Die Rezeption der historischen Persönlichkeiten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der Gegenwart


Facharbeit (Schule), 2005

32 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Leben von Rosa Luxemburg

3. Das Leben von Karl Liebknecht

4. Die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

5. Die Rezeption der historischen Persönlichkeiten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der Gegenwart

6. Bewertung

7. Anhang
7.1. Personenverzeichnis
7.2. Rosa Luxemburg „Die Ordnung herrscht in Berlin“
7.3. Karl Liebknecht „Ausrufung der freien sozialistischen Republik“ am 8. November 1918
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Anhang 7.4 Bilder

1. Einleitung

Ich habe mich in meiner Facharbeit für das Thema „Die Rezeption der historischen Persönlichkeiten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der Gegenwart“ entschieden, da mich Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg schon von Kindesbeinen an interessiert haben. Meine erste Begegnung mit den beiden Spartakusführern machte ich in dem Roman „Die roten Matrosen“ von Klaus Kordon[1], der sich mit der Novemberrevolution 1918 beschäftigt. Schon damals fand ich die Lebensgeschichte dieser beiden Personen sehr spannend.

Meine Facharbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob das Bild, das in der Öffentlichkeit von den beiden Personen gezeichnet wird, diesen gerecht wird. Es ist sehr reizvoll zu erfahren, was Luxemburg und Liebknecht getan und gedacht haben und wie sie früher und heute von den Medien, Parteien und Gruppierungen dargestellt und für ihre Zwecke eingesetzt wurden bzw. werden. Ich möchte dies exemplarisch an einigen Beispielen verdeutlichen.

Die Facharbeit ist gegliedert in einen beschreibenden Teil, der das Leben von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sowie ihre Ermordung darstellt. Im Zentrum steht ihre Ermordung zu Beginn der Weimarer Republik.

Der zweite Teil ist analysierend, in dem die Fragestellung explizit behandelt und eine abschließende Wertung vorgenommen wird.

2. Das Leben von Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg wurde am 5. März 1871 in Zamość, Polen geboren. Sie wuchs in Warschau auf und arbeitete schon früh im politischen Untergrund. Mit 18 Jahren floh sie nach Zürich. Dort studierte sie an der Universität Staatswissenschaften. Sie lernte Leo Jogiches, einen radikalen linksgerichteten Juden aus Wilna kennen und lieben.

Mit Hilfe einer Scheinehe erhielt sie 1898 die deutsche Staatsbürgerschaft und zog nach Berlin. Dort trat sie in die SPD ein. Sie veröffentlichte im September 1898 mehrere Artikel[2], die die Aussagen[3] Eduard Bernsteins[4] wiederlegten. Statt ein Amt in der Partei einzunehmen, schrieb sie lieber in den Parteizeitungen[5] und sprach auf Parteitagen.

Im Dezember 1905 reiste sie nach Warschau, wo sie im Untergrund an der Revolution teilnahm. Diese wurde aber niedergeschlagen und Luxemburg sowie Jogiches wurden verhaftet. Sie blieb drei Monate in Haft, wurde dann aber aufgrund ihrer deutschen Staatsbürgerschaft gegen Kaution freigelassen. Aus Gesundheitsgründen reiste Rosa Luxemburg nach Finnland, wo sie einige russische Revolutionäre wie Lenin und Kamenew traf und ihr Manuskript „Massenstreik, Partei und Gewerkschaften“ verfasste.

Im August überließ Lenin Luxemburg sein Mandat in der Militarismuskommission, damit sie einen Zusatzantrag gegen den Krieg einbringen konnte. Dieser Zusatz wurde angenommen, wobei sie sich gegen ihre deutschen Parteigenossen wandte und der Position Lenins annäherte.

1913 erschien ihr Buch „Akkumulation des Kapitals“[6]. Das Buch wurde von der Presse zerrissen und auch die SPD-Spitze distanzierte sich von Rosa Luxemburg.

1914 wurde sie wegen Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Gesetze zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Aber diese Verurteilung war eher ein persönlicher Sieg für sie, da sie sich als unschuldige Sozialistin, die gegen die Staatsmacht kämpfte, darstellte. In ihrem Schlussplädoyer sagte sie einen ihrer bekanntesten Sätze: „Und nun verurteilen sie mich!“[7]

Nur wenige Wochen später begann der erste Weltkrieg. Auch die SPD stimmte mit großer Mehrheit für die Bewilligung der Kriegskredite, was Rosa Luxemburgs Weltbild stark erschütterte.

Vom Januar 1915 bis zum Januar 1916 saß sie ihre Strafe im Frauengefängnis in Berlin ab. In dieser Zeit veröffentlichte sie mehrere Artikel in der „Internationalen“.

1916 spalteten sich 33 Abgeordnete von der SPD ab und bildeten die USPD. Leo Jogiches organisierte diese neue Partei, in der auch Luxemburg und Karl Liebknecht mitarbeiteten. Rosa schrieb Spartakusbriefe in der Junius-Broschüre, die später von der Polizei beschlagnahmt wurde.

