Inhaltsverzeichnis
1. Abbildung der Bewegung
2. Beschreibung der Bewegung
2.1. Auftraktbewegung
2.2. Felgrotation
2.3. Landung
3. Biomechanische Beschreibung der Felg- und Umschwungbewegung
3.1. Biomechanik der Auf- und Umschwungsbewegungen
3.2. Biomechanik der Felgbewegung
4. Methodische Schritte
1. Vorübung
2. Vorübung
5. Hilfe- und Sicherheitsstellung
5.1. Sicherung
5.2. Hilfestellung
6. Typische Fehler, Tipps und Korrekturen
II. Literaturverzeichnis
Stundeneinführung
Zum Stundenbeginn erklärt die Kursleiterin das Vorgehen der nächsten Unterrichtseinheit
Einsatz von Materialhilfen am Beispiel der Schlaufen bei der Einführung des Riesenfelgaufschwunges. Daraufhin sollen sich die Studenten die wichtigsten Muskelgruppen der Hand-, Arm- und Rückenmuskulatur aufwärmen um eventuelle Muskelverspannungen und –zerrungen vorzubeugen.
1. Abbildung der Bewegung
Der Riesenfelgaufschwung ist eine Bewegung aus dem Stütz in den Stütz.
Er gehört zu den Aufschwungs- und Umschwungbewegungen bei denen das Schwingen im Hang die Grundlage bei der Ausführung vieler Elemente darstellt. Merkmal des richtigen Schwingens ist der optimale Abstand des Körperschwerpunktes (KSP) von der Reckstange. Durch Wegdrücken der Schultern müssen die stangennahen Winkel offen gehalten werden. Beispiele für Aufschwung- und Umschwungbewegungen sind der Felgunterschwung, die Riesenfelgauf-, -umschwünge, -stemmschwünge.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Der Riesenfelgaufschwung (Quelle: Nolte, G. (1980): Gerätturnen – Handbuch der Grundfertigkeiten, S. 230 )
2. Bewegungsbeschreibung
2.1. Auftaktbewegung
Der Turner befindet sich zunächst schulterbreit im Stütz auf einem Hochreck. Die hierbei verwendete Griffart ist der Ristgriff. Dabei zeigen die Handflächen zum Boden und die Daumen zueinander. Wichtig ist dabei, dass sich seine Schultern vor dem Reck befinden. Wünschenswert wäre hier ein Winkel von ca. 45 Grad über der Waagerechten. Danach werden die leicht angewinkelten Beine energetisch nach hinten oben abgeworfen bzw. „gepeitscht“. Je kräftiger der Beinschwung beim Abwerfen ist, desto höher erfolgt das Aufschwingen in den Langhang. Damit wird eine parallele Position bzw. überstreckte Position des Körpers zum Boden gemeint. Der Kopf liegt zwischen den Armen bis leicht angehoben.
2.2. Felgrotation
Ist die waagerechte Position erreicht, kommt es zu einer Öffnung des Arm-Rumpf-Winkels, so dass der Turnende in einer kompletten Überstreckung in die Schwungphase übergeht. Der Turner muss während des Beginns der Felgrotation die Arme gestreckt halten. Da sonst die Gefahr bestehen kann, dass der Turnende die Reckstange aufgrund der auftretenden Kräfte die Reckstange loslässt.
Daraufhin wird der Arm- und Beinrumpfwinkel geschlossen; ein pendelverkürzender Winkel entsteht.
2.3. Landung
Damit eine sanfte Landung gewährleistet werden kann, sollte der Turnende die Hüfte kraftvoll nach vorn strecken; die Arme bleiben gestreckt.
Der Arm-Rumpf-Winkel wird immer mehr verkleinert, die Hüften nähern sich der Reckstange und die Hände werden umgesetzt. Dadurch wird die Rotation verlangsamt und der Turner kann sanft in die Ausgangsposition gelangen.
3. Biomechanische Beschreibung und Erklärung des Riesenfelgaufschwunges
Der Riesenfelgaufschwung ist eine Koppelung von Aufschwung- und Felgbewegung.
Im Folgenden soll die Biomechanik solch einer Bewegungsform erklärt werden.
3.1. Auftakt: Felgbewegung
sind rückwärts gerichtete Bewegungen des Körpers um eine Drehachse (feste bzw. annähernd feste oder momentane Drehachse) bei gebeugten Hüftgelenken. Das Hüftgelenk wird nach einer Teilrotation des Körpers gestreckt, wobei der Körperschwerpunkt sich annähernd geradlinig von der Drehachse wegbewegt. Der Arm-Rumpfwinkel wird mit der Hüftstreckung auf 180° geöffnet und die Hände werden von einer Zug- in eine Druckstellung umgesetzt. Durch plötzliches Abbremsen der Streckung erfolgt eine Impulsübertragung von den Beinen auf den Körperstamm.
