Bereits 1789 wurde in der 'Déclaration des droits de l’homme et du citoyen' die rechtliche Gleichstellung der „hommes“ verankert: „Les hommes naissent et demeurent libres et égaux en droits.“ Allerdings steht „homme“ hier nicht für „Mensch“, sondern für „Mann“. Die französische Revolutionärin/Rechtsphilosophin und Schriftstellerin Olympe de Gouges verfasste 1791 – in Analogie zur ausschließlich für Männer geltenden Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 – die 'Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne'. In dieser „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ forderte sie die völlige Gleichberechtigung der Geschlechter in allen Bereichen des gesellschaftlichen und politischen Lebens. Am Beispiel Olympe de Gouges’ zeigt sich, dass auch Frauen sich während der Französischen Revolution für ihre Rechte einsetzten.
Die Gleichheit der Frau wurde in Frankreich erst im Jahre 1946 in der „Préambule de la constitution du 27 octubre 1946“ gesetzlich verankert: „La loi garantit à la femme, dans tous les domaines, des droits égaux à ceux de l’homme.“ Bereits hier wird deutlich, wie viel Zeit noch nach der Aufklärung vergehen musste, um eine gesetzlich garantierte Gleichstellung der Frau zu erlangen. (...)
Gerade im 18. Jahrhundert, dem 'siècle des lumières', wurde die Entwicklungsgeschichte der „weiblichen Bildung“ durch zahlreiche Publikationen von pädagogischen Werken beeinflusst. Bereits 15 Jahre vor Veröffentlichung von Jean-Jacques Rousseaus pädagogischem Erziehungsroman 'Émile ou De l’éducation' („Emile oder Über die Erziehung“) im Jahre 1962 formulierte Françoise de Grafigny ihre Gedanken zu Moral, Kultur und Gesellschaft und übte Kritik an der Gesellschaft, an der Eroberung und Vereinnahmung der sogenannten „primitiven“ Völker ('les sauvages') durch weiße Europäer sowie an der gesellschaftlichen Stellung der Frau. Vor diesem Hintergrund soll die Bedeutung von Françoise de Grafignys monologischem Briefroman 'Lettres d’une Péruvienne' betrachtet werden, der 1747 anonym veröffentlicht wurde (1752 erschien eine erweiterte Fassung unter ihrem Namen).
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Kritik der 'Lettres' an der 'condition féminine' im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Zunächst soll die Gattung des Briefomans betrachtet werden (Kapitel 1 und 1.1), um anschließend auf die Bedeutung der 'Lettres d’une Péruvienne' einzugehen (1.2).
In Kapitel 2 soll die Rolle der Frau im 18. Jahrhundert verdeutlicht werden. (...)
