In seiner B.A.-Arbeit verfolgt Thomas Käckenmeister die Frage, inwieweit der theoretische Entwurf des Symbolischen Interaktionismus in der Lage ist, „Handlungsprozessen Struktur zu geben? Entsteht aufgrund der Bedeutungszuschreibungen, d.h. wie die Individuen Situationen definieren, nicht automatisch eine Struktur des Handelns, das durch die sich gegenseitig wahrnehmenden Individuen generiert wird?“ (6) Seine Analyse richtet der Autor auf einen ganz konkreten Praxisbezug. Am Beispiel des Mannschaftssports Basketball untersucht er die Funktion des Schiedsrichters, der als „personifizierter Konsens festgelegter Handlungsoptionen“ (7) fungiert. In der Arbeit soll also „untersucht werden, ob ein Schiedsrichter in dieser Sportart über Macht verfügt, wie diese konstruiert wird und inwiefern die Handlungen des Schiedsrichters dem vorhandenen Handlungssystem Struktur verleihen“ (7).
Für seine theoriegeleitete, in vier Themenkomplexe gegliederte Analyse rekonstruiert Herr Käckenmeister zunächst die Entstehung des Symbolischen Interaktionismus und die zentralen Elemente der Theorie für eine interpretative Analyse der Funktion des Schiedsrichters (8-28). Im folgenden Themenkomplex werden der Machtbegriff und -prozess vor allem unter Rückgriff auf Max Weber, dann weiter in Bezug auf Heinrich Popitz erläutert (29-36). Im dritten Themenkomplex wird der Fokus der Betrachtungen des Autors auf den Mannschaftssport und die Rolle des Schiedsrichters gelenkt (37-42). Schließlich steht die Machtkonstruktion des Unparteiischen im Basketball im Mittelpunkt (43-52). Eine Schlussbetrachtung rundet den Textteil der Arbeit ab. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis sowie ein Anhang mit den üblichen Schiedsrichtersymbolen im Basketball bilden den Abschluss der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Entstehung des Symbolischen Interaktionismus
- 2.1 Wegbereiter des interpretativen Paradigmas
- 2.1.1 Chicago School of Sociology
- 2.1.2 Pragmatismus: Philosophie der Nützlichkeit
- 2.1.3 Behaviorismus: Verhalten sind Reizreaktionen
- 2.1.4 Kritik am Behaviorismus
- 2.1.5 Impulse für Handlungsprozesse
- 2.2 W. I. Thomas: Die Definition der Situation
- 2.3 G. H. Mead: Symbole als Handlungsgrundlagen
- 2.3.1 Interaktion als Handlungsvoraussetzung
- 2.3.2 Vom Zeichen zum Symbol
- 2.3.3 Bewusstsein entsteht durch Kommunikation
- 2.3.4 Sozialisation mittels Rollenübernahme
- 2.4 H. Blumer: Das Grundkonzept des Symbolischen Interaktionismus
- 2.5 E. Goffman: Interakion in sozialen Beziehungen
- 2.5.1 Perspektivenverschiebung und der Rollenbegriff
- 2.5.2 Das Modell des dramaturgischen Handelns
- 2.1 Wegbereiter des interpretativen Paradigmas
- 3 Machtprozesse der Handlungsebene
- 3.1 Der Machtbegriff bei M. Weber
- 3.2 Machtausprägungen in sozialen Beziehungen
- 3.3 Herrschaft als Form „legitimierter Macht“
- 3.4 Der Machtbegriff bei H. Popitz
- 3.5 Funktionen von Macht
- 4 Der Schiedsrichter im Mannschaftssport
- 4.1 Die Aufgaben eines Schiedsrichters
- 4.2 Orientierung in konstruierter Realität
- 4.3 Regeln für kontrollierten Handlungsablauf
- 4.4 Die Rolle des Schiedsrichters
- 4.5 Der Schiedsrichter als vermittelnder Dritter
- 4.6 Machtmittel des Unparteiischen
- 5 Die Machtkonstruktion eines Schiedsrichters erklärt anhand des Symbolischen Interaktionismus
- 5.1 Sport als Handlungssystem
- 5.2 Kontrolle mittels konventionalisierter Zeichen
- 5.3 Symbole als Instrumente der Macht
- 5.4 Der Schiedsrichter als Machtinhaber
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Machtkonstruktion eines Schiedsrichters im Basketball anhand des symbolischen Interaktionismus. Ziel ist es, die Machtausübung des Schiedsrichters im Kontext des Sports zu analysieren und zu verstehen, wie diese durch symbolische Interaktion gestaltet wird.
- Der symbolische Interaktionismus als theoretischer Rahmen
- Machtbegriff und -ausübung im Sport
- Die Rolle des Schiedsrichters als Machtinhaber
- Symbole und Zeichen im Basketball als Mittel der Machtkonstruktion
- Kontrolle und Handlungsablauf durch den Schiedsrichter
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 dient als Einleitung. Kapitel 2 beleuchtet die Entstehung des symbolischen Interaktionismus, beginnend mit seinen Wegbereitern und den zentralen Theorien von Thomas, Mead, Blumer und Goffman. Kapitel 3 befasst sich mit Machtprozessen, untersucht Webers und Popitz' Machtbegriffe und deren Funktionen. Kapitel 4 analysiert die Rolle des Schiedsrichters im Mannschaftssport, seine Aufgaben und seine Machtmittel. Kapitel 5 untersucht die Machtkonstruktion des Schiedsrichters anhand des symbolischen Interaktionismus, unter Berücksichtigung von Sport als Handlungssystem und der Verwendung von Symbolen als Machtinstrumente.
Schlüsselwörter
Symbolischer Interaktionismus, Macht, Schiedsrichter, Basketball, Sport, Kontrolle, Symbole, Zeichen, Handlungssystem, soziale Interaktion, Rollenübernahme.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Thomas Kaeckenmeister (Author), 2008, Machtkonstruktion eines Schiedsrichters im Sport am Beispiel Basketball erklärt anhand des symbolischen Interaktionismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120478