Seit der Antike haben sich unterschiedliche Methoden in der Vermittlung von Kompetenzen im Bereich Kommunikation und Rhetorik etabliert. Lange Zeit hielten sich didaktische Ansätze der frühen antiken Rhetoren, welche ihre Schüler anhielten ihre Redeleistung durch Nachahmung von Vorbildern zu optimieren. Nach Einbruch der Rhetorik im 19. Jahrhundert und ihrer Renaissance im 20. Jahr-hundert wird nun stärker an der Person des Redners selbst gearbeitet, als sich an Vorbildern zu orientieren. Die individuelle Persönlichkeit des Redners soll in der Rede unterstützend wirken und im Optimierungsprozess der Redeleistung beachtet werden. Die Didaktik der Rhetoriklehre hat sich damit von einer sehr starren Form der Nachahmung von Vorbildern zu einer sehr offenen, freien Form entwickelt, indem der individuelle Ausdruck des Redners mit Hilfe der Analyse von Stärken und Schwächen sowie neue Methoden der Mentaltechniken unterstützend wirken, welche zum Optimierungsprozess der Redeleistung einen wesentlichen Beitrag leisten. Die Form der Nachahmung eines Vorbilds der Rednerschulung wurde Jahrhunderte lang in Anlehnung an die Theorien und pädagogischen Ansätze der antiken Rhetoren gelehrt. Die konkrete Arbeit mit den individuellen Stärken und Schwächen kann nur auf einige Jahrzehnte zurückblicken. Es stellt sich nun die Frage, wie die die Arbeit an den Stärken und Schwächen sowie die Arbeit mit Mentaltechniken von Seminarteilnehmern empfunden werden, wo ihre Präferenzen bezüglich des Optimierungszugangs (Stärken stärken, Schwächen schwächen oder Zugang über die mentale Einstellung) liegen, und ob Stärken und Schwächen im Selbstbild mit dem Fremdbild übereinstimmen. Ferner gestaltet sich die Frage interessant, inwiefern sich oben genannte Aspekte nach Geschlecht getrennt hin unterscheiden oder an welchen Schnittstellen es Gemeinsamkeiten gibt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 1.4 Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes
- 2 Historischer Überblick: Rhetorikschulung von der Antike bis heute
- 2.1 Antike Rhetorik
- 2.1.1 Erste antike Rhetorik-Epoche: Die Gründer der Rhetorik – Die Sophisten
- 2.1.1.1 Methodik und Inhalte der sophistischen Rhetoriklehre
- 2.1.1.2 Schulungsorte der sophistischen Rhetoriklehre
- 2.1.2 Zweite antike Rhetorik-Epoche: Die Philosophen Griechenlands
- 2.1.2.1 Methoden und Inhalte der Rhetoriklehre der griechischen Antike
- 2.1.2.2 Schulungsorte der Rhetoriklehre in der griechischen Antike
- 2.1.3 Dritte antike Rhetorik-Epoche: Römische Rhetorik
- 2.1.3.1 Methodik und Inhalte der Rhetoriklehre der römischen Antike
- 2.1.3.2 Schulungsorte der Rhetoriklehre in der römischen Antike
- 2.1.4 Weitere Entwicklungen der antiken Rhetorik
- 2.1.5 Zusammenfassung: Antike Rhetorik
- 2.2 Rhetorik des Mittelalters
- 2.2.1 Methodik und Inhalte der mittelalterlichen Rhetoriklehre
- 2.2.2 Schulungsorte der mittelalterlichen Rhetoriklehre
- 2.2.3 Zusammenfassung: Rhetorik des Mittelalters
- 2.3 Rhetorik des Humanismus- und Barockzeitalters
- 2.3.1 Methodik und Inhalte der Rhetoriklehre im Humanismus und Barock
- 2.3.2 Schulungsorte der Rhetoriklehre im Humanismus und Barock
- 2.3.3 Zusammenfassung: Rhetorik des Humanismus- und Barockzeitalters
- 2.4 Rhetorik der Aufklärung
- 2.4.1 Methodik und Inhalte der Rhetoriklehre in der Aufklärung
- 2.4.2 Schulungsorte der Rhetoriklehre in der Aufklärung
- 2.4.3 Zusammenfassung: Rhetorik der Aufklärung
- 2.5 Rhetorik im 19. Jahrhundert - Bürgerliches Zeitalter
- 2.5.1 Methodik und Inhalte der Rhetoriklehre im 19. Jahrhundert
