Mit dem afrikanischen Sprichwort ,Wenn Elefanten kämpfen, leidet das Gras’ titelte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ einen Artikel, der die Stellvertreterkriege, die für die USA und die UdSSR in Afrika geführt wurden, behandelte. Einer der Austragungsorte dieser „Elefantenkämpfe“ war Namibia. Nach einer etwa dreissigjährigen Auseinandersetzung um den Status des Landes fanden nach erbitterten Kämpfen, die sowohl mit militärischen Mitteln als auch auf dem diplomatischen Parkett geführt wurden, am 11. November 1989 Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung statt. Vordergründig war der Streit von der Republik Südafrika, um genau zu sein, von der Regierung, die die etwa fünf Millionen zählende weisse Minderheit vertrat und das Gebiet Namibias als 5. Provinz dem südafrikanischen Staatsgebiet eingliedern wollte, und der South West African People’s Organization of Namibia (SWAPO), die das Ziel hatte, einen unabhängigen Staat Namibia zu gründen, geführt worden.
In die Auseinandersetzung war auch Ostdeutschland verwickelt. Die DDR unterstützte die SWAPO bei ihren Bemühungen die Macht in Namibia zu erringen. Sie lieferte der Unabhängigkeitsbewegung neben zivilen Hilfsgütern auch Waffen und paramilitärische Ausrüstung. Es arbeiteten aber auch Lehrer und Facharbeiter in den Lagern der SWAPO in Angola und Sambia, Kranke und Verletzte wurden in Ost-Berlin behandelt und ziviles und militärisches Personal in der DDR ausgebildet. Die Diplomaten der DDR vertraten die Ziele der SWAPO vor der UNO, und ostdeutsche Politiker empfingen Abgesandte der Organisation in Berlin. Über den gesamten Umfang dieser Zusammenarbeit gibt es bis heute keine genauen Erkenntnisse. Die Führung der DDR gab z.B. die genaue Zahl der militärischen Berater nie bekannt und leugnete die Anwesenheit von Angehörigen der Nationalen Volksarmee (NVA) bei der SWAPO. Über die Ziele der DDR im südlichen Afrika wurde nur offizielles oder offiziöses bekannt. Ähnlich verhielt es sich bei der Einschätzung der Situation der SWAPO und ihrer militärischen und politischen Chancen in Namibia, die Macht mit Hilfe von Wahlen oder aufgrund eines militärischen Sieges zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Akten der Staatssicherheit der DDR
- Zur Terminologie
- 1975-1978: Von der Unabhängigkeit Angolas bis zur Verabschiedung der UN-Resolution 435
- 1978-1985: Das Scheitern der Verhandlungen in Genf bis zur „Pax Pretoriana“ und zu dem Wandel in der UdSSR
- 1985-1989: Der Weg zur Unabhängigkeit Namibias
- Welche Ziele verfolgte die DDR in Namibia?
- Zusammenfassung
- Nachwort
- Wer ist wer?
- Abkürzungen
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Unterstützung der SWAPO durch die DDR zwischen 1975 und 1989. Die Hauptziele sind die Klärung des Umfangs und der Mittel dieser Unterstützung, die Analyse der Einschätzung der SWAPO-Siegeschancen durch die DDR und die Erforschung der Ziele der DDR bei dieser Unterstützung. Die Arbeit basiert auf einer umfangreichen Quellenanalyse, inklusive bisher unveröffentlichter Dokumente.
- Umfang und Art der DDR-Unterstützung der SWAPO
- DDR-Einschätzung der SWAPO-Situation und -Siegeschancen
- Ziele der DDR bei der Unterstützung der SWAPO
- Analyse der DDR-Außenpolitik in Afrika
- Vergleich der offiziellen und inoffiziellen Darstellungen der DDR-Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Unterstützung der SWAPO durch die DDR im Rahmen der Stellvertreterkriege in Afrika. Sie skizziert die zentrale Problematik – den Mangel an genauen Informationen über den Umfang der Zusammenarbeit – und benennt die drei Hauptaspekte der Arbeit: den Umfang und die Mittel der DDR-Unterstützung, die DDR-Einschätzung der SWAPO und die Ziele der DDR. Der persönliche Bezug des Autors zu Namibia wird ebenfalls erwähnt, sowie die Herausforderungen der Forschung aufgrund der Unzugänglichkeit und des Zustands vieler DDR-Akten.
Die Akten der Staatssicherheit der DDR: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung und die Herausforderungen bei der Arbeit mit den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Es thematisiert die Fragmentierung und den schlechten Zustand vieler Dokumente, die den Forschungsprozess erschweren. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit einer gründlichen Analyse, um ein umfassendes Bild der DDR-Außenpolitik zu erstellen. Der Mangel an offiziellem Wissen über die Unterstützung der SWAPO wird hervorgehoben.
Zur Terminologie: Dieses Kapitel befasst sich vermutlich mit der Definition wichtiger Begriffe und Abkürzungen, die im weiteren Verlauf der Arbeit verwendet werden. Da es sich nicht um ein Kapitel mit substantiellem narrativen oder argumentativen Gehalt handelt, wird auf eine Zusammenfassung verzichtet.
