Wilhelm Maurenbrecher - Neue Forschungsergebnisse und Einsichten


Essay, 2006

40 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Der Inhalt des Nachlasses von Maurenbrecher

3. Das Ausbleiben des zweiten Bandes der Geschichte der katholischen Reformation

4. Der geschichtswissenschaftliche Kontext von Maurenbrechers Aufenthalt in Simancas

5. Zusammenfassung

6. Anlage

1. Einleitung

Der Katalog der Handschriften der* Universitätsbibliothek Leipzig Neue Folge Bd. I Teil 3 (Ms 0601-01220), beschrieben von Detlef Döring, Wiesbaden 2003, S. 155 förderte mit Ms 01086-01094 Abschriften aus Simancas von K.P.W. Maurenbrecher[1] zutage, die in den entsprechenden 2001 und 2002 erschienenen Monographien zu Wilhelm Maurenbrecher[2] durch mich leider nicht berücksichtigt werden konnten. Nennenswerter Begründung für das Folgende bedarf es daher nicht. Der Gesamtumfang dieses Nachlasses beträgt 9 Kartons. Nach dem Tode Maurenbrechers im Jahre 1892 wurde der Nachlaß an Walter Goetz[3] und dem Bibliothekar der Universitätsbibliothek Leipzig Julius Benno Hilliger von der Familie Maurenbrecher übergegeben und durch Hilliger 1928 oder 1929 in den Handschriftenbestand der Universitätsbibliothek Leipzig eingegliedert. Das sind jedenfalls die den Nachlaß betreffende Angaben des genannten Katalogbandes.

Die folgenden Überlegungen basieren auf meinem Gutachten datiert am 31. Mai 2004. Dieses befindet sich ebenfalls in diesem Nachlaß.[4] Dessen Zweck wiederum war die Beschreibung des Inhalts des Nachlasses wie auch die Beantwortung der Frage, ob eine Edition dieser Bestände sich lohnen würde. Als Vorgriff: dieses wird darin abschlägig beschieden. Ähnlich überblicksartig wie dort erfolgt hier die inhaltliche Beschreibung, da eine umfassende Darstellung von Einzelheiten der begrenzte Raum verbietet. Dabei fällt der Umfang der Beschreibungen der einzelnen Kartons unterschiedlich aus, was jedoch keine Rückschlüsse auf deren Aussagekraft als Quelle erlauben soll, wohl aber als Anregung dienen mag, sich mit diesem Bestand zu befassen. Goetz und Hilliger waren Maurenbrechers Schüler in Leipzig. Sie wurden bei ihm über Themen der Reformationsgeschichte promoviert.[5] Dieses einmal kurz zu ihrer Beziehung zu Maurenbrecher. Sie werden uns noch mehrfach begegnen.

Ganz fraglos liegt Maurenbrechers größte Bedeutung als Historiker auf dem Gebiet der Reformationsgeschichte. Nicht zu vergessen ist jedoch hierbei, daß er außerdem für die Geschichte des Mittelalters nicht völlig unbedeutende Publikationen[6] vorlegte. Besonders zu erwähnen ist hierbei seine Geschichte der deutschen Königswahlen vom 10 bis 13. Jahrhundert, Leipzig 1889.[7] Seine Arbeiten auf dem Gebiet der Geschichte des 19. Jahrhunderts bedürfen auch noch einer eingehenden Würdigung. Der hier zu besprechende Nachlaß jedoch betrifft ausschließlich die Geschichte der Reformation und Gegenreformation. Wenigsten wäre das streng folgend den Angaben des Katalogbandes anzunehmen.

Ziel ist neben einer Erfassung des Inhaltes eine Zuordnung dieses Bestandes in das historische Konzept von Maurenbrecher. Weiterhin gibt es Hintergründe zu berücksichtigen, welche in der Entwicklung deutscher Geschichtswissenschaft insgesamt lagen, die schließlich seinen Forschungsaufenthalt in Spanien erst möglich machten. Das entsprechende Stipendium erhielt er ja sicher nicht umsonst.[8] Ein flüchtiger Blick auf sein Oeuvre veranlaßt bereits zu einer Reihe an Fragen. Warum erschien der zweite Band der Geschichte der katholischen Reformation nie, dessen baldige Fertigstellung er im Vorwort S. VIII im Jahre 1880 in Aussicht stellte? Dieser Frage kommt in diesem Vortrag zentrale Bedeutung zu. Im zweiten Band sollten gemäß dem Vorwort ja besonders die archivalischen Quellen von Simancas verwertet werden. Statt dessen kamen nur Teile hiervon in Aufsätzen von ihm oder seinen Schülern zur Veröffentlichung oder wurden in Dissertationen oder Habilitationsschriften verwendet.[9] Manches von diesen abgegebenen Papieren wurde von Personen verwendet, die nicht bei ihm Schüler waren. So jedenfalls war es bei Eduard Wertheimer[10] der Fall. Lag das an einer nicht ausreichenden Quellenbasis? Das Abgeben von Material ist wohl ein Indiz, das eine Verneinung nahelegt. Hier erscheint das allerdings etwas zu voreilig. Was kann der Nachlaß bei der Klärung dieser Fragen beitragen?

