Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Zielsetzung
1.2 Methodik
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Volkswirtschaftliche Grundlagen
2.1.1 BIP
2.1.2 Verbraucherpreisindex und Erzeugerpreisindex
2.1.3 Marktgleichgewicht, Angebot und Nachfrage
2.1.4 Fiskal- und Geldpolitik
2.2 Überblick über die Maßnahmen der Bundesregierung im Zuge der Krise 2020
2.3 Die Zementindustrie in Deutschland
2.3.1 Allgemeine Informationen zur deutschen Zementindustrie
2.3.2 Zementproduktion und Handel
3 Die Zementindustrie in der Corona Krise
3.1 Regierungsmaßnehmen zur Unterstützung der Zementindustrie
3.2 Veränderungen innerhalb der Zementindustrie
4 Zusammenfassung/Fazit
5 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Konsolidiertes nationales Produktionskonto
Abbildung 2: Die Corona-Krise im AS-AD-Modell
Abbildung 3: Auswirkungen von Geld- und Fiskalpolitik
Abbildung 4: Beschäftigung und Umsatz 2020
Abbildung 5: Zementproduktion im Überblick
Abbildung 6: Rohstoffvorkommen und Zementwerke
Abbildung 7: Arbeitsstunden Baugewerbe
Abbildung 8: Zementverbrauch Deutschland
Abbildung 9: Erzeugerpreisindex Portlandzement 2019
Abbildung 10: Erzeugerpreisindex Portlandzement 2020
Abbildung 11: Erzeugerpreisindex Portlandzement 2021
Abbildung 12: Strompreisentwicklung
Abbildung 13: Verbraucherpreisindex 2019-2021
Abbildung 14: Marktgleichgewicht Beginn Corona-Pandemie
Abbildung 15: Marktgleichgewicht nach Maßnahmen
Abbildung 16: Marktgleichgewicht Prognose
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: BIP Deutschland 2015-2020
Tabelle 2: Verbraucherpreisindex Hauptgruppen
Tabelle 3: Beispiele fiskalpolitischer Maßnahmen
Tabelle 4: Daten der deutschen Zementindustrie
Formelverzeichnis
2-1: Gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve
2-2: Gesamtwirtschaftliche Angebotskurve
1 Einleitung
Die Zementindustrie ist ein Schlüsselpartner der Bauindustrie in Deutschland und in der gesamten Welt. Ob im Wohnungsbau, Straßenbau oder bei anderen baulichen Maßnahmen ist Zement ein unverzichtbarer Baustoff. Dank immer neuer Bauprojekte und Investitionen von staatlicher Seite sowie durch den privaten Hausbau und dank industrieller Bauprojekte scheint die Zementindustrie auch in der Zukunft einen sicheren Standpunkt zu haben.
Durch den Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 wurde die Bauindustrie und damit unweigerlich einhergehend die Zementindustrie auf eine harte Belastungsprobe gestellt. Der Stopp von Bauprojekten und eine Vielzahl an Investitionsstopps auf Grund der durch die Pandemie ausgelösten Unsicherheiten wirkten sich auf die gesamte Weltwirtschaft aus.
Man darf jedoch nicht nur von den negativen Auswirkungen der Pandemie für die gesamte Weltwirtschaft sprechen. Diverse Industriesparten gingen als Gewinner der Pandemie hervor. Staatliche und europäische Förderprogramme, Unterstützungsfonds und sonstige Maßnahmen wurden eingeleitet, um den negativen Auswirkungen der Pandemie entgegenzuwirken. Auch die Baubranche wurde durch diverse Aktionen unterstützt, um Arbeitsplätze zu sichern und einem Wohlstandverlust entgegenzuwirken.
1.1 Zielsetzung
Im Zuge dieser Arbeit soll die deutsche Zementindustrie und deren Entwicklung in den letzten Jahren genauer betrachtet werden. Insbesondere die Veränderungen in den Jahren der Corona-Pandemie soll mit den vorhergehenden Jahren verglichen und die Auswirkungen und Veränderungen für die Industrie genauer analysiert werden. Dabei sollen staatliche Eingriffe und allgemeine Entwicklungen, sowie die ergriffenen Maßnahmen der Industrie selbst betrachtet werden.
1.2 Methodik
Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Zementindustrie darzustellen, soll zu Beginn ein Überblick über die theoretischen Grundlagen zur Erfassung der Einwirkungen gegeben werden. Volkswirtschaftliche, wirtschaftliche und industrielle Grundlagen werden beschrieben und anschließend mittels vorhandener Wirtschaftsdaten verglichen. Dabei werden Einflussfaktoren wie beispielsweise die politischen Gegenmaßnahmen sowie die Unterstützungsmaßnahmen zur Bewältigung der Krise beschrieben und berücksichtigt.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Volkswirtschaftliche Grundlagen
Geht es um die Analyse und Betrachtung wirtschaftlicher Auswirkungen und Entwicklungen können diverse volkswirtschaftliche Kennzahlen betrachtet werden. Insbesondere das Bruttoinlandsprodukt, aber auch Verbraucherpreisindex und Beschäftigung werden im Rahmen dieser Arbeit analysiert und betrachtet. Doch auch Preisentwicklungen und weitgreifende Eingriffe und Auswirkungen auf den Markt allgemein werden betrachtet.
