Ijob - Entstehung und Aufbau


Hausarbeit, 2003

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Name

3. Aufbau
3.1 Rahmenhandlung
3.2 Dialogteil
3.2.1 Ijobs Monolog
3.2.2 Auseinandersetzung Ijobs mit seinen Freunden
3.2.3 Das Lied über die Weisheit
3.2.4 Ijob´s Schlussreden
3.2.5 Die Reden Elihus
3.2.6 Die Gottesreden und die Antworten Ijobs

4. Entstehung
4.1 Rahmenerzählung
4.2 Dialogteil

5. Geschichtlicher Kontext

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Geschichte vom unschuldig leidenden Ijob gehört wohl zu den bekanntesten Stellen des alten Testaments überhaupt. Zumindest die Rahmenerzählung ist weit über den Kreis praktizierender Christen hinaus bekannt. Dieses ist nicht zuletzt das Resultat einer reichhaltigen Rezeptionsgeschichte. So beschäftigte sich bisher nicht nur die Theologie, sondern auch die Philosophie, Literatur, Kunst oder Psychologie intensiv mit Ijob. Exemplarisch soll an dieser Stelle nur die Wette aus dem Faustprolog genannt werden.[1] Selbst im alltäglichen Sprachgebrauch ist er in Form der „Ijobsbotschaft“ immer noch gegenwärtig.

Doch wer kennt schon das vollständige Buch, nicht nur den duldsamen, sondern auch den verzweifelten, zermürbten, Gott anklagenden Ijob? Wer kennt den Prozess, der ihn besänftigt und ihn wieder mit Gott versöhnen lässt?

Dieses Referat möchte daher das Buch Ijob anhand seines Aufbaus und seiner Entstehungsgeschichte näher vorstellen. Die in ihm behandelte Thematik ist nicht leicht zu bestimmen. Generell lassen sich aber zwei Ansätze unterscheiden. So wird die These, es gehe um das rechte Verhalten im Leid z.B. von Georg Fohrer vertreten: „[Es geht] nicht um die Frage, woher das Leid rührt, sondern um diejenige, wie man sich in ihm verhalten soll; nicht um das Problem der Theodizee, sondern um das Problem der menschlichen Existenz im Leid“[2]. Genau dagegen wehrt sich aber z.B. Othmar Keel, indem er die Frage nach Ursache und Zweck des Leides im Buch Ijob aufgeworfen sieht: „Das Bemühen um diese Einsicht [dass das Leid zwar rätselhaft, aber trotzdem auf Gottes sinnvollem Handeln beruht] aber ist das Anliegen der Gottesreden und dieses Anliegen ist ein solches der Theodizee“[3]. Um diese Frage besser klären zu können, soll nun aber zuerst das Buch Ijob vorgestellt werden.

2. Name

Das Buch Ijob ist nach seiner Hauptfigur benannt. Während die lateinische Übersetzung den Namen „Job“ und Luther „Hiob“ verwendet, versucht die Einheitsübersetzung mit Ijob wieder stärker den hebräischen Ursprung zu akzentuieren; „der Angefochtene“ könnte eine etymologisch passende Übersetzung sein.[4]

3. Aufbau

Das Buch Ijob gliedert sich schon aufgrund seiner literarischen Gattungen in zwei Teile, eine in Prosa verfasste Rahmenhandlung (1-2; 42,7-17) und einen poetischen Dialogteil (3-42,7-17).

3.1 Rahmenhandlung

In der Rahmenhandlung wird die Geschichte eines reichen und frommen Mannes erzählt, der vor zwei schwere Bewährungsproben gestellt wird. Der Grund dafür liegt in der vor Gott gebrachten Überzeugung des Satans, dass Ijob nur aufgrund seines Glücks derart fromm sei. Daraufhin bekommt er in einem ersten Schritt die Erlaubnis, Ijobs gesamten Besitz, d.h. seine Rinder, Esel, Schafe, Kamele, Knechte sowie seine sieben Söhne und drei Töchter, zu vernichten. Da diese Schicksalsschläge keinen Einfluss auf seine Frömmigkeit haben, was sich in dem Ausruf: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn“ (1,21) manifestiert, erlaubt Gott dem Satan in einem zweiten Schritt auch die Gesundheit Ijobs anzugreifen. Jedoch bleibt er seinem Gott trotz der spöttischen Bemerkungen seiner Frau weiterhin treu. Danach treten die drei Freunde Elifas, Bildad und Zofar auf, um ihn zu trösten[5].