INHALT
Einleitung
1 Der Briefroman im 18. Jahrhundert
1.1 Theoretische Betrachtung: Die Gattung des Briefromans
1.2 Bedeutung der Lettres d’une Péruvienne
2 Die Rolle der Frau im Frankreich des 18. Jahrhunderts
2.1 Gesellschaftliche Stellung: Mutter und Ehefrau vs. Salonkultur
2.2 Kurzbiographie Françoise de Grafignys
3 Zur Kritik an der condition féminine im 18. Jahrhundert – Betrachtung von Grafignys Lettres d’une Péruvienne
3.1 Mangelnde Frauenbildung
3.2 Mädchenerziehung
3.3 Geschlechterbeziehungen: Ehefrau oder Kloster?
3.3.1 ,amour-passion’
3.3.2 ,amitié amoureuse’
Schlussbetrachtung
Bibliographie
EINLEITUNG
Bereits 1789 wurde in der Déclaration des droits de l’homme et du citoyen die rechtliche Gleichstellung der „hommes“ verankert: „Les hommes naissent et demeurent libres et égaux en droits.“[1] Allerdings steht „homme“ hier nicht für „Mensch“, sondern für
„Mann“. Die französische Revolutionärin/Rechtsphilosophin und Schriftstellerin Olympe de Gouges verfasste 1791 - in Analogie zur ausschließlich für Männer geltenden Er- klärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 - die Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne. In dieser „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ forderte sie die völlige Gleichberechtigung der Geschlechter in allen Bereichen des ge- sellschaftlichen und politischen Lebens. Am Beispiel Olympe de Gouges’ zeigt sich, dass auch Frauen sich während der Französischen Revolution für ihre Rechte einsetzten.[2]
Die Gleichheit der Frau wurde in Frankreich erst im Jahre 1946 in der „Préambule de la constitution du 27 octubre 1946“ gesetzlich verankert: „La loi garantit à la femme, dans tous les domaines, des droits égaux à ceux de l’homme.“[3] Bereits hier wird deutlich, wie viel Zeit noch nach der Aufklärung vergehen musste, um eine gesetz- lich garantierte Gleichstellung der Frau zu erlangen. Olympe de Gouges’ Forderungen nach dem aktiven und passiven Wahlrecht und der Zulassung zu allen Ämtern sollten die Hauptforderungen der Frauenbewegung bleiben; erst 1946 wurde Frauen in Frank- reich das Wahlrecht[4] zugestanden. Eine rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann schließt die Anerkennung der Gleichwertigkeit beider ein. Diese Rechte sind nicht selbstverständlich und mussten (bzw. müssen immer noch) erkämpft werden.
Gerade im 18. Jahrhundert, dem siècle des lumières, wurde die Entwicklungs- geschichte der „weiblichen Bildung“ durch zahlreiche Publikationen von pädagogischen Werken beeinflusst. Bereits 15 Jahre vor Veröffentlichung von Jean-Jacques Rousseaus pädagogischem Erziehungsroman Émile ou De l’éducation („Emile oder Über die Er- ziehung“)[5] im Jahre 1962 formulierte Françoise de Grafigny[6] ihre Gedanken zu Moral, Kultur und Gesellschaft und übte Kritik an der Gesellschaft, an der Eroberung und Ver- einnahmung der sogenannten „primitiven“ Völker (les sauvages) durch weiße Europäer sowie an der gesellschaftlichen Stellung der Frau. Vor diesem Hintergrund soll die Be- deutung von Françoise de Grafignys monologischem Briefroman Lettres d’une Péruvienne betrachtet werden, der 1747 anonym veröffentlicht wurde (1752 erschien eine erweiterte Fassung unter ihrem Namen).
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Kritik der Lettres an der condition féminine[7] im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Zunächst soll die Gattung des Briefomans betrachtet werden (Kapitel 1 und 1.1), um anschließend auf die Bedeutung der Lettres d’une Péruvienne einzugehen (1.2).
In Kapitel 2 soll die Rolle der Frau im 18. Jahrhundert verdeutlicht werden. Ebenso werden die persönlichen Lebensumstände Françoise de Grafignys kurz be- trachtet (2.2).
Kapitel 3 schließlich beschäftigt sich mit der Kritik Grafignys an der Stellung der Frau im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Die Briefe ihrer Protagonistin Zilia - einer Inka-Prinzessin, die zur Zeit der Konquista nach Frankreich entführt wird - erinnern (natürlich nur ansatzweise und in Form eines Briefromans) an die Forderungen einer Olympe de Gouges. Der „naive Blick“ Zilias, der bonne sauvage, stellt die französische Gesellschaft im Ancien Régime[8] - die sog. „Zivilisation“ - nach und nach bloß. Hinzu kommt eine weibliche Sichtweise, formuliert von einer Frau, die - wie nahezu jede Frau im Frankreich des 18. Jahrhunderts - als Marginalisierte am Rande der französischen Gesellschaft lebte.
1 DER BRIEFROMAN IM 18. JAHRHUNDERT
Der französische Schriftsteller Antoine Furetière (1619-1688) definiert den Brief am Ende des 17. Jahrhunderts (Dictionnaire, 1690) wie folgt:
La lettre se dit d’un écrit qu’on envoie à un absent pour lui faire entendre sa pensée. Les amis s’écrivent des lettres de compliments, de nouvelles, de sciences, de curiosités, de con- solation ; les amants des lettres de galanterie, de tendresse ; les procureurs, les agents, des lettres d’affaires, de recommandations…[9]
Der Briefroman erlebte seine Blütezeit in Frankreich und Europa im 18. Jahrhundert. Besonders die europäische Aufklärung gilt als Zeit einer lebhaften Briefkultur. Zur Kunstform avancierte der Briefroman mit Montesquieus 1721 erschienenen, frühauf- klärerischen Lettres Persanes, die durch Briefe fiktiver, gebildeter Ausländer die ge- sellschaftlichen Zustände des eigenen Landes aus der kritischen Distanz des Fremden widerspiegeln. Montesquieus Satire auf Frankreich löste eine Flut von Nachahmungen aus: es erschienen u. a. die Lettres Portugaises, Chinoises, Turques.
