Lüge und Geheimnis in Dave Eggers’ "The Circle" und George Orwells "1984"


Masterarbeit, 2019

94 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitendes

2. Einführung in George Orwells 1984 und Dave Eggers’ Der Circle

3. Privatsphäre und Öffentlichkeit
3.1. Die Entstehung der modernen Massengesellschaft
3.2. Transparenzzwang und das Ende der Privatsphäre

4. Das Geheime und die Lüge
4.1. Das Geheimnis als soziologische Technik
4.2. Lügen als Technik und Handlungsabsicht

5. Lüge und Geheimnis in 1984 und Der Circle
5.1. Die Geständnisse der Hauptfiguren
5.2. Privatsphäre und Rückzugsorte
5.3. Transparenz und Geheimhaltung in der Politik

6. Fazit

Bibliografie

1. Einleitendes

Wenn es um George Orwells 1984 geht, kommt fast immer das Thema der Überwachung und Staatskontrolle auf, was nicht weiter verwunderlich ist, da diese nun mal zentrale Themen des Romans sind. Doch die Frage, wie verschiedene Personen und Personengruppen Geheimnisse bewahren und durch Lügen ihre Privatsphäre oder eben jene Geheimnisse schützen, scheint sowohl in den wissenschaftlichen Abhandlungen über George Orwells Roman recht kurz zu kommen als auch im öffentlichen Diskurs. Genau diese Lücke soll in dieser Arbeit zumindest teilweise geschlossen werden. Bei dem Versuch, diese Arbeit rund um die Lüge und um Geheimnisse aufzubauen, schlichen sich immer wieder die Themen der Überwachung und der Transparenz ein. Scheinbar lässt sich Geheimes im Zusammenhang mit den zur Frage stehenden Romanen nicht definieren, ohne zu berücksichtigen, unter welchen Umständen die Charaktere leben. Auf der einen Seite wird Winston Smith betrachtet, der in einem totalitären Überwachungsstaat lebt und ihm gegenüber steht Mae Holland, die sich scheinbar naiv den Überwachungstechnologien eines Google-ähnlichen Konzerns unterwirft. Mit Hilfe von Dave Eggers’ Der Circle soll das übergeordnete Thema der Lüge und des Geheimnisses nicht nur illustriert werden, sondern auch Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Texten sowohl besser verständlich gemacht werden, als auch neue Perspektiven eröffnet werden. Der Circle des amerikanischen Autors Dave Eggers dient hier als Stimme aus dem aktuellen Jahrhundert und erweitert das Spektrum um Themen wie soziale Medien, Selbstoptimierung und die Transparenz aller für alle.

Georg Simmels Ausführungen zum Geheimnis und der Lüge werden die Grundlage für die Analysen der beiden Romane sein. Da er im Geheimnis eine soziale Form sieht, die dazu in der Lage ist, Beziehungen zu strukturieren und das Leben zu erweitern, da viele Inhalte desselben in der Öffentlichkeit nicht auftauchen könnten, soll zunächst betrachtet werden, wie die moderne Massengesellschaft entstanden ist und welche Rolle die Massenmedien und die Politik dabei spielten. Simmel zufolge gestatten und fordern soziale Verhältnisse, die auf starker Differenziertheit aufbauen, das Geheimnis in hohem Maße. Umgekehrt stützt und steigert das Geheimnis eben diese Differenziertheit.1 Da sich die moderne Gesellschaft im Prozess der Vergesellschaftung immer weiter ausdifferenziert, erhöht sich das Geheimnis.

Im Zuge des Kapitels über die Entstehung der Massengesellschaft soll die Frage geklärt werden, welche Wechselbeziehungen zwischen der Öffentlichkeit und der Privatsphäre bestehen. Bedeutet Öffentlichkeit, dass das Geheimnis darin nicht vorkommt und dass alles Private einem Geheimnis gleicht? Mit Hilfe von 1984 und Der Circle soll beleuchtet werden, welche Wechselwirkungen zwischen Öffentlichkeit, Privatsphäre, Transparenz, Lüge und Geheimnis bestehen. Dafür werden zwei Schlüsselszenen der Romane betrachtet, die beide durch ihren Dialogcharakter ausgezeichnet sind. Während im totalitären System von 1984 der Protagonist einer brutalen Gehirnwäsche unterzogen wird, geschieht dies in Eggers’ Roman, zumindest für die Hauptfigur, scheinbar harmlos und gleicht eher einem sokratischen Dialog als einer Folter.

Um das Themengebiet der Transparenz zu beleuchten, wird das Buch Transparenzgesellschaft (2015) von Byung-Chul Han konsultiert. Der ehemalige Professor für Philosophie und Kulturwissenschaft an der UdK in Berlin argumentiert in seiner Abhandlung, dass Transparenz zu einem systemischen Zwang geworden ist, bei dem niemand mehr vermeiden kann, beobachtet, gerastert und kontrolliert zu werden. Welchen Einfluss der Transparenz­zwang und die Beschleunigung der Gesellschaft auf den Abbau der Privatsphäre hat und wie das Individuum seiner Freiheit beraubt wird, soll eine Grundlage für die Analysen der beiden Romane von Orwell und Eggers sein.

Da sich die Figuren in beiden Romanen mit einigen Gedanken tragen, die sie weder mit der Regierung noch mit der ganzen Welt teilen wollen, wird im nächsten Schritt betrachtet, welche Rückzugsorte gewählt werden, um Geheimes weiterzugeben. Dabei kommt auch die Frage auf, ob es überhaupt möglich ist, Lügen und Geheimnisse dauerhaft für sich zu behalten und vor anderen zu verbergen. Außerdem soll in diesem Kapitel ergründet werden, ob die Privatsphäre, genau wie das Geheimnis, dazu in der Lage ist, das Leben zu erweitern. In der frühen Neuzeit schien sich die bürgerliche Kultur das Recht auf persönliches Geheimnis zu erkämpfen. Philippe Ariès hat hierzu in „Zu einer Geschichte des privaten Lebens” (1991) Veränderungen im französischen Bürgerhaus des 17. Jahrhunderts dokumentiert. Er beschreibt, dass es zunächst zu einer Trennung des vormalig großen Wohnbereiches durch Zwischenwände und Türen kam, wodurch die Kultur des Sehens und Gesehenwerdens einem Wandel unterzogen wurde. Diese Änderungen gingen mit „dem Entstehen von Arten der Privatheit und Intimität”2 einher, was später, vor allem in der westlichen Welt, selbstverständlich wurde. Im Verlauf entstanden Großstädte, in denen die Anonymität gipfelte, die heute durch soziale Netzwerke und Überwachung eine erneute Umwälzung erfährt.3 Deswegen scheint Eggers’ Roman eine hilfreiche Grundlage für die Diskussion über Transparenz und Privatsphäre im digitalen Zeitalter darzustellen.

Während die Politik, Verwaltungen und Gerichte ihre Geheimnisse verloren haben, hat das Individuum die Möglichkeit immer vollständigerer Verschlossenheit erlangt. In Eggers’ Roman will der kalifornische Medienkonzern jedoch die Transparenz aller Politiker erzwingen, was im dritten Teil der Analyse die Frage aufwerfen wird, ob Politik ohne Geheimnis überhaupt funktioniert. Da in der Welt von 1984 Lügen genutzt werden, um den Menschen politische Handlungen zu verheimlichen, kommt hier die Frage auf, welche sprachlichen Mittel bei der Nutzung einer Lüge notwendig werden. Da der fiktive totalitäre Staat in Orwells Ozeanien die Technik des ,Doppeldenk’ anwendet, können hier die Aussagen Georg Simmels von einem neuen Blickwinkel aus betrachtet werden.