Im Vorwort von Maurenbrechers Karl V. und die deutschen Protestanten 1545-1555, Düsseldorf 1865, S. VI steht folgendes: Vom Juli 1862 bis September 1863 habe ich in Simancas gearbeitet; ein vorübergehender Aufenthalt in Madrid brachte mir Manches hinzu; und zuletzt konnte ich noch in Paris die in den Archives de l’empire zurückgehaltenen Theile des spanischen Staatsarchives zur Ausfüllung der Lücken benutzen.

So hatte sich mir ein reiches Material angehäuft und damit auch der Plan meiner Arbeiten näher festgestellt: jener Aktensammlung zur Deutschen Geschichte wird eine ausführliche Geschichte Philipps II. von Spanien zur Seite gehen. Das wiederum erklärt nichts weniger als Maurenbrechers generelle Zielrichtung seiner Forschungen. Weiterhin benennt diese Stelle zugleich den zeitlichen Ausschnitt aus Maurenbrechers akademischer Biographie, um den es hierbei geht. Es ist die Zeit unmittelbar nach seiner Habilitation 1862 in Bonn bei seinem Lehrer Heinrich von Sybel[11], bei dem er wahrscheinlich kurz zuvor 1861 auch promoviert wurde.[12] Seine eigentliche akademische Karriere, die 1867 in Dorpat begann, über die Stationen Königsberg 1869, Bonn 1877 und Leipzig 1884, wo er 1892 starb, bleibt hier weitgehend außen vor. Berücksichtigt wird das nur insoweit, als sich aufgrund dieses Nachlasses und dessen literarischer Verarbeitung bei Maurenbrecher Konsequenzen erkennen lassen, die auf seine akademische Karriere unmittelbare Auswirkungen hatten. Um es vorab zu sagen: es gibt sie.

Bei dem Umfang der Abschriften, die ein solches Vorhaben nötig machte, läßt sich fragen, ob Maurenbrecher die Menge allein in diesem kurzen Zeitraum angefertigt haben konnte und ob die zeitweilige Unterstützung von Gustav Bergenroth[13] in Simancas hierzu ausreichen würde. Was kann hierzu dieser Nachlaß sagen? Gibt es weitere hierzu relevante Quellen? Das fragte sich bislang niemand ernsthaft. Er selbst machte zu den Details der Materialaushebung in Simancas offiziell nur oberflächliche Angaben, die im Grunde nichts aussagen.

Weitere Quellen der Universitätsbibliothek Leipzig zu Maurenbrecher, die sich aufgrund der Katalogbände von Detlef Döring nachweisen lassen, beinhalten lediglich Vorlesungsmitschriften seiner Schüler.[14] Diese mögen sicher Rückschlüsse über den Inhalt der Maurenbrecherischen Vorlesungen erlauben und zum Teil auch über deren Qualität. Hier gehören sie aber nicht zum Thema. Auf sein Werk geben sie keinerlei direkte Anhaltspunkte. Die Vorlesungsmitschriften in dem Bereich Geschichte der Reformation und Gegenreformation geben nicht zu erkennen, daß Maurenbrecher diese archivalischen Quellen in seinen Vorlesungen einsetzte. Sie sind in diesem Rahmen also irrelevant. Es steht eher zu vermuten, daß er die Quellensammlungen seinen eigenen Forschungen beziehungsweise denen seiner Examenskandidaten vorbehielt.

