Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage ob - und wenn ja wie - Marx' Beschreibung der Maschinerie auf die aktuellen Tendenzen der Digitalisierung und Automatisierung anwendbar ist, und was wir auch im 21. Jahrhundert noch aus seinen fast 200 Jahren alten Beschreibungen lernen können. Ist die sogenannte Industrie 4.0 etwas grundlegend neues und unerwartetes? Wie verhält es sich mit der Frage nach der lebendigen Arbeit? Werden wir bald von der lästigen Lohnarbeit befreit weil Roboter und 'intelligente' Maschinen unsere Arbeit übernehmen? Oder führt die Digitalisierung, Automatisierung und Kapitalisierung nahezu aller Lebensbereiche zu einer weiteren Monopolisierung und Konzentration des Kapitals zum Leidwesen des 'Digitalen Proletariats'?
Seitdem Marx die Entstehung und Entwicklung der Industrialisierung beschrieben hat, haben sich viele Zusammenhänge der industriellen Produktion radikal verändert. Auf die von Marx ausführlich beschriebene erste industrielle Revolution, ausgelöst durch die Erfindung und Nutzung der Dampfmaschine und erster Maschinen wie den mechanischen Webstühlen zum Ende des 18.Jahrhunderts in England, folgten weitere disruptive Entwicklungen, welche die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse tiefgreifend und dauerhaft veränderten.
Nun, im Zeitalter der anhaltenden Digitalisierung, haben sich die Produktionsbedingungen und auch die gesellschaftlichen Gegebenheiten wieder radikal verändert.
Angesichts dieser weitreichenden Veränderungen stellt sich die Frage ob es überhaupt noch sinnvoll ist, diese moderne Arbeitswelt mit dem Vokabular und der Systematik Marx' zu beschreiben und zu analysieren. Auf den ersten Blick scheint es so, als ob Marx' Beschreibungsebene des Kapitalismus und der industriellen Produktion in gewisser Weise zeitlos ist und auch auf die moderne Arbeitswelt anwendbar ist. So entwickelt Marx im sogenannten Maschinenfragment, einem Auszug aus seinen „Grundrisse[n] der Kritik der politischen Ökonomie“, eine Beschreibung der Maschine an sich sowie der 'Maschinerie'. Dieser Begriff der Maschinerie deutet bereits die Tendenz des Kapitalismus zur Automatisierung an und wird von vielen Philosophen und Marx-Forschern als geradezu visionäre Vorausschau auf die sich anbahnende Automatisierung der industriellen Produktion gelesen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Industrialisierung
- Erste industrielle Revolution
- Zweite industrielle Revolution
- Dritte industrielle Revolution
- Industrie 4.0?
- Veränderungen der Arbeit im 'Digitalen Kapitalismus'
- Marx und das Maschinenfragment
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung und Automatisierung im Kontext von Marx' Maschinenfragment und untersucht, ob und wie seine Beschreibung der Maschinerie auf die moderne Arbeitswelt anwendbar ist. Sie befasst sich mit der Frage, ob Industrie 4.0 eine grundlegende Neuheit darstellt und welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die lebendige Arbeit und die gesellschaftlichen Verhältnisse hat.
- Anwendbarkeit von Marx' Maschinenfragment auf die heutige Digitalisierung und Automatisierung
- Die Rolle der lebendigen Arbeit im Zeitalter von Industrie 4.0
- Potenzielle Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt und die gesellschaftliche Ordnung
- Vergleich der drei industriellen Revolutionen und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt
- Analyse des 'Digitalen Proletariats' und der Konzentration des Kapitals
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar und beleuchtet den Einfluss der Digitalisierung auf die Arbeitswelt. Sie setzt die Arbeit in den Kontext der historischen Entwicklung der Industrialisierung und ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft.
- Industrialisierung: Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die drei industriellen Revolutionen, beginnend mit der ersten industriellen Revolution, die durch die Dampfmaschine und den mechanischen Webstuhl geprägt war. Anschließend werden die zweite industrielle Revolution mit der Elektrifizierung und der dritte Revolution mit der Digitalisierung beschrieben.
- Veränderungen der Arbeit im 'Digitalen Kapitalismus': In diesem Abschnitt werden die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt und die gesellschaftlichen Verhältnisse untersucht. Hierbei werden wichtige Aspekte wie die Automatisierung und die zunehmende Bedeutung von Information und Wissen betrachtet.
- Marx und das Maschinenfragment: Dieses Kapitel befasst sich mit Marx' Theorie der Maschinerie und untersucht, ob seine Analyse auf die aktuellen Tendenzen der Digitalisierung anwendbar ist. Es wird die Frage diskutiert, inwieweit die Automatisierung durch Roboter und intelligente Maschinen die lebendige Arbeit beeinflussen wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Digitalisierung, Automatisierung, Industrie 4.0, Marx' Maschinenfragment, lebendige Arbeit, 'Digitales Proletariat', Kapitalismus, Industrialisierung, gesellschaftliche Verhältnisse, technologischer Wandel.
- Arbeit zitieren
- Raphael Müller (Autor:in), 2022, Marx Reloaded – Industrie 4.0 und Digitaler Kapitalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1185546