Das Kindeswohl, als zentraler Begriff und Bezugsrahmen von Eltern,
Jugendhilfe und Gericht, wird den zweiten großen Teil dieser Arbeit
ausmachen. Hierfür ist es erforderlich, diesen Begriff sowohl nach psychologischen und sozialpädagogischen Kriterien zu deuten, als
ihn auch in seiner rechtlichen Bedeutung näher zu betrachten.
Nachdem die Rechtsbeziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern
im Rahmen der Ursachenforschung für getötete Kinder dargestellt
worden sind, gilt es anschließend die Funktion des Staates als
Wächter über Elternverhalten und Kindeswohl zu beschreiben. Dabei
werden die Rechtsgrundlagen für Eingriffe in die Elternautonomie
dokumentiert, und es wird ein grober Überblick über die Strukturen,
Aufgaben und Rahmenbe-dingungen der verantwortlichen Behörden
erfolgen. Grundlage hierfür stellen primär die Gesetze aus GG,
KJHG und BGB dar.
Zuletzt soll das Fallbeispiel von Kevin aus Bremen als
Argumentationsgrundlage dienen. Anhand von Informationen aus
Zeitungen, Interviews und Internet wird der Frage nach notwendigen
und vorhandenen sozialpädagogischen Kompetenzen der
zuständigen Fachkräfte nachgegangen. In diesem Zusammenhang
gilt es auch weitere Rahmenbedingungen, die professionelles
Handeln möglicherweise blockieren, herauszuarbeiten.
Durch die Darstellung der Rechtsbeziehungen zwischen Eltern und
ihren Kindern, sowie dem Beschreiben der Wächterfunktion des
Staates einerseits und durch die Skizzierung der Relevanz
spezifischer Kompetenzen, der für Kinderschutz zuständigen
Fachkräfte andererseits, soll es schließlich gelingen, mögliche
Ursachen für innerhalb der Familie getöteter Kinder zu finden.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Entwicklung des Kinder- und Jugendhilfegesetz
- 3. Elternrecht
- 3.1. Das Recht der elterlichen Sorge
- 3.2. Grenzen elterlicher Sorge
- 4. Recht des Kindes/Kindeswohl
- 4.1. Die rechtliche Stellung des Kindes
- 4.2. Unterschiedliche Perspektiven des Kindeswohlbegriffs
- 4.3. Zur Deutung des Kindeswohlbegriffs
- 5. Die Funktion des Staates als Wächter
- 5.1. Allgemeine Bestimmungen der Jugendhilfe
- 5.2. Aufgaben der Jugendhilfe
- 5.2.1. Familienergänzende Maßnahmen
- 5.2.2 Familienunterstützende Maßnahmen
- 5.2.3. Familienersetzende Maßnahmen
- 5.3. Eingriffe nach § 1666 BGB
- 5.3.1. Zusammenarbeit zwischen Gerichten und Jugendamt
- 5.4. Garantenstellung
- 6. Der Fall Kevin aus Bremen
- 6.1. Situationsbeschreibung
- 6.2. Zur Relevanz von Kompetenzen am Fallbeispiel
- 6.3. Weitere Rahmenbedingungen
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen von Kindstötungen innerhalb der Familie. Sie beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Rolle des Staates im Kinderschutz und die Bedeutung des Kindeswohls. Die Arbeit analysiert die Spannungsfelder zwischen Elternrecht und Kindeswohl und untersucht die Handlungsmöglichkeiten der Jugendhilfe.
- Elternrecht und seine Grenzen
- Der Kindeswohlbegriff und seine verschiedenen Interpretationen
- Die Aufgaben und Eingriffsmöglichkeiten des Staates im Kinderschutz
- Kompetenzen der Jugendhilfe und deren Umsetzung
- Analyse eines Fallbeispiels (Kevin aus Bremen)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Ursachen von Kindstötungen innerhalb der Familie vor und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie thematisiert die öffentliche Diskussion um Jugendämter und deren Rolle im Kinderschutz und verdeutlicht die Notwendigkeit einer genaueren Betrachtung der rechtlichen und sozialen Aspekte. Die Arbeit verspricht eine Untersuchung des Elternrechts, des Kindeswohls und der staatlichen Aufsichtsfunktion.
2. Die Entwicklung des Kinder- und Jugendhilfegesetz: Dieses Kapitel beschreibt die historische Entwicklung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG), beginnend mit dem JWG von 1922. Es werden die Mängel des alten Gesetzes und die Gründe für die Reform in den 1970er Jahren erläutert. Der Fokus liegt auf der Entwicklung hin zu einem stärker präventiv ausgerichteten und kinderrechtsorientierten System der Jugendhilfe. Die beschriebenen Änderungen zeigen die gesellschaftliche Entwicklung und den veränderten Blick auf Kinderrechte und die Aufgaben der Jugendhilfe.
3. Elternrecht: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Elternrecht auf Erziehung und dessen Grenzen. Es differenziert zwischen dem Recht der elterlichen Sorge und den Fällen, in denen dieses Recht eingeschränkt werden muss, um das Kindeswohl zu schützen. Es wird die komplexe Abwägung zwischen den Rechten der Eltern und dem Wohl des Kindes beleuchtet und rechtliche Grundlagen werden vorgestellt.
4. Recht des Kindes/Kindeswohl: Das Kapitel erörtert den Begriff des Kindeswohls aus rechtlicher, psychologischer und sozialpädagogischer Sicht. Es werden unterschiedliche Perspektiven auf den Kindeswohlbegriff diskutiert und dessen Bedeutung im Kontext von Kinderschutzmaßnahmen herausgearbeitet. Die rechtliche Stellung des Kindes und die Interpretation des Kindeswohlbegriffs im Rechtssystem werden detailliert betrachtet.
