dem Gleichgewicht zu bringen droht. Wenn Hannah Arendts Gedanke zutrifft, und es findet sich kaum ein triftiges Gegenargument, dann ist es die innere Dynamik unserer hochentwickelten Zivilisation selbst, die den Groll gegen alles Fremde ständig von neuem erzeugt und unterhält. Nicht die Mißerfolge der Modernisierung mit Zunahme von Arbeitslosigkeit und "neuer Armut" sind dann allein für das Ansteigen der xenophoben Gewalt verantwortlich zu machen, sondern auch und vielleicht noch mehr die zivilisatorischen Fortschritte und Erfolge selbst.

ANMERKUNGEN

LITERATURVERZEICHNIS

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Bauman, Z. (1992), Dialektik der Ordnung. Die Moderne und der Holocaust, Hamburg

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Frei, N. (1993b), Wie modern war der Nationalsozialismus?, in: GG, Heft 3, S. 367-387

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Grode, W. (1992f), Wenn Menschen das Verbrechen lieben. Vom schwierigen Umgang mit der Zivilisation, in: LM, Heft 12, S. 534-537 - www.wissen24.de/vorschau/16620html

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Grode, W. (1993b), Groll der Moderne. Gewalt - die Rückseite unserer Zivilisation, in: LM, Heft 11, S. 8-11 - www.wissen24.de/vorschau/16621html

Grode, W. (2001), Metamorphose des Balkankrieges. Der Kampf bewaffneter Krimineller gegen die Zivilbevölkerung (1995), in: ders: Aufsätze und Essays, Medizin mit Nebenwirkungen zu Kultur und Zeitgeschichte, Hannover.

Grode, W. (2002) Medizin mit Nebenwirkungen. Der Kampf der Kulturen und der Untergang des Abendlandes bei Huntington und Spengler, in: zz, Heft 9

Grode, W. (2003a), Selbstbestimmt Leben und das soziale Modell von Behinderung. Ein richtiges Ziel auf fragwürdiger Basis, in: GL, Heft 1.

Grode, W. (2003b), Der Antisemitismus in uns. Ein Versuch der Selbstaufklärung vor dem Hintergrund des Denkens von Hannah Arendt, Hannover www.wissen24.de/vorschau/16879html

Hilberg, R. (1982), Die Vernichtung der europüischen Juden. Die Gesamtgeschichte des Holocaust, Berlin

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Kater, M. H. (1994), Der Buchenwaldgeruch. Was bringt Ärzte dazu, ihren Eid zu brechen?, in: DZ, Nr. 3 -14. Januar, S. 41

Kudlin, F. (1985), Ärzte im Nationalsozialismus, Köln

Lifton, R.J. (1986), The Nazi Doctors. Medical Killing and Psychology of Genocide, New York

Lifton, R.J. / Markusen, E. (1992), Die Psychologie des Völkermordes. Atomkrieg und Holocaust, Stuttgart

Mitscherlich, A./ Mielke, F.(Hrsg.),(1983), Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses, Frankfurt am Main

Müller-Hill, B. (1984), Tödliche Wissenschaft. Die Aussonderung von Juden, Zigeunern und Geisteskranken 1933-1945, Reinbek

Osnowski, R. (Hrsg.), (1988), Menschenversuche: Wahn und Wirklichkeit, Köln

Sofsky, W. (1993), Die Ordnung des Terrors. Das Konzentrationslager, Frankfurt a.M.

Young-Bruehl, E. (1991), Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit, Frankfurt am Main 1991

ABKÜRZUNGEN (Literaturverzeichnis)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


1 Vgl. Frei 1993b.

1a Vgl. Grode 2001.

2 Vgl. Sofsky 1993; Grode 1993a. www.wissen24.de/vorschau/16619html

3 Vgl. Sofsky 1993, S. 22.

4 Ebd., S. 30.

5 Ebd., S. 34.

6 Ebd., S. 229.

7 Ebd., S. 37.

8 Ebd., S. 306.

9 Ebd., S. 29.

10 Ebd., S. 61.

11 Ebd.

12 Vgl. ebd., S. 87.

13 Ebd., S. 88.

14 Ebd., S. 93.

15 Ebd., S. 105.

16 Ebd., S. 133.

17 Ebd., S. 247.

18 Ebd., S. 133.

19 Ebd., S. 135.

20 Ebd., S. 143.

21 Ebd., S. 257.

22 Ebd.; Hervorheb. durch den Verf.

23 Zum folgenden vgl. Grode 1992f. www.wissen24.de/vorschau/16620html

24 Vgl. Arendt 1986, S. 530.

25 Vgl. ebd., S. 534.

26 Vgl. ebd., S. 56.

27 Vgl. Grode 1991d, S. 515.

28 Vgl. Grode 1992f, S. 536f.

29 Zum folgenden vgl. Grode 1993b.

30 Vgl. Bauman 1992.

31 Arendt 1986, S. 699ff.

31a Vgl. Grode, W. 2003b

32 Arendt, Totalitarianism, in: Meridian 2/2, S. 1, zit. nach E. Young-Bruehl (1991), S. 288.

32a Vgl. Grode 2002.

33 Vgl. Bauman 1992, S. 213ff.

34 "adiaphoron" war ursprünglich das von der Kirche für theologisch irrelevant Erklärte.

35 So Emmanuel Levinas, "der größte Moralphilosoph des zwanzigsten Jahrhunderts" (Zygmunt Bauman), zit. nach Bauman 1992, S. 240.

36 Vgl. ebd., S. 198ff.

37 Vgl. Hilberg 1982 und 1992

37a Vgl. Baumann 2003.

37b Emile Durkheim zit. nach Bauman 2003, S. 29/30.

37c Bauman 2003, S. 30; Grode 2003a, S. 27/28.

37d Erich Fromm, zit. nach Bauman 2003, S. 30.

38 Vgl. Lifton/Markusen 1992.

39 Vgl. Lifton/Markusen 1992, S. 111ff.

40 Vgl. ebd. 207ff.

41 Zu den "Auschwitz-Ärzten" vgl. Kudlin 1985; Mitscherlich/Mielke 1983; Müller-Hill 1984; Osnowski 1988.

42 Vgl. Kater 1994.

43 Vgl. Brokmeier 1993, S. 29.

44 Vgl. Lifton 1986, S, 418ff.

45 Vgl. Arendt 1986, S. 679.

46 Ebd., S. 468.

47 Ebd., S. 469.

48 Ebd.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Die nationalsozialistische Moderne und die dunkle Seite unserer Zivilisation
Autor
Jahr
2004
Seiten
22
Katalognummer
V109444
ISBN (eBook)
9783640076253
ISBN (Buch)
9783640118380
Dateigröße
476 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Moderne, Seite, Zivilisation
Arbeit zitieren
Dr. phil. Walter Grode (Autor:in), 2004, Die nationalsozialistische Moderne und die dunkle Seite unserer Zivilisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109444

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