TEACCH zur pädagogischen Förderung von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung


Hausarbeit, 2021

22 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Autismus
2.1. Klassifikation
2.2. Komorbidität, Prävalenz und Epidemiologie
2.3. Symptomatik
2.3.1. Besonderheiten in der sozialen Interaktion
2.3.2. Kommunikation und Sprache
2.3.3. Repetitive Verhaltensweisen und eingeschränkte Interessen
2.4. Konsequenzen für die Förderung

3. TEACCH
3.1. TEACCH-Ansatz
3.2. Strukturierung und Visualisierung
3.2.1. Structured Teaching in der Praxis
3.2.1.1. Raum
3.2.1.2. Zeit
3.2.1.3. Arbeitsorganisation
3.2.1.4. Material und visuell strukturierte Aufgaben
3.2.1.5. Routinen
3.3. Effektivität des TEACCH-Ansatzes

4. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Autismus-Spektrum-Störungen sind im letzten Jahrzehnt sowohl in der klinischen Praxis, als auch in der Wissenschaft, der Pädagogik und der Öffentlichkeit vermehrt diskutiert worden. Es gibt unzählige Literatur über den richtigen Umgang mit einem autistischen Menschen. Doch um einen Menschen im Autismus-Spektrum wirklich kennenzulernen, braucht es zunächst Zeit und Umsicht. Jeder Mensch im Autismus-Spektrum ist ein indi­viduelles und hoch kompliziertes Wesen. Zur richtigen Einschätzung seiner Fähigkeiten und Beeinträchtigungen bedarf es mehr, als das Lesen von allgemein gehaltenen Ratge­bern. Insbesondere durch die individuell sehr unterschiedlich ausgeprägte Symptomviel­falt und das breite Spektrum an möglichen Schweregraden in Abhängigkeit vom Diagno­sealter, Sprachvermögen und kognitiven Fertigkeiten kann effiziente Förderung nur mit einem hohen Arbeitsaufwand gewährleistet werden. Da sich bei Menschen mit Autismus das Erscheinungsbild sehr heterogen manifestieren kann, ist eine positive Entwicklung durch pädagogische Arbeit meist nicht ohne Herausforderungen zu gewährleisten.

Im Rahmen des Seminarkontexts wurde bereits das Picture Exchange Communication System, kurz PECS, von Lori Frost und Andrew Bondy als ein Weg zur Kommunikation von Menschen aus dem autistischen Spektrum vorgestellt. Die folgende Hausarbeit be­leuchtet ein weiteres Kommunikationssystem welches ebenso mithilfe visueller Zeichen einen Zugang zu Menschen mit kommunikativen Beeinträchtigungen oder einer Autis­mus-Spektrum-Störung finden soll und so langfristig Teilhabe und Partizipation gewähr­leisten soll. Das literaturbasierte Arbeiten erfolgt unter der Fragestellung:

Inwiefern bietet der TEACCH-Ansatz eine effektive Unterstützungsmöglichkeit für Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung?

An die Einleitung anknüpfend wird im nächsten Kapitel ein allgemeiner Überblick über den Begriff Autismus (2.) verschafft. Anschließend folgt seine Klassifikation (2.1.) und damit einhergehend seine Einordnung in das ICD-10. Weitere Informationen verschafft der an die Klassifikation anknüpfende Unterpunkt über Komorbidität, Prävalenz und Epi­demiologie (2.2.). Eine bessere Einordnung der Autismus-Spektrums-Störung für Außen­stehende ermöglicht die daran anknüpfende Symptomatik (2.3.), die wiederum von mög­lichen damit einhergehenden Konsequenzen für eine Förderung (2.4.) autistischer Kinder und Jugendlicher vertieft wird.