2. Einführung in George Orwells 1984 und Dave Eggers’Der Circle

George Orwell beschreibt in seiner Dystopie einen totalitären Überwachungsstaat, der nach einem Atomkrieg in den Fünfzigerjahren in drei Staaten aufgeteilt ist: Ozeanien, Eurasien und Ostasien. Die Staaten befinden sich mit mindestens einer der beiden Mächte im ständigen Krieg, der ausschließlich zur Ablenkung der Bevölkerung dient. Winston Smith, der Protagonist der Handlung, lebt und arbeitet im „Landefeld Eins, der am drittstärksten bevölkerten Provinz Ozeaniens”4, was aus dem früheren Amerika, Großbritannien, Australien und einem südlichen Teil Afrikas besteht. Dieses Land wird von der totalitären ,Engsoz’5 - Partei beherrscht, dessen allgegenwärtiger und allmächtiger Führer ,Big Brother’ genannt wird. Sein Antlitz ist auf Geldmünzen, Briefmarken, Bucheinbänden und monströsen Plakaten abgebildet und scheint mit dem Blick überall hin zu folgen. Neben der Abbildung ist fortwährend die Drohung „DER GROSSE BRUDER SIEHT DICH” (GO, 8) zu lesen. Der Regierungsapparat der Partei besteht aus dem Ministerium für Überfluss, dem Ministerium für Liebe, dem Ministerium für Frieden und dem Ministerium für Wahrheit. Die Gesellschaft des Landefeld Eins besteht zum größten Teil aus den sogenannten ,Proles’, den Industrie- und Landarbeitern, und zu ca. 15% aus Parteimitgliedern. Die Partei besteht wiederum aus einer elitären Inneren Partei und einer Äußeren Partei, die die Mehrheit der Mitglieder umfasst. Die ,Proles’ sind für die Machthaber kaum von Bedeutung. Jedoch setzen sie alles daran, die Parteimitglieder „zu indoktrinieren und zu überwachen, um für immer an der Macht zu bleiben.”6 Dafür werden sogenannte Hass-Sendungen verwendet, die dem Hass auf den Volksfeind Emmanuel Goldstein gewidmet sind und an denen alle Parteimitglieder teilnehmen müssen. Die Partei entwickelt außerdem eine eigene Sprache, das sogenannte ,Neusprech’, das den Wortschatz verringern und unliebsame Worte verbieten soll. Die Gedankenpolizei und verschiedene Jugendorganisationen haben den Auftrag, die Mitglieder der Partei zu überwachen und sie bei sogenannten ,Gedankenverbrechen' zu erwischen. Diese werden ausnahmslos mit dem Tod bestraft.

Zur Überwachung der Parteimitglieder wird ein Teleschirm genutzt, der in jedem Zimmer installiert ist und sowohl als Sender als auch als Empfänger dient. „Mit den Screens kann die Gedankenpolizei jederzeit in alle Räume hineinsehen und jedes Geräusch wahrnehmen, sofern man sich nicht außerhalb des Sichtfeldes befindet.”7 Anlehnend an Jeremy Benthams Panopticon weiß der Beobachtete also nie, wann er überwacht wird.8

Winston ist Mitglied der Äußeren Partei und arbeitet im Ministerium für Wahrheit, wo er dafür zuständig ist, alte Zeitungsartikel zu korrigieren und damit die Geschichte zu fälschen, um Aufzeichnungen an aktuelle Gegebenheiten anzupassen. Im selben Ministerium arbeiten auch Julia, seine spätere Geliebte, und O’Brien, der offiziell eine leitende Tätigkeit in der inneren Partei wahrnimmt, jedoch ein vom Ministerium für Liebe eingesetzter Spion ist. Winston entwickelt sich zu einem Gegner des Regimes und beginnt, seine Gedanken, wie „Nieder mit dem Großen Bruder” (GO, S. 26) in einem Tagebuch aufzuschreiben. Da es sich hier um ein , Gedankenverbrechen’ handelt, schreibt Winston nur jenseits des Teleschirm­Sichtfeldes in sein Buch.

Winston und Julia kommen sich näher, was illegal ist, da alle privaten und sexuellen Beziehungen verboten sind, wenn sie nicht der Fortpflanzung für die Partei dienen. Die beiden mieten ein Zimmer, das vermeintlich keinen Teleschirm installiert hat. Während Julia und Winston das Buch des Regimegegners Goldstein lesen, hören sie eines Tages eine Stimme, die von einem Gemälde im Zimmer auszugehen scheint. Die beiden müssen feststellen, dass hinter dem Gemälde ein Teleschirm verborgen ist und sie von O’Brien in die Falle gelockt wurden, der die vermeintliche Bruderschaft nur als Vorwand nutzte. Sie werden im Ministerium für Liebe inhaftiert und gefoltert, um sie zu „heilen” und die Liebe zum Großen Bruder zu erzwingen.

Dave Eggers’ Der Circle spielt einige Jahre nach 1984, in naher Zukunft. Ein Google­ähnlicher Konzern mit Sitz in Kalifornien hat weitestgehend alle Netzwerk-Kommunikations­dienste wie Facebook, Twitter oder Instagram geschluckt. Seine Monopolstellung konnte der ,Circle’, Arbeitgeber und bald Lebensmittelpunkt der Hauptfigur Mae, mithilfe des Online­Profils ,TruYou’ verfestigen. Dieses kann nur mit dem Nachweis des Namens angelegt werden, und dient als Passwortersatz und Bezahlsystem. „Mit ,TruYou’ hat jeder ,digitale Zwilling’ [...] einen Personalausweis, ein Portemonnaie und einen Schlüsselbund.”9 Für mehr Einfachheit und Effizienz haben in Eggers’ Roman weltweit Milliarden Internetnutzer einen ,TruYou’-Account angelegt und damit den Rest ihrer Anonymität im Netz durch lückenlose Nachverfolgbarkeit eingetauscht. Diese Welt zeigt Eggers mithilfe der 24-jährigen Hauptfigur Mae Holland, die ihren Job beim ,Circle’ ihrer College-Freundin Annie zu verdanken hat, die schon als Mitte-20-Jährige zum oberen Management, der sogenannten „Vierzigerbande” des Unternehmens gehört. Eggers erzählt seine Zukunftsdystopie durch Mae als Reflektorfigur, indem er durchweg auf sie fokussiert. „Das narrative Arrangement unterstützt auf diese Weise stark das Überwachungsszenario.”10

An der Spitze des Unternehmens stehen die drei Gründer, Tyler Alexander Gospodinov, Eamon Bailey und Tom Stenton. Gospodinov, der Erfinder von ,TruYou’, gibt sich publikumsscheu und wurde schon lange nicht mehr gesehen, Bailey gilt als paternalistischer Visionär und Stenton erfüllt die Rolle des skrupellosen CEO des ,Circle’.

Die drei Slogans des Unternehmens „Geheimnisse sind Lügen”, „Teilen ist Heilen” und „Alles Private ist Diebstahl” erinnern stark an die ,Neusprech’-Slogans in Orwells 1984. Dort heißt es „Krieg ist Frieden”, „Freiheit ist Sklaverei” und „Unwissenheit ist Stärke”. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber der dauerhaften Transparenz und Veröffentlichung der eigenen Daten, schenkt Mae nach einem nahezu sokratischen Dialog mit Eamon Bailey, den „neuen” Technologien Schritt für Schritt blindes Vertrauen.

