Der Feldzug Caesars gegen die Helvetier, auch Bellum Helveticum genannt, kann als Startpunkt des Gallischen Krieges betrachtet werden. Caesar hat hier zum ersten Mal auf gallischem Boden militärische Aktionen veranlasst, die nicht nur zur reinen Verteidigung der römischen Provinz Gallia Transalpina und zum Schutz der Verbündeten Roms gedient haben, auch wenn Caesar es durchaus vermochte, in seinen commentarii de Bello Gallico die Leserschaft vom Gegenteil zu überzeugen. Und genau dieser Streitpunkt wird in der Forschung immer wieder aufgegriffen: Da die einzelnen Bücher des Bellum Gallicum von Caesar selbst verfasst wurden und die parallelüberlieferten Quellen zum Gallischen Krieg eher dürftig ausfallen, ist eine multiperspektivische Herangehensweise zur Ermittlung der Authentizität der Darstellung Caesars so gut wie unmöglich. Fest steht aber, dass Caesar als Autor und Protagonist des Bellum Gallicum diesen aus bestimmten Gründen so dargestellt hat, wie es in Caes. Gall. zu lesen ist.
Ein Teil davon ist eben der Bellum Helveticum, dessen Auslöser, Verlauf und Ausgang in Caes. Gall. 1, 1-29 beschrieben und – vor allem – begründet werden. Welche Ereignisse und Gründe dazu führten, dass Caesar den Feldzug gegen die Helvetier antrat und wie er eben diesen in Caes. Gall. 1, 1-29 rechtfertigt, sollen in dieser Hausarbeit herausgestellt werden. In erster Linie ist es hier wichtig zu untersuchen, wieso Caesar überhaupt in die Provinz abgezogen ist. War ihm von Anfang an klar, dass sich eine Auseinandersetzung mit den Helvetiern bieten würde, die er nutzen könnte? Und welche Rollen spielten dabei die innenpolitische Stellung Caesars, sein Wesen und sein beständiger Wunsch nach militärischem Erfolg?
Im zweiten Schritt soll Caes. Gall. 1,1-29 analysiert werden. Wie beschreibt Caesar hier die Ereignisse des Jahres 58 v. Chr. und wie begründet er seine Entscheidungen? Es ist klar, dass Caesar seine Beschlüsse als unumgänglich darstellen muss, doch welcher Rechtfertigungsstrategien bedient er sich hier? Hier ist die Betrachtung der Darstellungsweise der Helvetier immanent. Zum Schluss stellt sich die Frage, ob Caesars Begründungen wohl ausgereicht haben, um die Römische Republik von der Gerechtigkeit seines Krieges zu überzeugen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wieso musste Caesar den Feldzug antreten?
- Die Tradition des militärischen Ruhms
- Die innenpolitische Stärkung Caesars
- Die bevorstehende Auswanderung der Helvetier
- Caes. Bell. Gall. 1, 1-29
- Caesars Schilderung der Ereignisse bis zum ersten Treffen
- Caesars offizielle Begründungen für den Feldzug
- Die Bedrohung des Helvetierauszugs für Rom und Verbündete
- Die Vergeltung der römischen Niederlage unter Lucius Cassius
- Die Antwort auf die Arroganz der Helvetier
- War der Bellum Helveticum ein bellum iustum?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Feldzug Caesars gegen die Helvetier im Jahr 58 v. Chr., dem sogenannten Bellum Helveticum. Sie untersucht, welche Faktoren Caesar dazu bewogen haben könnten, diesen Feldzug anzutreten, und analysiert, wie er seine Entscheidungen im ersten Buch seines Kommentars zum Gallischen Krieg (Caes. Bell. Gall. 1, 1-29) rechtfertigt.
- Die Rolle des militärischen Ruhms und Caesars Streben nach Ruhm und Macht
- Die innenpolitische Situation in Rom und Caesars Flucht vor einer Anklage
- Die Auswanderung der Helvetier als potenzielle Bedrohung für Rom und seine Verbündeten
- Caesars Darstellung der Ereignisse im Bellum Gallicum und seine Rechtfertigungsstrategien
- Die Frage, ob Caesars Begründungen für den Feldzug als gerechtfertigt betrachtet werden können
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Das Bellum Helveticum wird als Startpunkt des Gallischen Kriegs betrachtet. Die Hausarbeit untersucht die Gründe für Caesars Entscheidung, den Feldzug gegen die Helvetier anzutreten, und analysiert, wie er diese Entscheidung in seinen Kommentaren rechtfertigt.
Wieso musste Caesar den Feldzug antreten?
Diese Sektion beleuchtet die verschiedenen Faktoren, die Caesar zum Feldzug gegen die Helvetier veranlasst haben könnten. Hierbei werden die Tradition des militärischen Ruhms, die innenpolitische Situation in Rom und die bevorstehende Auswanderung der Helvetier beleuchtet.
Caes. Bell. Gall. 1, 1-29
Diese Sektion analysiert die Darstellung der Ereignisse im ersten Buch des Bellum Gallicum, insbesondere Caesars Begründung für den Feldzug. Die Analyse betrachtet die Bedrohungslage, die er für Rom und seine Verbündeten schildert, die Vergeltung der römischen Niederlage unter Lucius Cassius und die Reaktion auf die "Arroganz" der Helvetier.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit konzentriert sich auf das Bellum Helveticum, Caesars Feldzug gegen die Helvetier, die Darstellung der Ereignisse im Bellum Gallicum, die Rechtfertigungsstrategien Caesars, die militärische Tradition in Rom und die innenpolitische Situation in Rom.
- Arbeit zitieren
- Fiona Karl (Autor:in), 2020, Der Helvetier-Feldzug Caesars im Jahre 58 v. Chr. Rechtfertigungsstrategien im Bellum Gallicum 1, 1-29, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1153996