1975-1978: Von der Unabhängigkeit Angolas bis zur Verabschiedung der UN-Resolution 435: Dieser Abschnitt analysiert die DDR-Unterstützung der SWAPO in der Anfangsphase, beginnend mit der Unabhängigkeit Angolas. Es werden die Formen der Unterstützung und die Reaktionen auf politische Ereignisse dieser Periode beleuchtet. Der Fokus liegt auf dem Zusammenhang zwischen dem Umfang der Hilfe und den politischen Entwicklungen im südlichen Afrika. Es wird sich vermutlich mit den ersten Schritten der Zusammenarbeit zwischen der DDR und der SWAPO beschäftigen.
1978-1985: Das Scheitern der Verhandlungen in Genf bis zur „Pax Pretoriana“ und zu dem Wandel in der UdSSR: Dieser Teil untersucht die Entwicklung der DDR-SWAPO-Beziehungen inmitten des Scheiterns der Genfer Verhandlungen und des Wandels in der UdSSR. Er analysiert wahrscheinlich die Anpassung der Unterstützung an die sich verändernde politische Landschaft und die Auswirkungen der „Pax Pretoriana“ auf die Strategien der DDR und der SWAPO. Die Analyse konzentriert sich vermutlich auf die Reaktionen auf die politischen Veränderungen und die Anpassungen der DDR-Strategie.
1985-1989: Der Weg zur Unabhängigkeit Namibias: Dieser Abschnitt beschreibt die Unterstützung der SWAPO durch die DDR in der Endphase vor der namibischen Unabhängigkeit. Er untersucht die Entwicklungen und Maßnahmen der DDR zur Unterstützung der SWAPO in den letzten Jahren vor den Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung. Es wird wahrscheinlich die Intensivierung der Zusammenarbeit und die Vorbereitung auf die Unabhängigkeit Namibias thematisiert.
Welche Ziele verfolgte die DDR in Namibia?: Dieses Kapitel analysiert die tieferen Motive der DDR bei der Unterstützung der SWAPO. Es wird die Diskrepanz zwischen den offiziellen Erklärungen (Solidarität, Internationalismus) und den möglichen eigennützigen Zielen untersucht, indem die Beziehungen der DDR zu anderen afrikanischen Staaten herangezogen werden. Es wird vermutlich versucht, die impliziten Ziele der DDR-Außenpolitik in Afrika aufzudecken.
Schlüsselwörter
SWAPO, DDR, Namibia, Unterstützung, Außenpolitik, Kalter Krieg, Stellvertreterkrieg, Solidarität, Internationalismus, Staatssicherheit, MfS, UN-Resolution 435, Angola, Südafrika, militärische Hilfe, humanitäre Hilfe, Wahl, Unabhängigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur DDR-Unterstützung der SWAPO in Namibia
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Unterstützung der South West Africa People's Organization (SWAPO) durch die Deutsche Demokratische Republik (DDR) zwischen 1975 und 1989. Sie analysiert den Umfang und die Art dieser Unterstützung, die Einschätzung der SWAPO-Siegeschancen durch die DDR und die Ziele der DDR bei dieser Unterstützung.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer umfangreichen Quellenanalyse, einschließlich bisher unveröffentlichter Dokumente der Staatssicherheit der DDR (MfS).
Welche Hauptthemen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Umfang und die Art der DDR-Unterstützung (militärische und humanitäre Hilfe), die Einschätzung der SWAPO-Situation und -Siegeschancen durch die DDR, die Ziele der DDR bei der Unterstützung der SWAPO (offizielle vs. inoffizielle Darstellungen), die DDR-Außenpolitik in Afrika und den Kontext der Stellvertreterkriege im südlichen Afrika.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Einleitung, den Akten des MfS, der Terminologie, der Unterstützung der SWAPO in den Phasen 1975-1978, 1978-1985 und 1985-1989, den Zielen der DDR, einer Zusammenfassung, einem Nachwort, einem "Wer ist wer?", Abkürzungen und einer Bibliographie.
Welche Herausforderungen gab es bei der Forschung?
Die Forschung wurde durch den schlechten Zustand und die Fragmentierung der MfS-Akten sowie den Mangel an offiziellem Wissen über die Unterstützung der SWAPO erschwert.
Welche Zeiträume werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Jahre 1975 bis 1989, beginnend mit der Unabhängigkeit Angolas und endend mit der Unabhängigkeit Namibias.
Welche Schlüsselereignisse werden analysiert?
Wichtige Ereignisse, die analysiert werden, sind die Unabhängigkeit Angolas, das Scheitern der Genfer Verhandlungen, die "Pax Pretoriana" und die Entwicklungen in der UdSSR.
Welche Ziele verfolgte die DDR laut dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Diskrepanz zwischen den offiziellen Erklärungen der DDR (Solidarität, Internationalismus) und den möglichen eigennützigen Zielen ihrer Unterstützung der SWAPO. Die Beziehungen der DDR zu anderen afrikanischen Staaten werden in diesem Zusammenhang analysiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
SWAPO, DDR, Namibia, Unterstützung, Außenpolitik, Kalter Krieg, Stellvertreterkrieg, Solidarität, Internationalismus, Staatssicherheit, MfS, UN-Resolution 435, Angola, Südafrika, militärische Hilfe, humanitäre Hilfe, Wahl, Unabhängigkeit.
- Quote paper
- Sascha Wisotzki (Author), 2002, Die Unterstützung der SWAPO von Namibia durch die DDR in den Jahren 1975 bis 1989, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117046