Nebst seinem eigenen Oeuvre und der Literatur zu Maurenbrecher gibt es einen weiteren Archivbestand zu ihm in der Universitätsbibliothek München: Nachlaß Karl Peter Wilhelm Maurenbrecher, der in vielfältiger Hinsicht für die Bewertung dieses Nachlasses mancherlei Hilfestellungen bieten wird. Außer von mir selbst fand dieser Bestand wohl keinerlei Beachtung, von literarischer Verwertung ganz zu schweigen. Der Münchner wie auch der Leipziger Nachlaß zu Maurenbrecher sind unpaginiert, was neben den Handschriften selbst ein zusätzliches Erschwernis für die Benutzung darstellen könnte. Einzelnes ergibt sich durch die Personalakte 723 Wilhelm Maurenbrecher im Universitätsarchiv Leipzig.

2. Der Inhalt des Nachlasses von Maurenbrecher

Eine Prüfung von Ms 01086 ergab, daß dieser Nachlaß nicht nur Maurenbrechers Abschriften aus Simancas enthält für die Jahre ca. 1540-1560, sondern auch aus anderen Archiven wie Paris (Nationalarchiv), Medinaceli (Archivio del Duque de Alba), München (Hofbibliothek), Madrid (Ministerio de Estato) bzw. (Academia Real de la Historia-Biblioteca Luis de Salazar) und Wien (k.k. geheimes Haus-, Hof- und Staatsarchiv). Von dem Archivar der eben genannten Akademie zu Madrid, Manuel Guicoechea[15] befinden sich hier Auszüge und Briefe[16] mit Verweis auf weitere Madrider Dokumente an Maurenbrecher. Schon hier zeigt sich eine Abweichung von der Beschreibung in Dörings Katalogband. Die anderen hier bereits erwähnte Archive sind bei der Inhaltangabe dort nicht berücksichtigt. Dieser Nachlaß enthält zudem keine reine Sammlung von Abschriften. Teile davon sind in Form von Regesten vorbereitet mit zum Teil (meist) deutschen, lateinischen und italienischen Inhaltsangaben. Der Inhalt dieses Kartons ist chronologisch geordnet. Auch die anderen acht Kartons enthalten ebenfalls nicht nur Simancaser Papiere. Brüsseler oder Londoner Papiere sind in diesem Karton nicht enthalten. Allerdings gibt Maurenbrecher Signaturen aus dem Brüsseler Archiv hier an, soweit es sich um Papiere handelt, die in einem Zusammenhang stehen mit seinen kopierten Stücken. Brüsseler und Londoner Papiere aus dem Record Office und dem British Museum wären dabei von besonderem Interesse wie auch Briefwechsel mit dem Königlich-Belgischen Staatsarchivar in Brüssel Louis Prosper Gachard.[17] Mit diesem hatte Maurenbrecher nachweislich brieflichen Kontakt.[18] Da er auch in Brüssel gewesen ist, dürfte wohl ein persönlicher Verkehr zwischen den beiden stattgefunden haben. Bei den Londoner, Brüsseler und Pariser Papieren ist das Interessante zu erfahren, wie sehr sie in sein Werk eingeflossen sind oder in das seiner Schüler. Da hier bereits Abschriften enthalten sind, die nicht von Maurenbrecher selbst stammen, dürften weitere in den nächsten Kartons zu erwarten sein. Diese sind jedoch hier nur wenige.

