Josephine Rieks' Debütroman „Serverland“ greift den ursprünglichen Freiheitsgedanken des Internets wieder auf und betrachtet ihn aus einer anderen Perspektive. Der Roman ist eine Dystopie über die Zeit nach der Abschaltung des Internets. Die im Roman dargestellte Jugendbewegung, die das Internet erneut zugänglich machen möchte, soll Gegenstand dieser Hausarbeit sein.
"Die frühen Tage des Internets Anfang der 1990er-Jahre waren von einer euphorischen Aufbruchsstimmung geprägt. Der amerikanische Soziologe Howard Rheingold bezeichnete das Netz damals als eine 'elektronische Agora'. Man sprach von einer sozialen Revolution und lobte das progressive Potential virtueller Gemeinschaften, ihre verbindungsstiftenden Dynamiken und ihren positiven Einfluss auf das wirkliche Leben jenseits der Datenautobahnen."
Der Rezensent Raphael Smarzoch fasst an dieser Stelle zusammen, was sich hinter der ursprünglichen Netzidee verbirgt. Ausgehend von dieser Anfangsidee, stellt sich zum heutigen Zeitpunkt, knapp 20 Jahre später, die Frage, ob das Internet diese Ideale kompromisslos umsetzen konnte.
Die essentielle Frage ist, inwiefern die Bewegung das Internet für ihre Zwecke instrumentalisiert und ob es ihnen letztendlich gelingt, das Potential des Internets zu nutzen oder ob viel mehr ein Missbrauch dessen stattfindet.
Das Buch lässt sich dazu auch in einen sozialgeschichtlichen Kontext einbinden, da Bezüge zur 68er-Bewegung der Bundesrepublik Deutschland im Text evident verankert sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung der Jugendbewegung
- Die Entwicklung der Jugendbewegung
- Die Anfänge der Jugendbewegung
- Die Bewegung auf ihrem Höhepunkt
- Das Ende der Bewegung
- Parallelen zur 68er-Bewegung der BRD
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Jugendbewegung in Josephine Rieks‘ Roman "Serverland", die sich zum Ziel setzt, das Internet wieder zugänglich zu machen. Die Arbeit beleuchtet die Ideale der Bewegung, die Instrumentalisierung des Internets für ihre Zwecke sowie die Parallelen zur 68er-Bewegung in der BRD. Darüber hinaus wird die Frage aufgeworfen, ob die Bewegung das Potential des Internets nutzt oder missbraucht und welche Schlussfolgerungen sich aus der Verbindung zur 68er-Bewegung für die heutige Gesellschaft ziehen lassen.
- Die Vernetzungsidee des Internets im Kontext der ursprünglichen Netzidee und ihrer Kompromisslosigkeit.
- Die Darstellung der Jugendbewegung im Roman als Gegenbewegung zu einem System, das die Freiheiten des Internets einschränkt.
- Die Bedeutung von Daten und Informationen für die Jugendlichen im Roman und ihre Verbindung zu einem Freiheits- und Gemeinschaftsideal.
- Die Parallelen zwischen der Jugendbewegung im Roman und der 68er-Bewegung der BRD.
- Die Frage nach der Instrumentalisierung und dem möglichen Missbrauch des Internets durch die Bewegung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar, indem sie die ursprüngliche Netzidee und den Kontext des Romans „Serverland“ beleuchtet. Kapitel 2 widmet sich der Zielsetzung der im Roman dargestellten Jugendbewegung. Hierbei wird die Bedeutung des Internets als Raum der Freiheit und der Unabhängigkeit in Bezug auf John Perry Barlows „Unabhängigkeitserklärung des Internets“ untersucht. Kapitel 3 beleuchtet die Entwicklung der Jugendbewegung im Roman, beginnend mit ihren Anfängen und dem Höhepunkt in Form des postalischen Versendens von YouTube-Videos. Abschließend wird das Scheitern der Bewegung analysiert. Kapitel 4 befasst sich mit den Parallelen zur 68er-Bewegung der BRD und dem Kontext der aktuellen digitalen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Jugendbewegung, Serverland, Internet, Vernetzungsidee, 68er-Bewegung, Freiheit, Daten, Information, Instrumentalisierung, Missbrauch, Dystopie, digitale Gesellschaft, analoge Gesellschaft, soziale Revolution.
- Quote paper
- Ann-Marie Mau (Author), 2019, Die Entwicklung der Jugendbewegung in Josefine Rieks' Roman "Serverland". Die Vernetzungsidee aus einer sozialgeschichtlichen Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1148443