Work-Life-Balance. Maßnahmen auf Arbeitgeberseite und im privaten Bereich


Hausarbeit, 2021

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Work-Life-Balance

3 DiesiebenMechanismen

4 MaBnahmen
4.1 Auf Arbeitgeberseite
4.2 Im privaten Bereich

5 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die Arbeit ist ein wesentlicher Teil des Menschen in Deutschland und die finanzielle Lebens- grundlage. Sie nimmt den meisten Teil des wachen Zustandes eines Menschen am Tag ein. Auch der soziale Status eines Menschen wird uber die Arbeit definiert und ist ein Hauptgesprachsthema beim Kennenlemen neuer Menschen. Dabei hat der Beruf mehr Einfluss auf das Renommee einer Person als z.B. Hobbys, gemeinnutzige Tatigkeiten oder die Familienarbeit.1

Wir leben in einer Gesellschaft, die vom Leistungs- und Erwartungsdruck getrieben ist. Eine stan- dige Steigerungserwartung erhot den Stresspegel und fuhrt zu erschopften Menschen bzw. Mit- arbeitem. Dabei fuhrt das Privat- und Freizeitleben meist nicht zu einem regenerativen Ausgleich. Denn in einer auf Konsum ausgerichteten Gesellschaft kauft man mit seinem hart erarbeiteten Lohn standig neue Sachen und beschaftigt sich mit diesen.2 Deshalb hat dieses Thema auch fur die Untemehmen eine sehr hohe Prioritat. Laut einer Studie der BWA-Akademie schatzen 100 Human Ressource Leiter die Herstellung einer Work-Life-Balance bei den Mitarbeitem als die grobte und wichtigste Herausforderung fur den Arbeitgeber. Auch wird davon ausgegangen, dass die Implementierung von Work-Life-Balance Mabnahmen sich positiv fur alle Beteiligten aus- wirkt (Win-Win-Situation).3

In dieser Arbeit mochte ich darstellen, was man unter Work-Life-Balance bzw. Work-Life-In­tegration versteht, wie sich dieses Themenfeld in der Berufswelt bemerkbar macht und wasjeder personlich tun kann, um ein ausgeglicheneres Leben zu fuhren.

Kapitel zwei und drei sollen die Begrifflichkeiten in Bezug aufWork-Life-Balance naherbringen. Dabei wird auch auf sieben Mechanismen eingegangen, welche die Art und Weise des Einflusses auf die Person beschreiben.

Der Hauptteil beschaftigt sich mit den Mabnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance. Hier sollen ausgewahlte Mabnahmen auf Arbeitgeberseite als auch im privaten Bereich aufge- zeigt werden, um so einen guten Uberblick uber die verschiedenen Moglichkeiten die Arbeitswelt mit der privaten Welt in Einklang zu bringen, zu erhalten.

Zum Schluss wird ein Fazit gegeben, das die wesentlichen Punkte dieser Arbeit nochmal zusam- menfasst.

2 Work-Life-Balance

Unter dem Begriff Work-Life Balance versteht man das Koordinieren sowie Erfullen von einer- seits beruflichen und andererseits privaten bzw. familiaren Aufgaben.4 In der Wisscnschaft und Praxis wird der Begriff als selbsterklarend betrachtet. Dabei lasst sich bei genauerer Betrachtung erkennt, dass es sich nur um eine vage Begriffsvorstellung handelt.5 Im deutschen Sprachgebrauch suggeriert der Begriff Work-Life Balance, dass es auf der einen Seite die Arbeit gibt und auf der anderen das Leben. Ob bewusst oder unbewusst stehen die beiden Begriffe im starken Kontrast zueinander und vermitteln, dass „Work“ schlecht sei und „Life“ gut. Somit unterteilen die meisten Menschen ihr Leben in zwei Hauptkategorien „Work“ auf der einen Seite und „Life“ auf der anderen. Dabei stellt die Arbeit die fmanzielle Lebensgrundlage fur viele Menschen dar. Auch ist sie der Kem unseres wachen Zustands von 16-18 Stunden am Tag. Somit spricht man heutzutage eher von Work Life Integration als von Work-Life-Balance. Eine scharfe Trennung zwischen Arbeit, Freizeit und Schlafen ist hier nicht vorgesehen, sondem vielmehr eine Integration von Arbeit in das Leben.6

