Die ursprünglichen Ziele von Gewerkschaften bestanden darin, Löhne und Arbeitsbedingungen durch kollektive Verhandlungen zu beeinflussen. Die Bedingungen, unter denen Gewerkschaften arbeiten, und somit auch die Ziele, die sie verfolgen, haben sich seit dem jedoch in großem Umfang geändert. Diesen Veränderungen liegen mehrere Ursachen zugrunde. Die Globalisierung führte vor allem in den Industrien, in denen die Gewerkschaften traditionell sehr stark waren, zu einer Intensivierung des Wettbewerbs (vgl. Koch-Baumgarten 2006). Weiterhin nimmt die Arbeit im tertiären Sektor ständig zu, während die Beschäftigung im sekundären Sektor, in dem die Gewerkschaften verankert sind, zurückgeht. Durch die Umstellung von Massenproduktion auf kundenspezifische Produkte wurden flexible Produktionssysteme und Arbeitszeiten geschaffen, welche zu einer Zunahme der atypischen Beschäftigung führten (vgl. Funk 2005). Diese strukturellen Veränderungen in der Ökonomie, zu denen auch die Alterung der Gesellschaft zählt, stellen eine Herausforderung für die Gewerkschaften dar, da sie zu großen internen Problemen führen können.
Diese Veränderungen hatten weitreichende Folgen für die Gewerkschaften. Sie führten unter anderem zu Mitgliederverlusten und einer Erosion von Flächentarifverträgen. Diese beiden Probleme sowie mögliche Strategien zur Revitalisierung werden in dieser Arbeit behandelt. Dabei wird insbesondere auf das deutsche System der industriellen Beziehungen eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Gewerkschaften in der Krise
- 2. Erosion des Flächentarifvertrages
- 2.1 Jüngste Entwicklungen
- 2.2 Ziele und taktisches Vorgehen
- 3. Mitgliederschwund
- 3.1 Jüngste Entwicklungen
- 3.2 Motive für eine (Nicht-) Mitgliedschaft
- 3.3 Einfluss von Betriebsräten auf die Mitgliedschaft
- 3.4 Ausweg aus der Mitgliederkrise
- 4. Reorganisation der Gewerkschaften
- 4.1 Änderungsbedarf bisheriger Modelle
- 4.2 Neue Strategien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Herausforderungen, vor denen Gewerkschaften im gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld stehen. Im Fokus stehen der Mitgliederschwund und die Erosion des Flächentarifvertrages. Die Arbeit analysiert die Ursachen dieser Entwicklungen und beleuchtet mögliche Strategien zur Revitalisierung der Gewerkschaften.
- Die Krise der Gewerkschaften und ihre Ursachen
- Erosion des Flächentarifvertrages und die Folgen
- Der Mitgliederschwund und die damit verbundenen Probleme
- Der Einfluss von Betriebsräten auf die Gewerkschaftsmitgliedschaft
- Mögliche Strategien zur Reorganisation und Revitalisierung der Gewerkschaften
Zusammenfassung der Kapitel
1. Gewerkschaften in der Krise: Dieses Kapitel beschreibt die grundlegende Situation der Gewerkschaften. Es definiert Gewerkschaften und ihre ursprünglichen Ziele, bevor es auf die Veränderungen eingeht, die zu der gegenwärtigen Krise geführt haben. Die Globalisierung, der Wandel in der Wirtschaftsstruktur (zunehmende Bedeutung des tertiären Sektors, Outsourcing, flexible Produktionssysteme), die Individualisierung der Lebensstile und die Alterung der Bevölkerung werden als wesentliche Faktoren genannt, die zu Mitgliederverlusten, sinkender Mobilisierungsfähigkeit und Effektivität kollektiver Verhandlungen geführt haben. Die daraus resultierende dreifache Krise (gesellschaftliche und politische Akzeptanz, Mitgliederschwund, Finanzkrise) wird als Ausgangspunkt für die weiteren Kapitel etabliert. Der Fokus liegt auf dem deutschen dualen System der Interessenvertretung mit getrennter Betriebs- und Tarifpolitik und der daraus resultierenden Abhängigkeit der Gewerkschaften von der Kooperation der Betriebsräte.
