Immanuel Kants Erziehungskonzept. Ein Überblick und die Übertragung auf die heutige Zeit


Hausarbeit, 2020

14 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zum besseren Verständnis
2.1 Zur Person: Immanuel Kant
2.2 Zur Epoche: Die Aufklärung

3. Kants Ansichten zur Erziehung
3.1 Allgemeine Züge und Ziele der Erziehung nach Kant
3.2 Die vier Phasen der Erziehung nach Kant
3.2.1 Die Disziplinierung
3.2.2 Die Kultivierung
3.2.3 Die Zivilisierung
3.2.4 Die Moralisierung

4. Aktualität und Übertragbarkeit des Erziehungskonzeptes nach Kant

5 Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Immanuel Kant. Ein Name der einem bereits im ersten Semester in diversen Seminaren und Vorlesungen begegnet, vorausgesetzt natürlich, man studiert Erziehungswissenschaft. Auch in weiteren Semestern fällt der Name in diversen Kontexten, sei es darauf aufbauend oder im direkten Bezug.

Seine Schriften zur selbstverschuldeten Unmündigkeit, die vier Phasen der Erziehung, sein Menschenbild.

Bereits geläufige Themen für die angehenden Erziehungswissenschaftlerinnen. Die Theorien und damit zusammenhängenden Begrifflichkeiten nach Kant sind immer noch Teil der Sozialwissenschaften, obwohl sie aus dem 18. Jahrhundert stammen. Der Ein oder Andere fragt sich da wahrscheinlich, wie relevant kann das noch für uns sein, in unserer so fortschrittlichen und innovativen Gesellschaft.

Und ist Kants Idee von Erziehung nun eine Grundlage für andere Theorien oder soll sie lediglich allein stehend betrachtet werden? Im Anschluss daran werden Kants bekannte vier Phasen der Erziehung vorgestellt. Nachdem man sich nun mit Kants Grundzügen der Erziehung bekannt gemacht hat, wird ein Blick auf die heutige Zeit geworfen, sowie auf jüngere Literatur. Im Fazit wägt man dann ab, ob Kants Ideen die drei Jahrhunderte überdauert haben. Sind sie wieder zu finden und besonders, sind sie zu gebrauchen?

Wieso ist das für uns noch so signifikant, dass es uns beinahe im Halbjahrestakt wieder begegnet? Was sich die Erziehungswissenschaft eingestehen muss ist, dass man ja noch nicht „das Eine“ Erziehungskonzept gefunden hat, eins das jede Ära und Situation überdauert, jeden Trend und jedes Individuum. Es werden viele verschiedene Definitionen von erziehungswissenschaftlichen Grundbegriffen geliefert, man lernt Methoden, Theorien und Modelle kennen und die meisten davon entspringen nicht dem Immatrikulationsjahr Falsch kann es also nicht sein sich mehr als die des

Studierenden. letzten 20 Jahre besonders, wenn gedacht Aber finden wir man dann die Wichtigkeit der geschrieben auch heute noch etwas von und Sind seine Ansätze noch anwendbar Diese Hausarbeit soll sich der Dafür wird zunächst ein kleiner Beantwortung Einblick zum Epoche, in der hat, Kants Grundzügen beziehungsweise dieser Fragestellungen besseren Verständnis anzuschauen, Kant gelebt, erkennt. wieder? relevant? widmen. gegeben. Darüber wer Immanuel Kant war, welche Disziplinen, welche Zeit und Erfahrungen ihn geprägt haben bei dem Entwickeln und Schreiben seiner Texte. Darüber was die Epoche der Aufklärung für die Pädagogik bedeutete und was sonst noch maßgeblich Anschließend war. Dazu zählen die werden die grundsätzlichen beispielsweise die Ziele der der Mensch Ideen und Annahmen Kants zur Erziehung erörtert. Erziehung oder die Voraussetzungen und Anlagen, mit sich bringt.

2. Zum besseren Verständnis

2.1 Zur Person: Immanuel Kant

In diesem Teil der Hausarbeit wird Immanuel Kant, geboren im Jahr 1724 in Königsberg vorgestellt.

Er war ein bedeutender Philosoph, nicht nur seiner Zeit, sondern auch für darauffolgende Generationen. Er studierte Philosophie, Mathe und Naturwissenschaften an der Universität seiner Heimatstadt. Bereits mit 22 Jahren fing er an als Hauslehrer zu arbeiten, der Tätigkeit kam er nach dem Tod seines Vaters nach und übte sie neun Jahre aus. Im Jahr 1755 erschien seine Schrift „Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels“ und er promovierte an seiner Alma Mater als Privatdozent um Vorlesungen halten zu können. 15 Jahre danach wurde er ordentlicher Professor für Metaphysik und Logik.1 In der 1781 veröffentlichten Schrift „Kritik der reinen Vernunft“ konnte man dann eine grundlegende Wandlung seiner Philosophie erkennen.

