Ziel dieser Seminararbeit ist es, eine Übersicht über die bekanntesten Methoden der Netzplantechnik und ihre Relevanz in der Projektplanung zu geben. Die Anforderungen für ein Projekt werden aufgrund zeitlicher Begrenzungen und komplexerer Bauteile oder Produkte immer schwieriger. Daher ist die Projektplanung ein wichtiger Arbeitsschritt. Eine der wichtigsten Methoden für die Projektplanung ist die Netzplantechnik.
Nachdem die wichtigsten Begrifflichkeiten vorgestellt werden, widmet sich das Kapitel drei den bekanntesten Verfahren der Netzplantechnik. Der grundlegende Aufbau eines Netzplanes sowie die Beschreibung der bekanntesten Netzplanmethoden schaffen ein besseres Verständnis. Bevor das Fazit die Seminararbeit abschließt, wird mit Hilfe eines Beispiels ein Netzplan entworfen und berechnet.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Formelverzeichnis
1. Einführung
1.1. Problemstellung
1.2. Zielsetzung
2. Grundlagen
2.1. Definition der Projektplanung
2.2. Definition der Methode
2.3. Definition der Projektstrukturplan
2.4. Definition der Netzplantechnik
3. Die Netzplantechnik
3.1. Methodengruppen
3.2. Grundlegender Aufbau
3.3. Critical Path Methode
3.4. PERT Methode
3.5. Metra Potenzial Methode
4. Anwendung der Netzplantechnik 1
4.1. Projektdefinition 1
4.2. Projektstruktur
4.3. Anwendung der Netzplantechnik
5. Fazit und Ausblick
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Graphische Darstellung eines Projektstrukturplan
Abbildung 2: Graphenteorethische Netzplandarstellung
Abbildung 3: Darstellungsform der Critical-Path-Method
Abbildung 4: Darstellungsform der PERT Methode
Abbildung 5: Darstellungsform der MPM Methode
Abbildung 6: Projektstrukturplan für das Projekt >Seminararbeit<
Abbildung 7: Darstellung des Netzplans
Abbildung 8: Fertiggestellter Netzplan für das Projekt >>Seminararbeit <<
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Darstellung der Vorgangliste mit Vorgangsdauer
Tabelle 2: Fertiggestellte Vorgangsliste für das Projekt >Seminararbeit<
Formelverzeichnis
Formel 1: Vorwärtsrechnung
Formel 2: Rückwärtsrechnung
Formel 3: Pufferzeit Berechnung
1. Einführung
1.1. Problemstellung
Schon früher gab es Projekte, für die eine umfangreiche Planung und Organisation benötigt wurden. Als Beispiel wird der Bau der Pyramiden oder des Kölner Doms genannt. In den damaligen Projekten wurde sich bei der Planung und Organisation auf den Menschenverstand verlassen.1 In der heutigen Zeit führen stetig steigende Anforderungen sowie der wachsende Zeit- und Kostendruck bei Projekten oft zum Scheitern. Ein häufiger Grund hierfür ist mangelhaftes Planen, Steuern und Überwachen der Abläufe in einem Projekt. In der Literatur werden oftmals große und umfangreiche Projekte genannt. Dadurch kann für den Leser der Eindruck entstehen, dass eine ausreichende Planung und Steuerung nur für große Projekte benötigt wird. Dies kann u.a. ein Grund für das Unterschätzen und Vernachlässigen von kleinen und mittleren Projekten sein.2 Ein hohes Maß an Qualität, kann egal wie groß ein Projekt ist, nur durch eine zielgerichtete Projektplanung und Projektsteuerung erreicht werden. Für eine saubere Planung und Steuerung wurde in den 50er Jahren bereits eine Methode entwickelt. Hier handelt es sich um die Methode der Netzplantechnik. Diese soll schon bei der Planung helfen die Kosten und Termine im Blick zu halten.3
1.2. Zielsetzung
Ziel dieser Seminararbeit ist es, eine Übersicht über die bekanntesten Methoden der Netzplantechnik und ihre Relevanz in der Projektplanung zu geben. Die Anforderungen für ein Projekt werden aufgrund zeitlicher Begrenzungen und komplexerer Bauteile oder Produkte immer schwieriger. Daher ist die Projektplanung ein wichtiger Arbeitsschritt. Eine der wichtigsten Methoden für die Projektplanung ist die Netzplantechnik.