Ms 01087 enthält ebenfalls einen chronologisch geordneten Mischbestand bestehend aus Regesten für die Jahre 1560-1576 und Urkundenabschriften für diesen Zeitraum. Diese Abschriften stammen fast ausschließlich von ihm selbst. Auch hier sind die Abschriften und Regesten nicht ausschließlich aus Simancas, sondern kleinere Teile stammen von den Archiven von Medinaceli und Paris. Die Pariser Stücke hatten Pariser Signaturen. Bei einigen Urkunden gab er eine Vergleichskonkordanz an wie z.B. zu Heine[19], Soldan[20] u.ä. Weiterhin verwies Maurenbrecher auf 53 Schreiben König Philipp II. des Jahres 1563 im Original, die von dem russischen Gesandten in Paris Peter Petrovitsch Dubrovsky angekauft wurden.[21] Sie gelangten dann 1805 auf Wunsch von Zar Alexander I. von Rußland in den Bestand der Bibliotheque Imperiale zu St. Petersburg. Dieses zumindest sind die Informationen, die sich seiner schwer lesbaren Handschrift diesbezüglich entnehmen ließen. Was Maurenbrecher in Paris abschrieb, waren wohl die zuvor angefertigten Abschriften der nach Rußland gelangten Stücke. Daher hatten seine Abschriften auch Pariser Signaturen. Anscheinend handelte es sich hierbei um Simancaser oder Madrider Stücke, die durch Napoleon I. nach Paris geschafft wurden, die nicht nach Simancas oder Madrid zurücküberführt wurden. Die Verluste an wirklich aussagekräftigen Quellen durch eine unzureichende Archivverwaltung sind enorm. Beispielsweise Karl Brandi und Ludwig Pfandl gaben dazu einige Belege, die einen erschütternden Eindruck dessen vermitteln.[22] Pfandl sprach in seiner Biographie zu Philipp II. von Spanien gar von Archivdiebstahl. Die Darstellung bei Pfandl geriet jedoch nicht nur lückenhaft, sondern geradezu fehlerhaft mit Verdrehungen von Tatsachen. Zurück zu den Abschriften: In diesem Abschriftenteil kommen Korrespondenzen Philipps mit seinem Gesandten in Rom Don Juan de Zūñiga[23] vor, die aus dem Nachlaß Maurenbrechers wohl auf Veranlassung von Goetz in einer Dissertation, einer Habilitationsschrift sowie einem weiteren Buch verarbeitet wurden. Die Buchtitel: Paul Herre, Europäische Politik im Cyprischen Krieg 1570-1573, Teil 1: Vorgeschichte und Vorverhandlungen, Leipzig 1902 . - D ers., Das Papsttum Pius V. und das Konklave Gregors XIII., Habil. Schrift Leipzig 1906. - D ers., Papsttum und Papstwahl im Zeitalter Philipp II., Leipzig 1907.

[...]


* Vortrag gehalten vor der Karl-Lamprecht-Gesellschaft am 20. Juli 2006.

[1] Diese Katalogbände wurden erstellt aufgrund des Zettelkataloges der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Leipzig für diese Signaturengruppe, der bislang der öffentlichen Nutzung nicht zugänglich war.

[2] Wichtigste Publikationen von Maurenbrecher: Karl V. und die deutschen Protestanten 1545-1555. Nebst einem Anhang von Aktenstücken aus dem spanischen Staatsarchiv von Simancas, Düsseldorf 1865. - England im Reformationszeitalter, Vier Vorträge, Düsseldorf 1866. - Studien und Skizzen zur Geschichte der Reformationszeit, Leipzig 1874. - Geschichte der katholischen Reformation, Bd. I, Nördlingen 1880. - Die preußische Kirchenpolitik und der Kölner Kirchenstreit, Stuttgart 1881. - Geschichte der deutschen Königswahlen vom 10 bis 13. Jahrhundert, Leipzig 1889. - Die Gründung des Deutschen Reiches 1859-1871, Leipzig 1892.

Wichtigste Publikationen zu seiner Person mit weiteren Literaturverweisen: Wilhelm Busch, Zur Erinnerung an Wilhelm Maurenbrecher, Neue Bonner Zeitung, Bonn 1893. - Gustav Wolf, Wilhelm Maurenbrecher. Ein Lebens- und Schaffensbild, Leipzig 1893. - Walter Hubatsch, Wilhelm Maurenbrecher 1838-1892, in: 150 Jahre Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1818-1968, Bonner Gelehrte: Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in Bonn: Geschichtswissenschaften, Bonn 1968, S. 155-161. Werner Fläschendräger, Der Historiker Wilhelm Maurenbrecher: Einige Anmerkungen und Dokumente zu seinem 150. Geburtstag, in: Leipziger Beiträge zur Universitätsgeschichte, Heft 2, hrsg. von Horst Hennig, Leipzig 1988, S. 49-56. - Mario Todte, Wilhelm Maurenbrecher und die Lutherische Reformation: zur Auseinandersetzung mit den konfessionell geprägten Lutherinterpretationen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: eine rezeptionsgeschichtliche Studie, Leipzig 2001. - Ders., Wilhelm Maurenbrecher als Reformationshistoriker: eine disziplingeschichtliche Standortbestimmung, Leipzig 2002. Gerade im letzteren Band hätte dieser Bestand eine äußerst willkommene Ergänzung ergeben. Es fehlt zu Maurenbrecher zudem eine vollständige Bibliographie.

