Das Essay behandelt ausgewählte Thesen aus Karl Marx Werk "Das Kapital". Diese werden bezüglich deren Gültigkeit im 21. Jahrhundert überprüft und mit Wirtschaftswissenschaftlern Hayek, Popper, Smith und Eucken gegenübergestellt.
Zunächst ist nach Marx Ware die Grundlage des kapitalistischen Systems. Der Wert dieser wird anhand der dafür benötigten Arbeitszeit bemessen (= Arbeitswertlehre). (Fokus Online, 2018) Dabei müssen Arbeiter, die das variable Kapital darstellen, zwangsmäßig durch Maschinen, die das fixe Kapital bilden, ersetzt werden. Somit kann das Kapital gesteigert werden, was notwendig ist, um marktfähig zu bleiben. Diese These ist und war nie begründet. Bereits Adam Smith postulierte, dass Güter die besonderes Knowhow oder mehr Anstrengung erfordern, trotz geringerer Arbeitszeit, höher im Wert sind. Denn nach Smith sind besondere Fähigkeiten auch entsprechend zu würdigen. (Wallwitz et al., 2018) Auch Walter Eucken erkannte, dass die Knappheit der Waren, der Kostengüter und der Arbeitskraft sich im Preis bemerkbar machen muss, sodass ein Unternehmen die optimale Menge produzieren kann und sich damit optimal in den Gesamtwirtschaftsprozess eingliedern kann. (Eucken, 2004) Ebenso ist Friedrich von Hayeks Kritik am Sozialismus auf die Unmöglichkeit der betrieblichen Kalkulation bedingt durch die fehlenden Knappheitspreise zurückzuführen. (Konrad-Adenauer-Stiftung, 2021)
Gültigkeit der von Karl Marx aufgestellten Thesen aus dem Buch „Das Kapital“ im 21.Jahrhundert
„Das Kapital ist verstorbne Arbeit, die sich nur vampirmäßig belebt durch Einsaugung lebendiger Arbeit und um so mehr lebt, je mehr sie davon einsaugt.“ (Svoboda, o.D.) Dies ist ein Zitat aus dem Buch „Das Kapital“ von Karl Marx. Warum diese und weitere wirtschaftswissenschaftlichen Thesen von Karl Marx heute bereits längst überholt sind bzw. inwiefern seine Thesen noch Gültigkeit im 21.Jahrhundert finden, soll im Folgenden dargelegt werden. Ferner werden die Beiträge von Adam Smith, Friedrich August von Hayek, Karl Popper und Walter Eucken diesbezüglich hinzugezogen.
Zunächst ist nach Marx Ware die Grundlage des kapitalistischen Systems. Der Wert dieser wird anhand der dafür benötigten Arbeitszeit bemessen (= Arbeitswertlehre). (Fokus Online, 2018) Dabei müssen Arbeiter, die das variable Kapital darstellen, zwangsmäßig durch Maschinen, die das fixe Kapital bilden, ersetzt werden. Somit kann das Kapital gesteigert werden, was notwendig ist, um marktfähig zu bleiben. Diese These ist und war nie begründet. Bereits Adam Smith postulierte, dass Güter die besonderes Knowhow oder mehr Anstrengung erfordern, trotz geringerer Arbeitszeit, höher im Wert sind. Denn nach Smith sind besondere Fähigkeiten auch entsprechend zu würdigen. (Wallwitz et al., 2018, S.83) Auch Walter Eucken erkannte, dass die Knappheit der Waren, der Kostengüter und der Arbeitskraft sich im Preis bemerkbar machen muss, sodass ein Unternehmen die optimale Menge produzieren kann und sich damit optimal in den Gesamtwirtschaftsprozess eingliedern kann. (Eucken, 2004, S.161) Ebenso ist Friedrich von Hayeks Kritik am Sozialismus auf die Unmöglichkeit der betrieblichen Kalkulation bedingt durch die fehlenden Knappheitspreise zurückzuführen. (Konrad-Adenauer-Stiftung, 2021)
Der Prozess des Kapitals wird von Marx als Geld, das in die Herstellung der Waren investiert wird, um durch den Verkauf dieser wiederum mehr Geld zu erwirtschaften, beschrieben. Dieser Prozess stellt die Anhäufung an Geld, die das Ziel eines Kapitalisten sind, dar. Damit ist Geld nicht mehr verantwortlich für die Befriedigung der Bedürfnisse, sondern die Akkumulation des Geldes selbst. Um dem Ziel der Akkumulation nachzugehen, muss das neu erwirtschaftet Geld allerdings investiert werden, sodass wiederum mehr Geld angehäuft werden kann. Dieses Phänomen beschreibt Marx als Zirkulation des Geldes, die maßlos ist, da nur Geld, das im Umlauf ist an Wert besitzt. (Herrmann, 2017) Marx stellt den Egoismus und das Handeln des Menschen über dessen Bedürfnisse hinaus bezüglich wirtschaftlicher Entscheidungen als negativ dar. Allerdings, wie schon Adam Smith erkannte, ist das Handeln des Individuum aus eigenem Interesse zum Wohl der Allgemeinheit. Das Phänomen beschreibt der Ökonom als „unsichtbare Hand.