Mit Pamela oder Die belohnte Tugend (Pamela or Virtue Rewarded; 1740)[10] führte der englische Schriftsteller Samuel Richardson die psychologische Komponente in den Briefroman ein, wodurch die „Handlung“ nach innen verlagert wurde. Diese „Psycho- logisierung“ setzte europaweit neue Maßstäbe. Richardsons sehr erfolgreichem, moralischem Roman folgten bis Mitte des 19. Jahrhunderts über 800 Briefromane.
„Empfindsame“ Briefe und Briefwechsel faszinierten vor allem das weibliche Lesepublikum, wodurch der Briefroman nach und nach entsprechend den Bedürfnissen der LeserInnen konstruiert wurde. Über Autorinnen schreibt der französische Schrift- steller Jean de La Bruyère 1689 in Les Caractères (chapitre I, « Les ouvrages de l’esprit »):
Ce sexe [féminin] va plus loin que le nôtre dans ce genre d’écrire. Elles trouvent sous leur plume des tours et des expressions qui souvent en nous ne sont l’effet que d’un long travail et d’une pénible recherche… il n’appartient qu’à elles de faire lire dans un seul mot tout un sentiment… elles ont un enchaînement de discours inimitable qui se suit naturellement et qui n’est lié que par le sens. Si les femmes étaient toujours correctes, j’oserais dire que les lettres de quelques-unes d’entres elles seraient peut-être ce que nous avons dans notre langue de mieux écrit.[11]
Durch die Briefform im Roman entstanden neue Erzählmöglichkeiten, um zwischen- menschliche Wirklichkeiten abzubilden. Die erzählerische Ich-Form erlaubte eine offenere und subtilere Selbstdarstellung.
Folgend soll zunächst die Gattung des Briefromans weiter theoretisch betrachtet werden (1.1), um anschließend auf die Bedeutung der Lettres d’une Péruvienne einzu- gehen (1.2).
1.1 Theoretische Betrachtung: Die Gattung des Briefromans
Wendung zur Subjektivität
Richardsons Pamela begründete das Genre des „empfindsamen Romans“[12] und ersetzte erstmals den omnipotenten Erzähler durch eine subjektive Stimme. Die mono- perspektivische Form des Briefromans zur literarischen Nachahmung von Wirklichkeit stellt den Menschen im Konflikt mit sich selbst und der Gesellschaft dar. Geschehen und Personen werden im Briefroman also nicht mehr aus der Außenperspektive be- schrieben, sondern sind an die Subjektivität seiner Personen gebunden:
Eine solche Wendung in der Darstellungstechnik des Romans kann als ästhetische Parallele zu der Wendung von der scholastischen zur erkenntnistheoretischen Philosophie ver- standen werden. Die reflektorisch durchstaffelte, aus dem Zweifel sich nähernde subjektive Perspektive der dargestellten Personen entspricht in dem Jahrhundert der erkenntnis- theoretischen Philosophie einer modernen Denk- und Darstellungsweise. Es ist diejenige literarische Form, die wesensmäßig geeignet ist, die Leistung des Verstandes in literarisches Abbild zu bringen.[13]
Diese Wendung zur Emanzipation des Individuums ist vor allem René Descartes (1596- 1650), Begründer der neuzeitlichen Subjekt-Philosophie[14], sowie Immanuel Kant (1724- 1804)[15] zu verdanken. Aufklärerische Prinzipien wie Gleichheit und Würde aller Menschen entfalteten sich und setzten sich nach und nach durch.
Der Briefroman, ein „aus fiktiven Briefen komponierter Roman“[16], ist, so Picard, formal und inhaltlich vielmehr ein Sittenroman, der dem modernen Realismus, wie er sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Frankreich bildet, den Weg bahnt. Er will, indem er die Schranken der Gattungen niederbricht, der unverstellten Wirklichkeit näherkommen. Dies ist ein wesentlicher Impuls seiner Entstehung.[17]
Gesetze tragischer Überhöhung und komischer Wirkung werden vermieden, „um eine psychologische Wirklichkeit unverstellt in ästhetischer Darstellung einzufangen“[18].
