In einer Zeit der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland wird die Frage nach Bildung und Schule immer lauter. „Bildung ist der Schlüssel zu Wohlstand und sozialer Anerkennung“, stellte kürzlich Bundespräsident Horst Köhler bei seiner Eröffnungsrede des Weltkongresses der Bildungsinternationalen in Berlin fest. Im Bericht „Bildung in Deutschland“ werden vier Parameter des Bildungsbegriffs genannt. Die „Leistungsfähigkeit, die individuelle Entfaltung, die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit und der soziale Zusammenhang eines Landes“ sind die wesentlichen Ziele der Bildung. Wie soll eine Schule am Anfang des 21. Jahrhunderts aussehen? Ist das viergliedrige Schulsystem noch sinnvoll? Es gibt zahlreiche Reformansätze in verschiedenen Bundesländern.
Ein Entwurf der nordrhein-westfälischen SPD sieht folgendes u.a. vor: „Die Gemeinschaftsschule nimmt die Kinder nach der Grundschule auf und ist bis zur Klasse 10 für deren Bildungserfolg verantwortlich. […] In den Klassen 5 und 6 findet für alle Kinder ein gemeinsamer Unterricht statt. Ab Klasse 7 kann nach gemeinsamer Entscheidung der Schule, der Schulträger und der Eltern beispielsweise ein vollständig integrierter Unterricht angeboten werden oder eine Differenzierung in Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialklassen erfolgen.“
Demgegenüber steht z.B. die Schüler Union NRW, die unter dem Motto „Nicht jedem das Gleiche, sondern jedem das Seine!“ sich mit der Aktionsseite www.rettet-unsere-schulen.de für den Erhalt und die Festigung des mehrgliedrigen Schulsystems ausspricht. Die CDU NRW startete kürzlich ihre größte Kampagne seit der Bundestagswahl 2005 mit dem Titel „Die SPD-Einheitsschule führt ins Chaos – Keine Experimente mit unseren Kindern“. Privatschulen erfreuen sich hingegen immer größerer Beliebtheit. Seit 1992 hat sich die Zahl der Privatschulen verdoppelt. 873.000 Schüler werden dort unerrichtet, das entspricht 5,7 Prozent der Gesamtschülerzahl. Ein Reformmodell, welches seit fast 90 Jahren bestand hat, ist die Waldorfschule. Die erste Schule dieser Art wurde nach Vorträgen von Rudolf Steiner vor Arbeitern der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik in Stuttgart im Jahre 1919 gegründet. Mit der Gründung einer Schule in Erfurt im Jahr 2006 wurde „die 200er-Grenze überschritten und auch im Jahr 2007 setzte sich der Trend mit der Gründung von fünf neuen Schulen fort“. In Deutschland wurden zu Beginn des letzten Schuljahres 2006/2007 „rund 808.700 Kinder eingeschult“, davon 0,8 Prozent in Freien Waldorfschulen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Struktur und Pädagogik der Waldorfschule
- Das Beispiel der Freien Waldorfschule Oberberg
- Organisation der Schule
- Pädagogische Leitlinien
- Was macht die Waldorfschule aus?
- Das Beispiel der Freien Waldorfschule Oberberg
- Die besondere Funktion des Klassenlehrers
- Der Klassenlehrer an der Waldorfschule
- Epochenunterricht
- Zusammenarbeit im Kollegium und mit den Eltern
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Quellen
- Darstellungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Rolle des Klassenlehrers an der Waldorfschule. Sie analysiert die Struktur und Pädagogik der Waldorfschule, insbesondere das Klassenlehrerprinzip, und untersucht dessen Bedeutung im Kontext des Epochenunterrichts und der Zusammenarbeit im Kollegium und mit den Eltern. Die Arbeit zielt darauf ab, die Besonderheiten der Waldorfschule im Vergleich zu anderen Schulformen aufzuzeigen und die Rolle des Klassenlehrers in diesem pädagogischen Konzept zu beleuchten.
- Struktur und Organisation der Waldorfschule
- Das Klassenlehrerprinzip als zentrales Element der Waldorfpädagogik
- Epochenunterricht und seine Auswirkungen auf die Rolle des Klassenlehrers
- Zusammenarbeit im Kollegium und mit den Eltern
- Die Bedeutung des Klassenlehrers für die ganzheitliche Entwicklung des Kindes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit widmet sich den Vorbemerkungen und stellt den Kontext der Arbeit dar. Es beleuchtet die aktuelle Debatte um Bildung und Schule in Deutschland und zeigt die Bedeutung der Waldorfschule als Reformmodell auf. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Struktur und Pädagogik der Waldorfschule. Es analysiert die Organisation der Freien Waldorfschule Oberberg als Beispiel und beleuchtet die pädagogischen Leitlinien der Waldorfschule. Das dritte Kapitel widmet sich der besonderen Funktion des Klassenlehrers an der Waldorfschule. Es untersucht die Rolle des Klassenlehrers im Kontext des Epochenunterrichts und der Zusammenarbeit im Kollegium und mit den Eltern.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Waldorfschule, das Klassenlehrerprinzip, Epochenunterricht, ganzheitliche Bildung, Zusammenarbeit im Kollegium, Elternarbeit und die Bedeutung des Klassenlehrers für die Entwicklung des Kindes. Die Arbeit beleuchtet die Besonderheiten der Waldorfschule im Vergleich zu anderen Schulformen und analysiert die Rolle des Klassenlehrers in diesem pädagogischen Konzept.
- Arbeit zitieren
- Maik Bubenzer (Autor:in), 2007, Die Rolle des Klassenlehrers an der Waldorfschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113188