2. Erosion des Flächentarifvertrages: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Flächentarifvertrag und seinen Bedeutungsverlust. Es werden die Gründe für die zunehmende Abnahme der Bedeutung des Flächentarifvertrages erläutert, die nur die Arbeitgeber bindet, die Mitglied in dem entsprechenden Arbeitgeberverband sind. Die zunehmende Zahl von Firmen, die sich dem Flächentarifvertrag entziehen, stellt eine bedeutende Herausforderung für die Gewerkschaften dar. Die dargestellten Punkte bilden den Hintergrund für die weiteren Kapitel und unterstreichen den Zusammenhang zwischen der Erosion des Flächentarifvertrages und der Gesamtproblematik der Gewerkschaften. Die Reaktionen der Gewerkschaften auf diese Entwicklung werden ebenfalls angesprochen.
Schlüsselwörter
Gewerkschaften, Flächentarifvertrag, Mitgliederschwund, Globalisierung, Betriebsräte, Krise, Reorganisation, Tarifpolitik, Arbeitgeberverbände, kollektive Verhandlungen, Industrielle Beziehungen, Deutschland.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Gewerkschaften in der Krise
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert die Herausforderungen für Gewerkschaften im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld, insbesondere den Mitgliederschwund und die Erosion des Flächentarifvertrages. Sie untersucht die Ursachen dieser Entwicklungen und beleuchtet mögliche Strategien zur Revitalisierung der Gewerkschaften.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Krise der Gewerkschaften und deren Ursachen, die Erosion des Flächentarifvertrages und dessen Folgen, den Mitgliederschwund und die damit verbundenen Probleme, den Einfluss von Betriebsräten auf die Gewerkschaftsmitgliedschaft sowie mögliche Strategien zur Reorganisation und Revitalisierung der Gewerkschaften.
Welche Faktoren werden als Ursachen für die Krise der Gewerkschaften genannt?
Die Arbeit nennt die Globalisierung, den Wandel der Wirtschaftsstruktur (zunehmende Bedeutung des tertiären Sektors, Outsourcing, flexible Produktionssysteme), die Individualisierung der Lebensstile und die Alterung der Bevölkerung als wesentliche Faktoren für Mitgliederverlust, sinkende Mobilisierungsfähigkeit und Effektivität kollektiver Verhandlungen. Das duale System der Interessenvertretung in Deutschland mit getrennter Betriebs- und Tarifpolitik und die daraus resultierende Abhängigkeit von der Kooperation der Betriebsräte wird ebenfalls als wichtiger Aspekt hervorgehoben.
Was versteht man unter der Erosion des Flächentarifvertrages?
Die Erosion des Flächentarifvertrages bezieht sich auf den Bedeutungsverlust des Flächentarifvertrages, der nur Arbeitgeber bindet, die Mitglied in dem entsprechenden Arbeitgeberverband sind. Die zunehmende Zahl von Firmen, die sich dem Flächentarifvertrag entziehen, stellt eine große Herausforderung für die Gewerkschaften dar.
Welchen Einfluss haben Betriebsräte auf die Gewerkschaftsmitgliedschaft?
Die Seminararbeit untersucht den Einfluss von Betriebsräten auf die Gewerkschaftsmitgliedschaft als einen wichtigen Aspekt der Krise. Die genaue Analyse dieses Einflusses ist im Detail in der Arbeit beschrieben.
Welche Strategien zur Reorganisation und Revitalisierung der Gewerkschaften werden diskutiert?
Die Arbeit beleuchtet mögliche Strategien zur Reorganisation und Revitalisierung der Gewerkschaften, um den Herausforderungen des Mitgliederschwundes und der Erosion des Flächentarifvertrages zu begegnen. Konkrete Strategien werden im Detail innerhalb der Arbeit erläutert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Gewerkschaften, Flächentarifvertrag, Mitgliederschwund, Globalisierung, Betriebsräte, Krise, Reorganisation, Tarifpolitik, Arbeitgeberverbände, kollektive Verhandlungen, Industrielle Beziehungen, Deutschland.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Seminararbeit enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste von Schlüsselwörtern. Die Kapitel befassen sich jeweils mit einem Aspekt der Krise der Gewerkschaften.
- Arbeit zitieren
- Mandy Rudolph (Autor:in), 2008, Aktivitäten und Einflüsse von Gewerkschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120710