Wozu Podcasts? - Zu den Verwendungsmöglichkeiten eines jungen Mediums


Diplomarbeit, 2008

59 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Einführung in das Medium Podcast
2.1. Definition
2.1.1. Begriffsherleitung
2.1.2. Technische Grundlagen
2.1.2.1. RSS – das Herz eines Podcasts
2.1.2.2. Die Aufnahme einer Folge
2.1.2.3. Einen Podcast publizieren
2.2. Podcast-Verzeichnisse
2.3. Die Rolle von iTunes
2.4. Podcasting in Zahlen
2.4.1. Angebot
2.4.2. Nutzung

3. Zu den Verwendungsmöglichkeiten von Podcasts
3.1. Private Podcaster
3.1.1. Sendemotive
3.1.1.1. Der Explorer
3.1.1.2. Der Personality Prototyper
3.1.1.3. Der Journalist & ThemenCaster
3.1.1.4. Der Rebell
3.1.1.5. Der Social Capitalist
3.1.1.6. Der Social Gambler
3.2. Privatwirtschaftliche Unternehmen
3.2.1. Sendemotive
3.2.1.1. Kommunikation nach außen
3.2.1.1.1. Beispiele: Coca-Cola, Mercedes-Benz und Audi
3.2.1.2. Kommunikation nach innen
3.2.1.2.1. Beispiel: Beck et al. Services GmbH
3.3. Medienanstalten
3.3.1. Sendemotive
3.3.1.1. Erschließung neuer Zielgruppen
3.3.1.1.1. Beispiel: Financial Times Podcast
3.3.1.2. Verbesserung des Hörer Service
3.3.1.2.1. Beispiel: Bayerischer Rundfunk
3.3.1.3. Vergrößerung der Werbeeinnahmen
3.3.1.3.1. Beispiel: Podcast-Novela „Liebe im ersten Semes- ter“
3.4. Universitäten
3.4.1. Sendemotive
3.4.1.1. Podcasts als Unterstützung der Lehre
3.4.1.1.1. Beispiel: Prof. Vornbergers Algorithmen Podcast48
3.4.1.2. Podcasts als Erfüllung des allgemeinen Bildungsauftrag der Universitäten
3.4.1.2.1. Beispiel: Podcampus

4. Ausblick

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Zum Wort des Jahres 2005 kürte das „New Oxford American Dictionary“ den „Podcast“.1 Damit konnte sich das Medium ungefähr ein Jahr nach seiner Entstehung immerhin gegen das deutlich ältere Logikrätsel „Su- doku“ und die bekannte Viruserkrankung „Bird flu“ (engl. für „Vogelgrip- pe“) durchsetzen.

„Podcasting“ – eine neue Distributionsmethode für Audio- und Video- Dateien über das Internet – ist eines der viel diskutierten Phänomene des sog. „Web 2.0“. Der, anfangs nur als Marketing-Gag eingeführte, Begriff „Web 2.0“ ist so neu, dass er in vielen Nachschlagewerken noch nicht gelistet ist. Das Online-Lexikon Wikipedia versteht unter Web 2.0 die „veränderte Nutzung und Wahrnehmung des Internets.“2 Dessen Inhalte werden nicht mehr nur zentralisiert von großen Medienunter- nehmen zur Verfügung gestellt, sondern stammen zunehmend von den Nutzern selbst.3 Auch der Podcast wurde nicht von einer Firma vorge- stellt, sondern ist ein Erfolgsmodell, das den Köpfen der Internet-Nutzer entsprungen ist. Der US-Amerikaner und frühere Moderator bei dem Musiksender „MTV“ Adam Curry gilt als Erfinder des Podcasts.4 100 Millionen Menschen als Podcast-Hörer zu gewinnen ist Currys ehrgeizi- ges Ziel.5 Eine 2007 von der ARD in Auftrag gegebene Studie zur Pod- cast-Nutzung ergab immerhin, dass alleine in Deutschland 40,8 Millio- nen Menschen über die technischen Grundlagen verfügen, Podcasts zu nutzen.6 Dass es laut derselben Studie tatsächlich nur 1,3 Millionen re- gelmäßige Podcast-Nutzer in Deutschland gibt, mag die obige Zahl zwar etwas relativieren. Das Ergebnis, dass die Zahl der aktiven Pod- cast-Nutzer in nur einem Jahr um 30 Prozent gewachsen ist,7 ist den- noch beachtlich. Auf die der Studie den Titel gebende Frage „Podcast: Wear-out8 oder Habitualisierung?“ kann es am Ende nur eine mögliche Antwort geben: „Podcast hat sich konsolidiert, professionalisiert und diversifiziert“.9