„Damit verzichtet der Briefroman auf eine Erzählperspektive epischer Distanz zu- gunsten einer streng eingehaltenen Personalperspektive.“[19] Durch das Aufkommen des psychologischen Romans (z.B. Richardson) wurden die Geschlechterrollen neu stilisiert: Alle wurden zu fühlenden Wesen, die „gleich sind“.
Die zeitgenössische Gesellschaft wird mehr und mehr aus dem Blickwinkel des Individuums kritisch gezeichnet und transparent gemacht. Die Dominanz des auktorialen Erzählens geht verloren. Die entscheidende Wendung zur Subjektivität manifestiert sich in der Ich-Form, im Briefroman oder im Memoirenroman und meint nicht Flucht in das Private, sondern Streben nach Authentizität. In ihr kommen das wachsende bürgerliche Selbstwertbewusstsein und der Optimismus zum Ausdruck, über die Erforschung und Läuterung des cœur humain zu einer Erneuerung der Gesellschaft gelangen zu können.[20]
Der Leser als Vertrauter – Unmittelbarkeit
Für Picard gehört der Bezug zum Leser zu den ontologischen Grundlagen des Romans[21]. Dieser wird - ohne Einmischung des Autors - in die Gedanken- und Gefühlswelt der Romanfiguren eingeführt, wodurch eine unmittelbare Anteilnahme des Lesers am Ge- schehen entsteht. Hierbei ist der abwesende Andere wichtig: der Leser wird zum Mit- fühlenden und Vertrauten. Eine Stellungnahme des Lesers sowie eine Identifikation mit dem/n Schreibenden oder dem Briefempfänger wird geradezu provoziert. Die Selbst- äußerungen des (bzw. der) Protagonisten scheinen jedoch für eine andere Figur im Roman bestimmt zu sein. Dennoch bleiben die Briefe des/r „Helden“ meist un- beantwortet, somit beschränkt sich der Briefroman auf dessen/deren alleinige Sicht- weise.
Authentizität durch fiktive Herausgeber
Die Briefe werden einem oder mehreren Protagonisten zugeschrieben; oft werden sie von einem fiktiven Herausgeber eingeleitet:
Dieser berichtet in einem Vorwort die Umstände, durch die ihm die Briefe angeblich zur Verfügung gekommen sind, daß er sie der Öffentlichkeit nicht vorenthalten möchte, und gibt vor, für den Inhalt nicht verantwortlich zu sein. Als verantwortlich jedoch bezeichnet er sich für die Auswahl und Anordnung der Briefe zu gunsten ihrer Lesbarkeit. Für etwaige Mängel entschuldigt er sich, getreu der Gepflogenheiten der captatio benevolentiae. (...) Die Umklammerung durch den Herausgeber ist ... werkimmanent zu verstehen.[22]
[...]
[1] Article premier: http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/dudh/1789.asp (Abrufdatum: 24.05.2007).
[2] Allerdings endete der Kampf für die rechtliche, politische und soziale Gleichstellung der Frau für de Gouges tödlich: Wegen „Anschlags auf die Souveränität“ wurde sie vor dem Revolutionstribunal zum Tode durch die Guillotine verurteilt.
[3] Ebd. Zum Vergleich: Auch in Deutschland wurden die Gleichheit vor dem Gesetz, die Gleichberechtigung von Männern und Frauen sowie Diskriminierungsverbote aufgrund „seines Geschlechtes, seiner Ab- stammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen“ erst im Jahre 1949 im Grundgesetz definiert. (Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Artikel 3, Absatz 3: http://www.datenschutz- berlin.de/recht/de/gg/gg1_de.htm#art3, Abrufdatum: 24.05.2007).
[4] Vorher hatten Frauen kaum Zugang zur öffentlichen Politik. Mit dem Verweis auf „das Wesen des weib- lichen Geschlechts“ folgte ein generelles Verbot politischer Betätigung für Frauen. Zum Vergleich: Finn- land führte 1906 als erstes Land Europas das Frauenwahlrecht ein, gleichzeitig mit dem Wahlrecht für Männer. Mit der Weimarer Republik wurde Frauen 1918 schließlich auch in Deutschland das allgemeine, gleiche Wahlrecht zugesprochen.