Im Roman argumentiert Mae zur Bekräftigung der Leitsätze, dass zwei Dinge passieren, sobald etwas geheimgehalten wird: In erster Linie würden Straftaten durch Geheimhaltung ermöglicht werden und die Menschen würden sich anders verhalten, wenn sie nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. Als zweiten Punkt führt sie an, dass Geheimnisse für Spekulationen sorgen. „Wenn wir nicht wissen, was verheimlicht wird, raten wir, erfinden Antworten,”11 erläutert Mae, als ihr heimlicher Kajakausflug zum Anstoß für eine Diskussion über Geheimnisse und Lügen wird. Weiter argumentiert sie, dass der zweite Slogan „Teilen ist Heilen” darauf verweist, dass man sein Wissen mit seinen Mitmenschen teilen und ihnen alles geben soll, was man kann: „Wenn uns ihre Not [die der Mitmenschen, Anm. SJ] nahegeht, ihr Leiden, ihre Neugier, ihr Recht, zu lernen und zu wissen, was die Welt beinhaltet, teilen wir mit ihnen,” (DC, S. 344) erklärt Mae eifrig auf der hauseigenen Bühne des ,Circle’. In dem vor Publikum inszenierten Gespräch mit Bailey diskutiert sie zum Abschluss, dass alles Private Diebstahl sei und alle das Recht haben, alles zu wissen, was gewusst werden kann. Sie kommt zu dem Schluss, dass man die Mitmenschen bestehlen würde, wenn man ihnen das eigene Wissen vorenthalte.

Nicht nur mit den Slogans, sondern auch mit verschiedenen Begriffen „stellt Eggers einen deutlichen Bezug zur (Literatur-) Geschichte des Totalitarismus her.”12 So erinnert die „Vierzigerbande”, die die 40 einflussreichsten Personen des Unternehmens ausmacht, an die „Gang of Four”, „jener Viererbande also, die in den Jahren vor und nach Maos Tod in China zu den grausamten Auswüchsen der Kulturrevolution beigetragen hat.”13 Maes Spitzname beim fiktiven Kurznachrichtennetzwerk ,Zing’, stellt einen Bezug zu Orwells 1984 her. In ihrem Nutzernamen ,MaeDay’ steckt, wie Margaret Atwood in ihrem Artikel in der New York Review of Books anmerkt, sowohl der internationale Sprechfunk-Notruf ,Mayday’, als auch der Tag der Arbeit, also „May Day”. Die Feierlichkeiten am ersten Mai wurden, so erklärt Atwood, von Militärparaden während des Stalinismus für eigene Zwecke genuzt. In einer Zeit, die für ihre besonders aktive Geheimpolizei bekannt war und in 1984 persifliert wird.14 Eggers versucht in Der Circle ein Porträt unserer Gesellschaft zu zeichnen, die den neuen Technologien des noch recht jungen Internetzeitalters weitestgehend blindes Vertrauen schenkt. Mae, die Hauptfigur des Romans, nimmt dementsprechend die gewaltigen Einschränkungen ihrer Privatsphäre kaum wahr, obwohl alle ihre Daten in der firmeneigenen Cloud gespeichert werden und von allen eingesehen werden können. Das Löschen der Daten gilt im ,Circle' als Verstoß gegen die Transparenz und ist deswegen nicht zugelassen. Mae wird mit einem Medizinarmband ausgestattet, das so wie die aktuellen technischen Geräte, dauerhaft verschiedene Messungen vornimmt und gesundheitsrelevante Daten sammelt.

Kurz nach der Unterhaltung mit Eamon Bailey und dem darauf folgenden inszenierten Gespräch auf der Bühne des ,Circle’, beschließt Mae, als eine der ersten ,Circlerinnen’ transparent zu werden. Sie trägt eine kleine Kamera an einer Halskette, die dauerhaft Bild und Ton an eine breite Öffentlichkeit weltweit überträgt.

Unter dem Vorwand der Weltverbesserung, die durch die drei Leitsätze hervorgehoben werden soll, hat der ,Circle’ kleine Kameras entwickelt, die in hoher Auflösung sowohl Bild und Ton von überall her per Satellit übertragen können. Bailey geht sogar so weit zu behaupten, dass das Tiananmen-Massaker nie passiert wäre, hätte es die Technologie schon eher gegeben.

Von der Dystopie in 1984 unterscheidet sich Der Circle unter anderem dadurch, dass die totalitäre Führung hier nicht von einem Staat, sondern von einem Unternehmen ausgeht. Trotzdem kommt das Thema der Politik im Roman auf, nämlich als strategische Zielscheibe des Unternehmens. „Die umnuancierte Annahme, dass mehr Transparenz und mehr Partizipation automatisch auch mehr Demokratie bedeuten, nutzt der Konzern geschickt aus, um den Staat in Geiselhaft zu nehmen.”15 So wird die Abgeordnete Olivia Santos zum ersten Versuchskaninchen der Transparenzoffensive des ,Circle’. Sie erklärt sich bereit, wie Mae, dauerhaft mit einer Kamera ausgestattet zu sein um Ton und Bild live zu übertragen. Der Druck auf die Politiker steigt, da Nicht-Transparente zunehmend wie Ausgestoßene behandelt werden.

Eggers wirft in seinem Roman die Frage auf, wem persönliche Daten gehören und macht zwei Figuren zum Sprachrohr für die Rechte von Individuen im digitalen Zeitalter. Maes Jugendliebe Mercer appelliert in hochtrabenden Briefen an sie, dass wir Menschen nicht dazu bestimmt sind, alles zu wissen. Zudem nutzt Eggers die Figur des Kalden, den Mae auf dem Campus des ,Circle’ kennenlernt, um Widerworte gegen die Machenschaften des ,Circle’ anzubringen. Erst gegen Ende des Romans findet sie heraus, dass es sich bei Kalden um Ty Gospodinov handelt, dem Erfinder von ,TruYou’, der allmählich merkt, dass seine Erfindung eine Entwicklung durchmacht, die großen Schaden anrichten kann.

3. Privatsphäre und Öffentlichkeit

3.1. Die Entstehung der modernen Massengesellschaft

Im Rahmen politischer Geheimhaltung wird sich in den meisten Fällen auf die Sicherheit berufen, die nur durch Diskretion aufrecht erhalten werden könne. Jedoch wird dies oft als starker Kontrast zur Transparenz politischer Vorgänge gesehen. Während manche Menschen Geheimhaltung als unabdingbare Voraussetzung für Demokratie erachten, sehen andere darin ein mögliches Potenzial für ein totalitäres Regime a la Orwell, in dem der Staat Über­wachungstechnologien für die Observation von Bürgern nutzt, während die eigenen Tätig­keiten im Verborgenen bleiben. Hier wird Transparenz einseitig verteilt, da der Bürger für den Staat transparent ist, der Staat für den Bürger jedoch nicht. Demzufolge, so schreibt Nicole Bauer in ihrem Artikel „Can You Keep a Secret?”, spielen sowohl Geheimhaltung als auch Transparenz eine wichtige Rolle in unserer gegenwärtigen Auffassung von Politik, Demokratie und Totalitarismus.16 Zwei markante und kontroverse Personen, die versuchten diese Spannung zwischen Sicherheit und Transparenz in der aktuellen Politik zu durch­brechen, sind Julian Assange und Edward Snowden.

