Die Rhetorik des Aristoteles
Aristoteles versteht Politik als den Ort, an dem die Vervollkommnung von Menschen nur wirksam sein kann, wenn sie nicht nur sprachlich anleitet werden, sondern auch substantiell sprachlich politische Ideale vermittelt bekommen.
Diese ethisch-politische Dimension stellt die Besonderheit der aristotelischen Rhetorik
„Es ist Aufgabe des Wissenden bei jedem, was er weiß, selbst den Trug zu meiden, und den, der ihm verfällt, entlarven zu können.“7
Dazu bedarf es einer Theorie, einer Struktur, die Aristoteles mit seiner Lehre zur Verfügung stellt. Ob der Redner dann erfolgreich überzeugt, kann er nicht garantieren, nur dass er auf eine Rechte Weise argumentiert. Die zweite Besonderheit der aristotelischen Konzeption ist, dass die aufgestellten Argumente nicht nur Sachverstand erkennen lassen, sondern auch den Charakter des Redners und des Publikums, die allgemein-vorherrschenden Meinungen und Gefühle berücksichtigen.
Der Gegenstandsbereich der Rhetorik ist das Wahrscheinliche, Dinge, deren Existenz vom Handeln abhängig sind, ein Bereich also, der sich auch anders verhalten kann. Dieser Bereich des menschlichen Handelns, der nur eine relative Sicherheit und Gewißheit bietet, beinhaltet trotz aller Ungewißheit Wissen.
Die Vorstellung, dass Wahrheit und Stringenz vom untersuchten Gegenstand bestimmt wird, gilt nach Aristoteles für die Rhetorik, da die Argumentation ihrem jeweiligen Gegenstand, Publikum, Redner und Ort angemessen sein muss.
Die Besonderheiten der politisch-ethischen Dimensionen innerhalb der aristotelischen Rhetorik nachzuweisen, ist das Ziel dieser Arbeit, d.h. wie Aristoteles die politisch-ethische Zuordnungen bestimmt und realisiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Die Rhetorik des Aristoteles
- Geschichtlicher Hintergrund der Entstehung der Rhetorik
- Ausgangspunkte der aristotelischen Überlegungen
- Teil I: Die Schrift zur Rhetorik des Aristoteles
- Bestimmung der Rhetorik
- Die Dialektik
- Gemeinsamkeiten zwischen Rhetorik und Dialektik
- Die Form der Rhetorik
- Gegenstand der Rhetorik
- Die Redegattungen
- Ethos
- Pathos
- Die Affekte
- Das Ethos des Hörers
- Logos
- Das Enthymem
- Das Wahrscheinliche
- Die Meinung (endoxa)
- Die Indizien
- Das Beispiel (Paradigma)
- Die Sentenz als Teil des Enthymems
- Das Argument
- Das Verhältnis von Ethos, Pathos und Logos
- Teil II: Analyse der Rhetorik von Aristoteles
- Rhetorik bei Platon, den Sophisten und Aristoteles
- Voraussetzungen der aristotelischen Rhetorik
- Die Rhetorik als Techne
- Die aristotelische Wissenschaftseinteilung
- Gegenstand der praktischen Philosophie
- Praktische Philosophie und apodiktische Wissenschaften
- Rhetorik und praktische Philosophie
- Analyse der Grundbestimmungen der Rhetorik
- Die Sachbezogenheit der Rhetorik
- Ethos
- Pathos
- Logos
- Zusammenfassung
- Problemstellung: Rhetorik als Methode der politischen Wissenschaften?
- Die aristotelische Dialektik
- Verwendungsweisen der Dialektik
- Wahrscheinlichkeiten und Meinungen
- Zusammenfassung
- Die Topoi
- Die Rolle der Topoi in der Rhetorik
- Zusammenfassung
- Der geschichtliche Kontext der Entstehung der Rhetorik im antiken Griechenland
- Die zentralen Elemente der aristotelischen Rhetorik (Ethos, Pathos, Logos)
- Der Vergleich der Rhetorik bei Aristoteles mit derjenigen bei Platon und den Sophisten
- Die Rolle der Rhetorik in der praktischen Philosophie Aristoteles'
- Die Relevanz der aristotelischen Rhetorik für die politischen Wissenschaften
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rhetorik des Aristoteles im Kontext der politischen Wissenschaft. Ziel ist es, die aristotelische Rhetorik zu analysieren und ihre Bedeutung für die politische Theorie und Praxis zu beleuchten. Die Arbeit geht dabei auf den historischen Hintergrund der Rhetorik ein und untersucht die zentralen Elemente des aristotelischen Systems, wie Ethos, Pathos und Logos.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert einen Überblick über die aristotelische Rhetorik und ihren historischen Kontext. Der erste Teil der Arbeit analysiert die Schrift zur Rhetorik des Aristoteles, indem er die Bestimmung der Rhetorik, die Dialektik, den Gegenstand der Rhetorik, die Redegattungen und die zentralen Elemente Ethos, Pathos und Logos im Detail untersucht. Der zweite Teil befasst sich mit einer umfassenden Analyse der aristotelischen Rhetorik, vergleicht sie mit anderen Ansätzen und untersucht ihre Bedeutung für die politische Philosophie. Die Problemstellung konzentriert sich auf die Frage nach der Relevanz der aristotelischen Rhetorik als Methode der politischen Wissenschaften.
Schlüsselwörter
Aristoteles, Rhetorik, Politik, Ethos, Pathos, Logos, Dialektik, Antike, praktische Philosophie, politische Wissenschaft, Überzeugung, Techne.
- Arbeit zitieren
- Mag Brigitte Vrochte (Autor:in), 2001, Rhetorik und Politik bei Aristoteles , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120202