2.1.1 BIP
Das Bruttoinlandsprodukt ist ein wichtiger Leistungsindikator zur Bestimmung der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung eines Landes. Hierbei wird die Leistung einer Volkswirtschaft über eine gewisse Periode betrachtet. Zur Ermittlung kann sowohl In- als auch Outputseite des nationalen Produktionskontos betrachtet werden (Brunner & Kehrle, 2014, S. 452).
Die zwei Ansätze zur Bestimmung des Bruttoinlandsprodukts sind in Abbildung 1 dargestellt.
Abbildung 1: Konsolidiertes nationales Produktionskonto
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: BIP Deutschland 2015-2020
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
BIP der Jahre 2015-2020 in Deutschland (Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021a)
2.1.2 Verbraucherpreisindex und Erzeugerpreisindex
Die durchschnittliche Preisentwicklung der Waren und Dienstleistungen in Deutschland, welche im privaten für den Zweck des Konsums gekauft werden, wird als Verbraucherpreisindex dargestellt. Er ist von zentraler Bedeutung für die Beurteilung der Geldentwicklung und dient als Orientierung für beispielsweise Lohnverhandlungen. Auch zur Beurteilung der Inflation wird der VPI in harmonisierter Form genutzt. Die Messung beruht auf einer Preisermittlung von 700 Güterarten (vgl. Piekenbrock, 2009, S. 463-464).
Anhand des Wägungsschemas kann die Zusammensetzung des Verbraucherpreisindex genau betrachtet werden. Die anteilige Gewichtung der einzelnen Warengruppen kann dadurch zu den jeweiligen Referenzjahren eingesehen werden.
Die 12 Hauptgruppen und deren Gewichtungen sind in Tabelle 2 dargestellt.
Tabelle 2: Verbraucherpreisindex Hauptgruppen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Verbraucherpreisindex und Anteil der Hauptgruppen. Quelle: (Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021b)
Der Erzeugerpreisindex ist ein, vom statistischen Bundesamt berechneter Wert, „ der die Entwicklung der Preise für bestimmte landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche und gewerbliche Produkte messen, die eher von Unternehmen als von privaten Haushalten gekauft werden. Da Unternehmen schließlich steigende Kosten in Form von höheren Verbraucherpreisen an die Konsumenten weitergeben, werden Veränderungen der Erzeugerpreisindizes oftmals als hilfreich für die Vorhersage von Veränderungen des Verbraucherpreisindex angesehen (Mankiw, Taylor, Wagner & Herrmann, 2018, S. 652).“
2.1.3 Marktgleichgewicht, Angebot und Nachfrage
Auswirkungen auf Grund diverser Ereignisse können anhand gewisser Modelle beschrieben und interpretiert werden.
So wird beispielweise in der mikroökonomischen Betrachtung die Änderung von Warenpreisen und Mengen mittels der Nachfragefunktion bzw. Nachfragekurve beschrieben. So lässt sich auf einfache Weise bei einer Änderung des Warenpreises die Veränderung der individuellen Nachfragemenge erkennen. Ähnlich verhält es sich mit der Angebotsfunktion bzw. der Angebotskurve. Zusätzlich zu einer Betrachtung der einzelnen Nachfrage- und Angebotsmengen bei unterschiedlichen Preisen lässt sich auch eine allgemeine Verschiebung der Kurve durch bestimmte Ereignisse (Beispielsweise eine erhöhte Nachfrage bei gleichbleibenden Preisen) analysieren. Durch Kombination der Angebots- und Nachfragekurve lassen sich Aussagen treffen, bezüglich des Marktgleichgewichts und dem Gleichgewichtspreis, also jenem Preis, bei dem Angebot und Nachfrage bei gleicher Menge aufeinandertreffen. (Behrendt, o. J., S. 11-22).
Während bei der mikroökonomischen Betrachtung der Betrachtungszeitraum auf kurze Fristen ausgelegt ist, wird durch das AS-AD-Modell eine mittelfristige Betrachtung der gesamtvolkswirtschaftlichen Angebots- und Nachfragekurve unter Einbeziehung des Preisniveaus skizziert. Insbesondere Einflüsse von fiskalpolitischen Maßnahmen oder geldpolitische Entscheidungen auf Angebot und Nachfrage können sehr gut dargestellt werden.
Die Darstellung der gesamtwirtschaftlichen Nachfragekurve lässt sich durch Formel (21) realisieren. Hierbei werden die Parameter privater Konsum (C), Investitionen (I), Staatsausgaben (G) und die Nettoexporte (NX) genutzt (vgl. Meulen et al., 2020, S. 15 f.).