Both have attempted to ‘open the entrails of wickedness’ through WikiLeaks or through the unveiling of NSA wiretapping, and both have been heralded by many as heroes, fighting a vast and powerful government that has overstepped the boundaries of legitimate power.17

Kritiker von Assange und Snowden werfen ihnen vor, dass sie die Handlungsspielräume der Regierung behindert hätten, wodurch vermeintlich Sicherheit und nationale Interessen gefährdet und sogar die Leben vieler Menschen aufs Spiel gesetzt wurden. Doch der ausschlaggebende Unterschied zwischen den Handlungen der beiden besteht darin, dass Assange geheime Dokumente veröffentlicht hat, während Snowden die Verwendung staatlicher Überwachung ans Licht brachte.

As surveillance can be seen as an increase in the transparency of the individual, one might say that Assange wished to increase government transparency while Snowden wished to put a halt to increased individual transparency.

Bauer beobachtet in ihrem Artikel, dass die Diskussionen über Assange und Snowden immer wieder Punkte aufgreifen, die jenes Unbehagen verdeutlichen, gesehen zu werden ohne selbst zu sehen. Diese Angst vor dem, was vor dem Blick verborgen bleibt, geht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Die Theorien von Jürgen Habermas und Michel Foucault sind in diesem Zusammenhang wohl die fruchtbarsten Ansätze, um an die Wurzeln der gegenwärtigen Vorstellung von Transparenz und Überwachung zu gelangen. Beide beleuchten unsere Auffassung von Geheimhaltung und Transparenz ab dem 18. Jahrhundert und versuchen die Spannung und Komplexität der Konzepte von Transparenz und Geheimhaltung zu verdeutlichen.

Habermas beschreibt in seiner Abhandlung Strukturwandel der Öffentlichkeit (1962) , wie die Entstehung von Transparenz als politischer Nutzen mit der Formierung der modernen Gesellschaft zusammenfiel. Habermas zufolge nahm die Gesellschaft im 18. Jahrhundert eine neue und noch nie dagewesene Rolle ein. Zuvor war die Öffentlichkeit die Domäne des Staatsoberhauptes, der die Blicke der Untertanen beherrschte und eine bedeutende Rolle für die Öffentlichkeit spielte. Aufwendige Vorführungen an seinem Hof und üppige Zeremonien trugen hauptsächlich dazu bei. Mit dem Emporkommen der Presse im 18. Jahrhundert, aufkommender Alphabetisierung und öffentlichen Orten wie Kaffeehäusern, gewann die Idee der öffentlichen Meinung zusehends an Boden. „Slowly, the public replaced the king in newly designated public spaces,”18 schreibt Bauer und erklärt weiter, dass die öffentliche Meinung zu einer ungeheuren Kraft wurde, die zunehmend von Monarchen beachtet werden musste.19 Habermas beschreibt somit in Strukturwandel die Geschichte der Öffentlichkeit von der Geburt im späten 17. Jahrhundert bis zur Postmoderne. „It is a story that takes us from the literary discussions in German Tischgesellschaften, French salons and English coffee houses from around 1700 to the American talk shows of the Sixties.”20 Es ist auch eine Geschichte vom Verfall und Rückgang der Öffentlichkeit und von ihrer fortschreitenden Zerstörung im 20. Jahrhundert unter dem Einfluss von staatlicher Bevormundung. In Strukturwandel ist die bürgerliche Öffentlichkeit als ein Areal definiert, an dem Privatpersonen zusammenkamen, um eine Öffentlichkeit zu bilden. Sie waren bereit, öffentliche Autorität zu erzwingen, um sich vor öffentlicher Meinung zu legitimieren. Das publicum entwickelte sich hin zu einer Öffentlichkeit, das subjectum wurde zum vernünftig urteilenden Staatsbürger und der Empfänger von Vorschriften durch die herrschende Obrigkeit entwickelte sich zu dessen Gegner.

The public sphere began as a family affair. It developed out of the private sphere of family production and commodity exchange, reading societies and voluntary associations that often met in private houses.21

Die Öffentlichkeit nährte sich an der wachsenden Beliebtheit von Romanen wie Samuel Richardsons Pamela (1741), Rousseaus J ulie, ou la Nouvelle Hélo'ise (1761) oder auch Goethes Werther (1774). Im Zentrum der Romane steht der Bürger der Bourgeoisie. Die Stadt wurde zu einem Ort, an dem verborgenes moralisches und intellektuelles Leben in öffentliches Interesse transformiert werden konnte. Das Leben von Richardson ist beispielhaft für die Art und Weise, wie privates Leben und Arbeit als Drucker und Schriftsteller mit der Öffentlichkeit verbunden sein konnte. Als unabhängiger Handwerker verband Richardson sowohl den Druck, als auch die Veröffentlichung von Büchern, Magazinen, Werbeplakaten und Postern. Für seine Lesungen und Literaturparties in seinem Landhaus mit zahlreichen Gästen wurde er bekannt. Ein aufschlussreiches Beispiel dafür, wie Privatleben, harte Arbeit und kulturelle Interessen erstmals zusammenkamen, um eine literarische Öffentlichkeit zu bilden. Pamela begann als eine Serie von Briefen über Belange des täglichen Lebens. Als Junge schrieb Richardson schon Briefe für Liebespaare, die später, auf Drängen seiner Kollegen in der Druckerei, veröffentlicht wurden. „The novel became an important part of the self-education of the bourgeois reading public, and created the first popular link between private life and public interest.”22 In der Mitte des 18. Jahrhunderts etablierte sich eine allgemeine Lesekultur rund um den Roman, wenn auch Liebesnovellen im Vordergrund standen und keine politischen Abhandlungen. Die Zeitschriften The Tatler und The Spectator, die nur für eine kurze Zeit rund um 1710 existierten, setzten sich beispielsweise nicht mit Nachrichten oder Politik auseinander, sondern beschäftigten sich mit dem ganz normalen Alltag, wenn auch nicht im Sinne des kritischen Journalismus. Geschrieben und herausgegeben wurden die Texte von Joseph Addison und Richard Steele. In einem 1710 von Steele geschriebenen Text, setzt er sich mit der Zartheit der Menschlichkeit auseinander und amüsiert sich über die Besorgnis, die durch die Erinnerung an vergangene Leiden entsteht. „These are pieces, not on politics, but on ordinary life, lifted into universal humanity by the sensibilities of a literary person.”

Die bürgerliche Gesellschaft des 18. Jahrhunderts bestand typischerweise aus ehrenamtlichen und gemeinnützigen Verbänden, die von der Staatsmacht und dem Wirtschaftsraum unabhängig waren.

The rich and manifaceted publicity of the 18th century created a public sphere that functioned as the more or less informal network of people who broach themes, opinions and points of view in contexts of disagreement and public debates.

Diese Netzwerke fundierten auf freiwilligen Vereinigungen der Zivilgesellschaft, die den sozialen und politischen Unterbau der Gesellschaft formierten, unabhängig vom Staat und der Wirtschaft. Das Patriarchat beeinflusste laut Lars L0vlie die Tatsache nicht, dass die Bürger nicht imstande waren, als eigenverantwortliche Menschen zu agieren. Und selbst wenn die bürgerliche Gesellschaft in der privatwirtschaftlichen Sphäre verankert gewesen wäre, hatten die Bürger keine ökonomischen Ziele, sondern politische, „in the classical sense of the term polis23 Erst im Nachhinein können wir, so L0vlie, würdigen, was die ersten Schöpfer der Öffentlichkeit ins Leben gerufen haben. Genauer gesagt ist es die Einführung von objektiven, unvoreingenommenen und rationalen Diskussionen, die auf Wissen und der persönlichen Überzeugung gründen, dass Wahrhaftigkeit zwischen Mitgliedern einer gerechten Gesell­schaft herrschen sollte. Diejenigen, die bereit waren, sich diesen demokratischen Verfahren zu verpflichten, wurden dazu eingeladen als Gleichgesinnte teilzunehmen, statt als Mitglieder einer Gesellschaftsschicht. „A moral interiority went along with exterior institutions like the debating society to form the practices that eventually made up the public sphere.”24 Damit kann man sehen, wie die Anfänge der Öffentlichkeit in alltäglichen Umständen einer Gesellschaft zu finden sind, die aus Handwerkern, Einzelhändlern und Schriftstellern bestand. Samuel Richardsons Karriere deutet hier auf die Beziehung zwischen dem Buch als eine Ware und dem Aufkommen von öffentlicher Argumentation in einer Welt von Austausch und Kommunikation hin.