Die zweite Oberthematik dieser Hausarbeit umfasst das Programm TEACCH (3.), wel­ches unter dem dritten Gliederungspunkt genauer vertieft wird. Hierzu wird zunächst der TEACCH-Ansatz (3.1.) erklärt, dessen Grundlage im Unterricht Strukturierung und Visu­alisierung (3.2.) bilden. Beide Strategien werden unter dem Begriff Structured Teaching in der Praxis (3.2.1.) subsummiert und dieser setzt sich wiederum aus den fünf Bereichen Raum (3.2.1.1.), Zeit und Tagesablauf (3.2.1.2.), Arbeit (3.2.1.3.), Material und visuell strukturierte Aufgaben (3.2.1.4.) sowie Routinen (3.2.1.5.) zusammen. Abschließend er­folgt nach der Vorstellung des Programms eine Beleuchtung der Effektivität des TEACCH-Ansatzes (3.3.). Nach der Darstellung der theoretischen Grundlagen endet die Hausarbeit mit einem Fazit (4.) im letzten Kapitel.

2. Autismus

Autistische Störungsbilder sind vielschichtige Phänomene, durch die die Anschauung ge­genüber der Welt und der in ihr lebenden Individuen, einschließlich ihrer selbst, für Be­troffene verändert wird. Ein Verständnis für ihre inneren und die sie umgebenden Ge­schehnisse können viele AutistInnen schwer aufbringen. Menschen mit einer Autismus­Spektrum-Störung verfügen zwar über eine sehr scharfsinnige und sensible Wahrneh­mung ihrer Umwelt, doch die Bildung von Zusammenhängen und die daran anschlie­ßende Interpretation dieser gelingt ihnen nicht immer. Dadurch, dass sie im Alltag vieles als unnachvollziehbar und chaotisch empfinden, erleben sie bereits ab der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter eine deutlich erschwerte Zurechtfindung in diversen alltäglichen Lebenssituationen (vgl. Hartl 2010, S. 25).

Das folgende Kapitel soll zunächst die heutige Definition dieser tiefgreifenden Entwick­lungsstörung nach dem ICD-10 aufgreifen und so einen Überblick über die Symptomatik, die drei diagnostisch feststellbaren Formen des Autismus mit ihren Unterschieden und Spezifika darstellen sowie deren Verbreitung in der Bevölkerung genauer erläutern. Häu­fig treten diese Auffälligkeiten mit weiteren Begleiterkrankungen auf. Diese Komorbidi­tät wird im vorletzten Gliederungspunkt aufgegriffen. Abgeschlossen wird das Kapitel mit Möglichkeiten der Erkennung des Autismus durch verschiedene Diagnoseverfahren. Der Begriff Autismus wird in dieser Arbeit als Überbegriff für die verschiedenen autisti­schen Formen und daher synonym mit dem Begriff Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) verwendet.

2.1. Klassifikation

Autismus zählt diagnostisch nach dem ICD-10 (Internationales Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation) zu den tiefergreifenden Entwicklungsstörungen (vgl. Kamp-Becker & Bölte 2014, S. 13). Charakteristisch für den Autismus ist, dass er durch eine qualitative Beeinträchtigung in der zwischenmenschlichen Interaktion ebenso wie eine qualitative Auffälligkeit in der verbalen und nonverbalen Kommunikation sowie ein eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire an Interessen und Aktivitä­ten gekennzeichnet ist (vgl. ebd. S. 12). Diese spezifischen sogenannten Symptomtrias persistieren bereits ab den frühsten Kindheitsjahren der Betroffenen und werden inner­halb der ersten fünf Lebensjahre endgültig manifestiert. Da sich eine tiefgreifende Ent­wicklungsstörung durch Irreparabilität auszeichnet, kann diese zwar durch frühzeitige therapeutische Interventionen gebessert, jedoch nicht vollständig behoben werden.

Zu den wichtigste Entwicklungsstörungen nach dem ICD-10-GM (DIMDI 2020) zählen:

- der frühkindliche Autismus (F84.0),
- der atypische Autismus (F84.1),
- das Rett-Syndrom (F84.2),
- andere desintegrative Störungen des Kindesalters (F84.3) sowie
- das Asperger-Syndrom (F84.5).

Der frühkindliche Autismus manifestiert sich vor dem dritten Lebensjahr und zeichnet sich durch eine Störung innerhalb der drei charakteristischen Merkmale aus. Bei einer Diagnose des frühkindlichen Autismus wird zwischen dem „ Low-functioning-Autismus “, der Personen mit einer Intelligenzminderung beschreibt, und dem „ High-functioning-Au- tismus“, der Personen ohne eine Intelligenzminderung kennzeichnet, unterschieden (vgl. ebd., S. 16).

