Lateinische Fachtermini in der Primarstufe. Ein sinnvoller Einstieg in die Wortlehre?


Hausarbeit, 2017

13 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhalt

Inhalt

1. Einleitung

2. Wortarten und ihre Bezeichnungen
2.1 Definition und Klassifikation
2.2 Vorstellung lateinischer Termini im Lehrplan von NRW der Primarstufe
2.3 Vorstellung deutscher Bezeichnungen anhand eines Sprachbuchs

3. lateinische Fachtermini versus deutsche Bezeichnungen
3.1 Argumente für eine Verwendung lateinischer Termini
3.2 Argumente für eine Verwendung deutscher Bezeichnungen
3.3 Gegenüberstellung der beiden Terminologien

4. Fazit

Literatur

1. Einleitung

Die Vermittlung der Wortarten stellt die Basis von Grammatikunterricht dar. Nicht zuletzt deshalb ist es entscheidend, dass den Schülerinnen und Schülern ein ad­äquates und allgemein gültiges Hintergrundwissen über die in der deutschen Sprache gebräuchlichen Wörter vermittelt wird. Dazu gehört, die Wörter anhand von Kriterien und Merkmalen zu klassifizieren und so bestimmten Gruppen zuord­nen zu können.

Damit eine einheitliche Beschulung dieser Inhalte gewährleistet werden kann, set­zen die von der Kultusministerkonferenz beschlossenen, bundesweit seit dem Jahre 2003 gültigen Bildungsstandards einen Maßstab. Anhand derer müssen die länderspezifischen Lehrpläne fächerübergreifend orientiert sein. Die Grundlage für die inhaltliche Vermittlung der Wortarten bildet dabei das im Jahre 1982 von der Kultusministerkonferenz erstellte „Verzeichnis grundlegender grammatischer Fachausdrücke“. Dieses wurde aufgrund der „[...] verwirrende[n] Vielfalt gramma­tischer Termini [...]“, welche „[...] zu Überschneidungen mit traditionell verstande­nen Termini [.]“ führten (Czeczatka in Rasch 1983: 19) kurz nach der Veröffentli­chung stark kritisiert. Inhaltlich werden die Wortarten der deutschen Sprache in diesem Verzeichnis ausschließlich durch lateinische Fachtermini vertreten. Da auch die Linguistik als Wissenschaft starken Einflüssen unterliegt und somit diver­se Termini Eingang in die Germanistik und somit auch in die Schulbücher gefun­den haben, wurde dieses Verzeichnis mit dem Ziel „[.] der Vereinheitlichung der grammatischen Terminologie [.]“ erstellt und dient seither als „Kompromiss unter­schiedlicher sprachwissenschaftlicher Standpunkte [.]“ (Raasch 1983: 9-10). Auch heutzutage führt das Verzeichnis in vielen Bereichen noch zu Diskussions­bedarf. So fand erst kürzlich eine Tagung in Mannheim statt, auf welcher sich mit der „[.] inhaltliche[n] Betrachtung und methodische[n] Anwendung mit Eigen­schaften und Eigenheiten grammatischer Fachsprache beschäftigt [.]“ wurde (Konferenz zur Terminologie-Debatte, 8./9.06.17 in Mannheim).

Ob die Verwendung lateinischer Termini anstelle der deutschen Begriffe in der Wortlehre der Primarstufe sinnvoller ist, soll im folgenden untersucht werden. Zu­nächst werden die im Lehrplan für die Primarstufe im Bundesland Nordrhein-West­falen obligatorischen lateinischen Termini und gebräuchliche deutsche Bezeich­nungen aus einem Sprachbuch aus dem Jahre 1987 vorgestellt. Im Anschluss werden die einzelnen Standpunkte der beiden Terminologien aufgezeigt um diese final kritisch gegenüberzustellen. Letztlich wird im Fazit das Resumé dieser Ge­genüberstellung konkret zusammengefasst und somit die Eingangsfragestellung beantwortet.

2. Wortarten und ihre Bezeichnungen

2.1 Definition und Klassifikation

So wie man Äpfel und Bananen dem Obst und Gurken und Möhren dem Gemüse zuordnet, gehören Wörter bestimmten Wortarten an. „Wortarten sind grammati­sche Klassen [...]“ (Lehmann in Knobloch/Schaeder 2005: 3), denn sie klassifizie­ren und strukturieren den bestehenden Wortschatz anhand grammatischer Merk­male und ordnen so Wörter diversen Gruppen zu. Sie bezeichnen nicht die Eigen­schaften von Wörtern, sondern teilen die Wörter in lexikalisch-grammatische Ein­heiten ein.

