„[…] Dich zu verjüngen, gibt’s auch ein natürlich Mittel. Allein es steht in einem andern Buch und ist ein wunderlich Kapitel. […]
Ein Mittel, ohne Geld und Arzt und Zauberei zu haben: Begib dich gleich hinaus auf’s Feld, fang’ an zu hacken und zu graben“
(Mephistopheles zu Faust, Goethes Faust. Eine Tragödie, Erster Teil, Hexenküche)
Mit diesem schon über 200 Jahre zurückreichenden Hinweis Goethes in Faust I auf C. W. Hufelands „Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern“ wird einerseits die Bedeutung einer ganzheitlichen Lehre der Lebensführung und andererseits die herausragende Rolle körperlicher Aktivität für die Gesunderhaltung betont. 13 Verlängerungs- und 10 Verkürzungsmittel des Leben wurden im Jahre 1797 erstmalig durch den Jenaer Arzt Hufeland in Form eines diätetischen Lehrbuchs für eine breite Öffentlichkeit publiziert. Seither gilt Hufeland als Protagonist einer präventivmedizinischen Volksaufklärungsbewegung die bis heute kaum an Relevanz verloren hat. Durch den stetig zunehmenden Einfluss evidenzbasierter Befunde für die Präventions- und Gesundheitsförderungskonzepte erwies es sich als besonders interessant, Hufelands Verlängerungs- und Verkürzungsmittel des Leben am gegenwärtigen internationalen wissenschaftlichen Kenntnisstand der Literatur zu überprüfen und gesundheitswissenschaftlich zu systematisieren. Hierfür wurden die Lebensverlängerungsmittel „Schlaf“ und „Körperliche Bewegung“ exemplarisch unter Berücksichtigung der EbM-Kriterien nach Sacket et al. untersucht und im Anschluss den gesundheitswissenschaftlichen Schutz- bzw. Risikofaktoren zugeordnet.
Nach eingängiger Prüfung gesundheitswissenschaftlicher und gesundheitspolitischer Probleme und Potenziale in Deutschland und Europa haben sich unter Berücksichtigung Hufelands Makrobiotik folgende drei Kernfragestellungen herausgebildet:
a) Ist eine evidenzbasierte Neubelebung diätetischer Vorstellungen im Sinne Hufelands aus epidemiologischer Sicht folgerichtig?
b) Lassen sich die Lebensverlängerungs- und Lebensverkürzungsmittel den gesundheitswissenschaftlichen Risiko- bzw. Schutzfaktorengruppen nach Hurrelmann et al. zuordnen?
c) Wie sind die Ausführungen Hufelands zum „Schlaf“ und zur „körperlichen Bewegung“ aus gegenwärtiger wissenschaftlicher Sicht einzuordnen?
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Epidemiologische Auswirkungen körperlicher Inaktivität
- Historischer Kurzabriss der Lebensverlängerungsversuche und der Thüringer Christoph Wilhelm Hufeland
- Fragen, Hypothesen, Vorgehen und Ziele der vorliegenden Arbeit
- Gegenwärtige Bedeutung der Verlängerung aktiver Lebensjahre
- THEORIETEIL
- Gesundheitswissenschaftliche Standortbestimmung
- Gesundheit als Thema im 21. Jahrhundert
- Gesundheitsmodelle und -begriffe, gesundheitspolitische Probleme und Potenziale
- Relevante Gesundheitsressourcen für die Gesundheitsförderung
- Entwicklung einer medizinisch-anthropologischen Ethik
- HAUPTTEIL
- Christoph Wilhelm Hufelands Gesundheitsverständnis
- Bilder der Gesundheit im Wandel der Zeiten
- Hufelands Wirken zur Goethezeit
- Entstehung und Inhalte von Hufelands „Makrobiotik“
- Hufelands Lebensverlängerungs- und Lebensverkürzungsmittel
- Lebensverkürzungsmittel und Risikofaktoren
- Lebensverlängerungsmittel und Schutzfaktoren
- Die Salutogenese als hufelandspezifische Gesundheitsvorstellung
- Hufelands Erkenntnisse aus heutiger wissenschaftlicher Perspektive
- Der wissenschaftliche Erkenntnisprozess
- EbM als Leitmodell praxisrelevanter klinischer Forschung
- Evidenzbasierte Prüfung der Erkenntnisse Hufelands im Spannungsfeld von Schlaf und körperlicher Bewegung
- Schlaf
- Körperliche Bewegung
- Zusammenfassende Ableitungen von Gesundheitsförderungsempfehlungen
- ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der von Christoph Wilhelm Hufeland in seiner „Makrobiotik“ beschriebenen Lebensverlängerungs- und Lebensverkürzungsmittel für die heutige Gesundheitsförderung. Ziel ist es, Hufelands Erkenntnisse im Lichte aktueller gesundheitswissenschaftlicher Erkenntnisse zu bewerten und daraus relevante Schlussfolgerungen für die Praxis abzuleiten.