[3] Zur Person von Goetz: Walter Goetz, Aus dem Leben eines deutschen Historikers, in: Historiker in meiner Zeit: Gesammelte Aufsätze: Mit einem Geleitwort von Theodor Heuss, Köln- Graz 1957, S. 1-87. - Wolf Volker Weigand, Walter Wilhelm Goetz: 1867-1958: eine biographische Studie über den Historiker, Politiker und Publizisten, Boppard am Rhein 1992. - Helmut Goetz: Il carteggio di Paul Sabatier a Walter Goetz (1900-1913), in: QIAB 58 (1978), S. 566-614. –Ders., Walter Goetz (1867-1958): Eine biographische Würdigung, in: Sächsische Lebensbilder (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte Bd. 12), hrsg. von Gerald Wiemers, Bd. V, Stuttgart 2003, 205-212. Helmut Goetz ist der Sohn von Walter Goetz. Zu Goetz als Mediävist und Renaissanceforscher: Perdita Ladwig, Das Renaissancebild deutscher Historiker 1898-1933, Frankfurt-New York 2004, S. 115-201. Titel dieses Kapitels: Das Zeitalter der erwachenden Persönlichkeit: Walter Goetz 1867-1958.

[4] Dieses Gutachten liegt in Kopie auch im Universitätsarchiv Leipzig unter PA-SG 0288 Wilhelm Maurenbrecher.

[5] UA Leipzig: Procancellarbuch B 128 b: Für das Jahr 1890: Nr. 173 Benno Hilliger, Die Geschichte der Wahl Pius V zum Papste. - Nr. 190 Walter Götz, Maximilian II. Wahl zum römischen König 1562. Mit besonderer Berücksichtigung der Politik Kursachsens. UA Leipzig: Promotionsakte 175 Benno Hilliger: Sowohl der Erstgutachter Maurenbrecher als auch der Zweitgutachter Georg Voigt verwiesen auf die Abschriften aus Simancas, die Hilliger dabei verwendete.

[6] So z.B. Die Kaiserpolitik Otto I., in: HZ 5 (1861), S. 111-154. – Der Ludolfinische Aufstand, in: Forschungen zur deutschen Geschichte 4 (1864), S. 587-598. - Geschichte der deutschen Königswahlen (Anm. 2).

[7] Heinrich Mitteis, Die deutsche Königswahl: Ihre Rechtsgrundlagen bis zur Goldenen Bulle, 1. Aufl., Darmstadt 1965; 2. Aufl., Brünn–München-Wien 1994 (unveränderter Nachdruck von Baden-Wien 1939). Mit diesem Werk ist Maurenbrechers Werk überholt. Mitteis selbst zitierte nach dem Erscheinen seiner Geschichte der deutschen Königswahl das Buch von Maurenbrecher nicht mehr in seinem nächsten größeren Werk. Heinrich Mitteis, Der Staat des Hohen Mittelalters: Grundlinien einer vergleichenden Verfassungsgeschichte des Lehnzeitalters, 10. unveränderte Aufl., Weimar 1980 (Erstaufl. Weimar 1940). Ein umfassender Forschungsbericht über die Kaiserpolitik des Mittelalters in den 1940er Jahren erwähnte Maurenbrecher nirgends. Friedrich Schneider, Die neueren Anschauungen der deutschen Historiker über die deutsche Kaiserpolitik des Mittelalters und die mit ihr verbundene Ostpolitik. Mit vier genealogischen Tafeln nebst Skizzen, Ausgrabungsberichten, Belegen, Personen- und Gelehrtenverzeichnissen, 6. vermehrte Aufl., Weimar 1943.

[8] Nachrichten von der historischen Commission bei der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften, in: Beilage zur HZ 9 (1863), S. 7. Die Bekanntgabe von der Bewilligung des Stipendiums an Maurenbrecher erfolgt somit nachdem er entweder am Ende des Bewilligungszeitraums stand oder gar schon aus Simancas zurückgekehrt war.

[9] Dazu habe ich mich mehrfach in meinen Büchern zu Maurenbrecher geäußert, so daß detaillierte Angaben hier erspart werden können. So u.a. in Wilhelm Maurenbrecher und die Lutherische Reformation, (Anm. 2), S. 33 f. – Wilhelm Maurenbrecher als Reformationshistoriker (Anm. 2), S. 39.

[10] Eduard Wertheimer, Heiratsverhandlungen zwischen Elisabeth und Erzherzog Karl von Oesterreich, in: HZ 40 (1878), S. 385-432. Wertheimer gab selbst an, daß er sie von Maurenbrecher erhielt. Hier S. 385 Anm. 1. Siehe: Anlage.