Zwei Jahre danach veröffentlichte er die „Prolegomena“, die allgemeinverständlich in die kritische Philosophie einführen sollte.

Die dort angedeutete Ethik formulierte er dann 1785 in der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ aus.2

Ein Jahr danach wurde er Rektor der Universität in Königsberg. Währenddessen beschäftigte sich Kant mit der Ethik in der „Kritik der praktischen Vernunft“, veröffentlicht 1788, und vertrat die Überzeugung, dass der Mensch durch die Vernunft weiß, was er tun soll, die Freiheit aber hat, dem nachzukommen oder die Handlungen nicht auszuführen.3 Nach mehreren Konflikten mit den preußischen Zensurbehörden im Jahr 1794 fing er an, seine Vorlesungstätigkeit einzuschränken, bis er sie aus gesundheitlichen Gründen, zwei Jahre später, ganz aufgab.

Ein paar Jahre später, genauer 1801 zog er sich dann ganz aus seinen akademischen Ämtern zurück und verstarb drei Jahre später.

Man kann also sehen, dass Kant in all seinem Wirken einer des bedeutendsten Denker seiner Zeit war.

Seine Erklärung zur Aufklärung war maßgeblich für das Leitmotiv des 18. Jahrhunderts, dass der Mensch sich seines Verstands bedienen soll und eine individuelle und mündige Persönlichkeit entwickeln soll.4

2.2 Zur Epoche: Die Aufklärung

Um einen Überblick zu liefern, was die Aufklärung, auch für die Pädagogik bedeutete, folgt eine kurze Erörterung zu der genannten Epoche.

Die Epoche der Aufklärung in Europa umfasst die Jahre 1720 bis 1800 und war von Umbrüchen in Gesellschaft und Hierarchien geprägt. Dementsprechend begannen die Menschen die Dinge, wie sie bisher waren, zu kritisieren und ihre Richtigkeit zu hinterfragen. Dazu zählten Religion, die Herrschaftsformen, sowie bestehende Gesellschaftsstrukturen. Gedanken zum Fortschritt, Gerechtigkeit beziehungsweise Gleichheit und das Recht auf Selbstbestimmung waren mit die wichtigsten Aspekte, die die Aufklärung antrieben. Der menschliche Verstand wurde nun als höchstes Gut empfunden und Literatur und Bildung waren nicht mehr nur Teil der gehobenen Gesellschaft. Es ging nun nicht mehr darum blind Sitte und Gebrauch zu befolgen. Das Zeitalter der Aufklärung wird gerne auch als Beginn der modernen Zeit angesehen5 und kann auch als Beginn einer anderen Pädagogik gesehen werden. Denn erst ca. 200 Jahre vorher wurde der Unterschied zwischen Kindheit und Erwachsenenalter gemacht. Vorher waren Kinder kleine Erwachsene, die den gleichen Alltag und die gleiche Beachtung, wie Erwachsene bekamen, was nicht mit der heutigen Wertschätzung der Kindheit zu vergleichen ist. Zwar haben sich um 1500 auch einige Schulen entwickelt, der Zugang dazu war allerdings noch nicht all zu einfach. Die Flächen übergreifende Schulpflicht trat erst spät im 19. Jahrhundert in Kraft. Somit wurde auch die außerelterliche Erziehung erst spät zum wirklichen Gesellschaftsthema. Jedoch wurden Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Fragen der Erziehung zur gesellschaftlichen Frage und Aufgabe.

Die Pädagogik, die bisher noch als Teilgebiet der Philosophie verstanden wurde, rückt nun in den Vordergrund und 1779 gab es die erste Professur für Pädagogik.6 Man sieht also was die Epoche und somit auch die pädagogischen Ansichten Kants geprägt haben.

3. Kants Ansichten zur Erziehung

3.1 Allgemeine Züge und Ziele der Erziehung nach Kant

In diesem Abschnitt der Arbeit wird sich den Zielen von Pädagogik und Erziehung, dem Menschenbild nach Kant und letztlich den Aufgaben mit Übergang zu den Phasen der Erziehung gewidmet.

Kant erkennt die Pädagogik als Teil des Aufklärungsprozesses an und somit auch die damit einhergehenden Schwierigkeiten.

Er erkennt die Kunst und die Leistung der Aufgabe der Erziehung an und verlangt deswegen, dass Pädagogik ein eigenes Studium wird, damit es keine schlechte Erziehung mehr geben soll.7 Er sieht das Bestreben der Erzieher im Nacheifern eines Ideals einer theoretischen Erziehung, auch wenn man es nicht sofort realisieren kann.