- Hufelands Gesundheitsverständnis und seine „Makrobiotik“
- Analyse von Lebensverlängerungs- und Lebensverkürzungsmitteln aus heutiger Sicht
- Bewertung der Relevanz von Hufelands Erkenntnissen für die gegenwärtige Gesundheitsförderung
- Anwendung evidenzbasierter Medizin auf Hufelands Theorien
- Ableitung von gesundheitsfördernden Empfehlungen
Zusammenfassung der Kapitel
EINLEITUNG: Die Einleitung führt in die Thematik ein, beleuchtet die epidemiologischen Auswirkungen körperlicher Inaktivität und gibt einen historischen Überblick über Lebensverlängerungsversuche, mit besonderem Fokus auf Christoph Wilhelm Hufeland. Sie formuliert die Forschungsfragen, Hypothesen und das methodische Vorgehen der Arbeit und betont die aktuelle Bedeutung der Verlängerung aktiver Lebensjahre. Der Fokus liegt auf der Verbindung historischer Ansätze zur Gesundheitsförderung mit aktuellen Herausforderungen.
THEORIETEIL: Dieser Teil bietet eine fundierte Grundlage für die Analyse. Er präsentiert eine gesundheitswissenschaftliche Standortbestimmung, einschliesslich aktueller Gesundheitsmodelle, -begriffe und -probleme. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung einer medizinisch-anthropologischen Ethik, die als Rahmen für die Beurteilung von Hufelands Ansätzen dient. Die Kapitel schaffen einen umfassenden Kontext, um Hufelands Werk im Lichte zeitgenössischer Theorien zu verstehen.
HAUPTTEIL - Christoph Wilhelm Hufelands Gesundheitsverständnis: Dieses Kapitel analysiert umfassend Hufelands Verständnis von Gesundheit, seine Arbeit im Kontext der Goethezeit und die Entstehung und Inhalte seiner "Makrobiotik". Es beleuchtet detailliert die von ihm beschriebenen Lebensverlängerungs- und Lebensverkürzungsmittel, differenziert zwischen Risikofaktoren und Schutzfaktoren und untersucht die Salutogenese als zentralen Aspekt seines Gesundheitsmodells. Der gesamte Abschnitt zeichnet ein detailliertes Bild von Hufelands Denken und seinen Einflüssen.
HAUPTTEIL - Hufelands Erkenntnisse aus heutiger wissenschaftlicher Perspektive: Dieses Kapitel bewertet Hufelands Erkenntnisse anhand aktueller wissenschaftlicher Standards und Methoden der Evidenzbasierten Medizin (EbM). Es analysiert den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess, setzt Hufelands Thesen in Beziehung zu aktuellen Erkenntnissen über Schlaf und körperliche Bewegung und leitet daraus praxisrelevante Gesundheitsförderungsempfehlungen ab. Der Fokus liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit historischen Erkenntnissen im Kontext moderner Wissenschaft.