Dass Podcasting längst nicht mehr als einfacher Trend abgetan werden kann, zeigt neben den vielen wissenschaftlichen Arbeiten auch das re- ge Medieninteresse am Thema. Da die Podcasting-Szene allerdings kontinuierlich wächst und sich immer wieder entweder neue Einsatz- möglichkeiten ergeben oder neue Studienergebnisse erscheinen, verlie- ren viele dieser noch jungen Arbeiten recht schnell an Aktualität. Die vorliegende Arbeit stützt sich deshalb nicht nur auf die wissenschaftli- chen Ergebnisse, sondern auch auf Artikel der großen deutschen Ma- gazine und Tageszeitungen. Ich habe versucht, mich in dieser Arbeit auf den deutschsprachigen Raum zu fokussieren, werde aber an mehreren Stellen den Blick auf das Herkunftsland des Podcasts, Amerika, nicht vermeiden können.

Mein Ziel ist es, mit dieser Arbeit das vielseitige Potential von Podcasts aufzuzeigen, indem ich seine Verwendungsmöglichkeiten in prägnanter Kürze skizziere. Bevor ich aber einen Überblick über die verschiedenen Einsatzgebiete gebe, möchte ich vorangehend eine Definition erarbei- ten – bestehend aus einer Begriffsherleitung und den technischen Vor- raussetzungen. Im gleichen Kapitel 2 möchte ich auch die Rolle von iTunes beleuchten um anschließend das einführende Kapitel mit Zahlen über Angebot und Nutzung von Podcasts abrunden. Das mit „Zu den Verwendungsmöglichkeiten von Podcasts“ betitelte Kapitel 3 gliedert sich in vier verschiedene Anbieter-Gruppen von Podcasts, denen unterschiedliche Sendemotive (und Verwendungsmöglichkeiten) zuge- ordnet werden können. Im Ausblick werde ich schließlich einen Blick in die Zukunft des Podcastings wagen.

2. Einführung in das Medium Podcast

2.1. Definition

Auf die Frage: „Was ist denn eigentlich ein Podcast genau?“, fehlt mir selbst nach jahrelangem Hören und Produzieren von Podcasts eine schlagfertige Antwort. Für seine Studie „Warum sie selber senden“ bat. Dennis Mocigemba mehrere Podcaster um eine Definition des Phäno- mens. Ein Interviewpartner erklärte lapidar:

„Ich nehme was auf, stelle es ins Internet. Du lädst es Dir he- runter, und wenn es Dir gefällt, kannst Du das mit einer ent- sprechenden Software künftig automatisch machen lassen [gemeint ist das automatische Beziehen].“ 10

Die Online-Ausgabe von „Meyers Lexikon“ definiert Podcasting als ein:

„ […] Verfahren zum automatisierten Herunterladen von Au- dio- und Videodateien (Podcasts) aus dem Internet zu deren Speicherung und Übertragung z.B. auf einen MP3-Player mit- tels einer speziellen Software.“ 11

Für ein umfassendes Verständnis scheinen mir zwei Erklärungsansätze sinnvoll: die Herleitung des Begriffs und die Beleuchtung der techni- schen Grundlagen eines Podcasts mit Blick auf den geschichtlichen Kontext.

2.1.1. Begriffsherleitung

Das Portmanteau-Wort „Podcasting“ setzt sich aus den beiden Begriffen „iPod“ (Produktname eines tragbaren Medienabspielgerätes der Firma Apple) und dem englischen „Broadcasting“ zusammen. Der Begriff wurde das erste Mal 2004 von dem britischen Journalisten Ben Hammersley verwendet.12 Ein Podcast suggeriert also eine, von her- kömmlichen tragbaren Transistorradios abweichende, spezielle, Art des Rundfunks für ein mobiles Wiedergabegerät. Dabei ist der Begriff in zweierlei Hinsicht verwirrend. Zum einen ist die Wiedergabe der ange- botenen Medien auf weitaus mehr Abspielgeräten möglich und nicht auf den iPod begrenzt. Zum anderen werden die einzelnen Folgen aus dem Internet bezogen und zeitverzögert abgespielt – einem Podcast fehlt also auch der Live-Charakter einer Radiosendung.

