Charlotte Bronte - Jane Eyre: Bilder und Symbole


Hausarbeit (Hauptseminar), 2000

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Gliederung des Romans in drei Episoden: Gateshead/Lowood, Thornfield und Moorhouse
2.1.Gateshead/Lowood
2.2. Thornfield
2.3. Moorhouse

3. Die Symbole
3.1. Wetter und Jahreszeiten
3.2. Feuer und Wasser
3.3.Eis und Stein
3.4. Farben
3.5. Mond
3.6. Träume
3.6. Janes Aquarelle
3.6.1. Das erste Aquarell: Tobende See, Leichnam und Kormoran
3.6.2. Das zweite Aquarell: Venus
3.6.3. Das dritte Aquarell: Der gewaltige Kopf aus Eis

4. Schlußbemerkung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Viele Kritiker haben Charlotte Brontes Jane Eyre eine fehlende Einheit vorgeworfen oder moniert, daß eine Einheit nur durch künstliche Mittel erreicht werde. So zitiert Langford in einem seiner Aufsätze William Peden, der unter anderem bemängelt, daß die Untereinteilungen des Romans in drei vage miteinander verbundenen Sequenzen „artificial“ sei und auch der Plot „over-contrived“[1]. Langford selber bemerkt, daß die Einfachheit der Struktur offensichtlich sei und zitiert in diesem Zusammenhang Mark Schorer: „The structure in Jane Eyre is nearly artless“[2]. Aber nicht nur auf die Struktur des Werkes zielen die Kritiker; Zitate wie „ ...the lack of retraint, the flat secondary characters...“[3], „...a number of implausible circumstances that in the hands of a lesser author would be fatal to the credibility of the narrative“[4] sind nur einige von vielen typischen, die sich in der Sekundärliteratur finden. Jedoch gestehen alle hier genannten Kritiker zu, daß der Roman seine offensichtlichen Schwächen wiedergutmacht durch ein durchlaufendes Muster an Symbolen. So sagt Ericksen, we are moved in this novel by a substructure of imagery that intensifies our involvment with the main characters“[5], und Walter Allen bemerkt „if it were not for the unity of tone, Jane Eyre would be incoherent, for as a construction it is artless.“[6] Die Kritiker beziehen sich hier hauptsächlich auf die Symbolik der vier Elemente, die den gesamten Roman durchzieht und strukturiert. So bemerkt Solomon, daß zwar viele der Bilder in Jane Eyre plump seien, so der „chestnut tree“ oder „grim landscape“, doch merkt er an: „.. two images are so pervasive that they serve as a substructure for the entire novel: fire and water“[7]. David Lodge weist darauf hin, daß der Gebrauch der vier Elemente in Jane Eyre korrespondiere mit der hierarchischen Ordnung der vier Elemente im elisabethantischen Zeitalter, die die Erde zuunterst setzt, gefolgt vom Wasser, dann Luft und schließlich Feuer, „the noblest element of all“[8]. Doch bemerkt Lodge weiterhin, daß Charlotte Bronte nicht elisabethanisch war und auch kein „highly self-conscious and deliberate symbolist novelist like Joyce or Conrad“[9]. Charlotte Bronte, so Lodge, suche in der Natur keine Ordnung, sondere Widerspiegelung von Janes turbulentem inneren Leben. „The elements have a constantly changing, and often ambivalent aspect in the novel, sustained by iits basic rhythms, the alternation of night and day, storm and calm.“[10] In der vorliegenden Arbeit möchte ich nun die Bedeutung der Symbolik und Bilder besonders im Hinblick auf ihre Entwicklung in den Episoden des Romans zu zeigen versuchen.