Y = C(Y -T) + I(i) + G + NX (2-1)
Auf der Angebotsseite lässt sich mittels der Größe der Erwerbsbevölkerung (L), des erwarteten Preisniveaus (Pe), der aggregierten Produktion (Y) und den Variablen Gewinnaufschlag (p) sowie gewissen Lohnsetzungsfaktoren (z) und durch Ableitung aus dem Arbeitsmarktgleichgewicht die gesamtwirtschaftliche Angebotskurve AS beschreiben (vgl. Meulen et al., 2020, S. 17).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Unter Einbeziehung der Ausgangsdaten vor Eintritt der Corona-Krise, sowie den Veränderungen wie steigende Arbeitslosigkeit, Nachfragerückgänge, Produktionsausfälle und Ähnliches lässt sich die Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Situation in Deutschland wie in Abbildung 2 darstellen. Die Auswirkungen der fiskalpolitischen Gegenmaßnahmen und die miteinhergehende Verschiebung der Kurve lässt sich in Abbildung 3 betrachten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Verschiebung der Nachfrage- und Angebotskurve durch den Corona-Ausbruch. Quelle: (Meulen et al., 2020, S. 20)
Durch den Corona-Ausbruch kam es zu einem exogenen Nachfrage- und Angebotsschock. Die Nachfragekurve verschiebt sich nach links. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit führen zu einem geringeren Konsumausgaben. Auf Grund der Produktionsstopps, höheren Kosten und durch ständige Lieferausfälle kommt es zum Angebotsshock und zur Verschiebung der Angebotskurve. Je nach Stärke der Shock-Situationen kommt es zu einer Bewegung im Preisniveau. Fällt der Angebotsshock stärker aus, führt dies zu inflationären Tendenzen. Der deflationäre Fall, also ein stärker ausfallender Nachfrages- hock scheint im Rahmen des Corona-Ausbruchs jedoch der entstehende Fall zu sein(vgl. Meulen et al., 2020, S. 21).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Auswirkungen von Geld- und Fiskalpolitik
Rechtsverschiebung der AD- und AS-Kurven durch fiskal- und geldpolitische Maßnahmen. Quelle: (Meulen et al., 2020, S. 24)
Ein sinkendes BIP ist eine erkennbare Auswirkung der Verschiebungen am Markt. Durch gezielte Geld- und Fiskalpolitik wird jedoch versucht der Rezession entgegenzuwirken. Expansive Geldpolitik erhöh die Geldmenge und fiskalpolitische Maßnahmen senken die Steuerlast und Staatsausgaben steigen. Beides führt zu einer Rechtsverschiebung der AD-Kurve. Ein neues Gleichgewicht stellt sich ein und auch durch Wiederaufnahme der Produktionen und weitere Öffnungen verschieben die AS-Kurve. Ein steigendes BIP bei geringeren Auswirkungen auf das Preisniveau sind zu erwarten (vgl. Meulen et al., 2020, S. 23).
2.1.4 Fiskal- und Geldpolitik
Maßnahmen, welche gesetzt werden, um Produktionslücken zu schließen sind fiskaloder geldpolitischer Art. Fiskalpolitische Maßnahmen führen zu einer Änderung der Staatsausgaben, Transferleistungen und Steuern mit dem Ziel der Beeinflussung des BIP und der Arbeitslosigkeit. Die nötigen Schritte werden hierbei von Staatsseite gesetzt. Geldpolitische Maßnahmen wiederum greifen in die Geldmengen und Zinssätze ein und fallen in das Aufgabengebiet der Zentralbanken.(vgl. Olney, 2014, S. 311 f.).
Die Notwendigkeit dieser Eingriffe zeigt sich im „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“. So wird in Paragraf 1 nicht nur von einer Möglichkeit des Eingreifens gesprochen, sondern gesetzlich festgelegt:
„Bund und Länder haben bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. Die Maßnahmen sind so zu treffen, daß sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen („Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“, 1967)“.
Beispiele für Maßnahmen des Staates sind in Tabelle 3 angeführt.
Tabelle 3: Beispiele fiskalpolitischer Maßnahmen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle:(vgl. Olney, 2014, S. 312 f.)
Fiskalpolitische Maßnahmen müssen, auch wenn bei erster Betrachtung anzunehmend, nicht nur zum Erhalt der Marktstabilität und zum Fortbestand der Geschäftstätigkeiten angewendet werden. Auch Anreize für einen frühzeitigen oder auch zeitweisen Marktaustritt können gewährt werden.
Als international bekanntes Beispiel kann der Kohleausstieg in Deutschland mit den betroffenen Unternehmen wie beispielsweise die RAG Aktiengesellschaft, Arbeiter:innen und die Angestellten der Kohleindustrie und die abhängigen Industrien genannt werden. Ausbildungsmaßnahmen, Entschädigungszahlungen und Investitionsprämien sind Teile eines umfassenden Paketes zum Klimaschutz (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2020).
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