2.1.2. Technische Grundlagen

Trotz der technischen Komplexität eines Podcasts kann ein solcher dank spezialisierter Software und Dienstleister mittlerweile ohne großen Aufwand und lange Einarbeitungszeit betrieben werden. In den Kapiteln zur Aufnahme und Publikation konzentriere ich mich auf die Herstellung eines „klassischen“ Audio-Podcasts.13 Das Verfahren bei einem Video- Podcast verläuft ähnlich.

2.1.2.1. RSS – das Herz eines Podcasts

Die Abkürzung RSS steht für „Really Simple Syndication14“ (engl. für

„wirklich einfache Verteilung“) und legt folgenden Vorgang fest: basie-

rend auf dem weit verbreiteten XML-Format15 wird der Inhalt einer Webseite streng genormt in einer reinen Textdatei angeordnet. Auf De- sign- und Layout-Elemente wird dabei verzichtet.16 Diese RSS-Datei (auch „Feed“ genannt) enthält neben generellen Informationen zur Webseite (z.B. Eigentümer und URL) eine Liste mit einzelnen „Items“ (engl. für „Element“). Die Items enthalten eine Überschrift, einen Haupt- text sowie verschiedene Meta-Informationen (z.B. Datum und Uhrzeit der Veröffentlichung). Wird die RSS-Datei auf einem Server öffentlich zugänglich gemacht, können sämtliche Daten von Computerprogram- men ausgelesen und deren Inhalte, wie noch gezeigt wird, anderweitig verwendet werden.

Der RSS-Standard wurde 1999 von Dave Winer in Zusammenarbeit mit der Firma Netscape17 entwickelt. Ziel war es, eine Webseite automa- tisch nach neuen Inhalten zu durchsuchen, um diese gezielt auf den Computer herunterladen zu können. Zu Anfang war RSS kein beson- ders großer Erfolg vergönnt. Erst die massive Ausbreitung von Web- logs18 bescherte dem Format 2002 einen unerwarteten Erfolg. Da die Struktur der Weblogs der RSS-Normung sehr ähnlich ist (Überschrift, Haupttext und Meta-Daten), bietet es sich an, neben der gewohnten HTML-Seite auch eine RSS-Datei bereitzustellen. Damit ist es dem Le- ser möglich, Inhalte von beliebigen Weblogs mit Hilfe einer speziellen Software (meist „Newsreader“ genannt19) automatisch auslesen, ver- walten und übersichtlich darstellen zu lassen, ohne dass er dabei die Nicht nur RSS, auch andere Sprachen basieren auf XML. Zum Beispiel die bekann- te Dokumentsprache HTML wurde als „Extensible Hyper Text Markup Language“ (engl. für „erweiterbare Hypertext-Auszeichnungssprache“ – XHTML) weiterentwi- ckelt, so dass ihr nun XML als Definitionsbasis zu Grunde liegt.

Quellwebseite manuell aufrufen muss. Der Newsreader überprüft in re- gelmäßigen Abständen die abonnierten20 RSS-Feeds auf neue Inhalte und stellt diese übersichtlich dar.

Am Beispiel der Online-Ausgabe der Zeitung „Die Zeit“ will ich diesen Vorgang verdeutlichen. Mit Hilfe des RSS-Formates werden die Mel- dungen der Webseite „http://www.zeit.de“ von der Redaktion in den Feed „http://newsfeed.zeit.de“ übertragen. Wird dieser Feed in einem Newsreader abonniert, stellt sich der Inhalt wie folgt dar:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Meldungen der Online-Ausgabe der Zeitung „Die Zeit“. Abonniert mit der Software NetNewsWire.

Werden von der Redaktion neue Meldungen veröffentlicht und diese in den Feed übertragen, lädt sie die Software automatisch herunter und zeigt die einzelnen Einträge wie oben abgebildet an. Der Nutzer hat somit immer die Übersicht über den aktuellen Inhalt seiner abonnierten und favorisierten Webseiten, ohne dass er diese einzeln mit einem Browser aufrufen muss.

