0.3 Anmerkungen zum Aufbau des Dialogs
· Gesprächspartner sind Hermogenes, Kratylos und Sokrates.
· Hermogenes-Teil (383-427): Hermogenes führt das Problem ein und ist auch Sokrates′ Gesprächspartner für mehr als zwei Drittel des Dialogs. Hier wird die Konventionsthese untersucht (384-390). Zu diesem Teil gehört auch der umfangreiche etymologische Teil (393-427), in welchem die natürliche Rich-tigkeit der Wörter demonstriert werden soll.
· Kratylos-Teil (428-440): Kratylos ist Sokrates′ Gesprächspartner. Hier wird die Natürlichkeitsthese untersucht.
0.4 Anmerkungen zum Aufbau der Exzerpte:
· Makrostrukturell gesehen, wird die Reihenfolge, wie beide obengenannte Tei-le, und darin die Teilprobleme und Thesen im Originaldialog erscheinen, mit übernommen.
· In der Mikrostruktur ist aber auch eine thematische Organisation zu finden, so dass weit entfernte Passagen des Dialogs hier nacheinander erscheinen kön-nen, wenn sie sich inhaltlich ergänzen oder präzisieren, aber auch wenn sie sich neutralisieren oder relativieren.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Vorbemerkungen
- 0.1 Verwendete Ausgabe
- 0.2 Anmerkungen zu den Zitaten
- 0.3 Anmerkungen zum Aufbau des Dialogs
- 0.4 Anmerkungen zum Aufbau der Exzerpte
- 1. Einführung
- 1.1 Die Natürlichkeitsthese und die Konventionsthese werden präsentiert
- 1.2 Welche ist die platonische These des Sprachursprungs bzw. der Richtigkeit der Namen?
- 1.3 Ausgangspunkt der Untersuchung: Gedankenfehler der jeweiligen These und Unterscheidung von falscher und wahrer Rede
- 1.4 Die Seitenhiebe gegen die Sophisten
- 2. Untersuchung der Konventionsthese
- 2.0 Hermogenes' Gedankenfehler: Anordnung/Vertrag/Übereinkunft basiert auf Willkür …
- 2.1 Erste Voraussetzung für die Untersuchung: die Unterscheidung von wahrer und falscher Rede
- 2.2 Zweite Voraussetzung für die Untersuchung: die Objektivierbarkeit allen Seins
- 2.3 Einführung des Werkzeugmodells
- 2.4 System Sprache vs. Handlung Sprechen; kognitive vs. kommunikative Funktion von Sprache
- 2.5 Unterscheidung zwischen dem Dialektiker und dem Gesetzgeber
- 2.6 Zusammenfassung: platonische Ideenlehre, Werkzeugmodell und Sprache
- 3. Der etymologisierende Teil des Dialogs: Untersuchung der natürlichen Richtigkeit der Benennungen
- 3.1 Eigennamen und Appellativa
- 3.1.1 Eigennamen
- 3.1.2 Appellativa
- 3.2 Die natürliche Richtigkeit der Wörter ad absurdum geführt
- 3.2.1 Erster Hinweis auf Ironie: eine überspitzte Gattungstheorie
- 3.2.2 Akustische Etymologisierung
- 3.2.3 Überspitzte Verwendung der herakleitischen Lehre des ewigen Stroms des Seins
- 3.2.4 Ironisierung der etymologisierenden Erkenntnis der natürlichen Richtigkeit der Namen
- 3.2.5 Direkte Ironisierung der herakleitischen Lehre
- 3.3 Bewusstsein für mehrere sprachliche Phänomene und semiotisches Verständnis von Sprache
- 3.3.1 Vorstellung dieser sprachlichen Phänomene
- 3.3.1.1 Verschiedenheit der Sprachen bzw. Dialekten
- 3.3.1.2 Sprachwandel
- 3.3.2 Ironisierung und Relativierung der Natürlichkeitsthese
- 3.3.1 Vorstellung dieser sprachlichen Phänomene
- 3.4 Überspitzung von der Idee der Ur- oder Stammwörter und vom Prinzip der Nachahmung
- 3.4.1 Vorstellung des Nachahmungsprinzips
- 3.4.2 Offene Überspitzung der Nachahmungstheorie
- 3.5 Schlussfolgerung: nachahmende Kraft als Grundlage der natürlichen Richtigkeit der Wörter
- 3.1 Eigennamen und Appellativa
- 4. Untersuchung der Natürlichkeitsthese
- 4.1 Ausgangspunkt: Relativierung des bisher Gesagten
- 4.2 Unterscheidung zwischen wahrer und falscher Rede; Kratylos' Ablehnung der Existenz richtiger und unrichtiger Benennungen
- 4.3 Präzisierung des Nachahmungsprinzips
- 4.4 Relativierung des Nachahmungsprinzips
- 4.5 Kognitive Funktion von Sprache, der Wortbildner und die herakleitisch basierte Etymologisierung
- Exkurs I: Grundzüge einer Wort- bzw. Satzlehre
- Exkurs II: Semiotik
- 5. Konklusion: Natürlichkeit oder Konvention?
- 5.1 Natürlichkeitsthese?
- 5.2 Aporie?
- 5.3 Göttlicher Sprachursprung?
- 5.4 Einfacher „Stand der Forschung“?
- 5.5 Versöhnung beider Positionen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Exzerpt aus Platons Kratylos zielt darauf ab, die zentralen Argumente des Dialogs zu beleuchten und die Debatte um die Natur der Sprache zu analysieren. Der Dialog befasst sich mit der Frage, ob Sprache durch Konvention oder durch eine natürliche Ordnung bestimmt ist. Die Untersuchung beleuchtet die jeweiligen Argumente für und gegen diese Thesen und analysiert die platonischen Ideenlehre, die etymologischen Aspekte sowie die kognitive Funktion von Sprache.
- Die Natur der Sprache: Konvention oder natürliche Ordnung?
- Platonische Ideenlehre und ihre Anwendung auf die Sprache
- Die Rolle der Etymologisierung in der Bestimmung der Sprachrichtigkeit
- Die kognitive Funktion von Sprache und die Unterscheidung von wahrer und falscher Rede
- Die Auseinandersetzung mit den Sophisten und ihre Positionen zur Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
Das Exzerpt folgt der Struktur des ursprünglichen Dialogs. Es beginnt mit der Einführung der beiden Hauptthesen: die Natürlichkeitsthese und die Konventionsthese. Anschließend wird die Konventionsthese durch die Analyse von Hermogenes' Argumenten untersucht, die sich auf die Willkürlichkeit von Sprache stützen. Ein großer Teil des Dialogs widmet sich der Untersuchung der natürlichen Richtigkeit der Benennungen mithilfe von Etymologien. Diese Untersuchung wird jedoch ironisch geführt und führt zu dem Schluss, dass die natürliche Richtigkeit der Wörter nicht zu belegen ist. Schließlich wird die Natürlichkeitsthese näher betrachtet, und die Relativierung des Nachahmungsprinzips führt zu einer Aporie: Die Frage nach der wahren Natur der Sprache bleibt unbeantwortet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieses Exzerpts sind Sprache, Konvention, Natürlichkeit, Etymologisierung, Platonische Ideenlehre, Sokrates, Hermogenes, Kratylos, Sophisten, Sprachrichtigkeit, Werkzeugmodell, Kognitive Funktion, Semiotik.
- Arbeit zitieren
- Suzie Bartsch (Autor:in), 1999, Platons Kratylos - Exzerpte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12082