In diesem Zitat von Dante (1265-1321) spiegelt sich deutlich die Ambivalenz
des Kindheitsbildes im Mittelalter, was sich sowohl auf Erziehungstheorien als
auch auf das Verhalten gegenüber Kindern auswirkte. Anhand dieses Zitat wird
ebenfalls deutlich, daß Kinder im Mittelalter in bezug auf den Charakter
keineswegs als unterentwickelt galten. Es wurde durchaus erkannt, daß jede
Entwicklungsstufe ihre spezifischen Eigenarten mit sich bringt.
Wie aber wurden diese Erkenntnisse bezüglich der Erziehung in die Praxis
umgesetzt? Wie trat man den Kindern, besonders in der zweiten
Entwicklungsphase, während des Übergangs vom Kind zum Erwachsenen,
gegenüber, und welche Wertvorstellungen wurden hierbei besonders betont?
Diese Seminararbeit wird sich mit den genannten Punkten genauer befassen,
wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung des namenlosen Mädchens in
Hartmanns von Aue „Der arme Heinrich“ liegt.2 Deshalb sollen vor allem auch
gewisse Ähnlichkeiten in Persönlichkeitsstruktur und gesellschaftliche Normen
in Bezug auf die Erziehung von Mädchen Erwähnung finden. Hierbei steht
nicht die adlige Gesellschaft, sondern – gemäß den Lebensumständen der oben
genannten – das bäuerliche Leben des frühen Mittelalters im Vordergrund. In
Übereinstimmung mit dem Alter des Mädchens soll vor allem die zweite
Entwicklungsstufe, die sogenannte puerita, behandelt werden, die das siebte bis
vierzehnte Lebensjahr umfaßt.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Das Bild des weiblichen Kindes im frühen Mittelalter
- 2.2 Die Erziehung der Mädchen
- 2.3 Die Entwicklungsphase „puerita“ am Beispiel des Mädchens
- 2.4 Der Übergang zur adolescencia – Heirat
- 3. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Bild des Kindes, insbesondere des Mädchens, im frühen Mittelalter. Sie analysiert die Erziehungspraktiken und Wertvorstellungen dieser Zeit anhand der Entwicklung eines Mädchens in Hartmanns von Aue „Der arme Heinrich“. Der Fokus liegt auf der zweiten Entwicklungsphase, der „puerita“, und dem Übergang ins Erwachsenenalter.
- Das Bild des weiblichen Kindes im frühen Mittelalter
- Erziehung von Mädchen im frühen Mittelalter
- Die Entwicklungsphase „puerita“
- Der Übergang zur Adoleszenz und Heirat
- Gesellschaftliche Normen und Persönlichkeitsstruktur im bäuerlichen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Ambivalenz des Kindheitsbildes im Mittelalter dar, wie sie in einem Zitat von Dante zum Ausdruck kommt. Sie betont die Erkenntnis der mittelalterlichen Gesellschaft, dass jede Entwicklungsphase spezifische Eigenarten aufweist. Die Arbeit fokussiert sich auf die Entwicklung eines Mädchens im frühen Mittelalter, insbesondere in der Phase der „puerita“, und bezieht sich auf Hartmann von Aues „Der arme Heinrich“. Der Schwerpunkt liegt auf dem bäuerlichen Leben und der Literaturlage zum Thema, wobei neuere Forschungsergebnisse von Shahar und Arnold berücksichtigt werden.
2. Hauptteil: Der Hauptteil gliedert sich in vier Unterkapitel, die sich mit verschiedenen Aspekten des weiblichen Kindes im frühen Mittelalter befassen. Das erste Unterkapitel analysiert das Bild des weiblichen Kindes, wobei der „puer senex“-Topos besprochen wird. Der zweite Teil widmet sich der Erziehung von Mädchen. Der dritte Teil beleuchtet die Entwicklungsphase der „puerita“ am Beispiel des Mädchens aus Hartmanns „Der arme Heinrich“, und der letzte Teil untersucht den Übergang zur Adoleszenz und Heirat. Die Zusammenfassung dieser Kapitel soll die vielschichtigen Aspekte der Kindheit im frühen Mittelalter ausleuchten und insbesondere die komplexen Überlegungen zu gesellschaftlichen Normen, religiösen Einflüssen und Persönlichkeitsentwicklung im Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft darstellen.
Schlüsselwörter
Kindheit, Mittelalter, weibliches Kind, Erziehung, „puerita“, Adoleszenz, Heirat, Hartmann von Aue, Der arme Heinrich, bäuerliches Leben, religiöse Eingebung, gesellschaftliche Normen, Persönlichkeitsentwicklung, puer senex.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Das Bild des weiblichen Kindes im frühen Mittelalter
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit untersucht das Bild des Kindes, insbesondere des Mädchens, im frühen Mittelalter. Sie analysiert die Erziehungspraktiken und Wertvorstellungen dieser Zeit anhand der Entwicklung eines Mädchens in Hartmanns von Aue „Der arme Heinrich“. Der Fokus liegt auf der Entwicklungsphase „puerita“ und dem Übergang ins Erwachsenenalter.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Das Bild des weiblichen Kindes im frühen Mittelalter, die Erziehung von Mädchen im frühen Mittelalter, die Entwicklungsphase „puerita“, den Übergang zur Adoleszenz und Heirat, gesellschaftliche Normen und Persönlichkeitsentwicklung im bäuerlichen Kontext.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf Hartmann von Aues „Der arme Heinrich“ und berücksichtigt neuere Forschungsergebnisse von Shahar und Arnold. Sie untersucht den „puer senex“-Topos und beleuchtet die Ambivalenz des Kindheitsbildes im Mittelalter, wie sie in einem Zitat von Dante zum Ausdruck kommt.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil mit vier Unterkapiteln und eine Schlussbetrachtung. Der Hauptteil analysiert das Bild des weiblichen Kindes, die Erziehung von Mädchen, die Entwicklungsphase „puerita“ am Beispiel des Mädchens aus Hartmanns „Der arme Heinrich“, und den Übergang zur Adoleszenz und Heirat.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
Die Seminararbeit beleuchtet die vielschichtigen Aspekte der Kindheit im frühen Mittelalter und zeigt die komplexen Überlegungen zu gesellschaftlichen Normen, religiösen Einflüssen und Persönlichkeitsentwicklung im Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft. Sie verdeutlicht die spezifischen Eigenarten jeder Entwicklungsphase und den Übergang von der „puerita“ zur Adoleszenz.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Kindheit, Mittelalter, weibliches Kind, Erziehung, „puerita“, Adoleszenz, Heirat, Hartmann von Aue, Der arme Heinrich, bäuerliches Leben, religiöse Eingebung, gesellschaftliche Normen, Persönlichkeitsentwicklung, „puer senex“.
- Arbeit zitieren
- M.A. Mia Gerhardt (Autor:in), 1999, Kindheit im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115327