5. Die Funktion des Staates als Wächter: Dieses Kapitel beschreibt die Rolle des Staates als Wächter über Elternverhalten und Kindeswohl. Es analysiert die rechtlichen Grundlagen für staatliche Eingriffe in die Elternautonomie und gibt einen Überblick über die Strukturen, Aufgaben und Rahmenbedingungen der beteiligten Behörden wie Jugendämter und Familiengerichte. Die verschiedenen Maßnahmen der Jugendhilfe (familienergänzend, -unterstützend, -ersetzend) werden im Detail dargestellt und in den Kontext des Eingriffsrechts eingeordnet.
6. Der Fall Kevin aus Bremen: Anhand des Fallbeispiels Kevin aus Bremen werden die notwendigen und vorhandenen sozialpädagogischen Kompetenzen der für den Kinderschutz zuständigen Fachkräfte analysiert. Die Situationsbeschreibung, die Relevanz von Kompetenzen und weitere Rahmenbedingungen, die professionelles Handeln möglicherweise behindern, werden untersucht. Das Kapitel dient als empirische Grundlage, um die theoretischen Überlegungen der vorherigen Kapitel zu illustrieren und zu vertiefen.
Schlüsselwörter
Elternrecht, Kindeswohl, Jugendhilfe, Kinderschutz, Staatliche Eingriffe, § 1666 BGB, Jugendamt, Familiengericht, Kompetenzen, Fallbeispiel Kevin, Elternautonomie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema: Analyse von Kindstötungen innerhalb der Familie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Ursachen von Kindstötungen innerhalb der Familie. Sie beleuchtet dabei die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Rolle des Staates im Kinderschutz und die Bedeutung des Kindeswohls. Im Mittelpunkt stehen die Spannungsfelder zwischen Elternrecht und Kindeswohl sowie die Handlungsmöglichkeiten der Jugendhilfe.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes, das Elternrecht und seine Grenzen, den Kindeswohlbegriff und seine verschiedenen Interpretationen, die Aufgaben und Eingriffsmöglichkeiten des Staates im Kinderschutz, die Kompetenzen der Jugendhilfe und deren Umsetzung sowie eine Analyse des Fallbeispiels "Kevin aus Bremen".
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Entwicklung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes, Elternrecht, Recht des Kindes/Kindeswohl, Funktion des Staates als Wächter, der Fall Kevin aus Bremen und Fazit. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Was sind die zentralen Forschungsfragen?
Die zentrale Forschungsfrage ist die nach den Ursachen von Kindstötungen innerhalb der Familie. Weiterhin werden Fragen nach den Grenzen des Elternrechts, der effektiven Umsetzung des Kinderschutzes durch den Staat und den notwendigen Kompetenzen der Jugendhilfe untersucht.
Welche Rolle spielt das Elternrecht?
Die Arbeit untersucht das Elternrecht auf Erziehung und seine Grenzen. Es wird die komplexe Abwägung zwischen den Rechten der Eltern und dem Wohl des Kindes beleuchtet und die rechtlichen Grundlagen hierfür dargestellt. Es wird auch auf Fälle eingegangen, in denen das Elternrecht zugunsten des Kindeswohls eingeschränkt werden muss.
Wie wird der Kindeswohlbegriff definiert und interpretiert?
Der Kindeswohlbegriff wird aus rechtlicher, psychologischer und sozialpädagogischer Sicht erörtert. Die Arbeit diskutiert unterschiedliche Perspektiven auf den Kindeswohlbegriff und dessen Bedeutung im Kontext von Kinderschutzmaßnahmen. Die rechtliche Stellung des Kindes und die Interpretation des Kindeswohlbegriffs im Rechtssystem werden detailliert betrachtet.
Welche Rolle spielt der Staat im Kinderschutz?
Die Arbeit beschreibt die Rolle des Staates als Wächter über Elternverhalten und Kindeswohl. Es werden die rechtlichen Grundlagen für staatliche Eingriffe in die Elternautonomie analysiert und ein Überblick über die Strukturen, Aufgaben und Rahmenbedingungen der beteiligten Behörden wie Jugendämter und Familiengerichte gegeben. Die verschiedenen Maßnahmen der Jugendhilfe (familienergänzend, -unterstützend, -ersetzend) werden im Detail dargestellt.
Welche Bedeutung hat der Fall Kevin aus Bremen?
Der Fall Kevin aus Bremen dient als empirisches Beispiel, um die theoretischen Überlegungen der vorherigen Kapitel zu illustrieren und zu vertiefen. Anhand dieses Fallbeispiels werden die notwendigen und vorhandenen sozialpädagogischen Kompetenzen der für den Kinderschutz zuständigen Fachkräfte analysiert. Die Situationsbeschreibung, die Relevanz von Kompetenzen und weitere Rahmenbedingungen, die professionelles Handeln möglicherweise behindern, werden untersucht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Elternrecht, Kindeswohl, Jugendhilfe, Kinderschutz, Staatliche Eingriffe, § 1666 BGB, Jugendamt, Familiengericht, Kompetenzen, Fallbeispiel Kevin, Elternautonomie.
Wo finde ich weitere Informationen zum Thema?
(Hier könnten Links zu relevanten Websites oder Literatur hinzugefügt werden.)
- Arbeit zitieren
- Marlen Vogt (Autor:in), 2007, Elternrecht, Kindeswohl und Staat, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118242