Sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung

Wie lassen sich Hindernisse der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung anhand des medizinischen und sozialen Modells von Behinderung darstellen?


Hausarbeit, 2021

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Methode
1.2. Theoretischer Rahmen

2. Modelle von Behinderung
2.1. Das Medizinische Modell von Behinderung
2.2. Das Soziale Modell von Behinderung

3. Sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung

4. Anwendung der Modelle auf das Thema: Sexuelle Selbstbestimmung
4.1. Medizinisches Modell:
4.2. Soziales Modell:

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Wenn es um das Thema Sexualität bei Menschen mit Behinderung geht schalten viele Menschen direkt ab. Es handelt sich um ein noch tabuisiertes Thema, über das viele Menschen nicht sprechen möchten. Unter anderem hört man auch einige Vorurteile, Menschen mit Behinderung hätten keine Sexualität oder auch das Gegenteil, Menschen mit Behinderung könnten ihre Lust nicht zügeln. Wie kann erklärt werden, dass das Thema Sexualität bei Menschen mit Behinderung nach wie vor von Scham und Vorurteilen geprägt ist.

Selbstbestimmung und Partizipation m Alltag stellen eine Voraussetzung für die Entwicklung sexueller Selbstbestimmung dar (Jeschke, Thomas, 2006, S.38). Selbstbestimmung ist das Grundrecht eines jeden Menschen, ab einem gewissen Alter steht es einer Person zu, Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen und eigene Entscheidungen zu treffen. Menschen mit Behinderung bleibt dieses Grundrecht oftmals verwehrt. Sexualität gehört zu den Menschenrechten, jeder Mensch hat das Recht, seine Sexualität nach eigenen Vorstellungen auszuleben. Jedoch ist es Menschen mit Behinderung oftmals nicht möglich ihre eigene Sexualität selbstbestimmt zu leben. Ob es an Regeln in Wohnheimen liegt, welche Besuch verbieten oder reglementieren, Intimsphäre Verletzungen, Fremdbestimmung durch Betreuer*innen, Vorurteilen oder auch vorenthaltender Informationen über sexuelle Aufklärung.

In dieser Arbeit wird behandelt, inwiefern sich der medizinische Blickwinkel auf Behinderung und das soziale Modell von Behinderung auf die sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung anwenden lässt und sich somit veranschaulichen lässt, inwiefern sexuelle Selbstbestimmung erschwert wird.

Die wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz meiner Arbeit liegt darin, dass Behinderung ein Thema ist, welches oftmals in unserer Gesellschaft verdrängt wird. Menschen mit Behinderung sind eine Randgruppe der modernen Gesellschaft, auch wenn es schon deutliche Verbesserungen und Änderungen gab, leidet diese Gruppe nach wie vor unter Diskriminierung und Ausgrenzung. Die sexuelle Selbstbestimmung eines Menschen zählt zu den Menschrechten, jedoch ist sie bei Menschen mit Behinderung nicht oder kaum thematisiert und noch nicht umgesetzt. Eine Behinderung kann jeden Menschen treffen, beispielsweise im Alter oder durch einen Unfall, daher sollte Behinderung und alles was dazu gehört ein Thema des wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurses werden.

1.1. Methode

Um meine Forschungsfrage „Wie lassen sich Hindernisse der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung anhand des medizinischen-und sozialen Modells von Behinderung darstellen?“ zu untersuchen, ist die gewählte Methode meiner Hausarbeit die Literaturanalyse auf Basis der Bücher und Wissenschaftlichen Artikeln: Jens Clausen; Frank Herrath (2013) „Sexualität leben ohne Behinderung“; Fegert, Jörg M (Hrsg.) (2006), „Sexuelle Selbstbestimmung und sexuelle Gewalt: ein Modellprojekt in Wohneinrichtungen für junge Menschen mit geistiger Behinderung“; Christoph Egen (2020), „Was ist Behinderung?“; sowie dem Band, herausgegeben von: Albert Scherr, Aladin El-Mafaalani, Emine Gökcen Yüksel (Hrsg.) (2017) „Handbuch Diskriminierung“.