Die Diagnose des atypischen Autismus wird nach dem ICD-10 gestellt, wenn neben einer allgemein auffälligen und beeinträchtigten Entwicklung auch noch die Symptomtrias erstmalig im oder nach dem dritten Lebensjahr auftreten. Dabei sind die Auffälligkeiten zwar erkennbar, jedoch nicht in allen Bereichen mit ausreichender Anzahl wie beim früh­kindlichen Autismus. Der atypische Autismus findet sich häufig bei Personen mit einer starken geistigen Behinderung sowie Intelligenzminderung wieder. Durch die wenigen Forschungen ist diese Form von Autismus jedoch teilweise noch unklar hinsichtlich sei­ner Abgrenzung zu weiteren Diagnosen definiert. (vgl. ebd., S. 19f.).

Das Asperger-Syndrom zeichnet sich nach dem ICD-10 durch dieselben Symptomtrias aus. Neben der motorischen Ungeschicktheit weisen sie im Gegensatz zum atypischen und frühkindlichen Autismus eine Intelligenz im mittleren bis oberen Normbereich auf.

2.2. Komorbidität, Prävalenz und Epidemiologie

Autismus tritt oftmals nicht isoliert auf. Neben den Kernsymptomen der autistischen Trias können bei Betroffenen häufig eine Vielzahl weiterer Begleitsymptome beobachtet wer­den, die diversen komorbiden Erkrankungen zugeordnet werden können. Diese Begleiter­krankungen werden als Mehrfachdiagnose oder Komorbidität bezeichnet. Etwa zwei Drittel der autistischen Personen weisen komorbide Symptome auf (vgl. ebd., S. 22). Am häufigsten werden aggressive sowie selbstverletzende Verhaltensweisen, spezifische Phobien, Zwangserkrankungen, ADHS und affektive Erkrankungen diagnostiziert (vgl. ebd., S. 23). Neben den psychiatrischen Begleiterkrankungen können auch neurologische (z.B. Epilepsie), genetische (z.B. Fragiles-X-Syndrom) oder Stoffwechselerkrankungen, wie das Lesch-Nyhan-Syndrom komorbid vorliegen (vgl. ebd., S. 22). Komorbide Stö­rungen sind bei beiden Geschlechtern gleich häufig auffindbar, wobei vermutet wird, dass das weibliche Geschlecht vor der Autismus-Diagnose häufig erst andere Diagnosen erhält (vgl. Tröster & Lange 2019, S. 89). Dies kann eine Ursache dafür sein, dass die ge­schlechtliche Prävalenz beim Asperger-Syndrom bei 8:1 und beim Frühkindlichen Autis­mus bei 3:1 liegt und somit häufiger bei Männern als bei Frauen festgestellt wird (vgl. ebd., S. 8). Die meisten epidemiologischen Studien verweisen weltweit auf Prävalenzen für Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) zwischen 60 und 76,6 zu 10.000 (vgl. Freitag et. al. 2017, S. 14). Die Varietät dieser Ergebnisse kann auf die unterschiedlichen Erhe­bungsinstrumenten und Stichproben zurückgeführt werden.

Die Anzahl an Personen mit einer Autismus-Diagnose ist in den vergangenen Jahren stark auf etwa 60 bis 100 statt der ursprünglich vier bis fünf auf 10.000 gestiegen (vgl. Kamp­Becker & Bölte 2014, S. 25). Die Tendenz ist steigend. Ursache hierfür könnte die Wei­terentwicklung diagnostischer Möglichkeiten sowie die erhöhte Aufmerksamkeit und der expandierende Wissensstand gegenüber autistischen Symptomen, aber auch die unge­nauen diagnostischen Kriterien der verschiedenen Autismus-Formen sein. Mildere Vari­anten der Entwicklungsstörung wurden im vergangenen Jahrzehnt vermutlich häufig nicht als Autismus diagnostiziert. Das gewachsene Bewusstsein für Autismus trägt posi­tiv zu einer verbesserten Früherkennung bei, wodurch schnell therapeutischen Interven­tionen ergriffen werden können, aber auch in negativer Hinsicht, da es zu einer gewissen 5 Beliebigkeit in der Diagnose aufgrund der ungenau formulierten diagnostischen Kriterien führen kann (vgl. ebd., S. 26).

