Das vorliegende Essay analysiert das neuere Frauenbild der DDR in Günter de Bruyns "Buridans Esel" vertreten durch Fräulein Broder, der Angebeteten der Hauptfigur Karl Erp.
Im Mittelpunkt des Romans steht der vierzigjährige Bibliothekar Karl Erp, Leiter der Bezirksbibliothek in Berlin, der aus ländlichem, ärmlichem Milieu stammt und sich nach einer Ausbildung zum Gärtner im Betrieb seines Vaters an der Bibliotheksschule in Berlin qualifiziert hat. Von seinem konservativen Vater hat Karl Erp preußische Werte wie Fleiß, Ordnungssinn und Pflichtbewusstsein ebenso übernommen wie seine Fähigkeit, sich an wechselnde politische Obrigkeiten anzupassen. Er wird Mitglied der FDJ, besteht das Examen an der Bibliotheksschule mit Auszeichnung und wird später, aufgrund seiner Erfahrungen mit dem Faschismus und der antifaschistischen Einstellung der Kommunisten, Mitglied der SED.
Erp hat in seinem bisherigen Leben alles erreicht, was wünschenswert scheint: Er hat eine Frau und zwei Kinder, Erfolg und Anerkennung in seiner Arbeit, lebt im Wohlstand mit Auto und Villa am Berliner Stadtrand, ist bei Kollegen und Genossen beliebt und geachtet. Dennoch ist ihm auf dem Weg zum Erfolg der Sinn des Lebens abhandengekommen. Die Kehrseite der glänzenden Fassade sind sexuelle Stagnation im Eheleben, die er mit harmlosen Flirts zu kompensieren versucht; Fremdheitsgefühle den eigenen Kindern gegenüber; der Verlust früherer Begeisterung und des Idealismus, als Volksbibliothekar auf dem Land revolutionäre Kulturarbeit zu leisten.
Inhaltsverzeichnis
- Das neuere Frauenbild der DDR in Günter de Bruyns Buridans Esel vertreten durch Fräulein Broder
- Karl Erp
- Elisabeth
- Fräulein Broder
- Der Einfluss von Fräulein Broders Vergangenheit auf ihre Persönlichkeit
- Fräulein Broder und die traditionelle Arbeitsteilung
- Fräulein Broders Liebesleben und die Rolle der Sexualität in der DDR
- Fräulein Broders Krankheit und die Folgen von unterdrückter Sexualität
- Fräulein Broders Vorstellung einer gleichberechtigten Partnerschaft
- Fräulein Broders Entscheidung für einen Neuanfang
- Fräulein Broders Veränderung im Laufe der Beziehung zu Karl Erp
- Die Widersprüche der DDR-Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Roman „Buridans Esel“ von Günter de Bruyn beleuchtet die gesellschaftliche Situation der DDR und die Herausforderungen, die sich aus den Idealen der Gleichberechtigung und Emanzipation ergeben. Im Zentrum steht die Beziehung zwischen dem Bibliothekar Karl Erp und seiner Geliebten Fräulein Broder, die unterschiedliche Sichtweisen auf das Leben in der DDR repräsentieren. De Bruyn zeigt, wie die traditionellen Rollenbilder und die gesellschaftlichen Erwartungen den Alltag von Mann und Frau beeinflussen und zu Konflikten führen.
- Die Darstellung des neuzeitlichen Frauenbildes in der DDR durch Fräulein Broder
- Die Herausforderungen der Gleichberechtigung und die Konflikte zwischen den Idealvorstellungen und der gesellschaftlichen Realität
- Die traditionelle geschlechtstypische Arbeitsteilung und ihre Folgen für die Selbstverwirklichung von Frauen
- Die Rolle der Sexualität in der DDR und die Auswirkungen von unterdrückter Lust
- Die Suche nach einer gleichberechtigten Partnerschaft und die Schwierigkeiten ihrer Umsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
Im Roman „Buridans Esel“ wird die Hauptfigur Karl Erp in seiner Beziehung zu zwei Frauen dargestellt: seiner Frau Elisabeth und seiner Geliebten Fräulein Broder. Elisabeth verkörpert das traditionelle Frauenbild der DDR und ordnet sich ihrem Mann unter, während Fräulein Broder die neue Generation von Frauen repräsentiert, die nach Selbstverwirklichung und Gleichberechtigung streben.
Der Roman beleuchtet die Schwierigkeiten einer gleichberechtigten Partnerschaft in der DDR. Fräulein Broder kämpft mit den gesellschaftlichen Erwartungen und der traditionellen Arbeitsteilung, die Frauen in die Rolle der Hausfrau und Mutter drängen. Die Sexualität in der DDR wird als ein Tabuthema dargestellt, das zu Konflikten führt und die Lebensentscheidungen von Frauen beeinflusst.
Der Roman zeigt die Widersprüche innerhalb der DDR-Gesellschaft auf. Die offizielle Forderung nach Gleichberechtigung von Mann und Frau steht im Gegensatz zur gesellschaftlichen Realität, in der Frauen immer noch mit traditionellen Rollenerwartungen konfrontiert sind. De Bruyn kritisiert die Diskrepanz zwischen den Idealen und der Realität und verdeutlicht die Herausforderungen, die Frauen auf ihrem Weg zu Selbstbestimmung und Gleichberechtigung bewältigen müssen.
Schlüsselwörter
Der Roman „Buridans Esel“ befasst sich mit den Themen Gleichberechtigung, Emanzipation, traditionelle Rollenbilder, Sexualität, Selbstverwirklichung, Widersprüche in der DDR-Gesellschaft und die Darstellung des neuen Frauenbildes in der DDR. Er erforscht die Herausforderungen und Konflikte, die sich aus den gesellschaftlichen Erwartungen und den Idealen der Gleichberechtigung ergeben.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Das neuere Frauenbild der DDR in Günter de Bruyns "Buridans Esel" vertreten durch Fräulein Broder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1248080