Um das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, helfen mir das soziologische- und medizinische Modell der Behinderung.

Die Hauptakteure meiner Hausarbeit sind Menschen mit Behinderung, welche unter Stigmatisierung und Diskriminierung leiden, sowie Menschen ohne Behinderung welche als Norm betrachtet werden, sowie die Gesellschaft im Allgemeinen.

1.2. Theoretischer Rahmen

Zunächst wird es einen Überblick über das medizinische- sowie das soziale Modell von Behinderung gegeben. Im dritten Kapitel wird auf die sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung eingegangen. Darauf aufbauend wird im vierten Kapitel gezeigt, aus welchem Blickwinkel das soziale sowie das medizinische Modell die Einschränkung sexueller Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung beurteilen.

2. Modelle von Behinderung

Eine allgemeingültige Definition oder eine Theorie von Behinderung gibt es nicht, ich werde mich auf zwei Modelle von Behinderung beziehen, um das Thema zu diskutieren. In dieser Arbeit wird Behinderung unter der Definition der UN-Behindertenrechtskonvention verstanden.

„Zu den Menschen mit Behinderungen zählen Menschen, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können.“ (UN-BRK, Artikel 1, Zweck).

In Deutschland leben 7,9 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung, dies entspricht 9,5 % der Menschen der gesamten Bevölkerung hierzulande. 50,4 % davon sind dem männlichen Geschlecht zuzuordnen, 49,6 % dem weiblichen. 34 % der Menschen mit schwerer Behinderung sind über 75 Jahre alt, 44 % sind zwischen 55 und 74 Jahren und nur 2 % sind unter 18 Jahre alt. Die meisten Behinderungen (89%) traten aufgrund einer Krankheit auf, nur 3 % waren angeboren. Davon waren 13 % der Menschen mit einer geistigen oder seelischen Behinderung, 58 %waren Menschen mit einer körperlichen Behinderung. (Statistisches Bundesamt, 2020).

Schwerbehindert sind jene Personen, die einen Grad der Behinderung von mindestens 50 % von den Versorgungsämtern anerkannt und darüber hinaus einen Schwerbehindertenausweis besitzen. Durch die Ermittlung des Schweregrades einer Behinderung werden Unterscheidungen innerhalb verschiedener Beeinträchtigungen vorgenommen . Julia Zinsmeister beleuchtet die Tatsache, dass eine binäre Aufteilung von Menschen in Normal und nicht normal, also abweichend, in unserer Gesellschaft vorliegt (2017, S.594).

Dieses Binäre Menschenbild lässt Menschen mit Behinderung als nicht normal und abweichend erscheinen. Menschen ohne Behinderung sind laut dieser Aufteilung als Normal anzusehen (Zinsmeister,2017, S.594).

Vor dem Hintergrund der Aussage von Julia Zinsmeister bin ich ebenfalls der Ansicht, dass Menschen mit Behinderung als Gegensatz zu Menschen ohne Behinderung gewertet werden, dies lässt sich alleine daran beobachten, dass der Schweregrad einer Behinderung daran gemessen wird, inwiefern die „normalen“ Fähigkeiten eines Menschen ohne Behinderung nicht von einem Menschen mit Behinderung erfüllt werden können.

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Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung
Untertitel
Wie lassen sich Hindernisse der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung anhand des medizinischen und sozialen Modells von Behinderung darstellen?
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Note
1,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
17
Katalognummer
V1168193
ISBN (eBook)
9783346578075
ISBN (Buch)
9783346578082
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Menschen mit Behinderung, Stigmatisierung, Diskriminierung, Gesellschaft, Sexualität, Selbstbestimmung, Behinderung, Ableismus, Sexuelle Selbstbestimmung
Arbeit zitieren
Elisa Draheim (Autor:in), 2021, Sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1168193

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