2. Die Gliederung des Romans in drei Episoden: Gateshead/Lowood, Thornfield und Moorhouse

Im Groben teilt sich der Roman in drei größeren Episoden, an die sich eine kürzere Konklusion anschließt. Bleibt die Bedeutung der einzelnen Symbole gleich, so setzt Charlotte Bronte sie jedoch entsprechend den Stimmungen und Geschehnissen in den drei Episoden und der Konklusion anders ein. Ich möchte nun so vorgehen, daß ich die nächsten drei Unterkapitel den drei Episoden widme, wobei ich jeweils die wichtigsten Elemente kurz umreißen möchte. In den daran anschließenden Kapiteln sollen dann die Symbole und Bilder in Bezug auf ihre Bedeutung für diese Elemente untersucht werden.

2.1.Gateshead/Lowood

Die erste Episode spielt im Haus von Janes Tante, Gateshead, und im Waiseninternat Lowood. Sie ist vor allem durch Lernprozesse bestimmt. Hier treten als positive wohlwollende Lehrer die Lehrerin Miss Temple und Janes Freundin Helen Burns auf. Als negative harsche und erbarmungslose Lehre finden wir Janes grausame Tante Mrs. Reed und den heuchlerischen Mr. Brocklehurst. Durch den Einfluß dieser Personen wird Janes Persönlichkeit weitgehend geformt. Eines der entscheidenden Elemente in dieser Persönlichkeitsentwicklung ist Janes „passion“. Durch das Verhalten von Mrs. Reed lernt Jane, daß es nötig ist, ihre passion zu unterdrücken, um zu überleben. Genauso lehrt auch Mr. Brocklehurst, daß auf das Ausleben von „Leidenschaften“ Bestrafung folgt. Aber auch Helen Burns leistet einen entscheidenden Beitrag in dieser Richtung. Sie gemahnt Jane zu einer stoahaften Leidenschaftslosigkeit. „Would you not be happier if you tried to forget her severity, together with the passionate emotions it excited? [...] We are, and must be, one and all burdened with faults in this world...“[11] Nur durch Helen Burns wird Jane wahre Religiosität vermittelt. Keine andere Figur des Romans trägt wie dieses kleine tief-religiöse Mädchen wirkliche Pietät in sich. Wie wenig dem Mädchen Jane vor ihrem Zusammentreffen mit Helen Burns von Religion vermittelt wurde, läßt sich an ihren Antworten Mr. Brocklehurst gegenüber erkennen. So antwortet Jane auf seine Frage, was man tun müsse, um zu vermeiden, in die Hölle zu kommen: „I must keep in good health and not die“.[12] Lehrte Helen Jane also Religiosität, so ist es Mrs. Temple, die ihr Großherzigkeit und Güte vorlebt und so beibringt. Durch den Einsatz von Symbolen werden diese inneren Prozesse koloriert.

2.2. Thornfield

In der zweiten Episode in Janes Leben muß sie nun das, was sie in ihrer Kindheit gelernt hat, anwenden und sich ein weiteres Mal gegen eine Autorität, hier jetzt Rochester, durchsetzen. Diese Autorität stellt sich nun jedoch etwas anders dar, als Jane es bisher gewöhnt war. Denn hier trifft sie in der Autorität ihre romantische Liebe. Eine Bedrohung stellt diese nun nicht, wie in der vorangegangenen Episode, durch Brutalität und Grausamkeit, sondern durch eine erstickende und für Jane wesensverändernde Liebe dar. Sich gegen diese durchzusetzen, gelingt ihr durch, so Solomon, „quiet aggressivness“[13]. Ganz deutlich erkennt man in dieser Episode den Einfluß, den ihre „Lehrer“ auf sie übten. „Her indomitable reply „I care for myself“ repeats the lesson forced upon her by Aunt Reed. Jane’s advice to Rochester, „trust in God and youself“, reflects Helen’s teaching.“[14] Auffällig mehr und eine inhaltliche Verstärkung der Symbolik finden wir in dieser Episode. Die tiefe Liebe zu Rochester verstärkt Janes Wahrnehmung der Welt und bringt alles in ihrem Inneren zur Aufruhr. Durch das gezielte Einsetzen der Symbole gelingt es Charlotte Bronte, dem Leser diese inneren Geschehnisse ganz nahe zu bringen und das Verhältnis zur Heldin zu intensivieren. Doch ist diese Episode nicht nur durch die konsequente Weiterentwicklung der Symbolik und Bilder bestimmt, ganz zentral sind auch die gehäuften Enigmata. Ständig ist der Leser vor Rätsel gestellt, ständig geschehen Ereignisse, die ersteinmal unerklärt bleiben. Diese beiden Elemente, Verstärkung der Symbole und Rätsel, machen die Wirkungskraft dieser Episode aus.

