Das Freiheitsproblem beschäftigt den Menschen schon seit jeher. Sind wir frei? ist eine der am häufigsten gestellten Fragen. Verschiedenste Philosophen und andere Denker, aber auch, gerade in der heutigen Zeit, Wissenschaftler, haben sich dieser Problematik gewidmet.
Theorien darüber, dass der Mensch sich frei und ungebunden bewegt, denkt und handelt wie es ihm beliebt, stehen denjenigen gegenüber, die behaupten, der Mensch sei schon immer und ist in all seinen Handlungen fremdbestimmt – nicht er selbst, sondern eine Aneinanderreihung von Ursachen und Folgen lässt ihn handeln. Beide Theorien scheinen bis aufs bitterste verfeindet. Völlige Unbestimmtheit trifft auf völlige Bestimmtheit. [...] Peter Bieri beschreibt, wie aus seiner Sicht der so unversöhnlich scheinende Widerspruch zwischen Bedingtheit und Freiheit aufgehoben werden kann und entwirft ein Bild von Freiheit, in dem Bedingtheit kein Argument gegen sondern für Freiheit ist. Diese Bedingtheit geht einher mit der Aneignung, die beiden Eckpfeiler seiner Theorie.
Im Anschluss an die Beschreibung seiner Konzeption folgen Vergleiche mit Jean-Paul Sartre, Immanuel Kant und Walter Benjamin. Sie sollen gewisse Übereinstimmungen zum Vorschein bringen und andeuten wie Bieris Position in der Tradition einzuordnen ist. Außerdem richten sie den Fokus auf spezielle Bereiche, die innerhalb der Freiheitsdiskussion immer wieder diskutiert worden sind – Verantwortung, Moralität, Schicksal, Charakter.
Um Bieri und seine Theorie in der derzeitigen Debatte um Willensfreiheit zu verorten, sollen daran anschließend Einblicke in die Argumentationen der Hirnforschung gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1: Die Eröffnung
- 1.I. Von geliebter und ungeliebter Freiheit
- 1.II. Einleitung
- Teil 2: Die Freiheit des Kompatibilisten – Peter Bieris Konzeption der Freiheit
- 2.I. Das Problem
- 2.1.1. Determinismus
- 2.1.2. Idee der Freiheit
- 2.II. Ein Problem, das keines ist – Der falsche Gegner
- 2.II.1. Indeterminismus
- 2.III. Die falsche Freiheit des Indeterministen
- 2.IV. Die richtige Freiheit - von Bedingung
- 2.V. Die richtige Freiheit – von Aneignung
- 2. VI. Die richtige Freiheit - ein Idealbild
- 2.I. Das Problem
- Teil 3: Andere Konzeptionen der Freiheit im Vergleich mit Peter Bieri
- 3.I. Die Freiheit des Existentialisten
- 3.I.1. Existentialistische Freiheit – Freiheit nach Jean-Paul Sartre
- 3.1.2. Von Bedingungen und Zwängen – Bieri und Sartre
- 3.II. Die Freiheit des Moralisten
- 3.II.1. Freiheit aus Verantwortlichkeit – Freiheit nach Immanuel Kant
- 3.II.2. Freiheit durch Aneignung – Bieri und Kant
- 3.III. Die Freiheit des „Mystikers"
- 3.III.1. Schicksal oder Charakter? – Freiheit nach Walter Benjamin
- 3.III.2. Ideal der (komischen) Person – Bieri und Benjamin
- 3.IV. Ein Bild von Freiheit
- 3.V. Freiheit - ein verlorener Posten? Ein- und Ausblicke der Hirnforschung
- 3.I. Die Freiheit des Existentialisten
- Teil 4: Der Abschluss
- 4.I. Schlusswort
- 4.II. Plädoyer für den Glauben an die Freiheit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelor-Thesis befasst sich mit der Konzeption der Freiheit des Philosophen Peter Bieri. Ziel der Arbeit ist es, Bieris Theorie der Freiheit darzustellen und sie mit anderen Konzeptionen der Freiheit, insbesondere mit den Theorien von Jean-Paul Sartre, Immanuel Kant und Walter Benjamin, zu vergleichen.
- Die Problematik des Determinismus und Indeterminismus
- Bieris Konzept der Freiheit als Verbindung von Bedingtheit und Aneignung
- Vergleich mit anderen Freiheitskonzeptionen (Sartre, Kant, Benjamin)
- Die Rolle von Verantwortung, Moralität, Schicksal und Charakter in der Freiheitsdiskussion
- Einblicke in die Argumentationen der Hirnforschung zur Willensfreiheit
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit widmet sich der Eröffnung des Themas "Freiheit". Es wird die Ambivalenz der Freiheit beleuchtet, die gleichermaßen geliebt und gehasst wird. Die Einleitung führt in die Problematik der Willensfreiheit ein und stellt die Frage nach der Vereinbarkeit von Determinismus und Freiheit.
Der zweite Teil der Arbeit stellt Peter Bieris Konzeption der Freiheit dar. Es wird das Problem des Determinismus und Indeterminismus beleuchtet und Bieris Lösung des scheinbaren Widerspruchs zwischen Bedingtheit und Freiheit vorgestellt. Bieris Theorie basiert auf den beiden Eckpfeilern Bedingtheit und Aneignung.
Der dritte Teil der Arbeit vergleicht Bieris Konzeption der Freiheit mit anderen Freiheitskonzeptionen, insbesondere mit den Theorien von Jean-Paul Sartre, Immanuel Kant und Walter Benjamin. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Theorien aufgezeigt und die Rolle von Verantwortung, Moralität, Schicksal und Charakter in der Freiheitsdiskussion beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Konzeption der Freiheit, Peter Bieri, Determinismus, Indeterminismus, Bedingtheit, Aneignung, Jean-Paul Sartre, Immanuel Kant, Walter Benjamin, Verantwortung, Moralität, Schicksal, Charakter, Hirnforschung, Willensfreiheit.
- Arbeit zitieren
- Mirjam Rüscher (Autor:in), 2008, (Un-) geliebte Freiheit - Von Bedingung und Aneignung in Peter Bieris Konzeption der Freiheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115502