„Die Qualitätsdebatte ist eine der am vehementesten und kontroversesten geführ-ten Diskussionen in Wissenschaft und Praxis der Medien überhaupt.“
Dieses Zitat von Miriam Meckel deutet bereits an, wie schwierig es ist, die wissenschaftliche und praktische Auseinandersetzung mit journalistischer Qualität auf einer allgemein anerkannten Grundlage zu führen. Nach jahrelanger Debatte ist noch immer kein Konsens darüber erzielt worden, wie etwas so Subjektives wie Qualität zu definieren, zu operationalisieren und in der Praxis umzusetzen sei. Vor dem Hintergrund dieser Problematik werden im ersten Teil der vorliegenden Arbeit die Grundlagen der Qualitätsforschung und darüber hinaus Qualitätskonzepte aus der Praxis betrachtet.
Mit zunehmender Kommerzialisierung der Medien ist die Qualitätsdebatte immer mehr zur Quotendiskussion geworden. Doch schließen sich Qualität und Quote tatsächlich aus? Kann und muss öffentlich-rechtlicher Rundfunk seine Programmqualität verbessern und damit seine Quoten steigern, und wie ist das Problem der Operationalisierung dabei zu lösen? Diesen Fragen soll im zweiten Teil der Arbeit anhand des Beitrags „Erfolg durch Qualität. Programmcontrolling beim WDR Fernsehen“ von Miriam Tebert nachgegangen werden. Es handelt es sich dabei um einen Ergebnisbericht über Maßnahmen eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders, des Westdeutschen Rundfunks, zur Qualitätssicherung und -steigerung. Diese Maßnahmen wurden im Rahmen eines Controllingkonzepts umgesetzt mit dem Ziel, den Marktanteil des WDR-Fernsehens zu erhöhen.
Der WDR ging bei der Konzeption seines Controllings davon aus, dass eine konsequente, kontinuierliche und rezipientenorientierte Verbesserung der Programmqualität eine erhöhte Publikumsakzeptanz und damit eine Steigerung der Einschaltquoten zur Folge haben würde. Ob und in welchem Maße diese Annahme sich bestätigt hat, wird zu zeigen sein.
Die Diskussion des WDR-Programmcontrollings hinsichtlich der Fragestellung, welche Impulse das Konzept für die weitere Auseinandersetzung mit journalistischer Qualität liefern kann, ist Gegenstand des dritten und letzten Teils der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- 1. JOURNALISTISCHE QUALITÄT IN WISSENSCHAVI' UND PRAXIS
- 1.1 Begrifflichkeiten
- 1.2 Gegenstand der Qualitätsforschung
- 1.3 Rechtlicher Rahmen
- 1.4 Forschungstradition
- 1.5 Qualität in der Praxis
- 1.5.1. Die Medienforschung des ORF
- 1.5.2. Sendungserfolgskomrolle beim Schweizer Fernsehen DRS
- 2. PROGRAMMCONTROLLING BEIM WESTDEUTSCHEN RUNDFUNK
- 2.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 2.1.'. Ausgangssituation
- 2.1.2. ZieLqe11ung
- 2.2 Konzeption und Methode
- 2.2.1. Akzeptanz
- 2.2.2. Kosten
- 2.2.3. Qualität
- 2.2.4. Das Zielvereinbarun gsgespråch
- 2.2.5. Qualilütskrilerien: sendungsspezifisch
- 2.2.6. Qualitütskriterien.• übergeordnet
- 2.2.Z Messung
- 2.2.8. Kontrolle und Konsequenzen
- 2.3 Ergebnisse
- 2.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 3. ERFOLG DURCH QUALITÄT? - EINORDNUNG, DISKUSSION UND FAZIT
- LITERATUR
- ANHANG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Thema Qualitätsmanagement im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und untersucht, ob dieses ein Schlüssel zum Erfolg sein kann. Die Arbeit analysiert die Grundlagen der Qualitätsforschung, betrachtet Qualitätskonzepte aus der Praxis und untersucht das Programmcontrolling des Westdeutschen Rundfunks (WDR) als Beispiel für ein erfolgreiches Qualitätsmanagement.
- Definition und Operationalisierung von journalistischer Qualität
- Die Rolle der Medienforschung und des Programmcontrollings in der Qualitätsdebatte
- Die Beziehung zwischen Qualität, Quote und Akzeptanz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
- Die Herausforderungen der Qualitätsmessung und -steigerung im Medienbereich
- Die Bedeutung intersubjektiver Nachvollziehbarkeit in der Qualitätsbeurteilung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beleuchtet die Grundlagen der Qualitätsforschung im Bereich des Journalismus. Es werden verschiedene Begrifflichkeiten und Ansätze zur Definition von journalistischer Qualität vorgestellt, sowie der rechtliche Rahmen und die Forschungstradition in diesem Bereich beleuchtet. Es werden auch Beispiele aus der Praxis, wie die Medienforschung des ORF und die Sendungserfolgskontrolle des SF DRS, vorgestellt.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf das Programmcontrolling des WDR. Es werden die Problemstellung und Zielsetzung des Controllings dargestellt, sowie die Konzeption und Methode des Verfahrens erläutert. Die drei Säulen des Modells, Akzeptanz, Kosten und Qualität, werden im Detail betrachtet, und es wird auf die Herausforderungen der Messung und Operationalisierung von Qualität eingegangen. Das Kapitel beleuchtet außerdem die Ergebnisse des Programmcontrollings und die Erfahrungen des WDR.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen journalistische Qualität, Qualitätsmanagement, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Programmcontrolling, Akzeptanz, Quote, Medienforschung, WDR, ORF, SF DRS, Forschungstradition, Rechtlicher Rahmen, Intersubjektivität.
- Quote paper
- Doreen Herok (Author), 2004, Qualitätsmanagement im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112116