[11] Wilhelm Maurenbrecher, Kaiser Maximilian II. und die deutsche Reformation, in: HZ 7 (1862), S. 351-380

[12] Paul Egon Hübinger, Das Historische Seminar der Rheinischen Friedrich –Wilhelms - Universität zu Bonn: Vorläufer – Gründung – Entwicklung: Ein Wegstück deutscher Universitätsgeschichte, Bonn 1963. Das darin auf den Seiten 313-409 abgedruckte Promotionsverzeichnis der Universität Bonn verzeichnet unter der Nr. 310: Maurenbrecher, Guilelmus, De historicis decimi seculi scriptoribus, qui res ab Ottone Magno gestas memoriae tradiderunt. Referent ist nicht ermittelt. So jedenfalls die Angabe Hübingers. Die Vita seiner Dissertationsschrift in Latein gibt auf S. 75 zwar auch nicht den Namen des Referenten expressis verbis preis, jedoch in der besonderen Würdigung eines Kreises von Historikern gibt es ein untrügliches Indiz. Quibus omnibus praeceptoribus quam maximas debeo gratias semperque debebo, inprimis autem Loebellio, Rankio, Sybelio, qui magna cum benevolentia in seminaria sua historica me receperint. Bei Ranke studierte er nur zwei Semester und Johann Wilhelm Loebell war schon alt. Sybel ist schon hieraus als der Wahrscheinlichste anzusehen.

[13] Maurenbrecher, Karl V. (Anm. 2), S. VI.

[14] Das betrifft: Ms 01058 Allgemeine Geschichte der Reformationsgeschichte (1378-1648), Vorlesungsnachschrift von Heinrich Geffcken. - Ms 01139 (III) Deutsche Kaisergeschichte Prof. Dr. ph. Maurenbrecher. Sommersemester 1886. – Ms 01217 Maurenbrecher. Mittelalter bis 900. Nachschrift von Gustav Wolf 1885. – Ms 01218 Maurenbrecher, Reformationsgeschichte. S.S. 1885. Nachschrift von Gustav Wolf. – Ms 01219 (I) W.S. 1885/86 Maurenbrecher, Quellenkunde der neueren Geschichte Band 2. Nachschrift von Gustav Wolf. – Ms 01219 (II) W.S. 1885/86. 86 Maurenbrecher, Quellenkunde der neueren Geschichte Band 3. Nachschrift von Gustav Wolf. – Ms 01451 (XV) Preußisch-deutsche Geschichte (1640-1815) bei Prof. Maurenbrecher Sommersemester 1892. – Ms 01451 (XVII) D eutsche Geschichte (bis ins 14. Jh.) bei Prof. Maurenbrecher Sommersemester 1891. Nachschrift in Stenographie, teilweise transkribiert. Beigelegt ein Heft (12 Bl.) mit Notizen zum 2. Punischen Krieg.

[15] UB Leipzig: Gutachten (Anm. 4), Bl. 2. Versehentlich steht dort Manuel Chievechia.

[16] Die von Guicoechea aus Madrid an Maurenbrecher geschickten Briefe datieren vom 17., 18. und 28. Juni 1863.

[17] Zur Person von Gachard: Alfred von Reumont, Louis Prosper Gachard, in: HJb 7 (1886), S. 238-265 (auch als Separatdruck). Gachard gab zahlreiche Abhandlungen und Quellensammlungen zu diesem Zeitalter heraus, auch mit spanischen Papieren. Besonders interessierten ihn Quellen, welche die Geschichte der Niederlande betrafen. Nur einige wenige Beispiele: Louis Prosper Gachard, Les Bibliothèques de Madrid et de l’Escorial, notices et extraits, Brüssel 1875. – Ders., Relations des ambassadeurs vénetiens sur Charles-Quint et Philippe II., Brüssel 1855. – Ders., Lettres de Philippe II à ses filles, Paris 1884. Fraglos liegt neben der sehr umfangreichen Forschungstätigkeit seine Bedeutung auf dem Gebiet der Reformierung des belgischen Archivwesens. Er nimmt für die Entwicklung einer modernen Archivverwaltung in Westeuropa in jedem Falle eine Vorreiterrolle ein. Eine angemessene Gesamtwürdigung, die sowohl seinem Geschichtswerk als auch seiner Bedeutung für die Entwicklung des Archivwesens gerecht würde, ist bislang Desiderat. Reumonts Nekrolog stellt hierzu keine ganz schlechte Starthilfe dar.