Als ein wichtiges Teilgebiet der (Schul-)Grammatik beschäftigt sich die Wortlehre damit, wie genau, nach welchen Kriterien und warum eine Klassifizierung der Wör­ter vorgenommen wird. Es gibt diverse Möglichkeiten der Klassifizierung, so kön­nen Wörter nach morphologischen, semantischen oder syntaktischen Kriterien klassifiziert werden (vgl. Hoffmann 2007: 22). Aber wieso genau klassifiziert man Wörter überhaupt? Dies kommt ganz darauf an, welchen Zweck man mit einer Klassifizierung erreichen will. In dem Kontext nennt Hoffmann (2007: 23) unter an­derem „[.] das Fremdsprachenlernen, die Analyse und Modellierung des kindli­chen Spracherwerbs und [die] schulgrammatische[n] Beschreibung der Mutter­sprache“ [.], wobei letzterem unter Berücksichtigung der vorliegenden Arbeit die größte Bedeutung zukommt. Die aufgezeigte Diversität verdeutlicht die große Herausforderung einer universellen Klassifikation, die für alle Zwecke zum ge­wünschten Nutzen führen könnte.

2.2 Vorstellung lateinischer Termini im Lehrplan von NRW der Primarstufe

Grundsätzlich wird unter dem Wort Terminus ein „[.] Fachausdruck einer Einzel­wissenschaft verstanden, der eingebunden ist, in eine wissenschaftliche Theorie, die ihn exakt definiert [.]“ (Gehrig 2014: 53 nach Glück 2005: 679). Somit ist der Terminus der Überbegriff für ein dahinter liegendes Gebilde, welcher eine unmiss- verständliche Bedeutung haben sollte. Das Ziel der Vereinheitlichung sollte mit der Veröffentlichung des allgemein gültigen „Verzeichnis grundlegender grammati­scher Fachausdrücke“ der KMK, insbesondere „[...] um Anhaltspunkte zu geben für die Konzeption von Lehrplänen und Schulbüchern für das Fach Deutsch“ (Vor­bemerkung KMK 1982), erreicht werden. Dieses Verzeichnis (s. Quellen) besteht ausnahmslos aus lateinischen Fachausdrücken, welche in die Kategorien 1. Laut­lehre, Rechtschreibung, Zeichensetzung, 2. Wortlehre, 3. Satzlehre und 4. Wort­lehre aufgeteilt sind. Wie bereits erwähnt, dient dieses Verzeichnis als Maßstab für die bundesweiten Bildungsstandards, anhand derer wiederum die Lehrpläne der einzelnen Bundesländer orientiert sind.

Im folgenden werden die festgelegten Fachausdrücke des Lehrplans im Fach Deutsch für die Primarstufe aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen vorgestellt (s. Quellen). Der Lehrplan beschreibt die Kompetenzen, welche die Schülerinnen und Schüler der Primarstufe am Ende der Klasse 4 erreicht haben sollen. So wird dort in Bezug auf die Wortlehre die Kompetenzerwartung „Die Schülerinnen und Schüler verwenden grundlegende Fachbegriffe beim Untersuchen von Sprache und Sprachgebrauch“ (Lehrplan Primarstufe NRW) formuliert. Bei denen in einer Tabelle verorteten verbindlichen Fachbegriffen handelt es sich ausschließlich um lateinische Termini, was aufgrund der obligatorischen Ausrichtung an dem bereits erwähnten KMK-Verzeichnis keine große Überraschung ist. So werden als erstes die Nomen genannt, welche oft als eine der „[.] primäre[n] Wortart[en]“ (Knobloch/Schaeder 2005: 4) bezeichnet wird. Neben diesem Termi­nus werden zusätzlich die Kriterien, die die Wortart Nomen klassifizieren, mit Ein­zahl - Mehrzahl, Fall und Geschlecht aufgeführt, anstelle der lateinischen Be­zeichnungen Numerus, Kasus und Genus. Gleiches gilt für die aufgeführte Wortart Verb, bei welcher statt der Bezeichnung un flektierte und flektierte Form von Grundform - gebeugter Form die Rede ist. Auch das Adjektiv wird näher erläutert mit Grundform - Vergleichsstufen anstelle von Positiv - Komparativ und Superlativ. Der Artikel wird durch eine zusätzliche Einteilung in bestimmter Artikel - unbe­stimmter Artikel ergänzt. Auf weiterführende Informationen zum Geschlecht, Fall und Mehrzahl wird hier gänzlich verzichtet. Die letzte hier aufgelistete Wortart ist die der Pronomen, welche weder durch deutsche noch durch lateinische Bezeichnungen ergänzt werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Lateinische Fachtermini in der Primarstufe. Ein sinnvoller Einstieg in die Wortlehre?
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
2,0
Jahr
2017
Seiten
13
Katalognummer
V1185631
ISBN (eBook)
9783346616777
ISBN (Buch)
9783346616784
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wortlehre, Primarstufe, Lateinische Fachtermini
Arbeit zitieren
Anonym, 2017, Lateinische Fachtermini in der Primarstufe. Ein sinnvoller Einstieg in die Wortlehre?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1185631

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