Im August 2002 komplettierte Winer die technischen Grundvorausset- zungen für Podcasts. Mit der Veröffentlichung der RSS Version 2.0 wurde es möglich, jedem der einzelnen Items ein so genanntes „Enclo- sure-Element“ hinzuzufügen. Das Element enthält schlicht eine URL, die auf eine online verfügbare Datei zeigt. Dabei spielt das Dateiformat keine Rolle – jeder neue Eintrag eines RSS-Feeds kann also auch auf eine Audio- oder Videodatei verweisen.21

Obwohl somit die technische Realisierung eines Podcasts schon 2002 möglich gewesen wäre, wurde die neue Funktion von RSS 2.0 zunächst nicht genutzt. Zwar wäre der Mehraufwand, mittels eines Enclosure- Elementes auf eine Mediendatei zu verweisen, für Besitzer eines Web- logs oder Redakteure einer Online-Zeitschrift ziemlich gering gewesen, jedoch gab es auf Seiten der Empfänger noch keine Computer-Pro- gramme, die den neuen Standard hätten interpretieren und die Datei herunterladen können. Erst im Sommer 2004 bot der ehemalige MTV- Moderator Adam Curry den Hörern seiner selbst produzierten Sendung „Daily Source Code“ ein einfaches AppleScript an. Dieses durchsucht RSS-Dateien nach verknüpften MP3-Dateien, lädt diese herunter und importiert sie in iTunes.22 Er nannte das kleine Programm „iPodder“; der Podcast war geboren.

iPodder wurde mit Hilfe anderer Programmierer deutlich verbessert, so dass sich die Software schnell zu einer massentauglichen Anwendung für Mac OS, Windows und Linux entwickelte. Einige Zeit galt iPodder als Standard-Software für das Abonnieren von Podcasts (ein solches Programm wird generell als „Podcatcher“ bezeichnet). Als Apple jedoch die Funktionen eines Podcatchers im Juni 2005 in iTunes integrierte,23 stieg dieses zum populärsten Programm für das Beziehen von Pod- casts auf. Das Kapitel 2.3 beschäftigt sich ausführlich mit der Bedeu- tung von iTunes für Podcasts.

2.1.2.2. Die Aufnahme einer Folge

Als 2004 Podcasting noch in den Kinderschuhen steckte, stand ein ge- willter Neueinsteiger noch vor dem Problem der technischen Realisie- rung eines Podcasts. Die Auswahl des obligatorischen Mikrofons spielte dabei eine geringe Rolle. Aber weder für die einfache Aufnahme eines Audio-Podcasts noch für die Erstellung eines RSS-Feeds mit Enclo- sure-Elementen stellte der Software-Markt eine zugeschnittene und massentaugliche Lösungen bereit. Simple Programme für die Aufzeich- nung eines Mikrofonsignals genügen vielen Produzenten eines Pod- casts (auch „Podcaster“ genannt) nicht,24 da das Aufgenommene meist geschnitten, und der Folge weiteres Tonmaterial (z.B. Musik, Inter- views) hinzugefügt werden soll. Im Unterschied dazu, überfordern pro- fessionelle Programme viele Nutzer sowohl hinsichtlich der Bedienung als auch des Preises.

Mittlerweile gibt es für alle Betriebssysteme massentaugliche Lösungen für die Produktion und Bearbeitung von Audiomaterial. Erwähnt seien hier das Einsteiger-Programm für Musikproduktion GarageBand, dem Apple im Januar 2006 einige podcast-spezifische Funktionen spendier- te,25 das im April 2007 von Pleasant Software veröffentlichte Programm Übercaster26 (ebenfalls für Macintosh-Computer) und das seit Juni 2005 existierende und für Windows-Nutzer entwickelte Programm CastBlaster.27

Da ich selbst für die Produktion meines Podcasts das Programm Über- caster benutzte,28 werde ich im Folgenden die für einen Podcast typische Produktion einer Audiodatei anhand ebendieses Programms beschreiben. Die Arbeit mit anderen Programmen verläuft ähnlich.

Zunächst erfolgt die Aufzeichnung der gesprochenen Inhalte. Der Nutzer hat die Möglichkeit, externes Audiomaterial (z.B. Musik oder Jin- gles29) zu spielen und dieses gleichzeitig aufzunehmen. Auch Inter- views, welche mit anderen Computerprogrammen (z.B. Skype) geführt werden, können zeitgleich aufgezeichnet werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Aufnahme einer Podcast-Folge mit Übercaster.