[18] UB Leipzig: Nachlaß 249 Friedrich Zarncke, Brief Maurenbrecher an Zarncke aus Königsberg vom 24. Juli 1872. Maurenbrecher verwies auf einen Brief, welchen Gachard ihm schickte, wo er Maurenbrecher gebeten haben soll, eine Schrift von ihm auch in einem deutschen Blatt besprechen zu lassen. Diese Besprechungen von Maurenbrecher erfolgten in Zarnckes Literarisches Centralblatt auch. Rezension zu Gachard, M., Jeanne de Folle et S. Francois de Borja. Les Derniers moments de Jeanne la Folle – Jeanne la Folle et Charles - Quint. I. et II. partie. (Aus den Bulletins de ľ Academie Royale de Belgique. 2 me Tom. 29. Nr. 3,4,6. Tom. 33. Nr. 1 1870. 1872, in: Literarisches Centralblatt (1872), S. 912 f.

[19] Dokumente zur Geschichte Karl’s V. Philipp’ II. u. ihrer Zeit. Aus span. Archiven, hrsg. unter der Leitung von Ignaz von Döllinger, Regensburg 1862. Dieses wurde aus dem Nachlaß von Georg Heine herausgegeben. - Wilhelm Maurenbrecher, Rezension zu Dokumente zur Geschichte Karl’s V. Philipp’ II. u. ihrer Zeit. Aus span. Archiven, hrsg. unter der Leitung von Ignaz von Döllinger, Regensburg 1862, in: HZ 9 (1863), S. 580-586. Dieses wurde von Maurenbrecher darin sehr gerügt – nicht immer angemessen.

[20] A. Soldan, Die projektierte Succession Philipps II. auf dem Kaiserthrone, Teil I u. II (Programme der Krefelder Realschule, Ostern 1876 u. 1879).

[21] Artikel zu Peter Petrovitsch Dubrovsky (ohne Verf.), in: Enžiklopedižeskij Slovar, Bd. XI, St. Petersburg 1893, S. 218. Der 1806 verstorbene Sekretär und Gesandte für die russischen Missionen Dubrovsky betätigte sich nicht nur als Aufkäufer von handschriftlichen Raritäten für die kaiserliche Bibliothek in St. Petersburg. Er kaufte zudem auch für die kaiserlichen Kunstsammlungen auch Miniaturen auf. Wenigstens verweist ein Bibliothekenführer auf die Aktivitäten Dubrovskys. Wegweiser der Kaiserlich Öffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg, St. Petersburg 1860, S. 4. Er nutzte zu diesem Zwecke die Unruhen während der Französischen Revolution 1789, um aus den Trümmern der Bibliotheken von St. Germain und der Bastille die Dokumente zu retten.

Nach Maurenbrecher sollte im Jahre 1860 eine Edition oder zumindest eine gedruckte Inventarisierung erfolgt sein, welche diese Papiere von Dubrovsky für die Kaiserliche Bibliothek in St. Petersburg mit verzeichnete. Eine genauere Angabe, in welchem der zahlreichen Kataloge der Bibliothek das geschehen war, unterließ er hier leider.

