Finanzierung mit Venture Capital


Hausarbeit, 2020

22 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

2 Grundlagen von Venture Capital
2.1 Innenfinanzierung
2.2 Außenfinanzierung
2.3 Venture Capital versus Private Equity

3 Venture Capital-Finanzierungsprozess
3.1 Kapitalakquisition und Beteiligungsakquisition
3.2 Beteiligungswürdigkeitsprüfung
3.3 Beteiligungsverhandlung
3.4 Betreuung
3.5 Desinvestition

4 Principal Agent-Theorie
4.1 Risiken und Probleme
4.2 Lösungen

5 Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Venture Capital-Finanzierungsprozess6

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

In den USA lebte vor Jahren ein junger Mann, der eine Vision verfolgte. Er konnte kaum Eigenkapital vorweisen, somit machte er sich zur Unterstützung für sein Vorhaben auf die Suche nach einem Finanzier. Die Banken wiesen ihn aufgrund fehlender Sicherheiten ab. Der Mann fand jedoch einen Finanzier, welcher sein Geld damit verdiente, indem er junge innovative Unternehmer finanziell unterstützte. Mit der Finanzbeteiligung des Investors baute sich der junge Mann eine kleine Firma auf und trieb seine Idee weiter voran. Sein Name ist Bill Gates und das damalige Garagenunternehmen heißt heute Microsoft. Nicht nur Gates ist mit seiner Idee reich geworden, sondern auch die Person, die ihn damals finanzierte und an seine Vision glaubte. Bill Gates ist ein prominentes Beispiel für die Finanzierung auf Basis von Venture Capital (VC).1

1.1 Problemstellung

Genau wie Bill Gates geht es vielen jungen Unternehmen. Gerade bei Unternehmensgründungen in Branchen der Hochtechnologie, welche einen hohen Mittelbedarf für teure Ausstattung, hochqualifiziertes Personal sowie Forschungs- und Entwicklungsleistungen benötigen, fehlen die persönlichen finanziellen Mittel, um ihre Geschäftsideen in die Tat umzusetzen.2 Neben dem fehlenden Kapital erschweren auch fehlende Geschäftskontakte aufgrund nicht vorhandener Unternehmenshistorie die Entwicklung.3 Zur Schließung der Finanzierungslücke können öffentliche Fördergelder beitragen, welche aber nur in begrenztem Umfang zur Verfügung stehen. Eine Fremdfinanzierung ist durch nicht ausreichende Sicherheiten angesichts der anfänglichen Ertrags- und Risikostruktur vieler junger Unternehmungen nur eingeschränkt nutzbar. Ein Börsengang ist keine Option, da dieser einen gewissen Entwicklungsstand des Unternehmens voraussetzt. Auf diese Finanzierungslücke nicht börsenreifer Unternehmen hat sich die VC-Finanzierung spezialisiert. Sie unterstützt gezielt junge und innovative Unternehmen in der Frühphase ihrer Entwicklung.4 Eine solche Finanzierung ist jedoch sowohl für den Investor als auch für das junge Unternehmen mit Chancen und Risiken behaftet.

1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

Diese Arbeit stellt den gesamten Finanzierungsprozess mit VC von Beginn der Kapitalsuche bis zur Veräußerung der Beteiligung vor. Das Ziel dieser Arbeit resultiert aus der Vorstellung des VC-Finanzierungsprozesses und der damit einhergehenden Analyse, welche Risiken eine VC-Finanzierung mit sich bringt und wie alle Beteiligten diese im Vorfeld bestmöglich verringern oder gänzlich vermeiden können.

Zu Beginn der Arbeit werden die Problemstellung, die Zielsetzung und der Aufbau eingehend erläutert. Im zweiten Kapitel werden Begriffsdefinitionen und Erläuterungen zum Thema VC sowie allgemein zur Innen- und Außenfinanzierung behandelt, um den Einstieg in die Thematik zu erleichtern. Anschließend werden die wesentlichen Unterschiede zwischen VC und Private Equity (PE) herausgearbeitet. Darauffolgend widmet sich das Kapitel drei dem typischen Ablauf eines VC-Finanzierungsprozesses. Nachdem in Kapitel vier eine kritische Würdigung der VC-Finanzierung anhand des Beispiels der Principal-Agent-Theorie veranschaulicht wird, folgt abschließend das Kapitel fünf, welches die wichtigsten Erkenntnisse dieser Arbeit zusammenfasst.