Indem Kultur Warenform annimmt und sich damit zu ,Kultur’ (als etwas, das um seiner selbst willen dazusein vorgibt) recht eigentlich erst entfaltet, wird sie als der diskussionsreife Gegen­stand beansprucht, über den sich die publikumsbezogene Subjektivität mit sich selbst verständigt.25

Der Wert der Innerlichkeit in der bürgerlichen Familie, der in der sich vergrößernden Literaturszene im Umlauf war, verband sich mit Arbeitskraft und Warenaustausch, um eine Öffentlichkeit herzustellen. Gewinnorientiertes Arbeiten ging einher mit der Teilnahme an Vorgehensweisen, die die Bürger näher an eine gemeinsame Basis für Menschlichkeit brachten und diese somit ihre eigenen Interessen im Sinne der Öffentlichkeit überwanden.

Bis zu diesem Punkt beschreibt Habermas die aufgeklärte Öffentlichkeit, die auf lesenden Bürgern basiert und durch Intimität, Authentizität und die öffentliche Meinung aneinander gebunden ist. Im letzten Teil seines Buches beschäftigt er sich mit dem Verfall und Sturz der Öffentlichkeit, der durch die Veränderung der Beziehung zwischen Staat und Zivilge­sellschaft entsteht. In diesem Wandel beginnen Privatunternehmen, öffentliche Aufgaben zu übernehmen, während auf der anderen Seite der Staat seine Befugnisse in die Privatwirtschaft ausweitet. Als der Staat begann, in den gesellschaftlichen Bereich einzugreifen, lösten sich die Grenzen zwischen öffentlich und privat auf.

Aus der Mitte der öffentlich relevanten Privatsphäre der bürgerlichen Gesellschaft bildet sich eine repolitisierte Sozialsphäre, in der sich staatliche und gesellschaftliche Institutionen zu einem einzigen, nach Kriterien des Öffentlichen und Privaten nicht länger mehr zu differenzierenden Funktionszusammenhang zusammenschließen.26

Diese Mischung aus privaten Interessen und Staatsgewalt dient der Einschränkung des Freiraums von freien Diskussionen, unbelastet von persönlichen Interessen oder politischer Macht. In diesem Prozess wird die Bedeutung der Familie stark eingeschränkt, da diese den gesellschaftlichen Geist nicht mehr aufrechterhalten kann, der durch das Lesen von Büchern entstand, die jeder las, der lesen konnte. „The family retracts from its function as unit of social reproduction and labour, to one of leisure and consumption.”27 Der Wandel von einer kulturräsonierenden zu einer kulturkonsumierenden Öffentlichkeit im 20. Jahrhundert wurde durch die Massenmedien beschleunigt, die Debatten durch Talkshows ersetzt, statt ernsthaften wurden inszenierte Diskussionen ausgestrahlt und die öffentliche Meinung wurde mit persön­lichen Eigenheiten ersetzt. „The public is now literally privatised, that is, de-prived of its basic function which is to act as a critical and coordinating force in society,”30 erklärt Lars L0vlie. Die lesende Öffentlichkeit wird davon ausgeschlossen, eine komplett ausgebildete politische Öffentlichkeit zu bilden, weil sie zwischen den Kräften der Macht und des Geldes gefangen ist. Es scheint, dass die kritischen und radikalen Werte, die durch die literarische Öffentlichkeit geschaffen wurden, am Ende durch den Staat vorweggenommen und von den Medien kooptiert wurden.

Habermas’ Perspektive in Strukturwandel wirft jedoch auch einige Schwierigkeiten auf. Eins der Probleme des Buches ist das Konzept einer bürgerlichen, universalistischen und integrativen Vernunft, die sich unbeabsichtigt als hegemonial, monokulturell und deswegen ausschließend darstellt. Ähnlich stellt sich das Problem dar, dass die Öffentlichkeit als Schauplatz für förmliche oder unverfälschte Verfahren eines wahrheitsbezogenen Diskurses angesehen wird. Dieser Gedankengang lässt mehrdeutige und unterschiedliche politische Äußerungen außen vor, die leicht als Gleichgültigkeit oder Rückzug abgewiesen werden können oder als Zugeständnis zur Hegemonie staatlicher Macht oder Vermögensinteressen angesehen werden. Da der Strukturwandel 1962 erstmal veröffentlicht wurde, konnte Habermas offensichtlich zwei wichtige Entwicklungen der späten modernen Gesellschaft nicht mit berücksichtigen, nämlich die Multikulturalität und das Internet. Diese Ent­wicklungen, die die 90er Jahre beherrschten, haben ein neues Licht auf Probleme des ursprünglichen Textes geworfen. Obwohl das Internet immer noch ein Mittel für relativ wenige Menschen in der Welt darstellt, steigert es das Spektrum und die Geschwindigkeit von Interaktionen zwischen den Menschen, die lesen, schreiben und diskutieren. Es hat sicherlich zu der Verbreitung und Bekanntheit von zivilgesellschaftlichen Organisationen beigetragen.

Despite the din and clamour of contemporary news media in our society, a wide public has now access to an unprecedented mass of political information, mediated by non-governmental organisations on the Internet, critical periodicals, broadsheet newspapers, letters to the editor and so forth.

Sicherlich ist kritischer Journalismus gefährdet und rationale Debatten verdorben, schreibt L0vlie, genau wie unparteiische Entscheidungen immer weniger werden. Aber Macht und Überzeugungskraft waren bereits das Problem der Öffentlichkeit, bevor elektronische Medien ins Spiel kamen.28

L0vlie argumentiert weiter, dass das Internet, E-Mail und Mobiltelefone eine neue Art der Öffentlichkeit geschaffen haben. Er zieht Amazon als Beispiel heran, da dort, neben dem Verkauf von Büchern, auch die Plattform für virtuelle Diskussionen über Lektüre geschaffen wird. Statt Bücher einfach nur aufzulisten, zeigt Amazon Empfehlungen an, die von anderen Kunden auch gekauft wurden, „part an invitation to buy more books, part information that there are other readers with similar interests ,out there’.”29 Amazon hat somit begonnen, eine virtuelle ,reading society’ zu erschaffen. Neben Bewertungen von Kunden, können Rezensionen zu den Büchern verfasst werden, was mittlerweile auch von Herausgebern in Anspruch genommen werden kann und wird. Als Kunde wird man dazu eingeladen, eine Rezension zu schreiben, Freunde per Mail auf ein Buch aufmerksam zu machen oder einem Markt für gebrauchte Bücher beizutreten. L0vlie schlussfolgert daraus: „on the internet the reading societies of the 18th century have been given a new lease on life.”30 Überraschenderweise passen Habermas’ drei Charakteristika der Öffentlichkeit auf Lese- und Debattiergruppen, deren drei Kennzeichen Gleichheit, Autonomie und Inklusion sind. Die literarische Öffentlichkeit des 18. Jahrhundert wurde demzufolge nicht ausgelöscht, sondern lebt im Internet weiter.