- 2.5.2 Schulungsorte der Rhetorik des 19. Jahrhunderts
- 2.5.3 Zusammenfassung: Rhetorik im 19. Jahrhundert
- 2.6 Rhetorik seit dem 20. Jahrhundert
- 2.6.1 Methodik und Inhalte moderner Rhetoriktrainings
- 2.6.2 Schulungsorte der modernen Rhetoriklehre
- 2.6.3 Rhetorik im neuen Kontext: Bestandteil der Personalentwicklung in Unternehmen
- 2.6.4 Zusammenfassung: Rhetorik seit dem 20. Jahrhundert
- 2.6.5 Kommunikationstrainings: Aktuelle Zahlen
- 2.7 Vergleich der gegenwärtigen und antiken Rhetoriklehre
- 3 Optimierungsmethodik in Präsentationstrainings
- 3.1 Das menschliche Ausdrucksverhalten – Die Wirkung eines Sprechers
- 3.1.1 Stellgrößen des Ausdrucksverhaltens
- 3.1.2 Der verbale Ausdruck
- 3.1.3 Der paraverbale Ausdruck
- 3.1.4 Der nonverbale Ausdruck
- 3.1.5 Exkurs: Weiterführende Erkenntnisse zum nonverbalen Ausdrucksverhalten
- 3.2 Die Zugänge zur Optimierung der Redeleistung
- 3.2.1 Schwächen schwächen - Schwächen über Stellgrößen ausgleichen
- 3.2.2 Stärken stärken – Stärken über persönlichen Präsentationsstil ausbauen
- 3.2.3 Mentaltechniken - Sicherheit über mentale Einstellung gewinnen
- 3.2.3.1 Reflektierte Selbstbeobachtung
- 3.2.3.2 Spontane Selbstbeeinflussung
- 3.2.3.3 Positives Denken
- 3.2.3.4 Autosuggestion - Vorsatzbildungen
- 3.2.3.5 Die paradoxe Intention
- 3.2.3.6 Imagination
- 3.2.3.7 Das ABC-Schema
- 3.2.3.8 Atmung
- 3.2.3.9 Entspannungstechniken
- 4 Geschlechtsdifferenziertes Kommunikationsverhalten
- 4.1 Begriffsklärung
- 4.2 Soziologischer Abriss
- 4.3 Entstehung von verhaltensbedingten Geschlechtsunterschieden
- 4.3.1 Geschlechtsrollen - erlernt
- 4.4 Untersuchungen zu Verhaltensunterschieden zwischen den Geschlechtern
- 4.5 Merkmale der Geschlechtersprache
- 4.5.1 Verbales Ausdrucksverhalten der Geschlechter
- 4.5.2 Paraverbales Ausdrucksverhalten der Geschlechter
- 4.5.3 Nonverbales Ausdrucksverhalten der Geschlechter
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Dissertation untersucht geschlechtsdifferenzierte Aspekte der Redeleistung im Rhetorik- und Kommunikationstraining. Ziel ist es, Optimierungsmethoden für die Redeleistung zu analysieren und geschlechtsspezifische Unterschiede im Kommunikationsverhalten zu beleuchten.
- Historische Entwicklung der Rhetorik
- Optimierungsmethoden in Präsentationstrainings
- Geschlechtsdifferenziertes Kommunikationsverhalten
- Verbale, paraverbale und nonverbale Ausdrucksformen
- Einfluss von Geschlechtsrollen auf Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Problemstellung und Zielsetzung. Kapitel 2 bietet einen umfassenden historischen Überblick über die Rhetorik von der Antike bis in die Gegenwart, untergliedert nach Epochen und ihren jeweiligen Methoden und Schulungsorten. Kapitel 3 konzentriert sich auf Optimierungsmethoden in Präsentationstrainings, indem es verschiedene Aspekte des menschlichen Ausdrucksverhaltens und verschiedene Zugänge zur Verbesserung der Redeleistung beleuchtet. Kapitel 4 befasst sich mit geschlechtsdifferenzierten Kommunikationsverhalten, einschließlich der Begriffsklärung, soziologischer Hintergründe und Untersuchungen zu Verhaltensunterschieden zwischen den Geschlechtern.
Schlüsselwörter
Rhetorik, Kommunikationstraining, Redeleistung, Geschlechtsdifferenz, Präsentationstraining, verbale Kommunikation, paraverbale Kommunikation, nonverbale Kommunikation, Geschlechtsrollen, Optimierung, Ausdrucksverhalten.
- Arbeit zitieren
- Dr. Susanne Dietz (Autor:in), 2008, Die Optimierung der Redeleistung im Rhetorik- und Kommunikationstraining, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121778