Fast allen Werken der Franziska Gräfin zu Reventlow wird ein autobiographischer Charakter oder der Inhalt autobiographischer Elemente beigemessen. So auch dem von ihr bis heute bekanntesten Werk Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil aus dem Jahre 1903. Dieser Roman Reventlows wurde nicht nur zum Schlüsselroman der Schwabinger Künstlerszene rund um den Kosmiker- Kreis, sondern auch zum Protokoll der inneren Zerrissenheit der Gräfin. So spiegeln die beiden Frauenfiguren dieses Reventlow- Romans, Susanna und Maria, wie auch die Zwitterfigur Herrn Dame, den Grundlegenden inneren Konflikt der Autorin wider. Ein Konflikt, dessen Wurzeln weit bis in die Kindheit der Gräfin zurückreichen und sich schließlich bis zu ihrem Tod fortführte.
Immer wieder zerbrach sie scheinbar an den theoretischen Vorstellungen von Weiblichkeit und stieß durch die gesellschaftlichen Konventionen des wilhelminischen Frauenbildes an die Grenzen ihrer eigenen Existenz. Nach Brigitta Kubitschek führte Franziska Gräfin zu Reventlow ein Frauenleben im Umbruch . Der sehr libertine Lebens- und Liebesstil der Gräfin Franziska zu Reventlow erweckte im sittenstrengen Wilhelminischen Zeitalter rege Aufmerksamkeit. Meine Arbeit soll einen Einblick in das Leben von Franziska von Reventlow geben, das dem ihrer Epoche weit voraus und somit auch Grundlage für eine Frauenbewegung um die Jahrhundertwende war. Mit einem anfänglichen Blick in ihr Kindes- und Jugendalter, soll basierend auf ihrer narzisstischen Persönlichkeit ein Bild ihres Lebens und Werkes nachgezeichnet werden. Der erste Teil meiner Arbeit befasst sich mit der Kindheit und Jugend Franziskas zu Reventlow. Hierbei soll vor allem die persönlichkeitsbildende Erziehung, die als Ursache für Reventlows Narzissmus gilt, im Vordergrund stehen. Ihre Erfahrungen und Eindrücke spielen gerade in Hinblick auf ihr späteres von Provokation und Faszination begleitetes Leben eine bedeutende Rolle. Des Weiteren wird ihr immer wieder kehrender Bruch mit der Tradition aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. DAS LEBEN DER GRÄFIN: VON DER ZUR HÖHEREN TOCHTER BERUFENEN FANNY ZU FRANZISKA VON REVENTLOW
- 2.1 KINDS- UND JUGENDJAHRE DER „FANNY"
- 3. DIE BEFREIUNG AUS DEM ELTERNHAUS
- 3.1 DIE „SCHLESWIG-HOLSTEIN´SCHE VENUS“
- 3.2 DIE „GENIALSTE FRAU SCHWABINGS“
- 4. DIE GRÄFIN IM SPIEGEL DER ZEIT
- 4.1 DIE „ARISTOKRATISCHE HETÄRE“
- 4.2 DIE „SCHLESWIG-HOLSTEIN´SCHE VENUS“
- 4.3 DIE „GENIALSTE FRAU SCHWABINGS“
- 5. FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Leben und Werk der Franziska Gräfin zu Reventlow, einer bedeutenden Persönlichkeit der deutschen Literatur und Kultur um die Jahrhundertwende. Ziel ist es, ein umfassendes Bild ihrer Persönlichkeit und ihres Lebens zu zeichnen, wobei der Fokus auf ihrer Kindheit und Jugend sowie ihrer Befreiung aus dem elterlichen Einfluss liegt. Die Arbeit beleuchtet die prägende Rolle der Erziehung, die zu Reventlows narzisstischer Persönlichkeit führte, und zeigt ihren Bruch mit den gesellschaftlichen Konventionen des wilhelminischen Frauenbildes auf.
- Die Kindheit und Jugend Franziskas zu Reventlow
- Die narzisstische Persönlichkeit der Gräfin
- Der Bruch mit der Tradition und den gesellschaftlichen Konventionen
- Die Bedeutung von Reventlows Leben für die Frauenbewegung um die Jahrhundertwende
- Die gesellschaftlichen und soziokulturellen Aspekte, die Reventlows Leben prägten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Werkes von Franziska Gräfin zu Reventlow und insbesondere ihres Romans „Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil“ heraus. Der Roman wird als Schlüsselroman der Schwabinger Künstlerszene und als Ausdruck der inneren Zerrissenheit der Gräfin interpretiert. Die Arbeit soll einen Einblick in das Leben von Franziska von Reventlow geben, das dem ihrer Epoche weit voraus war und somit auch Grundlage für eine Frauenbewegung um die Jahrhundertwende war.
Kapitel 2 beleuchtet die Kindheit und Jugend Franziskas zu Reventlow im Husumer Schloss. Die lieblose Erziehung zur höheren Tochter prägte ihre Persönlichkeit und führte zu einem ständigen Konflikt mit ihrer Familie. Die Arbeit zeigt auf, wie Reventlows Leben von Beginn an mit Begegnungen bedeutsamer Persönlichkeiten ihrer Zeit verbunden war, die vornehmlich aus dem kulturellen Bereich stammten.
Kapitel 3 beschreibt die Befreiung Franziskas zu Reventlow aus dem elterlichen Haus, das für sie selbst Allegorie für ein Gefängnis war. Die Arbeit beleuchtet ihre Entwicklung zur „Schleswig-Holstein´schen Venus“, zur „aristokratischen Hetäre“ und zur „genialsten Frau Schwabings“ und zeigt die Bedeutung ihrer Persönlichkeit für die Frauenbewegung um die Jahrhundertwende auf.
Kapitel 4 analysiert die Rolle der Gräfin im Spiegel der Zeit. Die Arbeit beleuchtet ihre Beziehung zu bedeutenden Persönlichkeiten ihrer Zeit, wie Stefan George, Karl Wolfskehl, Ludwig Klages, Rainer Maria Rilke und Alfred Kubin, und zeigt die Bedeutung ihrer Persönlichkeit für die kulturelle Entwicklung Münchens um die Jahrhundertwende auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Franziska Gräfin zu Reventlow, Leben und Werk, Kindheit und Jugend, narzisstische Persönlichkeit, Bruch mit der Tradition, gesellschaftliche Konventionen, Frauenbewegung, Jahrhundertwende, Schwabinger Künstlerszene, Schlüsselroman, „Herrn Dames Aufzeichnungen“, „Schleswig-Holstein´sche Venus“, „aristokratische Hetäre“, „genialste Frau Schwabings“, Stefan George, Karl Wolfskehl, Ludwig Klages, Rainer Maria Rilke, Alfred Kubin, Kulturgeschichte, Literaturgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Isabel Gotovac (Autor:in), 2004, Gräfin Franziska zu Reventlow, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114335