Michel Foucault betrachtete die gleiche Zeitspanne wie Habermas, analysierte jedoch die Ver­änderungen des Staates durch neue Funktionsweisen und Konzepte der Macht. In Überwachen und Strafen (1975) schildert Foucault die zunehmende Nutzung von Überwachung und sozialer Kontrolle. Er beschreibt eine Verschiebung im späten 18. Jahrhundert hin zu einer neuen Wissenschaft, die durch sich überschneidende Diskurse gebildet wird. Es kam zu einer Reihe von neuen Hypothesen darüber, was denkbar und möglich ist. Eine Erscheinung dieser Verschiebung war, dass die Menschen neue und andere Denkansätze über die Macht des Staates entwickelten. Für Foucault war eine der wichtigsten Änderungen, dass sich der beobachtende Blick umkehrte. Im Mittelalter und der frühen Moderne waren die Könige und andere Souveräne diejenigen, die vom Volk bei Zeremonien und anderen Darbietungen ihrer Macht betrachtet und beobachtet wurden. Doch der Staat kehrte den Blick um, sobald die Moderne anbrach.31

Rather than the people gazing onto the monarch but remaining unobserved, the state began to increase the mechanisms of surveillance and documenting such as marking population growth, creating a more modern police force, increasing the government records of identity, criminal behavior and mobility.32

Im späten 18. Jahrhundert begannen Philosophen und Gelehrte damit, die Vorgehensweisen des Staates als Eingriff in die Privatsphäre anzuprangern. Sie sahen darin die gravierendste Art von Machtmissbrauch. Zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde staatliche Kontrolle als unvermeidbares Übel von Seiten der Intellektuellen angesehen. Einen Ausweg daraus sahen sie nur durch Transparenz und Rechenschaftspflicht der Politik. Dass der Staat die Privatsphäre der eigenen Bürger infiltrierte, während eigene Geheimnisse bewahrt wurden, sahen immer mehr Menschen als Abscheulichkeit an. Als es jedoch dazu kam, dass Transparenz als Kontrollinstanz für staatlichen Missbrauch angekündigt wurde, wurden Geheimnisse zusehends verteufelt: „Transparency was seen as an essential component of the modern state while secrecy and subterfuge took on new negative connotations.”33 Es wurde davon ausgegangen, dass Geheimhaltung und Korruption Hand in Hand gingen. Transparenz wurde zu einem Kennzeichen für eine neue Art von Regierung, die die Interessen der Bevölkerung vertritt und verantwortungsvoll handelt. Vor dieser Zeit wurde Geheimhaltung und Staatsgeheimnis als positiv angesehen. Der König und sein Rat handelte im Interesse des Staates und zum Wohle aller, ohne für seine Handlungen Rechenschaft ablegen zu müssen. Geheimnisse konnten als Waffen genutzt werden, waren aber an sich nicht gefährlich, schreibt Bauer. Mit dem Aufkommen von öffentlicher Meinung jedoch, wurde es immer deutlicher, dass der Staat seine Macht der sozialen Kontrolle durch Überwachung immer mehr ausweitete, während eigene Handlungen unergründlich blieben. Während die Geheimhaltung der Handlungen des Staates befürchtet wurde, stieg auch die Skepsis gegenüber staatlicher Überwachung. In dieser Angst vor Geheimnissen und verborgenem Wissen sieht Bauer eine unausgesprochene Anziehungskraft hin zu Dingen, die verheimlicht werden. Genauer geht sie davon aus, dass das Aufkommen des Überwachungsstaates das Verlangen nach Geheim­haltung hervorbrachte: „The intense fear as well as fascination articulated about secrets may demonstrate the new desire for concealment that the rise of a surveillance state had created.”37 Genau in diesem Verlangen sieht sie eine enge Verbindung zum Konzept der modernen und privaten Einzelperson, die sich zusammen mit dem modernen Staat herausbildete. In beiden Sphären wurden gleichzeitig die Abtrennungen zwischen Privatem und Öffentlichem, verborgenem und verfügbarem Wissen und Individuellem und Gemeinsamen bestimmt. Transparenz und Überwachung seien zwei Seiten derselben Medaille, schreibt Bauer und erklärt, dass es mittlerweile unmöglich geworden sei, in einer Welt ohne Überwachung mit einem Standard von Transparenz und Rechenschaftspflicht zu leben. „The transparency of both the individual and the state are unavoidable in the modern era, but equally unavoidable is the drive and capacity to keep secrets.”34 Der Staat bewahrt schon seit vielen Jahrhunderten Geheimnisse vor der Bevölkerung, was sehr wahrscheinlich auch in der Zukunft anhalten wird. Doch auch Individuen werden aus den unterschiedlichsten Gründen Geheimnisse wahren. Unter Berücksichtigung dessen sind Gefahren, sowohl in einem Übermaß an Geheimhaltung, als auch in Auswüchsen von Transparenz zu erkennen. Sowohl private als auch staatliche Transparenz und der damit verbundene Verdacht der Geheimhaltung, sind wesentlich für das Verständnis des modernen Staates. Doch genau wie Transparenz dazu beitragen kann, die Bevölkerung vor übereiferndem Handeln der Regierung zu schützen, können Geheimnisse zur Sicherheit beitragen, erklärt Bauer.

Das Geheimnis als kulturelle Errungenschaft ist allerdings nur möglich, wenn bestimmte kulturelle Techniken von Menschen beherrscht werden, die zudem in einem kulturellen Umfeld leben, in dem diese Techniken eingesetzt werden können. Eine Voraussetzung besteht darin, das eigene Denken einzuteilen und zu markieren, um diese Elemente zu bestimmten Zeiten und gegenüber bestimmter Personen preiszugeben oder eben für sich zu behalten. Unbewusstes wird hier außer Acht gelassen. Im Gegensatz zum Kleinkind, das alles sagt was es möchte, schweigt derjenige, der ein Geheimnis in sich trägt. Er hat gelernt, „Denken und Sprechen [...] zu spalten und [...] darauf zu achten, dass diese Trennung sich nicht an Gesten und Mienen ablesen lässt.”35

Geheimnisse zu bewahren bedarf einer Kultur und Lebenswelt, in der Räume für geheime Zusammenkünfte bereitstehen und Zeiträume vorhanden sind, in denen man unbemerkt ist. Ordnungskräfte bekämpfen zwar im Einzelfall Verschwörungen, lassen aber Möglichkeiten zur Geheimhaltung zu.