[5] Rousseau forderte ein Eingehen auf die Wesens- und Eigenart von Kindern (Ideal der freien Entfaltung der Persönlichkeit auf der Grundlage von Natur und Empfindung) und leitete damit eine Revolution der Erziehung ein. Kurioserweise ließ er seine eigenen fünf Kinder unmittelbar nach der Geburt ins Findel- haus schaffen. Als Rechtfertigungsgründe gab er seine eingeschränkten finanziellen Verhältnisse an. Des weiteren würden häusliche Sorgen und Kinderlärm die Entfaltung seines Geistes behindern. Des weiteren prägte Rousseau verschiedene Frauentypen (Julie, Sophie etc.). (Vgl. „Rousseau“, in: DER BROCKHAUS multimedial, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2006)
[6] Es finden sich die Schreibweisen „Grafigny“ sowie „Graffigny“. Folgend werde ich erste benutzen.
[7] Wikipedia.fr: « La condition féminine décrit la position des femmes dans l'organisation sociale. » (h ttp://fr.wikipedia.org/wiki/Condition_f%C3%A9minine, Abrufdatum: 13.01.2007).
[8] Mit Ancien Régime („alte Regierungsform“) wird die Zeit vor der Französischen Revolution 1789 be- zeichnet, in der Frankreich von den Bourbonen absolutistisch regiert wurde. Des weiteren steht der Be- griff für die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im Europa des 17./18.Jahrhunderts (privilegierte Adelswelt). Alle Veränderungsansätze wurden vom Ancien Régime unterdrückt, meist mussten Schriften mit aufklärerischem Inhalt illegal erscheinen. Den „Enzyklopädisten“ gelang die Sammlung und Aufbereitung vieler Wissensgebiete im Sinne der Aufklärung, womit zwischen 1751 und 1772 die Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers als Gemeinschaftswerk unter Leitung von Diderot und d'Alembert erschien.
[9] Zitat aus: Marie-Claire Grassi (Hrsg.): Lire l’épistolaire. Paris: Armand Colin 2005. S. 2.
[10] Pamelas Briefe erzählen die Geschichte der „belohnten Tugend“: das Dienstmädchen steigt sozial auf zur gutbürgerlichen Ehefrau.
[11] Zitat aus: Grassi, S. 3.
[12] Die literarische Epoche der „Empfindsamkeit“ kann als Gegenströmung zur Unterdrückung von Ge- fühlen während der Aufklärung verstanden werden. Mit Hilfe der Vernunft sollten Empfindungen erklärt werden. Zeitlich wird diese Epoche zwischen 1740 und 1780 angesetzt. Vor allem Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), der in seinen Werken Gefühle für die Natur ausdrückte, beeinflusste diese Epoche. Friedrich Gottlieb Klopstock, Christian Fürchtegott Gellert sowie Sophie de La Roche (Fräulein von Sternheim, 1771; erste Autorin eines Briefromans in deutscher Sprache) zählen zu den deutschen Vertretern der „Empfind- samkeit“. In Deutschland erreicht die Epoche ihren Höhepunkt mit Goethes Die Leiden des jungen Werther (1774).
[13] Hans-Rudolf Picard: Die Illusion der Wirklichkeit im Briefroman des achtzehnten Jahrhunderts. Hrsg. v. Baldinger & Hess & Jauss & Köhler. Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag 1971. S. 18.
[14] Descartes gilt als Gründungsvater des Rationalismus (Betonung der Vernunft): „Je pense, donc je suis.“ („Cogito ergo sum.”)
[15] Kant appelliert an den eigenen Verstand, um Leben und Denken selbst zu bestimmen. Nach Kant ist die Aufklärung „der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen.“
[16] „Briefroman“, Microsoft® Encarta® Online-Enzyklopädie 2006: h ttp://de.encarta.msn.com ©1997- 2006 Microsoft Corporation (Abrufdatum 29.05.2006).
[17] Picard, S. 10.
[18] Vgl. Picard, S. 10.
[19] Picard, S.122.
[20] Jürgen Grimm (Hrsg.): Französische Literaturgeschichte. Stuttgart/Weimar: Metzler 1999. S. 199.
[21] Vgl. Picard, S. 16.
[22] Picard, S. 16.
- Arbeit zitieren
- Jeanette Gonsior (Autor:in), 2007, Briefroman und Emanzipation: Zur Kritik an der 'condition féminine' im 18. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122151
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