2 Grundlagen von Venture Capital

VC bezeichnet eine Beteiligung an einem Unternehmen und bedeutet übersetzt Beteiligungs- oder Chancenkapital. Die Beteiligung ist sowohl für den Kapitalgeber als auch für die Unternehmen durch ein besonderes Wachstumspotenzial sowie ein hohes Verlustrisiko gekennzeichnet, weswegen VC auch als Wagnis- oder Risikokapital bezeichnet wird.5 Bei einer direkten Beteiligung investiert der Kapitalgeber selbst, wohingegen er sein Kapital bei einer indirekten Beteiligung einer VC-Gesellschaft (VCG) zur Verfügung stellt, die wiederum in das Unternehmen investiert. Üblicherweise wird das Beteiligungskapital über VCG von Investoren akquiriert und in wachstumsträchtige, junge sowie kleine und mittlere Unternehmen und Branchen angelegt, welche sich noch in der Phase der Forschung, Entwicklung und Markterschließung befinden und nicht dazu in der Lage sind, ihr Wachstum selbst zu finanzieren.6 Ziel dieser Anschubfinanzierung ist aus Sicht des Investors eine gewinnbringende Weiterveräußerung der Beteiligung oder die Realisierung des Beteiligungswertes im Rahmen eines Börsengangs des Unternehmens. Es handelt sich somit nicht um eine langfristige Anlage, sondern um ein Investment auf Zeit mit einer hohen durchschnittlichen Renditeerwartung.7 Das Unternehmen profitiert zusätzlich zum investierten Kapital von wertvollen Branchen- und Managementkenntnissen der erfahrenen VCG. Die Unternehmensfinanzierung mit VC ist lediglich eine von vielen Finanzierungsmöglichkeiten.8 Unter Finanzierung werden allgemein Maßnahmen der Mittelbeschaffung und -rückzahlung und der daraus resultierenden Gestaltung der Zahlungs-, Informations-, Kontroll- und Sicherungsbeziehungen zwischen Unternehmen und Kapitalgebern verstanden. Bei der Unternehmensfinanzierung wird nach Herkunft der Finanzmittel bzw. des Kapitals zwischen zwei verschiedenen Formen, der Innen- und Außenfinanzierung, unterschieden.9

2.1 Innenfinanzierung

Die Innenfinanzierung erfolgt durch die Freisetzung von finanziellen Mitteln innerhalb des Unternehmens. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie nur für Firmen in Frage kommt, die bereits erfolgreich am Markt tätig sind und Umsatzerlöse erwirtschaften. Bei einer Eigenfinanzierung kann das Unternehmen zusätzliches Kapital akquirieren, indem es finanzielle Mittel aus dem Umsatzprozess bindet. Dies geschieht z. B. durch die Einbehaltung des erzielten Gewinns aus der vergangenen Periode, welcher nicht an die Gesellschafter ausgeschüttet wird, sondern für die weitere Geschäftstätigkeit genutzt werden kann. Alternativ besteht die Möglichkeit einer Finanzierung aus Abschreibungen oder Rückstellungen. Bei der Finanzierung aus Abschreibungen werden finanzielle Mittel im Unternehmen gebunden, da ein Aufwand gebucht wird, dem keine Auszahlung gegenübersteht.10 Diese Einnahmen stehen dem Unternehmen dann als liquide Mittel für Finanzierungszwecke zur Verfügung, z. B. für die Anschaffung einer neuen Maschine.11 Rückstellungen sind finanzielle Mittel, die ein Unternehmen für unvorhersehbare Ereignisse bildet, welche hinsichtlich Grund, Höhe und Zeitpunkt bisweilen nicht näher bestimmt werden können, wie z. B. Pensionsrückstellungen oder Steuerrückstellungen.12 Weiterhin zur Innenfinanzierung zählt die Finanzierung aus Vermögensumschichtung. Bei dieser Finanzierungsform wird ein Finanzierungseffekt durch Freisetzung von gebundenem Kapital erreicht. Als typisches Beispiel können Desinvestitionen genannt werden, wo Vermögensgegenstände verkauft werden, die für die laufende Geschäftstätigkeit nicht mehr benötigt werden (z. B. Finanzanlagen oder ein Reservegrundstück). Ein weiteres Beispiel ist das Sale-and-Lease-Back-Verfahren, wo ein Vermögensgegenstand (z. B. das selbstgenutzte Bürogebäude) an eine Leasinggesellschaft verkauft und im Anschluss im Rahmen eines Leasingvertrages wieder gemietet wird.13