Nachdem die wichtigsten Begrifflichkeiten vorgestellt werden, widmet sich das Kapitel drei den bekanntesten Verfahren der Netzplantechnik. Der grundlegende Aufbau eines Netzplanes sowie die Beschreibung der bekanntesten Netzplanmethoden schaffen ein besseres Verständnis. Bevor das Fazit die Seminararbeit abschließt, wird mit Hilfe eines Beispiels ein Netzplan entworfen und berechnet.
2. Grundlagen
2.1. Definition der Projektplanung
In der Literatur wird der Begriff Projektplanung als das Fundament oder auch als die Hauptaufgabe im Projektmanagement beschrieben. Die Projektplanung kann durch die Qualität ihrer Arbeit den Verlauf der Projekte sowie den Projekterfolg beeinflussen.4 unerlässlich für eine erfolgreiche Projektplanung sind daher ausführliche Informationen über z.B. zeitliche Bezüge zwischen Vorgängen und ihre Dauer. Diese ergeben sich aus technischen und organisatorischen Bedingungen.5 Außerdem werden Angaben über den Bedarf an Ressourcen sowie bei ihrem Einsatz entstehende Kosten benötigt. Die Projektplanung kann auf viele Methoden zurückgreifen, um diese Informationen zu verarbeiten. Zwei der häufigsten Werkzeuge sind der Projektstrukturplan und der Netzplan, welche in einem späteren Kapitel näher erläutert werden. Alle entstandenen Informationen müssen ausführlich in einem Projektplan festgehalten werden, da ansonsten kein vollständiger und klarer Informationsfluss unter den beteiligten Personen stattfinden kann.6
2.2. Definition der Methode
Der Begriff Methode kommt aus dem Griechischen und bedeutet nichts anderes als „das Nachgehen, der richtige Weg“. Die Methode ist eine Art der Durchführung oder auch ein Verfahren zum Erreichen theoretischer und praktischer Ergebnisse. Der Begriff Methode wird sehr häufig verallgemeinert und mit dem Ausdruck Instrument oder Werkzeug gleichgestellt.7 Vielmehr ist die Methode eine Erkenntnis der Reihenfolge und Festlegung, auf welche Art und Weise die Werkzeuge eingesetzt werden, um ihr Ziel zu erreichen.8
Die Anwendung eines Projektstrukturplans ist eine der ersten und wichtigsten Methoden der Projektplanung. Im Wesentlichen ist ein Projekt unübersichtlich und hat viele Ereignisse und Vorgänge, die zu Beginn entweder unvollständig oder unbekannt sind.9 Es ist sinnvoll ein Projekt in eine Struktur zu bringen, indem das Projekt als gesamte Aufgabe in viele kleine Aufgaben unterteilt wird. Dies geschieht bis eine Ebene erreicht ist, in der ein weiteres Unterteilen überflüssig und/oder nicht mehr möglich ist.10 Durch die Unterteilung wird sichergestellt, dass keine Aufgaben unerkannt bleiben, zum falschen Zeitpunkt bearbeitet oder sogar mehrmals in die Hand genommen werden. Die sich auf der untersten Ebene befindlichen Aufgaben werden Arbeitspakete genannt, die unter kompetenten Mitarbeiten oder Teammitgliedern aufgeteilt werden. Die Arbeitspakete dienen nicht nur der Planung, sondern auch als Orientierung für die Steuerung und Überwachung in einem Projekt. Kommt es bei einem umfangreichen Projekt zu einer sehr hohen Anzahl von Arbeitspaketen, werden diese in überschaubare Teilprojekte, auch Aufgabenpakete genannt, zusammengefasst. Die Organisation der Teilprojekte wird dann von mehreren Projektleitern übernommen.11 Ein Projektstrukturplan lässt sich im Allgemeinen wie in Abbildung 1 graphisch darstellen.