Der Riesenfelgaufschwung ist eine vorwärts und rückwärts gerichtete Teil- und Ganzrotationen in senkrechter Ebene um eine feste, oder annähernd feste Drehachse im Vorlings- und Rücklingsverhalten des Körpers. Grundlegend wird bei den Aufschwungbewegungen immer eine im Vergleich zur Ausgangslage höhere Endlage erreicht, wohingegen bei den Umschwungbewegungen die Endlage identisch mit der Ausgangslage ist.Es gibt lange und kurze Umschwünge mit
zwei verschiedenen Phasen:
- Abschwungphase: der KSP ist möglichst weit von der Drehachse entfernt
- Aufschwungphase: der KSP wird der Stange angenähert
3.2. Biomechanik der Felgbewegungen
Felgbewegungen sind rückwärts gerichtete Bewegungen des Körpers um eine Drehachse (feste bzw. annähernd feste oder momentane Drehachse) bei gebeugten Hüftgelenken. Das Hüftgelenk wird nach einer Teilrotation des Körpers gestreckt, wobei der Körperschwerpunkt sich annähernd geradlinig von der Drehachse wegbewegt. Der Arm-Rumpfwinkel wird mit der Hüftstreckung auf 180° geöffnet und die Hände werden von einer Zug- in eine Druckstellung umgesetzt. Durch plötzliches Abbremsen der Streckung erfolgt eine Impulsübertragung von den Beinen auf den Körperstamm.
3. Methodische Schritte
Bevor man den Riesenfelgaufschwung in den geplanten Turnunterricht einbinden möchte, muss man bestimmte Voraussetzungen beachten.
Die Schüler sollten grundlegende Lernvoraussetzungen mitbringen. Dazu gehören eine ausreichende Arm-, Schulter-, Bauch und Rückenmuskulatur. Auch die Beweglichkeit hinsichtlich der Ganzkörperstreckung inklusive der Schulter- und Hüftgelenke sind sehr wichtig. Dann muss auch eine Fähigkeit zur Körperspannung vorhanden sein, da sonst kein korrektes Bewegungslernen stattfinden kann. Auch die Griffsicherheit ist bei einem hohen Reck sehr wichtig, wobei ich darauf im Punkt 5 nochmals eingehen werde.
Vor der Unterrichtseinheit sollten die Schüler schon einmal im Hang eine hohe Endlage geschwungen sein. Zudem sollte das Heben der Beine aus dem Schrägliegehang bzw. Hang aus der Überstreckung, aus der Streckung und aus einem leichten Hüftwinkel in den Winkelhang schnellkräftig in Serien geturnt worden sein.
Beim Erlernen von turnerischen Bewegungen empfiehlt es sich immer Erwärmungen und spezielle vorbereitende Übungen durchzuführen.
Spezielles Aufwärmen wäre hier zum Beispiel:
- Handstand am Boden
- Schiffchen-Positionen
- paarweise: dehnen des M. pectoralis major im Sitzen
- an niedriger Reckstange ausgelenkte Positionen halten (vorschieben, zurückschieben)
Bestenfalls sollten diese grundlegenden Vorübungen schon in den Sportstunden davor
durchgeführt wurden sein, damit man sich den speziellen Felg- und Aufschwungvorübungen des Riesenfelgaufschwunges widmen kann.
1. Vorübung:
- Üben des Abschwingens in den Langhang (mit Hilfestellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Übung Abschwingen in den Langhang (Quelle siehe Abb. 1, S. 231)
Bei dieser Vorübung wird das Reck schulterhoch eingestellt. Der Turnende soll aus dem Stütz das möglichst hohe Abwerfen in den Langhang üben. Dies umfasst den ersten Teil des eigentlichen Riesenfelgaufschwungs. Wichtig hierbei wie schon in Punkt 2.2. erklärt, ist das Abwerfen der Beine in die waagerechte Position und das gleichzeitige aufmachen des Schulterrumpfwinkels.
Die Hilfestellung bestehend aus vier Personen unterstützt den Turnenden an den Oberarmen, dem Bauch und den Oberschenkeln.
2. Vorübung:
- Üben des Riesenfelgaufschwunges mit Hilfestellung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Der Riesenfelgaufschwung mit Hilfestellung (Quelle: siehe Abb. 1, S. 232)
Diese Vorübung sollte an einem Hochreck geturnt werden, damit eine Schwungphase mit gestreckten Beinen gegeben ist. Die Hilfestellung bestehend aus vier Helfern steht wie auf dem obigen Bild zu sehen zu zweit vor und hinter dem Reck auf hohen Kästen.
Bei dieser Vorübung kann man nicht mehr direkt von einer Vorübung sprechen. Da eigentlich schon der vollendete Riesenfelgaufschwung geturnt werden soll. Die Ausnahme ist hierbei nur die Hilfestellung, die bei der Demonstration lediglich die Handgelenke stützt und bei einer Kür gänzlich fehlen würde.