2.2 Außenfinanzierung

Das Pendant zur Innenfinanzierung stellt die Außenfinanzierung dar, wo dem Unternehmen finanzielle Mittel von außen zugeführt werden, welche nicht aus den eigenen Umsatzprozessen stammen. Diese Mittel können unabhängig von der laufenden Geschäftstätigkeit jederzeit unternehmensextern durch Kapitalgeber zur Verfügung gestellt werden. Für die Kapitalüberlassung erhalten diese eine Gegenleistung in Form von Eigentümer- oder Gläubigerrechten (z. B. Gewinn-, Verzinsungs- oder Tilgungsansprüche). Die Außenfinanzierung kann als Beteiligungsfinanzierung mittels Eigenkapital, als Kreditfinanzierung mittels Fremdkapital oder als mezzanine Finanzierung mittels Hybridkapital erfolgen.14 Die Beteiligungsfinanzierung findet vorwiegend bei Unternehmensneugründungen oder auch bei späteren Kapitalerhöhungen statt, indem Kapitalgeber dem Unternehmen haftendes Eigenkapital zeitlich unbefristet zur Verfügung stellen. In der Regel erhalten sie dafür Stimm- und Mitsprachrechte im Unternehmen. Dieses Kapital dient den Unternehmen als Verlustpuffer und bietet die Voraussetzung dafür, dass andere Kapitalgeber weitere Finanzmittel (z. B. Kredite) zur Verfügung stellen.15 Im Rahmen einer Kreditfinanzierung wird Fremdkapital von außen aufgenommen, welches von den Kreditgebern regelmäßig zeitlich befristet zur Verfügung gestellt wird (z. B. Bankkredite oder Lieferantenkredite). Die Kapitalgeber haben als Gläubiger einen Anspruch auf Rückzahlung des überlassenen Kapitals. Überdies haben die Kreditgeber in der Regel keine Mitspracherechte bei der Geschäftsführung.16 Unter der Finanzierungsmöglichkeit mit Mezzanine-Kapital (z. B. stille Beteiligung) wird die Kombination der Finanzierung mit Eigen- und Fremdkapital verstanden. Aus dem Eigenkapitalcharakter resultieren Vorteile hinsichtlich der Kreditwürdigkeit, während der Fremdkapitalcharakter vor allem steuerliche Vorteile bewirkt.17

2.3 Venture Capital versus Private Equity

Die Finanzierung mit VC gehört in den Bereich der Außenfinanzierung mit Beteiligungskapital. PE bedeutet privates Beteiligungskapital und bezeichnet die zeitlich begrenzte Beteiligung an nicht börsennotierten Unternehmen mit Eigenkapital. VC stellt demnach eine Unterform des PE-Geschäfts dar, welches sich vor allem durch den Investitionszeitpunkt, die Zielgruppe von potentiellen Beteiligungen und die Investitionsausgestaltung von einer PE-Finanzierung abgrenzt.18 Im Gegensatz zur VC-Finanzierung beteiligen sich Kapitalgeber bei der PE-Finanzierung nicht an jungen Unternehmen in der Gründungsphase sondern überwiegend an mittelständischen Unternehmen ab der Expansionsphase mit einem geringeren Risiko des Totalverlusts. Das Finanzierungsvolumen ist dort weitaus höher und wird häufig über die Eigenkapitalmittel der Investoren hinaus fremdfinanziert.19 PE-Investoren versuchen die Erträge der Unternehmen durch Restrukturierung zu steigern und streben demnach in der Regel eine Mehrheitsbeteiligung des Unternehmens an. Dadurch erlangen sie den entsprechenden Einfluss auf die Gestaltung der Unternehmensbelange, um durch strukturelle Veränderungen eine Wertsteigerung herbeizuführen. VC-Investoren fordern, wie bereits bekannt, zwar gewisse Kontroll- und Mitspracherechte bei grundlegenden, strategischen Entscheidungen, bevorzugen aber dennoch eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen. Somit wird der Charakter des Unternehmens als selbstständiges Unternehmen, häufig mit hoher Eigeninitiative der Gründer, erhalten.20

[...]


1 Vgl. Natter, A., Venture Capital, 2003, S. 7.

2 Vgl. Röhl, K.-H., Wagniskapitalmarkt, 2010, S. 6.

3 Vgl. Fiegler, T., Finanzierungsprozess, 2016, S. 1.

4 Vgl. Schefczyk, M., Venture Capital, 2006, S. 1.

5 Vgl. Natter, A., Venture Capital, 2003, S. 11.

6 Vgl. Schmidtke, A., Venture Capital, 1985, S. 32.

7 Vgl. Schmitt, F., Private Equity, 2019, o. S.

8 Vgl. Natter, A., Venture Capital, 2003, S. 12.

9 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, Finanzierung, o. J., o. S.

10 Vgl. Pape, U., Finanzierung, 2018, S. 34-39.

11 Vgl. Coenenberg, A. G. et al., Abschreibungen, 2018, S. 157-160.

12 Vgl. Döring, U., Buchholz, R., Rückstellungen, 2015, S. 143-144.

13 Vgl. Pape, U., Finanzierung, 2018, S. 39.

14 Vgl. Pape, U., Finanzierung, 2018, S. 36.

15 Vgl. Pape, U., Finanzierung, 2018, S. 37- 38.

16 Vgl. Perridon, L. et al., Außenfinanzierung, 2017, S. 448-449.

17 Vgl. Pape, U., Finanzierung, 2018, S. 38.

18 Vgl. Schmitt, F., Private Equity, 2019, o. S.

19 Vgl. Leopold, G. et al., Private Equity, 2003, S. 6-7.

20 Vgl. Schmitt, F., Private Equity, 2019, o. S.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Finanzierung mit Venture Capital
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Köln
Note
1,3
Jahr
2020
Seiten
22
Katalognummer
V1170681
ISBN (eBook)
9783346587107
ISBN (Buch)
9783346587114
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Finanzierung, Venture Capital
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Finanzierung mit Venture Capital, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1170681

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