Am 10. Juli 1916 wurde sie wieder verhaftet und ohne Anklage und ohne Urteil ins Frauengefängnis eingeliefert. Am 8. November 1918 wurde Rosa Luxemburg freigelassen. Sie begann am 10. November für die „rote Fahne“ zu arbeiten. Im Dezember 1918 eskalierte der Konflikt zwischen der neuen Regierung der Weimarer Republik und den Spartakisten. Die Spartakisten verließen die USPD und gründeten die KPD.

Anfang 1919 kam es zu unorganisierten Aufständen der Spartakisten, die die wichtigsten Verlagshäuser und Druckereien besetzten. Dieser Widerstand hatte gegen die stark bewaffneten Freikorpsverbände[8] keine Chance. Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg versteckten sich nach der Niederschlagung des Aufstands in Berlin. Luxemburg schrieb am 14. Januar ihren letzten Artikel „Die Ordnung herrscht in Berlin“[9].

Am Abend des 15. Januar wurde sie verhaftet und ebenso wie Karl Liebknecht ermordet[10].

3. Das Leben von Karl Liebknecht

Karl Liebknecht wurde am 13. August 1871 in Leipzig geboren. Sein Vater Wilhelm war eine der Führungspersonen der gerade gegründeten SPD. Nach dem Abitur studierte er von 1890 bis 1893 Rechtswissenschaften und Nationalökonomie in Leipzig und Berlin. 1899 eröffnete Liebknecht gemeinsam mit seinem älteren Bruder Theodor eine Anwaltskanzlei in Berlin. Im Mai 1900 heiratete er Julia Paradies, mit der er zwei Söhne und eine Tochter bekam. Im August dieses Jahres starb überraschend sein Vater und Karl Liebknecht trat in die SPD ein.

Im In- und Ausland wurde Karl Liebknecht 1904 durch den Königsberger Prozess[11] bekannt. Schon ab 1904 kämpfte Liebknecht gegen den Militarismus, der sich in Deutschland entwickelte. Im Februar 1907 veröffentlichte er seine Schrift „Militarismus und Antimilitarismus“. Liebknecht wollte mit dieser Schrift seinen Standpunkt gegen den Militarismus klar darlegen und begründen. Im April 1907 wurde gegen ihn ein Verfahren wegen „Beabsichtigung eines hochverräterischen Unternehmens“[12] eingeleitet. Das Reichsgericht verurteilte ihn zu anderthalb Jahren Festungshaft.

Durch den Prozess wurde Karl Liebknecht neben August Bebel zur bekanntesten Persönlichkeit der SPD. Viele Parteimitglieder unterstützten ihn in seinem Kampf gegen den Militarismus.

Am 16. Juni 1908 wurde er ins preußische Abgeordnetenhaus gewählt, obwohl er sich immer noch in Haft befand. 1911 starb seine Frau Julia. Ein Jahr später wurde er Mitglied des Reichstags und heiratete die Kunsthistorikerin Sophie Ryss. Im Reichstag vertrat er weiterhin eine radikale antimilitaristische Position.

1914 begann der erste Weltkrieg. Die SPD stimmte im August im Reichstag für die Bewilligung der Kriegskredite. Auch Liebknecht ordnete sich noch der Parteidisziplin[13] unter. Aber schon im Dezember stimmte er als einziger Abgeordneter gegen die Bewilligung weiterer Kredite.

1915 wurde er als Soldat eingezogen und kämpfte sowohl an der Ost- wie auch an der Westfront. Die Militärgesetze verboten ihm politische Aktivitäten außerhalb des Reichstags. Trotzdem veröffentlichte er im März 1915 seine Broschüre „Klassenkampf gegen den Krieg“ sowie zwei Monate später das Flugblatt „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“.

Anfang 1916 erschienen die ersten Spartakusbriefe der Gruppe Internationale. Am 1. Mai 1916 initiierte Liebknecht dann seine letzte Aktion gegen den Krieg: eine Demonstration in Berlin, zu der er etwa 10 000 Menschen mobilisieren konnte. Er wurde aufgrund dieser Aktion verhaftet und wegen Hochverrats zu vier Jahren und einem Monat Festungshaft verurteilt.

Am 23. Oktober 1918 wurde er im Zuge einer allgemeinen Amnestie begnadigt. Er übernahm zusammen mit Rosa Luxemburg die Führung des Spartakusbundes. Am 9. November rief Liebknecht die „freie sozialistische Republik Deutschland“[14] aus, konnte sich aber nicht gegen die von Scheidemann proklamierte „deutsche Republik“ durchsetzen.

Im Dezember 1918 gründete er mit Rosa Luxemburg und anderen Spartakisten die KPD. Es kam im Januar 1919 zu Aufständen in Berlin, die aber von Freikorpstruppen niedergeschlagen werden. Karl Liebknecht wurde am Abend des 15. Januar, nachdem er sich tagelang in Berlin versteckte, verhaftet und ermordet[15].