2.3. Moorhouse

Ist die Thornfield- Episode von einer Verstärkung der Symbolik geprägt, so verhält sich dies in der Moorhouse- Episode genau gegenteilig. Hier finden wir weniger Symbole und Bilder und auch die Rätsel sind mehr und mehr weggelassen. Diese Tatsachen erzeugen den besonderen Charakter dieser Episode. Jane hatte die Liebe ihres Lebens gefunden und mußte sich von ihr trennen, indem sie ihrer Ratio über die Gefühle stellt. Das Leben danach muß ihr nun einfach und glanzlos erscheinen. Genau wie in den ersten Episoden muß sie sich wieder mit einer Autorität auseinandersetzen. Hier ist es der kalte St. John Rivers, der sie zu seinen eigenen dem Leser wohl überspannt erscheinenden religiösen Zwecken benutzen möchte. Ganz im Gegensatz zum gefühlsbetonten Rochester heißt es hier für Jane nicht, unkontrollierte Leidenschaften zu besiegen, sondern sich gegen mangelnde Herzenswärme und übersteigerter Rationalität durchzusetzen.

3. Die Symbole

3.1. Wetter und Jahreszeiten

Janes Leben in Gateshead ist von dem Gefühl der Ausgeschlossenheit dominiert. Sie fühlt nicht nur, daß sie nicht geliebt wird, sondern muß zusätzlich noch Schikanen und Haß ertragen. Janes Stimmungen und die Entwicklung, die wir im Verhältnis von Jane Eyre zu Mrs. Reed feststellen können, die von der Enttäuschung nicht geliebt zu werden, bis zum kalten Haß führt, spiegelt sich im Wetter wider. Am Anfang finden wir „the drear November day“[15], der sich später zu „hard frost“[16] entwickelt. Bezeichnend ist auch, daß der Frost erwähnt genau vor Mr. Brocklehursts erstem Auftreten wird. Auch in ihrer ersten Zeit im Internat Lowood läßt sich feststellen, daß das kalte frostige Wetter mit der Härte und Erbarmungslosigkeit des dortigen Lebens korrespondiert. „...but now, at the latter end of January, all was wintry blight and brown decay.“[17]

Daß das Wetter jedoch nicht die äußeren Geschehnisse untermalt sondern immer Janes innere Stimmungen und Erlebnisse widerspiegelt, wird ganz deutlich im Kapitel 9. Mildes Frühlingswetter geht hier einher mit der sich schnell ausbreitenden Epidemie, die für viele der Mädchen tödlich endet. Für Jane bedeutet Tod jedoch immer nur Entzug von Liebe oder fehlende Liebe. Sie fällt nicht der Epidemie zum Opfer, denn in Lowood hat sie nun durch Miss Temple und Helen Burns die Liebe gefunden, die sie braucht.

Well has Solomon said-„Better is a dinner of herbs where love is, than a stalled ox and hatred therewith. I would not now have exchanged Lowood with all iits privations, for Geatshead and ist daily luxuries.[18]

Janes Ungewißheit, was in ihrer neuen Arbeitsstelle auf sie zu kommen wird, wird verdeutlicht durch die Tatsache, daß sie in nebliger Nacht in Thornfield Hall ankommt, „the night was misty dark“[19]. Doch macht dieser neue Ort auf Jane einen angenehmen Eindruck und so erwacht sie am nächsten Tag an einem „fine autumn morning“[20]. In der Thornfield-Episode wird die Symbolik des Wetters insofern weiterentwickelt, als daß sie nun auch eingesetzt wird als ein Mittel der Vorausdeutung auf kommende Ereignisse.

