Die Vorgeschichte des Fürstenaufstandes von 1552 und dessen Auswirkungen auf die Herrschaft Karl V.


Hausarbeit, 2008

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Herrschaftssituation nach dem schmalkaldischen Krieg

3. Auslöser
3.1. Religionspolitik – Augsburger Interim
3.2. Die kaiserliche Reichsreform
3.3. Der spanische Sukzessionsplan

4. Verlauf des Fürstenkrieges

5. Fehlersuche

6. Das Ende von Karls Herrschaft

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Über kaum einen anderen Herrscher des frühneuzeitlichen Reiches wurde zu Recht so viel geschrieben und diskutiert, wie über Karl V. Die Gründe dafür liegen zum Einen bei seiner Person selbst, seiner konkreten Vorstellung der kaiserlichen Herrschaft und der daraus resultierenden Reichspolitik, welche ihm zu einer Machtfülle verhalf, die ihres Gleichen sucht. Zum Anderen, ist es aber auch der schnelle Zerfall seiner Herrschaft, innerhalb der letzten sechs bis acht Jahre vor seiner Abdankung. Diese selbst macht Karl V. zu einem Phänomen, da es zum ersten Mal vorkam, dass ein Kaiser des Heiligen Römischen Reiches seine Krone auf diese Art und Weise niederlegte.

Die Ereignisse und Gründe welche zu Karls Abdankung führten, sollen in dieser Arbeit Betrachtung finden. Welche Verluste hatte der Kaiser sich selbst und seiner politischen Kompromisslosigkeit zuzuschreiben und welche Entwicklungen im Reichsinneren wirkten sich negativ auf seinen Machterhalt aus? Wäre Karl womöglich in der Lage gewesen, den Thron für sich zu retten, hätte er seine Prioritäten anders geordnet?

Besonderes Augenmerk soll hier auf den Fürstenaufstand von 1552 unter Führung des Sachsenherzogs Moritz gelegt werden. Dessen Auslöser, Verlauf, Führungsgestalten und letztendliche Auswirkungen und Folgen für Karl, scheinen von enormer Bedeutung im Hinblick auf das Ende seiner Regentschaft.

2. Herrschaftssituation nach dem Schmalkaldischen Krieg

Das Karl die protestantischen Fürsten des Schmalkaldischen Bundes im Jahre 1547 in die Knie gezwungen hatte, war in zweierlei Art von enormer Bedeutung für seine Ziele, sowohl in konfessioneller als auch in machtpolitischer Hinsicht. Er sah sich nun in der Position, die Verfassung des Reiches in seinem Sinne zu reformieren. Durch den Sieg, den er gegen einen großen Teil der protestantischen Reichsstände errungen hatte, sah er deren Macht in einer Art und Weise beschnitten, welche es ihm erlauben sollte diese Schwäche nun auch in konstitutioneller Hinsicht für sich auszunutzen.[1]

Die Gefangennahmen von Phillip I. von Hessen (Juni 1547) und Johann Friedrich I. von Sachsen (24.04.1547), zweier Führungsköpfe des Schmalkaldischen Bundes, welche den Kaiser von nun an als „geschlagene Häupter“[2] begleiteten, bedeuteten einen Höhepunkt der kaiserlichen Macht. Karl hatte jedoch „weder Unterwerfung noch Befriedung des gesamten Reiches erreicht“[3], da sich noch immer einige Fürsten und Reichsstädte im Widerstand befanden.[4]

Außerdem wollte Karl die Konfessionsfrage nun endgültig klären, was er mit dem Konzil von Trient erreichen wollte. Die Teilnahme der Protestanten sollte unter der Bedingung erfolgen, dass diese sich den Konzilsbeschlüssen unterwerfen würden. Bis zur Wiederaufnahme des Konzils war allerdings eine Interimslösung notwendig. Eine vom Kaiser Ende 1547 einberufene Reformkommission kam zu dem Ergebnis, dass eine Lösung der Glaubensfrage nur unter Rückkehr der Protestanten zur römischen Kirche möglich sei, was eine Konsensfindung unmöglich machte. Eine weitere Interimskommission erarbeitete eine neue Rahmenordnung (Augsburger Interim), welche bis zum Konzil allerdings nur für die Protestanten gelten sollte und wichtige theologische Differenzen bewusst aussparte. Obwohl es kaum offene Ablehnung gab, waren jedoch nur sehr wenige evangelische Geistliche mit dem Gesetz einverstanden. Die konfessionspolitischen Lösungsversuche Karls scheiterten somit einer nach dem anderen.[5]

Obwohl die Uneinigkeit der Reichsstände für den Kaiser einen Vorteil darstellen sollte, barg diese jedoch auch immer eine latente Bedrohung von protestantischer Seite.

