Der Mythos vom globalen Netz, in dem sich Raum und Zeit überwinden lassen und ein schrankenloser Zugang zu Information herrscht, hat Microsoft bereits 1990 in dem Slogan „Where do you want to go today?“ formuliert. Diese positive Erwartung und Euphorie scheinen mittlerweile vielerorts der Angst und Furcht gegenüber dem Internet gewichen zu sein und der Ruf nach Kontrolle scheint allgegenwärtig. Weltweit nutzen bereits 700 Millionen Menschen das Internet, das entspricht etwa 14% der Weltbevölkerung, und die Zahl der Internetnutzer steigt stetig an. Auch der Online-Journalismus ist mit der Zahl der Nutzer proportional gewachsen und beinahe jede Tageszeitung präsentiert heute auch eine elektronische Ausgabe. Doch im Gegensatz zu den Printmedien, die durch den Pressekodex und den Deutschen Presserat innerprofessionelle Kritik erfahren und eine Anleitung erhalten, welche journalistischen Regeln einzuhalten sind, ist das Internet zwar nicht völlig frei von Regeln, aber als Individualmedium nicht so stark reglementiert wie zum Beispiel die Printmedien oder das Fernsehen. Welches sind also die Fragen, die durch den Online-Journalismus hervorgerufen werden und sind es überhaupt neue Fragen? Oder ist von „alten Wein in neuen Schläuchen“ die Rede? Also von bekannten journalistischen Regeln in elektronischer Verpackung? Müssen die bestehenden Regeln, die es für die Printmedien gibt, modifiziert werden, um den Online-Journalismus vernünftig zu reglementieren, oder lassen sich diese journalistischen Regeln ohne Modifikation auf den Online-Journalismus übertragen?
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Online-Journalismus?
- Online-Journalismus als viertes Medium
- Das Internet als globaler Kommunikationsraum
- Journalistische Regeln in den Printmedien
- Der Deutsche Presserat
- Der Pressekodex
- Das Gladbecker Geiseldrama
- Veränderungen journalistischer Regeln durch den Online-Journalismus
- Das Spannungsfeld zwischen Nachricht und Werbung
- Die Gefahr der frühen Veröffentlichung
- Die Frage der Verantwortung für Inhalte
- Das öffentliche Sammeln von (personenbezogener) Information als legitime journalistische Quelle
- Die Interaktivität im Internet: Ist jeder Journalist?
- Pluralität und Differenz: Ausblick und Perspektiven eines homogenen Reglements für den Online-Journalismus
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit den Veränderungen journalistischer Regeln durch den Online-Journalismus. Ziel ist es, die neuen Herausforderungen an den traditionellen Journalismus durch das Internet zu benennen und zu untersuchen. Dabei werden bewusst Internetquellen und Blogs herangezogen, um der Thematik gerecht zu werden. Die Arbeit konzentriert sich auf ausgewählte Punkte, um Unterschiede aufzuzeigen und an Beispielen zu erläutern.
- Die Definition von Online-Journalismus und seine Einordnung als Medium
- Die Analyse der bestehenden journalistischen Regeln in den Printmedien
- Die Untersuchung der Veränderungen dieser Regeln durch den Online-Journalismus
- Die Diskussion um die Pluralität und Differenz von Reglementierungen im Online-Journalismus
- Die Herausforderungen der Interaktivität und der Frage der Verantwortung im Internet
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und führt in die Thematik der Veränderungen journalistischer Regeln durch den Online-Journalismus ein. Sie beleuchtet die wachsende Bedeutung des Internets und die damit verbundenen Herausforderungen für den Journalismus.
Kapitel 2 definiert den Online-Journalismus und seine Einordnung als Medium. Es werden verschiedene Perspektiven auf den Online-Journalismus beleuchtet, von der Sichtweise als eigenständiges Medium bis hin zur Betrachtung als elektronischer Ableger für Printmedien. Das Internet als Hybridmedium mit seinen vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten wird analysiert.
Kapitel 3 stellt die bestehenden Regeln für den Journalismus in den Printmedien vor, insbesondere die Selbstkontrolle der Medien durch den Presserat und den Pressekodex. Am Beispiel des Gladbecker Geiseldramas wird gezeigt, dass es auch im Bereich der Printmedien zu Entgleisungen und Missachtung journalistischer Regeln kommen kann.
Kapitel 4 untersucht die Veränderungen journalistischer Regeln durch den Online-Journalismus. Es werden verschiedene Aspekte beleuchtet, wie das Spannungsfeld zwischen Nachricht und Werbung, die Gefahr der frühen Veröffentlichung, die Frage der Verantwortung für Inhalte, das öffentliche Sammeln von Informationen und die Interaktivität im Internet.
Kapitel 5 diskutiert die Pluralität und Differenz von Reglementierungen im Online-Journalismus und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Journalismus im Internet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Online-Journalismus, die journalistischen Regeln, die Veränderungen durch das Internet, die Selbstkontrolle der Medien, den Presserat, den Pressekodex, die Interaktivität, die Verantwortung für Inhalte, die Pluralität und Differenz von Reglementierungen sowie die Herausforderungen des Online-Journalismus.
- Quote paper
- Steffen Soltau (Author), 2008, Veränderungen journalistischer Regeln durch den Online-Journalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115723