Michael Tye macht in seinem Aufsatz Das Problem primitiver Bewusstseinsformen: Haben Bienen Empfindungen? einen Vorschlag, der bewusste Phänomene beschreiben soll. Auf der Grundlage einer Repräsentationstheorie entwirft er eine Theorie des phänomenalen Bewusstseins, also des Bewusstseins, das an die Sinneswahrnehmung gekoppelt ist. Tye behauptet, es lasse sich physikalisch erklären, dass auch primitive Lebensformen wie Fische und Bienen phänomenales Bewusstsein besitzen. Diese These hat, wie gezeigt werden wird, nicht nur Konsequenzen für das phänomenale Bewusstsein primitiver Lebensformen, sondern auch für das phänomenale Bewusstsein des Menschen, und für das Verständnis von Bewusstsein allgemein.
In dieser Arbeit soll zuerst Thomas Nagels Aufsatz dargestellt und dann einer Kritik unterzogen werden. Im Zentrum der Auseinandersetzung wird die Frage nach der Möglichkeit der Aussage stehen, wie es für eine Fledermaus ist, eine Fledermaus zu sein. Daran schließt sich die Diskussion darüber an, wie man dem Konflikt des subjektiven Erlebnishorizontes und dessen Beschreibung aus dem Standpunkt der dritten Person begegnen kann. Was sagt eine Beschreibung von Verhalten und Wahrnehmungsapparaten von Tieren über ihre subjektiven Erlebnisse aus?
Teil zwei der Arbeit untersucht Michael Tyes repräsentationstheoretischen Ansatz zum phänomenalen Bewusstsein. Demnach wird die Außenwelt von Lebewesen intern repräsentiert - für Tye stellen auch innere Zustände wie Schmerz und Gefühle Repräsentationen dar. Die Aufgabe der Repräsentationstheorien liegt darin, zu bestimmen, wie genau sich der repräsentierte Gehalt zu dem repräsentierten Gegenstand verhält. Durch welches Repräsentationssystem werden Wahrnehmungen oder Empfindungen bewusst? Dabei unterliegt Tye m.E. einem vereinheitlichenden Verständnis von Intentionalität , das die Unterschiede zwischen der Intentionalität von Tieren und Menschen verwischt. Deshalb wird Tyes Theorie mit Ruth G. Millikans differenzierter Version von Intentionalität konfrontiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Thomas Nagels Aufsatz Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?
- I.1 Nagels Aufsatz
- I.2 Kritik an Nagel
- II. Phänomenales Bewusstsein bei Michael Tye
- II.1 Tyes Aufsatz Das Problem primitiver Bewusstseinsformen
- II.2 Kritik an Tye
- III. Schluss
- IV. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und wie sich subjektive Erlebnisse objektiv beschreiben lassen. Sie analysiert die Theorien von Thomas Nagel und Michael Tye, die sich mit dem Problem des phänomenalen Bewusstseins auseinandersetzen. Die Arbeit untersucht die Grenzen der objektiven Beschreibung von subjektiven Erfahrungen und diskutiert die Möglichkeit, das Bewusstsein primitiver Lebensformen wie Bienen zu erklären.
- Das Problem der objektiven Beschreibung von subjektiven Erfahrungen
- Die Grenzen reduktionistischer Theorien des Bewusstseins
- Die Repräsentationstheorie des phänomenalen Bewusstseins
- Die Frage nach dem Bewusstsein primitiver Lebensformen
- Die Bedeutung von Intentionalität für das Verständnis von Bewusstsein
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Frage der Arbeit vor: Wie verhält sich der Geist zum Rest der Welt? Sie führt in die beiden philosophischen Richtungen Monismus und Dualismus ein und stellt Thomas Nagels Aufsatz „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ als Ausgangspunkt der Diskussion vor.
Kapitel I analysiert Nagels Aufsatz und seine Kritik an reduktionistischen Theorien des Bewusstseins. Es wird die Frage diskutiert, wie subjektive Erlebnisse objektiv zu beschreiben sind und welche Grenzen objektive Theorien im Umgang mit subjektiven Erfahrungen haben.
Kapitel II untersucht Michael Tyes repräsentationstheoretischen Ansatz zum phänomenalen Bewusstsein. Es wird die Frage diskutiert, wie sich die Außenwelt von Lebewesen intern repräsentiert und ob auch primitive Lebensformen wie Bienen phänomenales Bewusstsein besitzen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das phänomenale Bewusstsein, die Repräsentationstheorie, die subjektive Erfahrung, die objektive Beschreibung, die Intentionalität, das Bewusstsein primitiver Lebensformen, Thomas Nagel, Michael Tye, die Erklärungslücke und die Philosophie des Geistes.
- Arbeit zitieren
- Michael Kunth (Autor:in), 2007, Haben Bienen wirklich Empfindungen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113256