Ihr erstes Zusammentreffen mit Rochester findet im Winter statt, während der Dämmerung. Die mystische Aura, die Rochester umgibt, wird hier direkt eingeführt. Er wird als ein Enigma eingeführt und bleibt auch rätselhaft bis zum Ende dieser Episode. Rochester ist ein vergrämter vierzigjähriger Mann, der von sich selber sagt, „my spring is gone“[21]. Jane trifft auf ihn und hilft ihm, sein Pferd aus einem Schneeloch zu befreien. Hier finden wir die mit dem Wetter zusammenhängenden Geschehnisse als Vorausdeutung auf kommende Ereignisse. Denn tatsächlich wird Jane Rochester im Verlauf des Romans aus seinem verbitterten lieblosen Leben helfen. Ebenso läßt sich das Wetter als ein schlechtes Omen deuten im Kapitel 23. Am Abend nach Rochesters Antrag bricht ein Unwetter aus, „ a livid, vivid spark leapt out of a cloud [...] and there was a crack, a crash, and a close pattling peal.“. Es ist, ganz ähnlich wie in Shakespeares Macbeth, als würde die Natur gegen die menschlichen Taten protestieren oder als würde sie warnen wollen, doch Jane scheint diese Vorzeichen nicht deuten zu können, so sehr liebt und vertraut sie Rochester: „Loud as the wind blew, near and deep as the thunder crashed, fierce and frequent as the lightning gleamed, cataract-like as the rain fell during a storm of two hours‘ duration, I expereinced no fear, and little awe.“[22] Als eine weitere Warnung der Natur läßt sich der „horse-chestnut tree [...] struck by lightning“[23] deuten, wie es Downing in einem seiner Aufsätze getan hat:

Rochester, previously compared to a tree is struck by fire [...] shortly after Jane leaves Thornfield; the fire which his demented wife ignites not only destroys his sight and cripples him as the tress is crippled, but also destroys her- thus the two halves of the tree are parted.[24]

3.2. Feuer und Wasser

Während am Anfang das Feuer Symbol für Behaglichkeit, Geborgenheit und die Familie an sich darstellt, so wird dieses Symbol im Verlauf des Romans ausgearbeitet, so daß es immer mehr auch als Sinnbild für Leidenschaft eingesetzt wird. In der ersten Episode wird Feuer hauptsächlich erwähnt als Inbegriff von familiärem Glück. Die erwünschten Mitglieder der Familie in Gateshead halten sich häufig in der Nähe des Feuers auf, während Jane sich entfernt vom Feuer in der Nähe des Fensters aufhält. Im Kapitel 8, in dem die beiden Mädchen Helen und Jane Nähe und Liebe von Miss Temple erfahren, als sie in Miss Temples Zimmer eingeladen sind und mit Tee und Kuchen bewirtet werden, wird wiederum das Feuer erwähnt. „“How pretty, to my eyes, did the china cups and bright teapot look, placed on the little round table near the fire!“[25]. Als in Kapitel 10 Bessie Jane in Lowood besucht, steht ihr kleiner Sohn, der hier Inbegriff ihrer neugegründeten Familie ist, beim Feuer.[26] Feuer in dieser Bedeutung finden wir auch in den anderen Episoden. So ist Janes Beschreibung, als sie nach ihrer Ankunft in Thornfield, zu Mrs Fairfax geführt wird, folgende: „A snug, small room; a round table by a cheerful fire,...“[27]. Und auch bei im Moorhaus ist Feuer häufig in diesem Zusammenhang erwähnt. „It was full of the fragrance of new bread and the warmth of a generous fire.“[28] Auch bei der Beschreibung vom neu und gemütlich eingerichteten Moorhouse finden sich viele Bezüge zu Feuer.