Durch die explizite Trennung von Arbeits- und Privatleben entsteht der Eindruck, dass die Arbeit kein Element des normalen Lebensalltags sein soil.7 Diese unrealistische Gegenuberstellung der zwei Begriffe fuhrt dazu, dass oftmals von Beruf und Familie, Beruf und Freizeit oder Arbeit und nicht Arbeit gesprochen wird, um das Konfliktpotenzial besser darstellen zu konnen.8

In der Work-Life Balance Forschung werden zum groben Teil die Themenbereiche Beruf und Familie thematisiert. Dabei ist eine Ausweitung auch auf auberhalb der Familie liegende Bedurf- nisse und Verpflichtungen denkbar. Die Konflikte konnen hierbei uber ihre Wirkungsrichtung defmiert werden. Konflikte im beruflichen Umfeld konnen das private und soziale Umfeld beein- flussen als auch entgegengerichtet.9

Das Managen und Erfullen der beruflichen bzw. privaten Rollen, stellt fur viele Menschen eine grobe Herausforderung dar. Bei der Koordination verschiedener Lebensbereiche entstehen Rol- lenkonflikte. Wahrend auf der einen Seite die Bedurfnisse des beruflichen Umfelds bedient wer­den mussen, stehen auf der anderen Seite die Bedurfnisse auf der privaten Ebene.10

Fur Familien stellt eine defizitare Kinderbetreuung eine elementare Belastung dar, wenn es darum geht Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Zusatzlich fuhrt der demographische Wandel durch eine Alterung der Gesellschaft zu einem erhohten Pflegebedarf und einer erhohten Fursorge der Eltem-Generation. Dies stellt eine hohe Belastung fur die sogenannte Sandwich-Generation dar, die direkt aus der intensiven Erziehungs- und Betreuungszeit der Kinder in die Pflege und Versorgung der Eltem wechselt.11

3 Die sieben Mechanismen

Fur den Begriff Work-Life Balance wird in der Fachliteratur von sieben Mechanismen gespro- chen, die einen negativen als auch positiven Einfluss beschreiben.12 Im Folgenden werden diese Bausteine naher erlautert.

1. Work-FamilySpillover:

Der Spillovereffekt beschreibt als Ganzes die gegenseitige Beeinflussung der verschiedenen Rol­len. Hier ubertragen sich Werte, Fahigkeiten, Gefuhle und Verhaltensweisen einer Rolle auf die andere. Stress im privaten Bereich kann sich auf die Arbeit verlagem. Dabei konnen Belastungen aus dem privaten Umfeld dafur sorgen, dass die Leistungsfahigkeit auf der Arbeit leidet (Work­Life Conflict). Dieser Ubertagungseffekt wirkt in beide Richtungen und kann naturlich auch po­sitive Auswirkungen fur beide Bereiche haben. Erfolg auf der Arbeit kann zu einem ausgegliche- neren Privatleben fuhren (Work-Life Enrichment).13

2. Work-FamilyConflict:

Die verschiedenen Rollen beeinflussen sich gegenseitig und fuhren zu Konflikten in beiden Rol­len. Bei einem family-to-work-conflict beeintrachtigt das Privatleben die Arbeit und beim work- to-family-conflict hat die Arbeit einen negativen Einfluss auf das Privatleben. Dabei unterscheidet man zwischen zeitlichen, emotional belastenden als auch verhaltensbezogenen Konflikten.

3. Work-Life Enrichment:

Hier spricht man von einem positiven Effekt auf die jeweiligen Rollen. Die Erfolge innerhalb eines Bereichs fuhren zu positiven Auswirkungen auf den anderen Bereich. Somit konnen Ver­haltensweisen, Ansichten, Gewohnheiten in der einen Rolle zur Bereicherung in der anderen Rolle fuhren.

4. Accomodation:

Der Einsatz und die Beteiligung in einer Rolle werden hier zugunsten der anderen Rolle reduziert. Dies kann geschehen, wenn man den Anforderungen einer Rolle nicht mehr gerecht wird und somit versucht, den Schwerpunkt zu verlagem.