Abbildung 1: Graphische Darstellung eines Projektstrukturplan
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Burghardt, M., Einführung in Projektmanagement, 2013, S. 93 Die Methode der Netzplantechnik ist ein Verfahren zur Planung, Steuerung und Überwachung von umfangreichen Projekten.12 Grundlage für die Netzplantechnik ist die Graphentheorie, in der die Arbeitspakete der Projektstrukturplanung zeichnerisch mit Linien oder Peilen verbunden und untersucht werden.13 Erklären lässt sich die Graphentheorie am besten durch ein Beispiele. Das Haus vom Nikolaus, ohne einmal abzusetzen zeichnen. Keine Linie darf gedoppelt werden. Ein weiteres Beispiel für die Graphentheorie ist ein Stammbaum. Genau solche Gebilde werden als Graphentheorie bezeichnet.14 Durch diese Art der Darstellungen wird die Abhängigkeit von Vorgängen sowie Ereignissen für die Umsetzung der Projekte transparent (Abbildung 2). Die bekanntesten Verfahren der Netzplantechnik wurden schon Ende der fünfziger Jahre für die Planung und Kontrolle der Termine umfangreicher Projekte eingesetzt und sind auch heute noch bedeutend.15 Bei den bekannten Methoden handelt es sich um die CPM (Critical Path Methode) USA 1956, PERT (Programm Evaluation and Review Technique) Frankreich 1957 und die MPM (Metra Potential Methode) USA 1956.16
Abbildung 2: Graphenteorethische Netzplandarstellung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Noosten, D., Netzplantechnik, 2013, S. 3
3. Die Netzplantechnik
3.1. Methodengruppen
Die Methoden der Netzplantechnik können bei näherer Betrachtung in verschieden Methodengruppen untergliedert werden. Durch unterschiedliche Abläufe in den Projekten lassen sich die Methoden in zwei Gruppen aufteilen. Bei der ersten Methodengruppe handelt es sich um deterministische Netzpläne, zu denen die CPM (Critical Path Methode), die MPM (Metra Potential Methode) und die PERT (Programm Evaluation and Review Technique) Methoden zählen. Die zweite Gruppe umfasst die stochastischen Netzpläne wie z.B. die GERT (Graphical Evaluation and Review Technique) und die GAN (Generalized Activity Networks).17
Bei deterministischen Netzplänen wird auf einen einzigen Lösungsweg gesetzt. Die Struktur sowie die Ziele und Termine der Unternehmung müssen vor Beginn der Umsetzung genau definiert sein. Der Netzplan beschreibt ein deutliches Ziel und stellt einen übersichtlichen Umfang mit allen vorhandenen Beziehung dar, die notwendig sind, um das Ergebnis zu erreichen. Kommt es bei der Umsetzung im Ablauf der Vorgänge zu Änderungen, werden diese im Netzplan nachgepflegt und als neuer Lösungsweg deklariert.
Stochastische Netzpläne hingegen lassen mehrere Ablaufvarianten zu. Hier sind vor Beginn nicht alle Vorgänge und Strukturen bekannt. Außerdem werden bei dieser Variante inhaltliche und technische Abweichungen vom definierten Ziel mit einkalkuliert. Daher wird geschätzt welche Lösungswege möglicherweise zu einem Ergebnis führen können. Während der Realisierung kann es auf jeder Ebene des Fortschrittes dazu kommen, auf einen alternativen Lösungsweg zurückgreifen zu müssen. Aufgrund einer neuen Ablaufstruktur, die der neue Lösungsweg mit sich zieht, kann es dementsprechend zu einer neuen Dauer der Vorgänge kommen.18
Im Aufbau sind die verschiedenen Methoden der Netzplantechnik ähnlich. Basierend auf die Graphentheorie besteht ein Netzplan aus Knoten und Kanten, die untereinander verbunden sind. Dabei stellen Knoten die Ereignisse und Vorgänge als Kreise oder Rechtecke dar und die Kanten bilden die Beziehung der Knoten untereinander in Form von Linien bzw. Pfeilen.19 Unter Betrachtung der mathematischen Idee in der Graphentheorie werden die Beziehungen als gerichtet, endlich oder zyklenfrei beschrieben. Ist ein Graph gerichtet geht der Pfeil von einem festgelegten Knoten zu einem anderen bestimmten Knoten. Endlich bedeutet, dass die Anzahl der Pfeile, die aus einem Knoten gehen sowie die Anzahl der Graphen oder Knoten begrenzt sind. Bei einem zyklenfreien Graphen können die Pfeile, die aus einem beliebigen Knoten gehen nicht wieder zum ursprünglichen Punkt zurück.20