Beide, Verschwörer und Aufdecker, wissen, dass es Bereiche und Formen gibt, über die Heimliches geplant werden kann, stellen diese Möglichkeit auch stets in Rechnung, wenn sie die politische Lage in ihrer Gesamtheit einschätzen und ihr Handeln entsprechend ausrichten.36

Mit dem Aufkommen der Schriftkultur entstanden Spezialisten, sowohl für das Schaffen von Geheimnissen, als auch für deren Schutz und Entschlüsselung. Dazu zählen „Spione, Sekretäre, Beichtväter, Kryptographen und Spionageabwehrdienste.”37 Ein weiterer funda­mentaler Punkt für die Kultur des Geheimen ist, laut Wolfram Aichinger, der Umstand, dass Geheimnisse soziale Bindekräfte benötigen, die die Beziehung zwischen Geheimnisträgern herstellen. „Sie entspringen Werthaltungen wie Diskretion, Loyalität und Treue, Konzepten also, die mit starken Emotionen besetzt sind und Identität mitbegründen.”38 Das Versprechen der Treue kann dabei Geheimnisträger genauso stark aneinander binden, wie Drohung oder die Aussicht auf Belohnung. Ein grundlegender Schlüsselbegriff in diesem Zusammenhang ist der des Vertrauens, das entweder die emotionale oder die vernunftbetonte Basis von Geheim­haltung herstellt. In der Freundschaft oder der Liebe entspringt das Vertrauen dem Gefühl, kann jedoch auch in einer rationalen Beziehung entstehen, wie beispielsweise zwischen dem Kopf einer Verschwörung und seinem Gefolgsmann. Aichinger zitiert hier Simmel, der in seiner Soziologie (1908) erklärte, dass Vertrauen Erwartungen darüber erzeuge, wie sich derjenige verhalten wird, dem das Vertrauen geschenkt wurde. Im Besonderen, wenn es sich hier um ein Geheimnis handelt. Gäbe es keine Geheimhaltung, würden auch andere Konzepte des Kommunizierens und Denkens nicht existieren. Dazu zählen Verdacht, Gerücht, Lüge, Betrug und Erpressung.39

3.2. Transparenzzwang und das Ende der Privatsphäre

Kein anderes Schlagwort beherrscht heute den öffentlichen Diskurs so sehr wie die Transparenz”40 lauten die ersten Worte in Byung-Chul Hans Abhandlung Transparenz­gesellschaft und scheinen auch heute noch, vier Jahre nach dem Erscheinen des Buches, aktuell zu sein.

Han erklärt, dass der lateinische Begriff persona, der für das Wort Person steht, ursprünglich Maske bedeutet. Er verdeutlicht, dass diese Maske der Stimme, „die durch sie hindurchtönt”41 42, einen Charakter und eine Gestalt gebe. Die Transparenzgesellschaft jedoch, die darauf hinarbeitet, alles zu offenbaren und zu entblößen, „arbeitet gegen jede Form der Maske, gegen den Schein.”46 Im Verlaufe seines Buches bespricht er verschiedene Auswüchse der Transparenzgesellschaft und erklärt, welche Umstände dazu führen, dass eine Gesellschaft alles offenbart und zur Schau stellt. Für die Betrachtung von Geheimnissen ist Hans Abhandlung durchaus fruchtbar, da er fortwährend darlegt, wie die Gesellschaft ihr Inneres nach Außen kehrt und Privatsphäre sukzessive abgeschafft wird.

Wie es dazu kommen konnte, beschreibt Han anhand des Paradi gmenwechsels von einer Negativ- zu einer Positivgesellschaft, in der sich die Transparenzgesellschaft als Konsequenz manifestierte. Seine Verwendung der Begriffe „positiv” und „negativ” erklärt Han damit, dass Dinge transparent werden, wenn sie ihre Negativität ablegen und dadurch „ geglättet und eingeebnet werden”47, wenn sich diese ohne Widerstand sowohl in Kapitalströme, als auch in Kommunikations- und Informationsströme integrieren. Genauer erklärt er, wie die Trans­parenz einen Zwang ausübt, der Vorgänge in der Gesellschaft drastisch verändert. Das vom Transparenzzwang verfolge Ziel sei es, das gesellschaftliche System zu beschleunigen und zu operationalisieren. Der Beschleunigungsdruck, der damit einhergeht, sorgt wiederum für einen Abbau der Negativität und ebnet den Weg für eine Positivgesellschaft. Kommunikation kann unter dem Umstand, dass Gleiches auf das Gleiche antwortet, ihre maximale Geschwindigkeit erzielen und somit eine „ Kettenreaktion des Gleichen” 48 auslösen. Anders- und Fremdheit wiederum schreibt Han eine Negativität zu, die eine eingeebnete Kommunikation des Gleichen verzögert. Transparenz sorgt in der Konsequenz dafür, dass das System sowohl gefestigt, als auch vorangetrieben wird, indem das andere entfernt wird. Genau diesen Vorgang bezeichnet Han als systemischen Zwang, der die Transparenz­gesellschaft zu einer gleichgeschalteten Gesellschaft macht. Darin bestehe ihr totalitäres Wesen, behauptet der Autor und zitiert Ulrich Schacht, der entsprechend feststellt, dass Transparenz ein neues Wort für Gleichschaltung sei.43 44

Hans Feststellung über das totalitäre Wesen der Transparenzgesellschaft qualifiziert ihn durchaus dazu, in die Analyse der beiden zu untersuchenden Romane einbezogen zu werden. Vor allem die Welt von Winston Smith in 1984 ist durch ein totalitäres System geprägt und soll deswegen mit Hans Überlegungen konfrontiert werden. Auch für die Überlegungen zu Der Circle, werden sich in der Gegenüberstellung mit Hans Buch Transparenzgesellschaft neue Blickwinkel eröffnen. Seine Gedanken zum digitalen Panoptikum lassen nicht nur Verbindungen zwischen Eggers’ Roman und dem digitalen Zeitalter zu, sondern eröffnen auch Parallelen zwischen den Begriffen der Transparenz und der Überwachung. Da es jedoch in dieser Arbeit vorwiegend um Lügen und Geheimnisse in den beiden zur Frage stehenden Romanen gehen soll, wird im Verlauf dieses Kapitels der Bezug zwischen Gesehenwerden und Geheimhaltung erörtert.

Byung-Chul Han geht nach seiner Aussage über das totalitäre Wesen der Transparenz­gesellschaft zunächst auf die Rolle der Sprache ein und stellt fest, dass die transparente Sprache „eine rein maschinelle, operationale Sprache”45 sei. Er verweist auf Wilhelm von Humboldt, der in seinem Werk Über die Verschiedenheit des menschliche Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts (1836) schon auf die „fundamentale Intransparenz”51 der Sprache aufmerksam machte. Humboldt beschreibt darin, dass niemand bei einem Wort das gleiche denken würde wie sein jeweiliger Gesprächspartner, und schlussfolgert daraus, dass Verstehen auch gleichzeitig ein Nicht-Verstehen mit sich bringen würde. Han bezieht daraufhin Humboldts Gedanken auf seine eigene Theorie zur Transparenzgesellschaft und schlussfolgert, dass eine Welt, die nur aus Informationen besteht, einer Maschine gleichen und störungsfrei kommunizieren würde. Die zuvor schon angesprochene Positivgesellschaft ist somit einer Beherrschung von Transparenz und Informationen ausgeliefert; einer Struktur, in der keine Ereignisse mehr vorhanden sind. "Der Transparenzzwang nivelliert den Menschen selbst zu einem funktionellen Element eines Systems. Darin besteht die Gewalt der Transparenz.”46 Von diesem Gedanken ausgehend, beleuchtet Han, wie die menschliche Seele Räume benötige, in denen sie bei sich sein kann, ohne dass sie von anderen betrachtet oder sogar überwacht wird.

Eine totale Ausleuchtung würde sie [die Seele, Anm. SJ] ausbrennen und einer besondere Art seelischen Burnouts hervorrufen. Transparent ist nur die Maschine. Spontaneität, Ereignishaftigkeit und Freiheit, die das Leben überhaupt ausmachen, lassen keine Transparenz zu.47

Die Ideologie der ,Post-Privacy‘, die eine komplette Preisgabe der Privatsphäre im Namen der Transparenz fordert und damit auf eine durchsichtige Kommunikation hofft, sieht Han in diesem Zusammenhang als naiv an. Er zeigt mehrere Irrtümer der Bewegung auf und geht dafür zunächst auf Sigmund Freuds Analyse des ,Ich’ ein. Der Mensch sei, laut Han, nicht einmal sich selbst transparent, weil im Sinne Freuds das ,Ich’ gerade das verneint, „was das Unbewusste schrankenlos bejaht und begehrt”54. Das ,Es’, jene unbewusste Form, offenbart sich nicht dem ,Ich’, was dazu führt, dass ein Riss durch die menschliche Psyche geht. Eben dieser Riss lässt das ,Ich’ nicht mit sich selbst übereinstimmen und schließt Selbsttransparenz völlig aus.