Schlüsselwörter
Christoph Wilhelm Hufeland, Makrobiotik, Lebensverlängerung, Lebensverkürzung, Gesundheitsförderung, Gesundheitsmodelle, Evidenzbasierte Medizin (EbM), Schlaf, körperliche Bewegung, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Salutogenese, Goethezeit, Gesundheitswissenschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über Christoph Wilhelm Hufeland und die Makrobiotik
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der von Christoph Wilhelm Hufeland in seiner „Makrobiotik“ beschriebenen Lebensverlängerungs- und Lebensverkürzungsmittel für die heutige Gesundheitsförderung. Sie bewertet Hufelands Erkenntnisse im Lichte aktueller gesundheitswissenschaftlicher Erkenntnisse und leitet daraus relevante Schlussfolgerungen für die Praxis ab.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst ein breites Spektrum an Themen, darunter Hufelands Gesundheitsverständnis und seine "Makrobiotik", die Analyse von Lebensverlängerungs- und Lebensverkürzungsmitteln aus heutiger Sicht, die Bewertung der Relevanz von Hufelands Erkenntnissen für die gegenwärtige Gesundheitsförderung, die Anwendung evidenzbasierter Medizin auf Hufelands Theorien und die Ableitung von gesundheitsfördernden Empfehlungen. Weiterhin werden epidemiologische Aspekte körperlicher Inaktivität, historische Ansätze zur Lebensverlängerung und aktuelle Gesundheitsmodelle beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Theorieteil und einen Hauptteil, der sich wiederum in zwei Kapitel unterteilt. Zusätzlich beinhaltet sie eine Zusammenfassung und ein Schlüsselwortverzeichnis. Die Einleitung gibt einen Überblick über die Thematik und die Methodik. Der Theorieteil behandelt gesundheitswissenschaftliche Grundlagen und eine medizinisch-anthropologische Ethik. Der Hauptteil analysiert Hufelands Gesundheitsverständnis und bewertet seine Erkenntnisse im Lichte aktueller Forschung, insbesondere im Hinblick auf Schlaf und körperliche Bewegung. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
Wie wird Hufelands "Makrobiotik" in der Arbeit behandelt?
Hufelands "Makrobiotik" steht im Zentrum der Arbeit. Die Arbeit analysiert detailliert die Entstehung und Inhalte von Hufelands Werk, untersucht die von ihm beschriebenen Lebensverlängerungs- und Lebensverkürzungsmittel, differenziert zwischen Risikofaktoren und Schutzfaktoren und untersucht die Salutogenese als zentralen Aspekt seines Gesundheitsmodells. Die Arbeit setzt sich kritisch mit Hufelands Theorien auseinander und bewertet deren Relevanz für die heutige Gesundheitsförderung.
Welche Methoden werden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine Kombination aus Literaturrecherche, historischer Analyse und der Anwendung evidenzbasierter Medizin (EbM). Hufelands Erkenntnisse werden kritisch im Kontext aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse bewertet, wobei ein besonderer Fokus auf den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess gelegt wird. Die Arbeit wendet die Prinzipien der EbM auf Hufelands Theorien an, um deren Relevanz für die Praxis zu beurteilen.
Welche Schlussfolgerungen werden in der Arbeit gezogen?
Die Arbeit leitet aus der Analyse von Hufelands "Makrobiotik" und der Anwendung evidenzbasierter Medizin praxisrelevante Gesundheitsförderungsempfehlungen ab. Diese Empfehlungen basieren auf der kritischen Bewertung von Hufelands Erkenntnissen im Lichte aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Schlaf und körperlicher Bewegung. Die genauen Empfehlungen ergeben sich aus der evidenzbasierten Prüfung der Erkenntnisse Hufelands im Spannungsfeld von Schlaf und körperlicher Bewegung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter, die die Arbeit prägnant beschreiben, sind: Christoph Wilhelm Hufeland, Makrobiotik, Lebensverlängerung, Lebensverkürzung, Gesundheitsförderung, Gesundheitsmodelle, Evidenzbasierte Medizin (EbM), Schlaf, körperliche Bewegung, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Salutogenese, Goethezeit, Gesundheitswissenschaft.
- Quote paper
- Lars Donath (Author), 2007, Die Rolle der lebensverlängernden und -verkürzenden Mittel für die gegenwärtige Gesundheitsförderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113068