Der nächste Schritt ist die Untergliederung in verschiedene Formen der Darstellung. Hierbei werden Vorgänge, Ereignisse und ihre Beziehungen betrachtet. Die Vorgänge werden definiert als zeitliche Abläufe mit festem Anfangs- und Endtermin. Das Ereignis hingegen beschreibt zu einem bestimmten Zeitpunkt den Projektzustand. Beziehungen sind vorkommende Abhängigkeiten zwischen Vorgängen oder Ereignissen. In der Netzplantechnik sind Beziehungen zeitlicher oder logischer Natur und können fachliche, menschliche oder materielle Motive haben.21 Als erste Form der Darstellung gibt es den Ereignisknoten-Netzplan (EKN). In dieser Form werden Ereignisse als Knoten dargestellt. Die Pfeile deuten lediglich die Zeitabstände zwischen zwei Ereignissen. Im Vorgangsknoten-Netzplan (VKN) hingegen werden speziell die Vorgänge durch Knoten beschrieben und die Beziehungen und Abhängigkeiten von Vorgängen mit Hilfe von Pfeilen. Hier werden die Ereignisse nicht berücksichtigt. Als drittes gibt es noch den Vorgangspfeil-Netzplan (VPN). Hier werden abweichend vom VKN die Vorgänge als Pfeile gekennzeichnet. Eine genaue Beziehung zwischen zwei Vorgängen ist somit nicht sichtbar. Daher werden die Ereignisse als Knoten dargestellt.22
3.3. Critical Path Methode
Bei der „Critical Path Methode“ kurz CPM handelt es sich um ein Verfahren der Vorgangspfeil-Netzpläne. Die „Critical Path Methode“ beschreibt vorwiegend Vorgänge, die unter Berücksichtigung der Vorgangsdauer durch Pfeile dargestellt werden. Die Knoten beschreiben bei dieser Methode ausschließlich die Anfangs- und Endereignisse der Vorgänge. Diese enthalten Informationen über die Ereignisnummern, die im Netzplan durchnummeriert werden, sowie Angaben über die frühesten und spätesten Ereignistermine. Außerdem enthalten die Knoten Angaben über Pufferzeiten (Abbildung 3).23
Abbildung 3: Darstellungsform der Critical-Path-Method
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Jakoby, W., Projektmanagement für Ingenieure, 2019, S. 212
Um die genauen Abläufe und Pufferzeiten berechnen zu können wird bei der „Critical Path Methode“ die Vorwärts- und Rückwärtsrechnung angewandt. Um einen frühest möglichen Ereignistermin planen zu können wird dieser durch die Vorwärtsrechnung bestimmt. Das Startereignis wird dazu auf einen frühsten Termin gesetzt. Durch das addieren der Vorgangsdauer mit den frühest möglichen Anfangsterminen können dann die frühest möglichen Endtermine ermittelt werden. Es kann auch dazu kommen, dass ein Ereignis mehrere Vorgänge vor sich hat. In diesem Fall wird für die Berechnung der Vorgang, der als letztes beendet wird genommen.24 Umgekehrt wird für die spätesten Ereignistermine von dem Endtermin aus rückwärts gerechnet. Dies geschieht durch Addieren der Dauer mit den spätesten Endterminen. Somit werden die spätesten Anfangstermine ermittelt. Gibt es zwischen den frühesten und spätesten Anfangsterminen sowie den frühesten und spätesten Endterminen eine Differenz ergibt sich ein Puffer.
Sollte dieser Puffer bei null liegen nennt man dies den kritischen Pfad. Dieser besteht aus Ereignissen, die nicht verschoben werden können ohne den Zieltermin zu verändern. Um ein Projekt termingerecht abschließen zu können darf es bei den Ereignissen mit kritischem Pfad zu keinen Verzögerungen kommen.25
3.4. PERT Methode
„Project Evaluation and Review Technik“ kurz PERT gehört zu den EreignisknotenNetzplänen. Dieses Verfahren beschäftigt sich überwiegend mit den Ereignissen bzw. Meilensteinen die als kreisförmige Knoten dargestellt werden. Vorgänge werden bei dieser Methode außer Acht gelassen. Die Pfeile beschreiben lediglich die Dauer der Tätigkeiten zwischen den Ereignissen (Abbildung 4). Angewandt wird diese Methode z.B. bei einem Meilensteinplan.26
Abbildung 4: Darstellungsform der PERT Methode
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Aichele, C., Intelligentes Projektmanagement, 2016, S. 105
Eine Besonderheit der „PERT Methode“ ist die Drei-Zeiten-Schätzung. Für die Zeitabstände wird nicht ein Wert angegeben, sondern drei Zeitschätzungen. Hierbei handelt es sich um die „optimistische Zeit“, die „wahrscheinliche Zeit“ und um die „pessimistische Zeit“. Bei der optimistischen Zeit spricht man von einer Schätzung der kürzest möglichen Zeitabstände. Hier wird angenommen, dass alles optimal läuft. Einen gewöhnlichen Ablauf hingegen bringt die wahrscheinliche Zeitschätzung. Für den Fall das bei den Tätigkeiten vieles missglückt, wird die pessimistische Zeit geschätzt.