Wie schon bei der Bewegungsbeschreibung erklärt, befindet sich der Turnende am Anfang der Bewegung im Stütz mit leicht vorgeneigten Schultern und Beinen. Dann erfolgt das Abschwingen bis möglichst über die Waagerechte, wobei der gesamte Körper gestreckt und gespannt sein muss. Daraufhin sollen die Arm- und Beinrumpfwinkel geschlossen werden und die Beine so nah wie möglich an der Stange senkrecht vorbeigeführt werden, damit der Übende sanft in den Stütz zurückfinden kann.
Die Aufgaben der Hilfestellung werde ich in Punkt 5 näher erläutern.
4. Hilfe- und Sicherheitsstellung
Helfen und Sichern haben in den Lehr-, Übungs- und Trainingsprozessen des Gerätturnens eine bedeutende Rolle. In kaum einer Sportart kommt dem Helfer beim Erlernen sportspezifischer Bewegungsabläufe eine so zentrale Rolle zu, wie dies beim Gerätturnen notwendig ist.
5.1. Sicherung
Der Riesenfelgaufschwung ist eine komplexe Felgbewegung am Reck, die für viele Turnenden spezielle Sicherungsmaßnahmen verlangt. Hierzu gehören nicht nur die Helfergriffe der Hilfestellung, sondern auch Hilfsmittel wie das Magnesium, das vor allem bei dieser Übung ausreichend auf den Händen verteilt werden sollte. Auch die Zuhilfenahme von Handgelenksschlaufen kann den Turnenden bei dem reibungslosen Turnen helfen. Meist werden Schlaufen von Mädchen und Frauen verwendet, die keine oder kaum Griffsicherheit besitzen. Da ein Turnen in dieser Höhe speziell in der Schule immer eine Gefahr für die Schüler darstellt, sollte man jederzeit zu diesem Hilfsmittel greifen können.
Abb. 4: Die Handgelenksschlaufen (Quelle: Reiz,T.(WS 2004/2005): Nachbereitung der Unterrichtseinheit: Einführung des Riesenfelgaufschwunges)
5.2. Hilfestellung:
Da die Übung wie schon erwähnt an einem Hochreck geturnt wird, müssen für die Helfer zunächst zwei Kästen unter dem Reck positioniert, so dass zwei vor und zwei hinter der Reckstange den Turnenden auf gleicher Höhe sichern können.
Die vorderen Helfer müssen zwei Aufgaben bewältigen. Zum einen durch den Drehgriff, der mit der Turner nahen Hand unter der Reckstange den Griff des Turnenden sichert, so dass er bei eventuellem Abrutschen der Hände gestützt bzw. gehalten werden kann. Das Handgelenk muss so gegriffen werden, dass der Daumen des Helfenden zum Turnenden zeigt.
Die zweite Aufgabe der vorderen Hilfestellung ist es, den Turner unter der Reckstange aufzufangen und ihn in der Rotation wieder nach oben in den Stütz zu bringen (Ausgangssituation). Die Helfergriffe werden dabei im Bereich der Lendenwirbelsäule eingesetzt.
Die Helfer hinter der Reckstange sind dazu da, den Turnenden in die waagerechte, vollständig gestreckte Position zu helfen. Dabei stützt die Turner ferne Hand den Oberschenkel den Übenden und die Turner nahe Hand den Bauch. Wichtig ist hier zu beachten, dass die Hilfestellung erst nach dem Abwerfen der Beine den Bauch stützt, da sonst der Turner in seiner Bewegung behindert wird.
Um eine weiche Landung des Turners an der Reckstange zu gewährleisten und den Schwung abzubremsen, greifen die hinteren Helfer mit einem Klammergriff um die Oberschenkel.
Grundlegend ist zu sagen, dass die Hilfestellung dem Turnenden immer Sicherheit vermitteln und geben soll. Denn nur dann kann sich der Turner auf die Bewegungsabläufe konzentrieren.
6. Typische Fehler, Tipps und Korrekturen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
II. Literaturverzeichnis
- Nolte, G. (1980): Gerätturnen – Handbuch der Grundfertigkeiten. Eine methodische Unterrichtseinheit für den Sportlehrer, Übungsleiter und Trainer, Limpert Verlag.
- Schmidt, D. (1987): Gerätturnen – Anleitungen für den Übungsleiter, Sportverlag, Berlin.
- Timmermann, H. (2000): Gerätturnen – Lehren und Lernen. Limpert Verlag GmbH, Wiebelsheim.
- Arbeit zitieren
- Franziska Maresch (Autor:in), 2005, Einsatz von Materialhilfen am Beispiel der Schlaufen bei der Einführung des Riesenfelgaufschwunges, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109579