5. Work-Life Balance:

Der Idealzustand, bei dem die Individuen in beiden Rollen gleichermaben involviert, ausgegli- chen und zufrieden sind. Hier entsteht weniger Stress und ein hohes Mab an Selbstwertgefuhl wird erreicht. Zusatzlich stellt sich eine hohe Kompetenz fur das Arbeits- und Privatleben ein.14

6. Compensation:

Die Belastung oder auch Unzufriedenheit innerhalb einer Rolle kann durch eine hohe Zufrieden- heit in der anderen Rolle kompensiert werden. Die Kompensation wirkt als Ausgleich fur beruf- liche Anstrengungen. Hier kann das private Leben genutzt werden, um diese Belastungen mit schonen und positiven Erlebnissen zu kompensieren.15

7. Segmentation:

Bei der Segmentation wird das berufliche und private Leben sehr strikt voneinander getrennt. Beide Handlungsstrange laufen parallel nebeneinander, ohne sich gegenseitig zu behindem. Ziele derjeweiligen Rollen mussen nicht in Relation zueinanderstehen und auch nicht unbedingt koor- diniert werden. Dadurch werden Konflikte zwischen beruflichen und privaten Zielen verhindert oder minimiert.16

4 Mafinahmen

Es gibt verschiedene Moglichkeiten auf die Work-Life-Balance positiven Einfluss zu nehmen. Dabei kann man die Mabnahmen generell in zwei Bereiche aufteilen. Auf der einen Seite die Angebote, die der Arbeitgeber seinen Mitarbeitem ermoglichen kann und auf der anderen Seite Strategien, diejeder individuell anwenden kann.

4.1 Mafinahmen auf Arbeitgeberseite

Die verschiedenen gelaufigen Work-Life-Balance Mabnahmen lassen sich in drei Kategorien ein- teilen. Die primaren, sekundaren und tertiaren Mabnahmen.

Primare Mabnahmen

Bei den primaren Mabnahmen handelt es sich um Flexibilisierungsmabnahmen von Arbeitszeit und Arbeitsort. Diese Mabnahmen stehen in direkter Verbindung zum Arbeitnehmer und dessen Arbeit. Darunter fallen unter anderem folgende Konzepte:

- Gleitzeit
- Arbeitszeitkonten
- Teilzeit
- Sabbatjahr
- u.A.

Teilzeitarbeit:

1st eine der bekanntesten und weit verbreiteten Mabnahmen. Hier liegt der zeitliche Umfang un- terhalb der betrieblich vereinbarten Regelarbeitszeit. Dies kann auch mit Hilfe von Job Sharing realisiert werden. Dabei wird ein Arbeitsplatz mit zwei oder mehreren Arbeitnehmem geteilt. Die zeitliche Verteilung kann individuell festgelegt werden.

Gleitzeit:

Bei der Gleitzeit wird der Arbeitsbeginn und das Ende flexibel gehandhabt. Der Arbeitnehmer kann entscheiden, wann er seine vereinbarte tagliche Arbeitszeit verrichten mochte. Jedoch wird meist eine Kemarbeitszeit defmiert, in der alle Mitarbeiter vor Ort sein mussen. Dies dient dazu Absprachen sowohl intern als auch extern erledigen zu konnen.

[...]


1 Vgl. Busold/Husten (2020), S. 2.

2 Vgl. Rohwedder (2020), S. 13.

3 Vgl. Spatz (2014), S. 46.

4 Esslinger/Schobert (2007), S.l.

5 Spatz(2014), S. 9.

6 Busold/Husten (2020), S. 2.

7 Collatz/Gudat (2011), 1, 6ff.

8 Spatz(2014), S. 9.

9 Spatz(2014), S. 18.

10 Esslinger/Schobert (2007), S. 1, 20.

11 Esslinger/Schobert (2007), S. 2.

12 Kaiser/Ringlstetter(2010), S. 109.

13 Collatz/Gudat(2011),S.6.

14 Esslinger/Schobert (2007), S. 20-21.

15 Kaiser/Ringlstetter (2010), S. 44.

16 Kaiser/Ringlstetter (2010), S. 33.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Work-Life-Balance. Maßnahmen auf Arbeitgeberseite und im privaten Bereich
Hochschule
Fachhochschule Südwestfalen; Abteilung Hagen
Veranstaltung
Sozialkompetenzen
Note
1,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
16
Katalognummer
V1152756
ISBN (eBook)
9783346543257
ISBN (Buch)
9783346543264
Sprache
Deutsch
Schlagworte
work-life-balance, maßnahmen, arbeitgeberseite, bereich
Arbeit zitieren
Jakob Münzberg (Autor:in), 2021, Work-Life-Balance. Maßnahmen auf Arbeitgeberseite und im privaten Bereich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1152756

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