Diese werden allerdings zum Schluss von Jahwe verurteilt. Ijob dagegen wird für sein Verhalten gelobt und reichlich entschädigt. Er bekommt das Doppelte seines verloren Besitzes sowie seine Söhne und Töchter zurück.

3.2 Dialogteil

Der Dialogteil lässt sich in sechs Abschnitte gliedern. Er beginnt mit einem Monolog Ijobs, in dem er seine Situation beklagt (3). Darauf folgt eine Auseinandersetzung Ijobs mit seinen Freunden, die sich in drei verschiedenen Redegängen abspielt (4-27). Im Kapitel 28 folgt dann das Gedicht über die Weisheit und in den Kapiteln 29 bis 31 die Schlussreden Ijobs. Anschließend spricht mit Elihus noch eine weitere Person zu ihm (29-31), bevor zum Schluss des Dialogteils Gott und Ijob in Form von zwei Redengängen direkt miteinander in Kontakt treten (38-42,6)[6].

3.2.1 Ijobs Monolog

Das Kapitel 3 gehört nach Felix Gradl zu den „dunkelsten Texten der ganzen Bibel“[7]. In ihm bringt Ijob sein ganzes Leid zum Ausdruck. Nun schweigt er nicht mehr wie in der Rahmenerzählung (2,13), sondern schreit seine ganze Verzweiflung in die Welt hinaus. Gradl´s oben genanntes Urteil wird verständlich, wenn man sich folgende Zitate vergegenwärtigt: „Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, die Nacht, die sprach: Ein Mann ist empfangen.“ (3,1), „Warum starb ich nicht vom Mutterschoß weg, kam ich aus dem Mutterleib und verschied nicht gleich?“ (3,11) oder „[Die Bitteren] warten auf den Tod, der nicht kommt, sie suchen ihn mehr als verborgene Schätze.“ (3,21).

Bis heute ist umstritten, ob diese Klage Ijobs bereits zum Dialogteil gehört[8] oder nicht[9].

3.2.2 Auseinandersetzung Ijobs mit seinen Freunden

Die Auseinandersetzung Ijobs mit Elifas, Bildad und Zofar nimmt einen sehr breiten Raum ein (4-27). In dieser reagiert Ijob jeweils auf die Reden, der in der oben genannten Reihenfolge sprechenden Freunde. Dieser Vorgang ist in drei Redegänge gegliedert. Einschränkend muss allerdings gesagt werden, dass im Letzten Bildad nur sehr kurz und Zofar überhaupt nicht mehr zu Wort kommt.

Die Diskussion ist geprägt von einer immer größer werdenden Entfremdung, welche Westermann folgendermaßen beschreibt: „durch den ganzen Dialogteil stehen einander die der Tradition entnommene, aber erstarrte Lehre und die unmittelbar aus der gequälten Existenz kommende glühende Klage gegenüber“[10].