Auch eine Transparenz zwischen Personen ist, so argumentiert Han, nicht möglich, da zwischen Ihnen, genau wie zwischen dem ,Ich’ und dem ,Es’, ein Riss klafft. Das macht es unmöglich, eine interpersonale Transparenz zu erzeugen. Diese sei sowieso nicht erstrebens­wert, da die fehlende Transparenz des Anderen die Beziehung zwischen den Personen lebendig halte. Um diese Aussage verständlicher zu machen, zitiert Han hier aus Georg Simmels Soziologie. Simmel schreibt in seiner 1908 verfassten Abhandlung, dass ein absolutes Kennen des Gegenübers die Lebendigkeit von Beziehungen lahmlegen würde. Der Respekt vor dem Recht auf inneres Privateigentum vertiefe jene Beziehungen, in denen Geheimnisse des anderen, mittels einer Zartheit und Selbstbeherrschung, nicht durch Fragen an die Oberfläche gezwungen werden. Han nutzt Simmels Beschreibung dieser Dynamik dazu, das Fehlen dieser ,Zartheit’ im Transparenzzwang zu verdeutlichen. Eben jene Zartheit sei laut Han gleichzusetzen mit einer Rücksichtnahme „vor der nicht vollständig zu eliminierenden Andersheit.”55 Statt Transparenz hochzuloben, sieht er es als notwendig an, dass sich die Gesellschaft im „ Pathos der Distanz”56 übt. Doch es ist nicht möglich, sowohl Distanz als auch Scham in die „beschleunigten Kreisläufe des Kapitals, der Information und der Kommunikation”48 49 50 einzugliedern, wodurch separierbare Rückzugsräume im Namen der Transparenz eliminiert werden. Han verdeutlicht, dass eben diese „ausgeleuchtet und ausgebeutet [werden]. Die Welt wird dadurch schamloser und nackter.”51

Anschließend geht der Autor auf die Beziehung zwischen Transparenz, Wissen und Nicht­Wissen ein. Mithilfe von Richard Sennett und Nietzsche erklärt er, wie jede transparente Beziehung ohne jegliche Lebendigkeit und Anziehung sei und nur das Tote völlige Transparenz aufweise. Weiter erläutert Han, es „wäre eine neue Aufklärung anzuerkennen, dass es positive, produktive Sphären des menschlichen Daseins und Mitseins gibt, die der Transparenzzwang regelrecht zugrunde richtet.”52 Han präzisiert diesen Gedanken mit Hilfe von Nietzsches Aussage, es sei nicht genug einzusehen, dass Mensch und Tier in einer Unwissenheit leben, es bestünde außerdem die Notwendigkeit, einen Willen zur Unwissenheit zu haben und hinzulernen zu wollen. Weiter geht Nietzsche mit der Behauptung, dass ohne diese Form von Unwissenheit das Leben an sich überhaupt nicht möglich wäre, ja sogar eine Bedingung ist, dass sich das Lebendige entwickelt.

[...]


1 Georg Simmel: „Das Geheimnis und die geheime Gesellschaft”, in: Ders., Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Frankfurt/Main 1992, S. 383-455, S. 410; im Folgenden zitiert als Simmel 1992a.

2 Wolfram Aichinger: „Das Geheimnis als soziale Form und die Kultur der Geheimhaltung. Verschwörung und Kultur des Geheimen”, in: Text Raum Bibliodrama Information 21, 41 (2014), 8-13, S. 12.

3 vgl. ebd.

4 George Orwell: 1984, übersetzt von Michael Walter, 43. Auflage, Berlin 2017, S. 9; im Folgenden zitiert als GO mit Angabe der Seitenzahl.

5 Engsoz = Englischer Sozialismus (vgl. GO, 8)

6 Simon Streib: Big Brother is watching you. Unseren Daten auf der Spur, Berlin 2011, S. 22.

7 Streib 2011, S. 23.

8 vgl. Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt/Main 2010.

9 Pia Oppel: „Transparenz als Waffe”, in: Forum 344 Oktober 2014, S. 61-63, hier S. 61.

10 Szilvia Gellai: „Der gläserne Mensch in Dave Eggers’ The Circle”, in: Adam/Gellai/Knifka (Hrsg.): Tech­nisierte Lebenswelt, Bielefeld 2016, S. 289-308, hier S. 296.

11 Dave Eggers: Der Circle, aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann , Köln 2015, S. 338; im Folgenden zitiert als DE mit Angabe der Seitenzahl.

12 Oppel 2014, S. 61.

13 ebd.

14 vgl. Margaret Atwood: „When Privacy is Theft”, in: The New York Review of Books, 2013, o.S.

15 Oppel 2014, S. 62f.

16 vgl. Nicole Bauer: „Can You Keep a Secret?”, in: Berkeley Journal of Sociology 2014. URL: http:// berkeleyjournal.org/2014/10/can-you-keep-a-secret/ (10.01.2019), o.S.

17 ebd.

18 Bauer 2014, o. S.

19 vgl. ebd.

20 Lars L0vlie: „Rereading Jürgen Habermas’ Strukturwandel der Öffentlichkeit’”, in: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung, 2(2) 2001, S. 223-240 (225). https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de: 0168-ssoar-280051

21 ebd., S. 225.

22 L0vlie 2001, S. 226.

23 Lovlie 2001, S. 226.

24 ebd.

25 Jürgen Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt/Main 1990, S. 88.

26 Habermas 1990, S. 234.

27 Lovlie 2001, S. 227.

28 vgl. Lovlie 2001, S. 228.

29 Lovlie 2001, S. 232.

30 ebd.

31 vgl. Bauer 2014, o.S..

32 Bauer 2014, o.S.

33 ebd.

34 Bauer 2014, o.S.

35 Aichinger 2014, S. 8.

36 Aichinger 2014, S. 8f.

37 ebd., S. 9.

38 ebd.

39 vgl. ebd.

40 Byung-Chul Han: Transparenzgesellschaft, 4. Auflage, Berlin 2015, S. 5.

41 ebd., S. 59.

42 ebd.

43 Han 2015, S. 7.

44 vgl. ebd.

45 ebd.

46 Han 2015, S. 8.

47 ebd.

48 Han 2015, S. 9.

49 ebd., S. 10.

50 ebd.

51 ebd.

52 ebd.

Ende der Leseprobe aus 94 Seiten

Details

Titel
Lüge und Geheimnis in Dave Eggers’ "The Circle" und George Orwells "1984"
Hochschule
Universität Erfurt  (Geisteswissenschaftliche Fakultät)
Note
2,0
Jahr
2019
Seiten
94
Katalognummer
V1240172
ISBN (eBook)
9783346665812
ISBN (Buch)
9783346665829
Sprache
Deutsch
Schlagworte
George Orwell, 1984, Dystopie, Dave Eggers, The Circle, Lügen, Geheimnis, Privatsphäre, Öffentlichkeit, Michel Foucault, Überwachen und Strafen, Margaret Atwood
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Lüge und Geheimnis in Dave Eggers’ "The Circle" und George Orwells "1984", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1240172

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