Feuer trägt jedoch auch schon in der ersten Episode auch schon die Konnotation der Leidenschaft. Janes enge charakterliche Affinität zum Feuer wird bereits deutlich in Kapitel 3, als Bessie dem Mädchen Jane sagt, sie solle doch nicht weinen und der Kommentar der Ich-Erzählerin ist: „She might as well have said to the fire, „don’t burn!“[29] Auch im Kapitel 8 wird die Wesensverwandtschaft zum Feuer deutlich. Als Helen den ganzen Tag ein Schild mit der Aufschrift „Slattern“ auf der Stirn tragen muß, rennt Jane schließlich, als Miss Scatcherd sich entfernt, zu Helen, reißt das Schild herunter und wirft es ins Feuer. „...the fury of which she was incapable had been burning in my soul all day...“[30] Darüber hinaus erfährt der Leser, daß das Mädchen Jane die Hölle als ein „pit full of fire“[31] sieht. Schon hier wird angedeutet (was später im Roman noch zum vollen Ausdruck kommen wird), daß Liebe als familiäre Zuwendung, ausgedrückt im wärmenden Kaminfeuer, für Jane lebensnotwendig ist, daß aber ungezügelte Leidenschaft zum Verderben führt.

Auffällig ist, daß Feuer im Verlauf der zweiten Episode mehr und mehr die Bedeutung von bedrohlicher Leidenschaft annimmt, sowie auch bedrohliche Leidenschaft im Verlauf des Romans mehr und mehr an Bedeutung für die Figuren gewinnt.

Als Jane allmählich Rochester etwas näher kommt, erfahren die Leser: „we [Rochester and Jane] were in the dining-room: the lustre, which had been lit for dinner, filled the room with a festal breadth of light; the large fire as all red and clear,...“[32] Langsam wendet sich diese Behaglichkeit, die sie in Rochesters Beisein empfindet, zur Leidenschaft. Angedeutet wird diese Tatsache im Kapitel 15. „His presence was more cheering than the brightest fire.“[33] und ganz deutlich später im selben Kapitel. Rochester spricht zu Jane, nachdem sie ihn aus seinem brennenden Bett rettete, und Jane beobachtet „strange energy in his voice, strange fire in his look“[34]. Die Gefahr, die jedoch von diesem „strange fire“ in Rochester ausgeht, wird dem Leser hier angedeutet durch die Tatsache, daß Feuer kurz zuvor noch etwas Lebensbedrohliches darstellte. „Tongues of flame darted round the bed: the curtains were on fire.“[35] Unumstritten ist die Tatsache, daß Bertha, Rochesters wahnsinnige Angetraute, „the flames of hellfire“[36] repräsentiert und so die Gefahren, die ungezügelte Leidenschaft mit sich führt, verdeutlicht. Sie ist es, die voll Haß Rochesters Bett ansteckt, und sie ist es, die später ganz Thornfield in Flammen aufgehen lassen wird, denen sie auch selbst zum Opfer fallen wird. Bei Masons erstem Auftreten wird besondere Betonung auf die Tatsache gelegt, daß er sich immer ganz in der Nähe des Feuers aufhält. „Mr. Mason stood near the fire.“[37] Seine Verbindung zur pyromanischen Bertha wird auf diese Weise angedeutet. Auch Rochester droht den Gefahren der ungezügelten Leidenschaft zum Opfer zu fallen. Er besitzt genau wie Jane eine gewisse charakterliche Affinität zum Feuer („My brain is on fire with impatiance“[38] ). Das Unrecht der Bigamie, das er durch übergroße Leidenschaft bereit ist zu begehen, wird in seinen fast gotteslästerlichen Worten, die er in der Kirche spricht, ganz deutlich: „Produce him – or go to hell!“[39] „The devil is in it if you cannot answer distinctly.“[40] Auch Jane gegenüber nennt er später sein Leben „hell“[41] Jane jedoch hat genügend Kontrolle, um die Flammen der gefährlichen Leidenschaft zu löschen. Sie rettet ihn nach Berthas Mordversuch „I [...] brought my own water-jug, baptized the couch afresh, and, by God’s aid, succeeded in extinguishing the flames which were devouring it.“[42] Auch später wird Jane Rochester und sich selbst vor dem Höllenfeuer retten, indem sie das durch Leidenschaft bestimmte Angebot Rochesters, sie zu seiner Mätresse zu machen, ablehnt. Wasser versinnbildlicht hier die Ratio, durch die es gelingt, die Gefahren der brennenden Leidenschaften zu besiegen. Eis hingegen ist die übersteigerte Form der Rationalität, die nicht zu Janes Wesen paßt und sie nur quält. Dies finden wir angedeutet in „I must be ice and rock to him“[43], nachdem sie erfahren hat, daß es für sie nicht möglich ist, seine Ehefrau zu werden. Eis als Symbol der übersteigerten Rationalität werde ich nun im folgenden Kapitel behandeln.