Man muss jedoch beachten, dass die Freunde als Freunde kommen. Sie sind vom Tun- Ergehen - Zusammenhang („Wer Unrecht pflügt, wer Unheil sät, der erntet es auch.“ (4,7)) und der Sündigkeit des Menschen („Ist wohl ein Mensch vor Gott gerecht, ein Mann vor seinem Schöpfer rein?“ (4,17)) überzeugt. Daher vertrauen sie darauf, dass Gott dem Gerechten hilft und den Frevler straft, was sich in Bildads Äußerung: „Ja, Gott verschmäht den Schuldlosen nicht, die Hand der Boshaften aber hält er nicht fest.“ (8,20) zeigt. Daher möchten sie Ijob zur Einsicht seiner Schuld und zur Umkehr bewegen. Dieser ist jedoch von seiner Unschuld überzeugt („Schuldlos bin ich, doch achte ich nicht auf mich, mein Leben werfe ich hin.“ (9, 21)) und enttäuscht über seine Freunde („Meine Brüder sind trügerisch wie ein Bach, wie Wasserläufe, die verrinnen“ (6,15). Ihr „Trost“ geht ins Leere und verstärkt damit noch sein Leid.[11] Aus einer immer größer werdenden Verzweiflung heraus werden die Anklagen gegen Gott immer verbitterter. Es wir ein grausames Gottesbild gezeichnet: Gott, „der tobende mit der Peitsche um sich schlagende Gott, der der Verzweiflung der Unschuldigen lacht“[12]. Ijob fühlt sich Gottes Allmacht ausgeliefert („Einerlei; so sag` ich es denn: Schuldlos wie schuldig bringt er um.“ (9,22)) und wünscht sich einen neutralen Schiedsrichter („Denn Du bist kein Mensch wie ich, dem ich entgegnen könnte: Lasst uns zusammen zum Gericht gehen!“ (9,32)). Diese lästerlichen Äußerungen führen zu immer heftigeren Reaktionen der Freunde, was sich schon im ersten Redegang bei Zofar zeigt: „Soll dieser Wortschwall ohne Antwort bleiben, und soll der Maulheld recht behalten?“ (11,2). Ijob fühlt sich dadurch immer weniger verstanden. Er zweifelt aber nicht an der Macht und Einsicht Gottes („Bei ihm allein ist Weisheit und Heldenkraft, bei ihm sind Rat und Einsicht“ (12,13)). Er hält die Welt allerdings für komplexer, als es in dem simplen Gut-Böse Schema der Freunde zum Ausdruck kommt und rechnet endgültig mit seinen Freunden ab, indem er sich als „Lügentüncher“ (13,4) und ihre Lehre als „Staub“ (13,12) bezeichnet. Statt dessen fordert er Gott immer stärker zu einem Rechtsstreit heraus: „Dann rufe, und ich will Rede stehen, oder ich rede, und du antworte mir!“ (13,22). Das führt im Kapitel 16 zu der paradoxen Situation, dass er „Gott als […] Rächer (16, 18-22) gegen Gott als den Feind (16, 7-17)“[13] ausspielt. Nach Jürgen Ebach zeigt dieses, dass Gottes „Macht Gewalt und Rettung“[14] umfasst.

[...]


[1] Eine knappe Darstellung der Rezeptionsgeschichte findet sich bei J. Ebach, Hiob/Hiobbuch, 370-373

[2] G. Fohrer, Studien zum Buche Hiob, 7

[3] O. Keel, Jahwes Entgegnung an Ijob, 23f

[4] F. Gradl, Buch Ijob, 32

[5] Vgl. L. Schwienhorst-Schönberger, Das Buch Ijob, 298

[6] Vgl. ebd., 299 und C. Westermann, Der Aufbau des Buches Hiob, 32

[7] F. Gradl, Buch Ijob, 78

[8] Vgl. z.B. ebd., 64

[9] Vgl. L. Schwienhorst-Schönberger, Das Buch Ijob, 299

[10] C. Westermann, Der Aufbau des Buches Hiob, 31

[11] Vgl. F. Gradl, Buch Ijob, 110

[12] C. Westermann, Der Aufbau des Buches Hiob, 74

[13] G. Fohrer, Studien zum Buche Hiob, 15

[14] J. Ebach, Hiob/Hiobbuch, 369

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Ijob - Entstehung und Aufbau
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Alttestamentliches Seminar)
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
13
Katalognummer
V11021
ISBN (eBook)
9783638172899
Dateigröße
361 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ijob, Hiob, Job
Arbeit zitieren
Simon Schwamborn (Autor:in), 2003, Ijob - Entstehung und Aufbau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11021

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