Das Ziel der Erziehung ist das Entwickeln der menschlichen Anlangen und das so gut wie möglich. Auch wenn der Ausgang dieser Entwicklung ungewiss ist, sieht Kant darin keinen Nachteil, da der Mensch von Grund auf gut ist und somit nichts schlechtes dabei rauskommen kann. Die Menschheit soll als Kollektiv der Vollkommenheit entgegen gehen. Dieses Ziel spricht für eine zukunftsorientierte Erziehung des Kindes.8 Auch wenn der Mensch gut ist bedarf er doch der Erziehung. Er ist, genauer gesagt, das einzige Lebewesen, das dessen bedarf.9 Im Gegensatz zum Tier hat der Mensch, laut Kant, kein vorgegebenes Verhaltensprogramm, keinen genau vorgesehenen Plan für sein Leben.

Diesen Plan muss er sich mit Hilfe seines Verstandes selbst verschaffen. Während Tiere ihren Instinkten trauen und sich leiten lassen und somit von Anfang an selbstbestimmt handeln, muss der Mensch dieses Defizit mit erzieherischer Hilfe ausgleichen.10 Für Kant gehört zum Menschsein einfach die Erziehung dazu, da diese den Menschen zum eigenen Vernunftgebrauch zur Selbstbestimmung befähigt: „Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung. Er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht“ (Kant 1803).11

Diese Erziehung hat nach Kant drei zentrale Aufgaben, dazu gehören die Wartung, die Disziplin und die Unterweisung.12 Doch neben diesen Aufgaben unterteilt er die Erziehung noch in vier Phasen, welche im nächsten Teil genauer erläutert werden.

3.2 Die vier Phasen der Erziehung nach Kant

Im Folgenden werden die vier Phasen der Erziehung nach Kant kurz einzeln beleuchtet. Diese folgen aufeinander beziehungsweise bauen aufeinander auf und sind essentiell für den Entwicklungsprozess des Menschen.13

3.2.1 Die Disziplinierung

Diese erste Phase, die Disziplinierung, ist, anders als der Name vermuten lässt,

keine Form der Bestrafung,

sondern eine Anleitung für das Kind seine Triebe zu beherrschen.

Der Mensch kommt mit seinen natürlichen Trieben auf die Welt und lernt also durch Erziehung diese zu kontrollieren.

Erst dadurch wird er gut.14

Die in Zaum Haltung des naturgegebenen Drangs nach Freiheit und der natürlichen Wildheit ist

wichtig für den Zu Erziehenden,

da er lernen muss sich Autoritäten unterzuordnen.

Er muss sich selbst beherrschen können und seinen Neigungen widerstehen, um im Sinne der

Vernunft zu handeln.

Der Erzieher ist in dieser Funktion der, der dem Kind Grenzen aufzeigt,

welche es verstehen und verinnerlichen soll, sodass es sie auf andere Situationen übertragen

kann.15

[...]


1 Wunderlich, Dieter http://www.dieterwunderlich.de/Immanuel_Kant.htm

2 http://www.immanuel-kant-philosoph.de/

3 http://www.oppisworld.de/zeit/biograf/kant.html

4 https://abi.unicum.de/abitur/abitur-lemen/aufklaerung-epoche

5 https://abi.unicum.de/abitur/abitur-lemen/aufklaerung-epoche

6 Koller, H.C., (2014). Grundbegriffe, Theorien und Methoden der Erziehungswissenschaft. Eine Einführung (7. Auflage). Stuttgart: Kohlhammer S.18f

7 Kant, I., (1803). ÜberPädagogik. In: Weischedel, W. (Hrsg.) (1983): Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie undPädagogik. Band 10 (5. Auflage). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft S.702ff

8 Ebd. S.699ff

9 Ebd. S.697

10 Koller, H.C., (2014). Grundbegriffe, TheorienundMethoden der Erziehungswissenschaft. Eine Einführung (7. Auflage). Stuttgart: Kohlhammer S.30

11 Kant, I., (1803). ÜberPädagogik. In: Weischedel, W. (Hrsg.) (1983): Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie undPädagogik. Band 10 (5. Auflage). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft S.699

12 Leitzen, Peter: Thesenartige Zusammenfassung zu: I. Kant, Über Pädagogik. Essen 2016

13 Koller, H.C., (2014). Grundbegriffe, Theorien undMethodender Erziehungswissenschaft. EineEinführung (7. Auflage). Stuttgart: Kohlhammer S.34

14 Ebd. S.35

15 Kant, I., (1803). ÜberPädagogik. In: Weischedel, W. (Hrsg.) (1983): Schriftenzur Anthropologie,

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Immanuel Kants Erziehungskonzept. Ein Überblick und die Übertragung auf die heutige Zeit
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Note
3,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
14
Katalognummer
V1139653
ISBN (eBook)
9783346524126
ISBN (Buch)
9783346524133
Sprache
Deutsch
Schlagworte
immanuel, kants, erziehungskonzept, überblick, übertragung, zeit
Arbeit zitieren
Deniese Schulz (Autor:in), 2020, Immanuel Kants Erziehungskonzept. Ein Überblick und die Übertragung auf die heutige Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1139653

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