Durch diese drei geschätzten Zeiten können mittlere Zeitwerte bzw. Durchschnittszeiten berechnet werden.27 Die drei Zeitschätzungen werden oberhalb der Pfeile geschrieben und die Durchschnittszeiten unterhalb der Pfeile. Durch eine Vorwärts- und Rückwärtsrechnung ähnlich der „Critical Path Methode“ und „Metra Potenzial Methode“ werden frühest und spätest mögliche Termine sowie Pufferzeiten berechnet. Den kritischen Pfad bildet bei der „PERT Methode“ der Weg mit der längsten Dauer und einer Pufferzeit von Null.28
3.5. Metra Potenzial Methode
Die „Metra Potential Methode“ kurz MPM reiht sich in die Gruppe der VorgangsknotenNetzpläne ein. Verwendet wurde die „Metra Potenzial Methode“ zuerst in der Kraftwerkstechnik und in der Bauindustrie. Heute wird diese Methode in fast allen Fertigungs- und Entwicklungsbereichen eingesetzt und hat die „PERT Methode“ sowie die „Critical Path Methode“ in den Schatten gestellt.29 Bei diesem Verfahren werden keine Ereignisse berücksichtigt. Dennoch Ereignisse die als Meilensteine deklariert werden, sind als Vorgänge mit einer Null-Dauer aufzuführen. Alle Vorgänge werden als Knoten in Form von Rechtecken dargestellt. Diese enthalten eine Vielzahl an Informationen wie z.B. die Nummer und die Bezeichnung der Vorgänge. Außerdem werden Angaben über die Pufferzeiten, Vorgangsdauern sowie früheste und späteste Anfangs- und Endzeitpunkte aufgeführt. Durch eine Verbindung der einzelnen Knoten in Form von Pfeilen sind die Beziehungen und Abhängigkeiten der einzelnen Vorgänge deutlich erkennbar (Abbildung 5).30
Abbildung 5: Darstellungsform der MPM Methode
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Aichele, C., Intelligentes Projektmanagement, 2016, S. 99 Die Darstellung der Pfeile kann entweder durchgehend oder gestrichelt ausgeführt werden. Hier kommt es auf die zeitliche Beziehung an. Ist der zeitliche Abstand zwischen zwei Vorgängen positiv wird der Pfeil durchgehend gezeichnet. Kommt es dazu, dass der zeitliche Abstand entweder null oder sogar negativ ist wird dieser gestrichelt gezeichnet. Beginnend mit dem ersten Vorgang, wird bei der Vorwärtsrechnung für jeden Vorgang der früheste Start- und Endtermin berechnet. Bei der Durchführung bis zum letzten Vorgang wird der früheste Endtermin sichtbar. Entgegen der Vorwärtsrechnung gibt es anschließend die Rückwärtsrechnung. Durch diese werden die spätesten Zeitpunkte errechnet. Durch eine Vorwärts- und Rückwärtsrechnung wird der kritische Pfad deutlich. Erkennbar ist der kritische Pfad daran, dass der früheste und späteste Anfangs- und Endzeitpunkt dieselben Termine hat.31
Ein besonderes Merkmal der „Metra Potenzial Methode“ sind die verschiedenen Vorgangsarten wie Vorgänger(-Vorgang), Nachfolger(-Vorgang), Startvorgang, Zielvorgang und Alleinvorgang. Schon die Namensgebung der Vorgangsarten beschreibt ihre Bedeutung. Der Netzplan startet mit dem Startvorgang und endet mit dem Zielvorgang. Alle Vorgänge zwischen Start und Ziel haben einen Vorgänger(-Vorgang) und einen Nachfolger(-Vorgang). Eine Ausnahme ist der Alleinvorgang. Dieser hat weder Vorgänger noch Nachfolger und steht in keinem Bezug zum Ablauf in einem Projekt und wird daher unabhängig vom Netzplan dargestellt.32 Ein weiteres Merkmal sind die Formen der Anordnungsbeziehungen. Zu diesen Formen gehörend die Normalfolge, die Anfangsfolge, die Endfolge und die Sprungfolge. In der Regel reicht die Verwendung der Normalfolge (End-Anfang-Beziehung). Mit einem Vorgang B kann erst dann begonnen werden, wenn der Vorgang A abgeschlossen ist. Anders sieht es bei der Anfangsfolge (Anfang-Anfang-Beziehung) aus. Vorgang A beginnt parallel mit Vorgang B. Durch eine Endfolge (Ende-Ende-Beziehung) kann der Vorgang B erst abgeschlossen werden, wenn Vorgang A abgeschlossen ist. Für den Fall, dass Vorgang B erst durch den Start von Vorgang A beendet werden kann gibt es die Sprungfolge (Anfang-Ende-Beziehung).33
[...]