“ Demnach müssen Anbieter und Nachfrager nicht beachten, dass dem Gemeinwohl gedient ist, sondern lediglich eigennützig handeln. Denn durch die freie Entscheidungsmöglichkeit des Nachfragers, lenkt jener indirekt die Produktion und damit das Angebot. (Weber, 2010) Die Theorie, dass das erworbene Geld reinvestiert werden muss, um Wert zu besitzen ist nicht ganz unbegründet. Mittlerweile wird diese Erscheinung als Kapitalbindung bezeichnet. Das Kapital ist entweder in Umlauf- oder Anlagevermögen. Ein gewisser Grad der Kapitalbindung ist zwingend notwendig, um die Produktivität zu steigern oder das Betriebsergebnis zu verbessern. Dieses Unternehmensvermögen ist demzufolge nicht frei verfügbar. Zum Problem wird es dann erst, wenn neue Investitionen oder Ausgaben entstehen. Sofern das Eigenkapital dann nicht liquide ist, muss Fremdkapital verwendet werden, um die anstehen Kosten zu decken. Dies führt allerdings zu einem Zinsaufwand, der mit weiteren Kosten in Verbindung steht. (Gründer Welt. (o. D.)) Im Grunde erkennt Marx das Problem der Kapitalbindung, das zu fallenden Profitraten führt, interpretiert dies jedoch falsch.
Mitunter ist Marx Krisentheorie einer seiner wichtigsten Beiträge der Volkswirtschaftslehre. Dabei spielt der „tendenzielle Fall der Profitrate“, die durch die eben beschriebene Akkumulation des Geldes in Verbindung mit der technologischen Verbesserung entsteht, eine elementare Rolle. Heutzutage ist der Begriff Profitrate eher als Rendite bekannt. Nach Marx fällt der Gewinn im Verhältnis zum Kapital mit der wirtschaftlichen Weiterentwicklung. Der Grund hierfür ist das schneller wachsende Kapital im Vergleich zur Anzahl der Arbeiter. Das führt ab einem gewissen Punkt dazu, dass das Unternehmen keine Investitionen mehr tätigen und in einen Investitionsstreik übergehen. Dieser Streik führt zu einer Kettenreaktion in den anderen Wirtschaftsbereichen, da die Vorprodukte auch nicht mehr gekauft werden. Mittlerweile bekommt Marx Krisentheorie mehr Aufmerksamkeit denn je. Vor allem die Zinsen nahe Null sowie die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise von 2008 haben zu einer „säkulären Stagnation“ geführt. Mit Säkulärer Stagnation ist gemeint, dass bereits mehr Investitionen getätigt wurden als dass die Rentabilität neue Investitionen nicht mehr zulässt. Dadurch, dass Investitionsprojekte selbst bei einem Zinssatz von Null, zu teuer werden, könnte ein Investitionsstreik möglicherweise sogar eine Dauerkrise entstehen. Im Vergleich zu Marx wird nach heutigen Ökonomen allerdings kein Systemsturz gefordert, sondern eine staatliche Förderung. D.h. der Staat hilft aus, indem kreditfinanzierte Staatsausgaben erhöht werden, bis die fehlende Investitionsnachfrage ausgeglichen wird. Der Fall der Profitrate hat durch die Null- und Negativzins-Politik der Europäischen Zentralbank wieder an Bedeutung erlangt. So ist der Anreiz an Investitionen von Unternehmen so stark gesunken, dass diese teilweise schon dafür bezahlt werden müssen, um Geld zu leihen. Dieses Problem würde sich allerdings ohne Eingriff der Banken regeln. Denn nach Marx treibt die Entwertung des Kapitals die Profitrate in die Höhe. So entsteht die Rentabilität des Kapitals durch die Zerstörung alten Kapitals.
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- Larissa Andon (Author), 2021, Gültigkeit der von Karl Marx aufgestellten Thesen aus dem Buch "Das Kapital" im 21.Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1176105
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