Die Aufnahmen können geschnitten und anderweitig bearbeitet werden (Anpassen der Lautstärke, Effekte, etc.). Entscheidet sich der Podcas- ter für die Konvertierung in das Dateiformat „AAC“ (siehe weiter unten), kann er seine Folge in ansteuerbare Kapitel unterteilen.30 Dies ermög- licht Hörern des Podcasts ein einfaches Navigieren durch die Episode.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Schnitt einer Podcast-Folge.

Nach der Bearbeitung folgt das Exportieren der Folge in ein platzspa- rendes Audio-Format.31 Das gängigste ist hierbei das mp3-Format. Fortschrittlicher ist jedoch das aac-Format32 , welches aber noch nicht von allen modernen Abspielgeräten unterstützt wird. Zum Schluss kön- nen der Folge noch Zusatzinformationen in Form von ID3-Tags 33 und ein Bild hinzugefügt werden.

„Etikett“. Mit Hilfe von ID3-Tags können Informationen zu Verfasser, Folgenummer, Erscheinungsjahr u.Ä. in einer Audiodatei gespeichert werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Bevor die Folge exportiert wird, können Zusatzin- formationen hinzugefügt werden.

Die nun erzeugte Folge in Form einer Audiodatei muss nur noch über das Internet zugänglich gemacht und mittels RSS angekündigt werden. Das folgende Kapitel beschreibt diesen letzten Schritt der Podcast-Pro- duktion.

2.1.2.3. Einen Podcast publizieren

Das Bereitstellen einer frei zugänglichen Audiodatei im Internet ist eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung für einen Pod- cast. Für einen solchen muss für den Hörer die Möglichkeit bestehen, diese Datei automatisch beziehen zu können, indem der Podcast via RSS abonniert wird. Folgende Darstellung skizziert diesen Prozess:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Skizzierung der Funktionsweise eines Podcasts. Im Beispiel publiziert der Podcaster eine mp3-Datei. Die Abfrage der RSS-Datei, sowie das Herunterladen seitens des Hörers ge- schieht automatisch mit Hilfe eines Podcatchers.

Für das Bereitstellen im Internet greifen viele private Podcaster auf An- gebote von auf die Podcast-Veröffentlichung spezialisierte Plattformen wie z.B. den Anbieter „Libsyn“34 zu. Nutzer solcher Dienste haben die Möglichkeit, eine Datei bequem über den Browser zu übertragen, und können der Folge Informationen hinzufügen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Publizieren einer Folge am Beispiel des Podcasts „Wahnzeit“.

Nach der Eingabe wird die Datei auf einen Server des Dienstes gela- den. Libsyn bietet neben dem Speicherplatz auch die Funktion eines Weblogs an, sodass im Zuge der Veröffentlichung auch ein neuer Ein- trag im Weblog erzeugt wird35:

[...]


1 Oxford University Press, "Podcast" is the Word of the Year

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Web_2.0, eingesehen am 08.07.2008

3 Vgl. auch O'Reilly, What Is Web 2.0

4 van Aaken, Ich bin der Sender, S. 13

5 Clement, Podcasting, S.336

6 Martens/Amann, Podcast: Wear-out oder Habitualisierung?, S. 538

7 Dieselbe Studie wurde 2006 schon einmal durchgeführt.

8 Engl. für „abgenutzt“, „ausgelaugt“ oder „verschlissen“.

10 Mocigemba, Warum sie selber senden, S. 4

11 Meyers Lexikon online, Podcasting

12 ORF, Markenstreit um Podcasting. Vgl. auch Hammersley, Audible revolution.

13 Seitdem viele mobile Abspielgeräte auch die Wiedergabe von Filmen unterstützen, wächst das Angebot an Video-Podcasts (auch „Videocasts“ oder „Vodcasts“ ge- nannt).

14 In seiner Arbeit „Ich bin der Sender“ beleuchtet Gerrit van Aaken den theoretischen Aspekt des RSS-Formates. Sowohl dieser Abschnitt, als auch das folgende Unter- kapitel stützen sich auf diese Arbeit und erweitern den theoretischen Teil um praxis- nahe Beispiele.