1 Vgl. Zell, H., Projektmanagement, 2017, S. 1-2
2 Vgl. Jakoby, W., Projektmanagement für Ingenieure, 2019, S. 7-8
3 Vgl. Kuster, J. u.a., Handbuch Projektmanagement, 2011, S. 3
4 Vgl. Burghardt, M., Einführung in das Projektmanagement, 2013, S. 87
5 Vgl. Zimmermann, J. u.a., Projektplanung, 2006, S.39
6 Vgl. Burghardt, M., Projektmanagement, 2018, S. 189
7 Vgl. Bellers, J., Analyse internationaler Beziehungen, 2013, S. 11
8 Vgl. Lachmann, W., Volkswirtschaftslehre 2, 2004, S. 1
9 Vgl. Jakoby, W., Projektmanagement für Ingenieure, 2019, S. 160
10 Vgl. Dobler, H. u.a., Organisation und Projektmanagement für technische Kaufleute, 2011, S. 121
11 Vgl. Czichos, H., Hennecke, M., Hütte: Das Ingenieurewissen, 2008, S. N35
12 Vgl. Altrogge, G., Netzplantechnik, 2018, S. 1
13 Vgl. Noosten, D., Netzplantechnik, 2013, S. 3
14 Vgl. Volkmann, L., Fundamente der Graphentheorie, S. XV-XVII
15 Vgl. Küpper, W. u.a., Netzplantechnik, 1975, S. 69
16 Vgl. Domschke, W. u.a., Einführung in Operations Research, 2015, S. 102
17 Vgl. Burghardt, M., Einführung in das Projektmanagement, 2013, S. 130-131
18 Vgl. Golenko, D. I., Statistische Methoden der Netzplantechnik, 1972, S. 11
19 Vgl. Noosten, D., Netzplantechnik, 2013, S. 3
20 Vgl. Seeling, R., Projektsteuerung im Bauwesen, 1996, S. 31
21 Vgl. Jakoby, W., Projektmanagement für Ingenieure, 2019, S. 208
22 Vgl. Burghardt, M., Einführung in Projektmanagement, 2013, S. 131-132
23 Vgl. Burghardt, M., Einführung in Projektmanagement, 2013, S. 131-132
24 Vgl. Jakoby, W., Projektmanagement für Ingenieure, 2019, S. 212
25 Vgl. Kraus, O. E., Managementwissen für Naturwissenschaftler und Ingenieure, 2010, S. 33
26 Vgl. Aichele, C., Intelligentes Projektmanagement, 2006, S. 105
27 Vgl. Burghardt, M., Einführung in Projektmanagement, 2013, S. 135-136
28 Vgl. Burghardt, M., Projektmanagement, 2018, S. 287
29 Vgl. Burghardt, M., Projektmanagement, 2018, S. 287
30 Vgl. Jenny, B., Projektmanagement, 2014, S. 801-802
31 Vgl. Dobler, H., Organisation und Projektmanagement, 2011, S. 133
32 Vgl. Burghardt, M., Einführung in Projektmanagement, 2013, S. 138
33 Vgl. Zell, H., Projektmanagement, 2017, S. 66-67
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