2.3. Symptomatik

Der frühkindliche Autismus (F84.0), der atypische Autismus (F84.1) sowie das Asperger- Syndrom (F84.5) werden nach dem amerikanischen DSM-5, welches als Ergänzung zum deutschen ICD-10 hinzugezogen werden kann, unter dem Oberbegriff der „Autismus­Spektrum-Störung“ subsumiert (Falkai & Wittich 2018, S. 64f.). Grund dafür sind die häufig nicht eindeutig voneinander abgrenzbaren Symptome dieser drei Entwicklungs­störungen, weshalb die einzelnen Formen des Autismus durch ein einheitliches Konti­nuum mit unterschiedlichen Ausprägungen zusammengefasst wurden (vgl. ebd., S. 68). Mit Hilfe dieses einheitlichen Kontinuums findet eine Einordnung nicht mehr ausschließ­lich kategorial, sondern auch dimensional statt, wodurch auch im Rahmen anderer Stö­rungen bereits mildere autistische Verhaltensweisen als solche klassifiziert werden kön­nen (vgl. ebd.).

Im Folgenden werden daher die drei Symptombereiche, die alle Autismus-Formen auf­weisen und somit die Autismus-Spektrum-Störung ausmachen, genauer erläutert.

2.3.1. Besonderheiten in der sozialen Interaktion

Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung fällt es schwer, die Gefühle anderer wahrzunehmen und zu verstehen, weshalb es ihnen nicht immer gelingt, sich in ihr Ge­genüber hineinzuversetzen. Diese Unfähigkeit hat oftmals eine gesellschaftlich unange­messene Reaktion zur Folge (vgl. Kamp-Becker & Bölte 2014, S. 14). Beispielsweise teilen sie nicht die Trauer oder Freude anderer Menschen, da die gezeigten Emotionen für Betroffene nicht deutbar sind. Dies lässt AutistInnen für Außenstehende oft als kalt und gefühlslos erscheinen, doch diese Annahme ist nicht stichhaltig, denn teilweise erle­ben sie weitaus intensivere Gefühle, als ihre Mitmenschen (vgl. Schuster & Schuster 2013, S. 17). Sie können mit diesen Empfindungen nach außen lediglich nicht gesell­schaftlich korrekt umgehen. Die qualitative Störung der sozialen Interaktion zeigt sich des Weiteren in einer reduzierten Mimik und Gestik der Betroffenen. Bereits in den ersten Lebensmonaten bemerken Eltern beispielsweise bei ihren Kindern ein eingeschränktes Lächeln als Reaktion auf das Lächeln einer Bezugsperson (vgl. Kamp-Becker & Bölte 2014, S. 13). Ebenso kann ein deutlich reduzierter oder inkonsistenter Blickkontakt kon- tentiert werden, der teilweise einem Hindurchblicken gleicht (vgl. Schuster & Schuster 2013, S. 17). Mit zunehmendem Alter kann sich eine regelrecht durable Blickkontaktver­meidung oder ein Blickkontaktantrainieren bis hin zu einem extremen und für das Ge­genüber unangenehmen Starren entwickeln. Auch den direkten körperlicher Kontakt, wie das Händeschütteln, das Umarmen oder Küssen lehnen viele Betroffene vehement ab (vgl. ebd.). Die Gründe dafür sind vielfältig. Viele AutistInnen empfinden das Eindringen einer anderen Person in die persönliche Schutzzone als unangenehm. Ebenso können die Meisten über eine sensorische Überempfindlichkeit verfügen (vgl. ebd.). Paradoxerweise kommen die Betroffenen hingegen der anderen Person häufig unangenehm nah, da sie nicht erkennen, wann sie deren persönliche Hemmschwelle übertreten. Dies führt oftmals zu Unstimmigkeiten beim Manifestieren sozialer Beziehungen. Insbesondere Kinder wei­sen deutliche Schwierigkeiten in der Kontaktaufnahme mit den zu bedrängenden, lauten und nicht einfühlsamen Gleichaltrigen auf (vgl. Kamp-Becker & Bölte 2014, S. 14). Sie lassen den Kontakt meist eher auf einer rein funktionalen Ebene stattfinden oder verwei­gern diesen teilweise sogar komplett, denn Betroffene inklinieren oftmals unterschiedli­che Interessen im Vergleich zu Gleichaltrigen. Dies könnte eine Ursache dafür sein, wes­halb Kinder im Autismus-Spektrum einen besseren Kontakt zu Erwachsenen pflegen. Ein weiteres auffälliges frühes Symptom ist die Unfähigkeit Betroffener ihre Aufmerksam­keit zu teilen. Diese Fähigkeit wird als „ geteilte Aufmerksamkeit “ bezeichnet (vgl. ebd., S. 13). Die Koordination zwischen dem Kind, einer anderen Person und einem Gegen­stand oder Ereignis ist deutlich reduziert. Dem Kind gelingt es nicht die Aufmerksamkeit einer anderen Person zu teilen oder deren Aufmerksamkeit auf ein Objekt oder ein Ereig­nis zu lenken.