15 XML steht für „Extensible Markup Language“ (engl. für „erweiterbare Auszeich- nungssprache“). Diese dient zur Darstellung hierachisch strukturierter Daten in Form von Textdateien. Speziell über das Internet wird XML u.a. für den Austausch von Daten zwischen Computern benutzt.

16 Fraunhofer Gesellschaft, Was ist RSS?

17 Das Unternehmen wurde von AOL aufgekauft und 2003 aufgelöst.

18 Ein „Weblog“ (engl. für „Netztagebuch“) ist eine Art online geführtes und somit öf- fentlich einsehbares Tagebuch – auch „Blog“ genannt. Die einzelnen Einträge sind chronologisch geordnet.

19 Mittlerweile wird RSS von den meisten populären Browser (wie z.B. Firefox, Safari und dem Internet Explorer) unterstützt, sodass eine spezielle Software nicht mehr vonnöten ist.

20 Das oft erwähnte „abonnieren“ eines RSS-Feeds wird gerne missverstanden. Ein Anmelden, welches die Angabe des Namens und der Adresse fordert, ist nicht von- nöten und der Nutzer bleibt für den Anbieter des Feeds weitgehend anonym. Ein Newsreader lädt schlicht eine öffentlich zugängliche Textdatei vom Server des je- weiligen Anbieters herunter.

21 Der RSS-Feed beinhaltet nicht die Datei selbst. Er bietet lediglich die Webadresse, welche auf die jeweilige Datei zeigt.

22 iTunes ist eine Musikverwaltungs-Software von Apple. Sie wird für das Aufspielen von Musikdateien auf das erfolgreiche Abspielgerät iPod benötigt.

23 Apple, Apple Takes Podcasting Mainstream

24 Ich berufe mich hier auf meine eigenen Erfahrungen als Podcaster sowie auf Dis- kussionen in zahlreichen Foren zum Thema. Ein solches Online-Forum bietet zum Beispiel das deutschsprachige Podcast-Portal „podster.de“ unter http://podster.de/forum.

25 Apple, Apple Announces iLife '06

26 Pleasant Software, E.R.S "Pleasant software for the people" announces the final release of Übercaster

27 CastBlaster, CastBlaster v0.17 beta, 2005

28 Durch meine Arbeit bei Pleasant Software war ich an der Entwicklung und Realisie- rung von Übercaster maßgeblich beteiligt.

29 Als „Jingle“ (engl. für „Klimpern“) wird eine, für das Radio typische, Tonfolge oder Melodie bezeichnet, die als Erkennungsmerkmal etwa einer Sendung dient.

30 Dabei kann jedem Kapitel ein Titel, ein Bild und ein Verweis auf eine Webadresse hinzugefügt werden.

31 Dies ist die bevorzugte Methode und macht besonders bei gesprochenen Inhalten Sinn. Natürlich kann ein audiophiler Produzent eines Musik-Podcasts auch ein nicht-komprimiertes Dateiformat wählen.

32 Diese wendet z.B. ein verbessertes Komprimierungsverfahren an als das ältere mp3-Format. Für gleiche Qualität wird also weniger Speicherplatz benötigt. An der Entwicklung beider Formate war das Fraunhofer Institut maßgeblich beteiligt. Vgl. Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen, Über uns

33 „ID3“ steht für „Identify an MP3“, das englische „Tag“ steht für „Kennzeichen“ oder

34 http://www.libsyn.com, eingesehen am 07.07.2008

35 Ein, den Podcast begleitendes, Weblog ist nicht vonnöten, wird aber von den meis- ten Podcastern betrieben.

Ende der Leseprobe aus 59 Seiten

Details

Titel
Wozu Podcasts? - Zu den Verwendungsmöglichkeiten eines jungen Mediums
Hochschule
Universität Passau
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
59
Katalognummer
V119372
ISBN (eBook)
9783640236008
ISBN (Buch)
9783640236022
Dateigröße
5547 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wozu, Podcasts, Verwendungsmöglichkeiten, Mediums
Arbeit zitieren
Diplom Kulturwirt Sebastian Clauß (Autor:in), 2008, Wozu Podcasts? - Zu den Verwendungsmöglichkeiten eines jungen Mediums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119372

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