Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten mehrere Staaten auf dem europäischen Kontinent einen
wirtschaftlichen Niedergang. Insbesondere Deutschland war davon politisch, moralisch,
physisch und vor allem wirtschaftlich sehr schwer betroffen. Betrachtet man den
Ausländeranteil in Deutschland, war dieser zu jener Zeit, abgesehen von den Besatzern und
Alliierten, welche die Aufgabe hatten, Deutschland wiederaufzubauen, verschwindend klein.
Der Wiederaufbau war erfolgreich und führte mit amerikanischer Hilfe zu einer
expandierenden Wirtschaft. Sie erreichte ihren Höhepunkt, als es in der BRD zehn Jahre nach
Kriegsende keine ausreichend deutschen Arbeitnehmer mehr gab. So begann die
Bundesregierung bilaterale Abkommen zur Anwerbung und Vermittlung auswärtiger
Gastarbeiter mit verschiedenen Ländern abzuschließen. Im Jahre 1955 mit Italien, 1960 mit
Spanien und Portugal sowie im Jahre 1961 mit der Türkei. Für die vorliegende Arbeit ist
Letzteres von Bedeutung.1
In Deutschland spielten und spielen immer noch die Konsequenzen dieser
Wirtschaftswiederbelebung eine große Rolle und haben einen gravierenden Einfluss auf das
heutige „multi-“ kulturelle Bild der deutschen Gesellschaft.
In dieser Hausarbeit wird der Focus auf die Migrations –und Migrantenbewegung aus der
Türkei in die Bundesrepublik Deutschland gerichtet. Hier wird zunächst untersucht, ob bzw.
inwieweit eine Transformation der Identität türkischer Einwanderer stattgefunden hat
und/oder stattfindet.
Dieser Untersuchung soll anhand wichtiger Analysekriterien, wie Wirtschaft, politischem
Engagement und sozialem Umgang aber nicht zuletzt der Religionszugehörigkeit und der
Geschlechterfrage nachgegangen werden. Die Selektion dieser Kriterien erfolgte aufgrund
ihrer tragenden Rolle und derer „Popularität“ in der Literatur.
Zunächst werde ich mich im zweiten Kapitel mit den theoretischen Ansätzen Stuart Halls
bezüglich des Identitätsbegriffes auseinandersetzen. Ich werde versuchen mit Stuart Halls
Verständnis und Thesen, die Identität im Hinblick auf das Thema „Türken in Deutschland“
darzustellen und zu definieren. Deshalb werde ich mich auf einige seiner Aufsätze stützen, in
denen er erstens die Frage der Identität im Allgemeinen behandelt und zweitens in denen er
speziell deren Rolle in der Migration bzw. Diaspora. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Ansatz: Identität bei Stuart Hall
- 3. Türkische Migration
- 3.1. Die erste Generation in Deutschland
- 3.1.1. Auf dem Arbeitsmarkt
- 3.1.2. Die Geschlechterfrage
- 3.1.3. Die Religionszugehörigkeit
- 3.2. Die zweite Generation
- 3.2.1. Türken in der deutschen Politik
- 3.2.2. In der Wirtschaft
- 3.2.3. Die türkische Frau
- 3.1. Die erste Generation in Deutschland
- 4. Beide Generationen im Vergleich
- 4.1. Sprache und Bildung
- 4.2. Soziales
- 4.3. Wirtschaft und Politik
- 4.4. Stuart Hall und die Türken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Transformation der Identität türkischer Migranten in Deutschland, indem sie die Erfahrungen der ersten und zweiten Generation analysiert. Die Arbeit zielt darauf ab, die Frage zu beantworten, ob und inwieweit sich die Identität türkischer Einwanderer im Laufe der Zeit verändert hat.
- Die Auswirkungen der türkischen Migration auf die deutsche Gesellschaft
- Die Integrationsprozesse der ersten und zweiten Generation türkischer Migranten
- Die Rolle von Sprache und Bildung für die Integration
- Der Einfluss von Wirtschaft und Politik auf die Integration
- Die Bedeutung der Religionszugehörigkeit und der Geschlechterfrage für die Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen historischen Überblick über die türkische Migration nach Deutschland und stellt die Problematik der Identitätsentwicklung im Kontext der Migration dar. Das zweite Kapitel analysiert den theoretischen Ansatz von Stuart Hall zur Identität und dessen Relevanz für die Untersuchung der türkischen Migration. Das dritte Kapitel untersucht die Erfahrungen der ersten und zweiten Generation türkischer Migranten in Deutschland, wobei es auf die Bereiche Wirtschaft, Politik, Soziales, Sprache, Bildung, Religion und Geschlechterverhältnisse fokussiert. Das vierte Kapitel vergleicht die Erfahrungen der beiden Generationen und versucht, anhand der theoretischen Ansätze von Stuart Hall die Transformation der türkischen Migrantenidentität zu erklären.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen türkische Migration, Identität, Integration, erste und zweite Generation, Stuart Hall, Wirtschaft, Politik, Soziales, Sprache, Bildung, Religion, Geschlechterfrage.
- Arbeit zitieren
- M.A. Muhammad Khaskeia (Autor:in), 2008, Transformation der Identität zwischen den Generationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118706