[22] Karl Brandi, Kaiser Karl V: Werden und Schicksal einer Persönlichkeit und eines Weltreiches, Bd. I, München 1937, Bd. II: Quellen und Erörterungen, München 1941. Im Quellenband schrieb Brandi S. 40: Da vor 1542 in Spanien keine feste archivalische Organisation bestand, die Staats- und Kabinettsakten auch hier vielfach wanderten und im Privatbesitz der Minister verblieben oder beizeiten in ganzen Stößen an die Hofhistoriographen ausgeliehen wurden und so erst recht in fremde Hände gerieten, sind sie nur trümmerhaft und zum Teil sehr spät entweder in Simancas oder in den Bibliotheken von Madrid wieder angesammelt worden; die Biblioteca Nacional und die Bibliothek der R.. Academia de la Historia in Madrid sind also mit ihren großen Sammlungen sozusagen Hilfsarchive für Simancas. Von hier aber wurden noch im vorigen Jahrhundert nennenswerte Teile des einst von Napoleon ganz nach Paris überführten Archivs in Frankreich zurückbehalten, so daß bis heute auch spanische Originalfonds in den Archives nationales in Paris liegen. Als einstweiliger Überblick über die Geschichte der spanischen Archivverwaltung im 19. Jahrhundert und deren Folgen mag dieser Abschnitt genügen. Brandi vermochte diesbezüglich konkrete Beispiele benennen. So insbesondere S. 329. Selbst das originale politische Testament Karl V. an Philipp II. aus dem Jahre 1543 ist wohl als verloren anzusehen, welches Maurenbrecher im Auswärtigen Amt von Madrid wohl gesehen hatte und noch abdrucken konnte. S. 32 Anm. 5. und S. 329. siehe: Ludwig Pfandl, Philipp II.: Gemälde seines Lebens und einer Zeit, München 1938, S. 89 f. Pfandl gab da Maurenbrecher keineswegs ein Gütesiegel. So monierte er seine kläglichen Kenntnisse in spanischer Sprache und Paläographie. Doch denke ich, daß Pfandl hier bei weiten überzogen urteilte. So miserabel können Maurenbrechers Kenntnisse indes nicht gewesen sein. Sie mögen vielleicht nicht herausragend gewesen sein. Aber er war kein Hispanist wie Pfandl! Wie hätte er sich mit den spanischen Archivbehörden in Spanien sonst verständigen sollen? Ich selbst vermochte unter den Abschriften in UB Leipzig: Nachlaß K.P.W. Maurenbrecher eine solche Abschrift nicht zu entdecken, so daß ich nicht mal bestimmt sagen kann, ob er es selbst war oder ein anderer, der die Abschrift tätigte. Wer sagt denn, daß die Abschrift nicht korrekt war, indem orthographische und sprachliche Fehler mit übernommen wurden, die der Urheber Karl V. vielleicht selbst machte? Außerdem hätte Pfandl besser getan sich an den Einschätzungen Brandis zu orientieren, der schließlich eine kritisch überarbeitete Fassung der politischen Testamente Karls vorlegte. Karl Brandi, Berichte und Studien zur Geschichte Karls V. (Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen Bd. XII), Göttingen 1935. Für ihn ist Maurenbrechers Edition die unentbehrliche Grundlage gewesen neben anderen Editionen. Ein solches Verdikt sprach Brandi gegenüber Maurenbrecher nicht aus auch unter Berücksichtigung späterer Editionen, die noch zustande kamen vor dem endgültigen Verlust der Originaltestamente Karls. Brandi, Karl V. Bd. 2, S. 329 sprach im krassen Unterschied zu Pfandl von relativ guten Drucken von Maurenbrecher. Die editions- und forschungsgeschichtliche Darstellung geriet Pfandl offenbar fehlerhaft und damit kann sein Verdikt gegen die Edition von Karls Testamenten durch Maurenbrecher in der ausgeführten Weise keinen Bestand haben. Eine in diesem Zusammenhang wichtige Edition ist auch die von Alfred Morel-Fatio, L’instruction de Charles-Quint à son fils Philippe II, donée à Palamos le 4 mai 1543, in: Bulletin Hispanique 1 (1899), S.135-148. Morel-Fatio ist derjenige, welcher wohl als letzter das Originaltestament noch gesehen hatte. So jedenfalls schilderten das Brandi und Pfandl. - Wilhelm Maurenbrechers Edition: Zwei Schreiben Kaiser Karls V., in: Forschungen zur deutschen Geschichte 3 (1863), S. 281 -310. Diese beiden Schreiben Karls an Philipp datieren den 4. Mai 1543 und 6. Mai 1543. Zu den politischen Testamenten Karl V. insgesamt: Kaiser Karl V.: Die politischen Testamente. Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Armin Kohnle, Darmstadt 2005. Die hier angesprochenen Dokumente von 1543 haben bei Kohnle die Dok. Nr. 2 a und 2 b. Kohnle erwähnt S. 39 Maurenbrechers Edition ohne sonstige nähere Äußerungen.

[23] Er war auch Pater und Erzieher Philipp II., Bischof von Aquila und Herzog von Bejar.

Ende der Leseprobe aus 40 Seiten

Details

Titel
Wilhelm Maurenbrecher - Neue Forschungsergebnisse und Einsichten
Autor
Jahr
2006
Seiten
40
Katalognummer
V122449
ISBN (eBook)
9783640261802
ISBN (Buch)
9783640262762
Dateigröße
745 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wilhelm, Maurenbrecher, Neue, Forschungsergebnisse, Einsichten
Arbeit zitieren
M.A. Mario Todte (Autor:in), 2006, Wilhelm Maurenbrecher - Neue Forschungsergebnisse und Einsichten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122449

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