[...]


[1] Zit. nach Langford, S. 229, 1974

[2] zit. nach Langford , S. 299,1974

[3] Solomon, S. 215, 1963

[4] Ericksen, S.18, 1966

[5] Ericksen, S.18, 1966

[6] zit. nach Lodge, S. 119, 1966

[7] Solomon, S. 216, 1963

[8] zit. nach Lodge S. 120, 1966

[9] Lodge, S. 121, 1966

[10] Lodge, S.121, 1966

[11] Jane Eyre, S. 49

[12] Jane Eyre, S. 24

[13] Solomon, S. 215, 1963

[14] Solomon, S. 215, 1963

[15] Jane Eyre, S. 2

[16] Jane Eyre, S. 22

[17] Jane Eyre, S. 39

[18] Jane Eyre, S. 64

[19] Jane Eyre, S. 83

[20] Jane Eyre, S. 87

[21] Jane Eyre, S. 125

[22] Jane Eyre, S. 232

[23] Jane Eyre, S. 232

[24] Downing, S. 77, 1966

[25] Jane Eyre, S. 61

[26] Jane Eyre, S. 78

[27] Jane Eyre, S. 83

[28] Jane Eyre, S. 310

[29] Jane Eyre, S. 15

[30] Jane Eyre, S. 63

[31] Jane Eyre, S. 24

[32] Jane Eyre, S. 116

[33] Jane Eyre, S. 131

[34] Jane Eyre, S. 135

[35] Jane Eyre, S. 133

[36] Solomon, S.216, 1963

[37] Jane Eyre, S. 183

[38] Jane Eyre, S. 260

[39] Jane Eyre, S. 263

[40] Jane Eyre, S. 264

[41] Jane Eyre, S. 279

[42] Jane Eyre, S. 133

[43] Jane Eyre, S. 272

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Charlotte Bronte - Jane Eyre: Bilder und Symbole
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Anglistisches Seminar)
Veranstaltung
HS Die Bronte-Schwestern
Note
1,3
Autor
Jahr
2000
Seiten
20
Katalognummer
V11611
ISBN (eBook)
9783638177269
Dateigröße
556 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In dieser Arbeit wird die Bedeutung der Symbolik und Bilder in Charlotte Bronte´s Jane Eyre besonders im Hinblick auf deren Entwicklung in den Episoden des Romans untersucht 211 KB
Schlagworte
Charlotte Bronte, Jane Eyre, Symbole, Symobolik, Entwicklung
Arbeit zitieren
Constanze Cariers (Autor:in), 2000, Charlotte Bronte - Jane Eyre: Bilder und Symbole, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11611

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