Amerika oder besser gesagt die Vereinigten Staaten von Amerika waren und sind ein
beliebtes Reflektionsobjekt europäischer Kulturschaffender. „The American spirit of
life“ in all seinen vielfältigen Ausprägungen ist für viele Europäer zugleich bewundernswert
und abstoßend.1
Auch in der italienischen Kultur kommt dieser Sachverhalt häufig zum Ausdruck.
Beispielhaft sei hier nur auf das 1979 veröffentliche Musikalbum „California“ von
Gianna Nannini verwiesen. Auf dem Cover dieser CD wird die Freiheitsstatue abgebildet,
allerdings mit einem Vibrator statt einer Fackel in der Hand. Zudem befindet
sich auf dem Album ein Stück namens „America“, welches die Empfindungen bei
der Masturbation beschreibt („Fammi l’amore forte sempre più forte ed io sono
l’America“).2 Einerseits kommt hier der Freiheitsgedanke zum Vorschein, die Loslösung
von alten Fesseln. Anderseits wird auch die Provokation deutlich, welche die
wahrhafte Größe der amerikanischen Ideale in Frage stellt.
Aber nicht nur in der italienischen Musik wird die Bedeutung Amerikas kritisch hinterfragt.
In seinem Theaterstück „La signora è da buttare“ von 1967 geht der spätere
Nobelpreisträger Dario Fo auf diese Problematik sehr intensiv ein.3 Im Rahmen dieser
Seminararbeit eine dezidierte Analyse der Kritik Fos durchgeführt werden. Dies
umfasst neben der Beschreibung des allgemeinen Handlungskontextes auch eine
intensive Interpretation markanter Textpassagen. Auf welche Missstände innerhalb
der amerikanischen Politik und Gesellschaft möchte Fo aufmerksam machen und
wie tut er dies inszenatorisch? Am Schluss der Arbeit wird diesbezüglich noch eine
kurze Bewertung und Einordnung der Fo’schen Amerikakritik folgen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Allgemeines zur Darstellung der Kritik
- 3 Themen und Bezugspunkte der Fo'schen Amerikakritik
- 3.1 Die Rolle der „vecchia“
- 3.2 Die Figur der „Franca sposa“
- 3.3 Die Ermordung der „Franca sposa“
- 3.4 Die Darstellung der amerikanischen Außenpolitik
- 3.5 Weitere Anspielungen und Andeutungen
- 4 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Amerikakritik in Dario Fos und Franca Rames Stück „La signora è da buttare“. Die Arbeit beschreibt den Handlungskontext und interpretiert zentrale Textpassagen, um Fos Kritik an der amerikanischen Politik und Gesellschaft zu ergründen und deren inszenatorische Umsetzung zu untersuchen. Die Arbeit schließt mit einer kurzen Bewertung und Einordnung der Kritik.
- Darstellung der Amerikakritik in „La signora è da buttare“
- Analyse des Handlungskontextes und der Inszenierung
- Interpretation markanter Textpassagen
- Identifizierung der von Fo kritisierten Missstände
- Bewertung und Einordnung der Fo'schen Amerikakritik
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt die Relevanz der Amerikakritik in der europäischen Kultur dar und führt in die Thematik der Seminararbeit ein. Sie benennt die Forschungsfragen und den methodischen Ansatz.
Kapitel 2 (Allgemeines zur Darstellung der Kritik): Dieses Kapitel analysiert die Wahl des Zirkuszeltes als Spielort und deutet dessen Bedeutung im Kontext der Amerikakritik. Es wird die Rolle der Clowns als kritische Figuren beleuchtet und deren Funktion innerhalb des Stücks erläutert.
Kapitel 3 (Themen und Bezugspunkte der Fo'schen Amerikakritik): Dieses Kapitel geht detaillierter auf spezifische Aspekte der Amerikakritik im Stück ein. Es werden einzelne Figuren und Handlungsstränge untersucht, um die Kritik an der amerikanischen Politik und Gesellschaft zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Dario Fo, Franca Rame, La signora è da buttare, Amerikakritik, Zirkus, Clown, Italienisches Theater, Politische Satire, Gesellschaftskritik, 1960er Jahre, USA.
- Arbeit zitieren
- Stefan Witzmann (Autor:in), 2008, Die Amerikakritik in „La signora è da buttare" von Dario Fo und Franca Rame, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123835