Wälder waren und sind seit jeher Quellen der Inspiration für Künstler jedweder Richtung gewesen. Zum einen mag dies auf ihre Unergründlichkeit zurückzuführen sein, zum anderen auch auf ihr erdgeschichtlich hohes Alter und die daraus resultierende mythologische Aufladung. Wälder können verschiedene Funktionen in der Kunst einnehmen: als pittoreskes Beiwerk, als Ort der Erholung, der Stille, der Träumerei, aber auch als Verursacher von Phobien. In einigen Filmgenres wie z.B. dem Märchenfilm oder dem Gruselund Horrorfilm ist der Wald ein nahezu unverzichtbares Element, wobei er gerade dort nicht nur die Rolle des Handlungsortes übernimmt, sondern aktiv in die Geschichte miteinbezogen wird - als Protagonist oder Antagonist.
Unter den vielen möglichen Waldbildern erscheint mir der Wald als Handlungsort von Träumen - als Traumlandschaft - als lohnendes Objekt einer näheren Untersuchung. In solchen Traumlandschaften finden sich wiederum andere Formen der Walddarstellung wieder, daher ist es notwendig, auf diese unterschiedlichen Darstellungsarten anhand exemplarischer Untersuchungen einzugehen.
Im Rahmen dieser Arbeit ist es selbstverständlich nicht möglich, auf alle erdenklichen Aspekte der Walddarstellung einzugehen. Ich beschränke mich auf diejenigen, die mir hinsichtlich der Thematik der Traumlandschaft relevant erscheinen. Zunächst werde ich mich ausgewählten Aspekten des Waldbildes der Romantik widmen. In einer Art Gegendarstellung wende ich mich der rationalen Waldrezeption, insbesondere der Rezeption der Aufklärung, zu, die als Wegbereiter der Moderne auch in unserer Zeit noch gültig ist. Die Abstraktion auf die Traumebene resultiert aus einer Konfrontation dieser beiden gegensätzlichen Rezeptionen.
Die aufgezeigten Ergebnisse werde ich anschließend anhand Neil Jordan’s The Company of Wolves von 1984, der auf den beiden Kurzgeschichten The Company of Wolves und Wolf-Alice der britischen Autorin Angela Carter basiert, noch einmal verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Vom romantischen Wald zum Traumwald
- 2.1 Der romantische Wald
- 2.2 Der feindliche Wald
- 2.3 Die verbotene Zone
- 2.4 Wald als Traumlandschaft
- 3 The Company of Wolves
- 3.1 Symbole des Übergangs
- 3.2 Die Enklave in einer feindlichen Umgebung
- 3.3 Das Animalische und die Vernunft
- 4 Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wald als Traumlandschaft im Film, insbesondere im Kontext des Films "The Company of Wolves". Die Arbeit analysiert verschiedene Darstellungsformen des Waldes und wie er als Metapher für das Unbewußte und die menschlichen Ängste eingesetzt werden kann.
- Der Wald als Ort der Inspiration und der Unergründlichkeit
- Die romantische und die rationale Rezeption des Waldes
- Der Wald als Traumlandschaft und seine symbolische Bedeutung
- Der Wald als Handlungsort im Märchenfilm und im Horrorfilm
- Die Rolle des Waldes in Neil Jordan's Film "The Company of Wolves"
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine allgemeine Einleitung zu der Bedeutung des Waldes in der Kunst und insbesondere im Film. Es stellt die These auf, dass der Wald als Traumlandschaft eine besondere Rolle im Film einnimmt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Darstellung des Waldes in der Romantik und der Aufklärung. Es zeigt, wie der Wald in der Romantik als Ort der Ursprünglichkeit und der emotionalen Verbindung mit der Natur gesehen wurde, während er in der Aufklärung als rationales Objekt der Naturwissenschaft betrachtet wurde.
Das dritte Kapitel untersucht den Film "The Company of Wolves" von Neil Jordan und zeigt, wie die beiden gegensätzlichen Sichtweisen auf den Wald in diesem Film miteinander verschmelzen. Es analysiert die Symbole und die Bedeutung des Waldes in diesem Film.
Schlüsselwörter
Wald, Traumlandschaft, Romantik, Aufklärung, Symbolismus, Märchenfilm, Horrorfilm, Neil Jordan, The Company of Wolves, Angela Carter, Unbewußtes, Ängste, Natur, Vernunft.
- Quote paper
- Christian Hein (Author), 2003, Wald als Traumlandschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11103