Die DDR und die BRD standen in direkter militärischer Konkurrenz gegenüber. Für den kalten Krieg brauchten beide Seiten große Mengen Soldaten, um den Bündnisverpflichtungen und der Spirale der gegenseitigen Abschreckung gerecht zu werden. In beiden deutschen Staaten wurden hierfür Wehrpflicht und Armee wieder eingeführt, obwohl nach dem Krieg kaum daran zu denken gewesen wäre, Deutschland wieder Waffen in die Hand zu geben. Nun hatte man sogar zwei deutsche Armeen. Die eine verstand sich selbst als eine Armee der Freiheit und Demokratie, die andere als eine wahrhafte und sozialistische Streitkraft. Doch wie wurde die Wehrpflicht durchgesetzt? Gab es Möglichkeiten, den Dienst in der Armee zu umgehen oder gar zu verweigern und wie lief das Verfahren zur Verweigerung ab? Und vor allem welche Folgen hatte diese Verweigerung für den Einzelnen beziehungsweise für seine Familie? Diese Fragen möchte ich in dieser Arbeit klären. Dazu werde ich zunächst auf die Kriegsdienstverweigerung in der DDR eingehen, also eine kurze Geschichte des Ersatzdienstes geben, das Verfahren für die Anerkennung des Bausoldatenstatus schildern sowie den gesellschaftlichen Umgang damit darlegen. Im folgenden Kapitel wird beschrieben, wie es bei diesen Themen in der Bundesrepublik ausgesehen hat. Im Fazit findet dann ein Vergleich statt, der die Geschichten der beiden deutschen Staaten zu verbinden versucht. Trotz der unterschiedlichen ideologischen Grundlagen beider Armeen auf deutschem Boden, gab es doch eventuell verbindende Elemente, die ebenfalls ein Ziel dieser Arbeit darstellen.
Als Literatur war das Buch von Bernd Eisenfeld, welcher selbst Bausoldat war und in den 1970er Jahren in die Bundesrepublik ausreisen durfte, „Bausoldaten in der DDR“ für die Verhältnisse in der DDR, Kriegsdienstverweigerer betreffend, sehr hilfreich. Für die Bundesrepublik nutzte ich vor allem die Abhandlung „Zivildienst zwischen Reform und Revolte“ von Patrick Bernhard. Dazu waren noch weitere Literaturquellen hilfreich, um die Vorgänge rund um dieses kontroverse Thema besser zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsbestimmung
- 3. Kriegsdienstverweigerung in der DDR
- 3.1 Entstehung des Ersatzdienstes
- 3.2 Verfahren zur Verweigerung
- 3.3 Staatlicher und gesellschaftlicher Umgang mit Verweigerern
- 4. Kriegsdienstverweigerung in der BRD
- 4.1 Entstehung des Ersatzdienstes
- 4.2 Verfahren zur Verweigerung
- 4.3 Staatlicher und gesellschaftlicher Umgang mit Verweigerern
- 5. Vergleich
- 5.1 Ersatzdienst allgemein
- 5.2 Folgen für die jungen Männer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit setzt sich zum Ziel, die Kriegsdienstverweigerung in der DDR und der BRD im Vergleich zu analysieren, insbesondere hinsichtlich der Folgen für das gesellschaftliche Ansehen junger Männer. Dazu werden die Entstehung des Ersatzdienstes, die Verfahren zur Verweigerung sowie der staatliche und gesellschaftliche Umgang mit Verweigerern in beiden deutschen Staaten untersucht.
- Entstehung und Entwicklung des Ersatzdienstes in der DDR und der BRD
- Verfahren zur Verweigerung des Kriegsdienstes in beiden deutschen Staaten
- Gesellschaftlicher Umgang mit Verweigerern in der DDR und der BRD
- Folgen der Kriegsdienstverweigerung für das gesellschaftliche Ansehen junger Männer
- Vergleichende Analyse der Entwicklungen und Erfahrungen in Ost- und Westdeutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Kriegsdienstverweigerung im geteilten Deutschland dar und führt die Fragestellung der Arbeit ein. Im zweiten Kapitel wird der Begriff der Kriegsdienstverweigerung definiert und abgegrenzt. Kapitel 3 widmet sich der Kriegsdienstverweigerung in der DDR, wobei die Entstehung des Ersatzdienstes, das Verfahren zur Verweigerung und der Umgang mit Verweigerern beleuchtet werden. In Kapitel 4 wird die Kriegsdienstverweigerung in der Bundesrepublik behandelt, mit den gleichen Schwerpunkten wie im vorherigen Kapitel. Schließlich erfolgt in Kapitel 5 ein Vergleich der Entwicklungen und Erfahrungen in Ost- und Westdeutschland, wobei insbesondere der Ersatzdienst und die Folgen für junge Männer im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Kriegsdienstverweigerung in der DDR und der BRD, insbesondere in Bezug auf den Ersatzdienst und die gesellschaftlichen Folgen für junge Männer. Zentrale Begriffe sind: Kriegsdienstverweigerung, Ersatzdienst, Bausoldaten, Wehrpflicht, Zivildienst, gesellschaftliches Ansehen, Sozialismus, Demokratie, Kalter Krieg.
- Arbeit zitieren
- Tom Weber (Autor:in), 2022, Kriegsdienstverweigerung in Ost- und Westdeutschland im Vergleich. Folgen für die jungen Männer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1215245