Axel Gotthard resümiert genauso zutreffend wie einfach, dass Karl sich mit seiner doppelten, konfessionspolitischen und machtpolitischen Zielsetzung, auch eine zweifache Opposition eingehandelt hatte.[6]

3. Auslöser

3.1. Religionspolitik – Augsburger Interim

Das bereits erwähnte, konfessionspolitisch bedeutsame Augsburger Interim, stieß nicht nur, aber besonders auf evangelischer Seite auf heftigen Widerstand.

Grund dafür waren die einfache Übergehung protestantischer Lehransätze, wie der Grundprinzipien sola fide, sola gratia und sola scriptura, sowie die nicht erfolgte Aufwertung der Bedeutung der Bibel als Glaubensgrundlage. Die Zusprechung des Laienkelchs und der Priesterehe stellen eigentlich nur geringfügige Zugeständnisse an die Protestanten dar.[7]

Der gerade erst mit der Kurwürde bedachte Moritz von Sachsen protestierte förmlich und ließ von Theologen der Universität Wittenberg eine eigene Interimsregelung erarbeiten, das sogenannte Leipziger Interim (Leipziger Artikel), welches einen mit dem Kaiser vereinbarten Mittelweg darstellt. Dieses wurde am 22. Dezember 1548 jedoch auch nur von einem Teil der protestantischen Stände akzeptiert.[8]

Die Durchsetzung der Augsburger Beschlüsse gelang dem Kaiser nur dort, wo er direkten Einfluss nehmen konnte, wie in den süddeutschen Reichsstädten oder den protestantischen Gebieten Württembergs.[9] Innerhalb der Reichsstädte, die dem Kaiserlichen Willen hilflos gegenüberstanden, verband sich mit der Durchsetzung der vorübergehenden Religionsordnung auch eine städtische Verfassungsreform, welche die Macht der Zünfte stark einschränkte und die Regierungsgewalt zu Gunsten einer großbürgerlichen Minderheit (Hasenräte) verschob.[10]

[...]


[1] Vgl., Kohler, Alfred, Karl V. 1500-1558 Eine Biografie, München 2001, S.319, oder Gotthard, Axel, Das Alte Reich 1495-1806, Darmstadt 2003, S. 39.

[2] Kohler, Alfred, Karl V. 1500-1558 Eine Biografie, München 2001, S. 318.

[3] Ebd., S. 319.

[4] Vgl., Ebd.

[5] Vgl., Ebd., S. 325-326.

[6] Vgl., Gotthard, Axel, Das Alte Reich 1495-1806, Darmstadt 2003, S. 39.

[7] Vgl., http://www.historicum.net/themen/reformation/glossar/a#AugsburgerInterim, oder auch Kohler S. 325.

[8] Vgl., Kohler, Alfred, Karl V. 1500-1558 Eine Biografie, München 2001, S.326.

[9] Vgl., Press, Volker, Herzog Ulrich, in: Uhland, Robert (Hrsg.) 900 Jahre Haus Württemberg, Stuttgart 1984, S. 133.

[10] Vgl., Kohler, Alfred, Karl V. 1500-1558 Eine Biografie, München 2001, S.326.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Vorgeschichte des Fürstenaufstandes von 1552 und dessen Auswirkungen auf die Herrschaft Karl V.
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Historisches Institut )
Veranstaltung
Kaisertum und Kaiser im alten Reich
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
16
Katalognummer
V115300
ISBN (eBook)
9783640166404
ISBN (Buch)
9783640717996
Dateigröße
383 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vorgeschichte, Fürstenaufstandes, Auswirkungen, Herrschaft, Karl, Kaisertum, Kaiser, Reich
Arbeit zitieren
Steffen Recknagel (Autor:in), 2008, Die Vorgeschichte des Fürstenaufstandes von 1552 und dessen Auswirkungen auf die Herrschaft Karl V., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115300

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