4. Die Ermordung von Rosa Luxemburg
und Karl Liebknecht

Am Abend des 15. Januar 1919 wird Karl Liebknecht in der Mannheimer Straße verhaftet. Dabei gibt er sich als Marcusson aus.

Liebknecht wird um 21.30 Uhr zum Eden-Hotel gebracht, das als Hauptquartier der GKSD[16] diente. Um diese Zeit hält sich der Führer der GKSD, Waldemar Pabst, im kleinen Saal auf. Er beschließt Luxemburg und Liebknecht beseitigen zu lassen. Er telefoniert mit Gustav Noske[17], der ihm sagt, er müsse „selbst verantworten, was zu tun sei’.“[18] Dies versteht Pabst als Freibrief für die Ermordung der beiden Kommunisten. Er geht hinüber in den sogenannten „kleinen Salon“, wo er Liebknecht verhört und ihn anhand seiner Initialen auf der Kleidung identifiziert.

Gegen 22 Uhr werden Rosa Luxemburg und Wilhelm Pieck[19], die etwas später in derselben Wohnung wie Liebknecht verhaftet wurden, ins Eden-Hotel gebracht. Luxemburg wird im “kleinen Saal“ ebenfalls Waldemar Pabst vorgeführt, während sich Pieck im Flur an der Wand aufstellen muss.

Um etwa 22.45 Uhr wird Liebknecht von sieben Soldaten abgeführt. Im Eingangsbereich des Hotels wird Liebknecht von Hotelgästen und Soldaten beschimpft und bespuckt. Er und die Soldaten verlassen das Hotel durch den Seiteneingang und steigen in ein wartendes Auto. Als Liebknecht sitzt, taucht der Jäger Otto Runge auf und versetzt ihm einen Kolbenstoß. Runge war von einem Offizier gedungen worden, der Angst hatte, dass Karl Liebknecht das Hotel ungeschoren verlassen könnte.

Liebknecht blutet am Kopf, ist aber bei Bewusstsein. Das Auto mit ihm fährt davon. Im Tiergarten täuschen die Soldaten eine Autopanne vor und lassen Liebknecht aussteigen. Sie heben ihre Waffen und erschießen Karl Liebknecht. Seine Leiche wird wieder ins Auto geladen und in die Rettungswache am Zoo gebracht, wo sie um 23.15 Uhr eingeliefert wird.

[...]


[1] Erschienen 1984 bei Beltz & Gelberg

[2] zusammengefasst unter: „Sozialreform oder Revolution?“

[3] „Probleme des Sozialismus“, erschienen in „Neue Zeit“

[4] siehe Anhang 7.1.1

[5] Vorwärts, Neue Zeit und Leipziger Volkszeitung

[6] Weiterentwicklung der Gedanken von Karl Marx auf mathematische Formeln gestützt

[7] Gallo, Rosa Luxemburg, S.242

[8] Nach dem 1. Weltkrieg suchten aus dem kaiserlichen Heer entlassene, konservativ-nationalistische Offiziere und Soldaten eine Existenzgrundlage in der Bildung von Freikorps, die zunächst noch, bis zur Unterzeichnung des Versailler Vertrags, der Obersten Heeresleitung, dann der Reichswehr unterstanden. Die Freikorps waren verantwortlich für zahlreiche politische Morde.

[9] siehe Anhang 7.1

[10] siehe Kapitel 4

[11] Er verteidigte zusammen mit zwei Königsberger Anwälten sieben Mitglieder der SPD, denen „Geheimbündelei, Hochverrat gegen Rußland und Zarenbeleidigung“ (Trotnow, Karl Liebknecht, S.63) zur Last gelegt wurde. Durch die starken Verteidigungsreden Liebknechts wurde die Anklage auf Hochverrat fallen gelassen und die Angeklagten wurden lediglich zu kleinen Geld- und

Gefängnisstrafen verurteilt

[12] Trotnow, H., Karl Liebknecht, S.83

[13] der sogenannte Burgfrieden

[14] siehe Anhang 7.2

[15] siehe Kapitel 4

[16] Garde-Kavallerie-Schützen-Division

[17] siehe Anhang 7.1.2

[18] Gietinger, Eine Leiche im Landwehrkanal, S.63

[19] siehe Anhang 7.1.3

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Die Rezeption der historischen Persönlichkeiten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der Gegenwart
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2005
Seiten
32
Katalognummer
V110708
ISBN (eBook)
9783640088706
Dateigröße
1007 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schülerarbeit
Schlagworte
Rezeption, Persönlichkeiten, Rosa, Luxemburg, Karl, Liebknecht, Gegenwart
Arbeit zitieren
Fabian Hartl (Autor:in), 2005, Die Rezeption der historischen Persönlichkeiten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der Gegenwart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110708

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