Auch im Bindungsverhalten sind bereits in frühen Jahren eklatante Auffälligkeiten fest­stellbar. Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung vermissen häufig die abwesenden Eltern nicht, sobald diese sich aus der Sichtweite entfernen und zeigen nur wenig Freude beim Wiedersehen (vgl. ebd.). Ihr Verhalten kann dadurch eher als eine unsicher-vermei­dende Bindung anstatt einer sicher-gebundenen Bindung zur Bezugsperson gedeutet wer­den; unabhängig von den Reaktionen und Bemühungen der Bezugsperson in den ersten Lebensmonaten des Kindes. Auch eine Rückversicherung bezüglich der Anwesenheit der Bezugsperson in fremden und unsicheren Situationen zur Gefahrenabsicherung refüsie­ren sie. Stattdessen folgt nicht selten ein sogenanntes Weglaufen ohne eine Kommunika­tion mit der Bezugsperson (vgl. ebd., S. 14). Gleichzeitig zeigen diese Kinder im Autis- mus-Spektrum jedoch durch vielfältige Verhaltensweisen, dass sie eine extrem enge Bin­dung zu ihrer Bezugsperson haben können, indem sie sich beispielsweise nur von dieser füttern oder anziehen lassen (vgl. ebd., S. 13).

Viele Menschen mit Autismus erkranken im Verlauf der Adoleszenz an einer Depression (vgl. Kaubek 2018, S. 27). Ursache hierfür könnten die beeinträchtigte Fähigkeit der so­zialen Kompetenz sein. In dieser unterscheiden sich Menschen mit Autismus von ihren Gleichaltrigen, weshalb sie Schwierigkeiten damit haben zunächst Kontakte herzustellen und diese im Anschluss zu erhalten. Erste Anzeichen für eine solche Depression in der Adoleszenz könnten eine Veränderung des Verhaltens mit Blick auf die Aufmerksamkeit und Ordnung des/der AutistIn sein. Gleichzeitig kann ein permanent erhöhter Stresspegel, häufiges Weinen oder suizidale Aussagen auf eine solche Erkrankung hindeuten (vgl. ebd.).

Diese verschiedenen Besonderheiten hinsichtlich der sozialen Kompetenzen von Men­schen im Autismus-Spektrum sind für Außenstehende nicht immer verständlich und für Eltern zusätzlich noch schwieriger emotional erfassbar. Die Widersprüche im Verhalten zeigen die Vielfalt an Ausprägungen dieser Entwicklungsstörung. Dieser Facettenreich­tum lässt eine Verallgemeinerung von konkreten Hinweisen zur angemessenen Reaktion und Handhabung gegenüber AutistInnen kaum universal festlegen. Stets muss individuell und situationsbedingt abgewogen und reagiert werden.

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Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
TEACCH zur pädagogischen Förderung von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Note
1,3
Jahr
2021
Seiten
22
Katalognummer
V1146044
ISBN (eBook)
9783346526694
ISBN (Buch)
9783346526700
Sprache
Deutsch
Schlagworte
teacch, förderung, menschen, autismus-spektrum-störung
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, TEACCH zur pädagogischen Förderung von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1146044

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