Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit werden am Beispiel gentechnisch veränderter Lebensmittel Risikowahrnehmung und Risikoakzeptanz anhand einer Stichprobe von 503 Studierenden untersucht.
Dabei wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss das Wissen über gentechnisch veränderte Lebensmittel, die Einstellung zu ihnen, die Präferenz für Nahrungsmittel aus ökologischem Anbau sowie bestimmte Mediennutzungsgewohnheiten auf Risikowahrnehmung und Risikoakzeptanz
haben und wie diese Variablen untereinander zusammenhängen.
Die Datenerhebung erfolgt an der Universität Regensburg vor und nach einer eigens entwickelten Informationskampagne zum Thema Genfood (mit Informationsblättern, Informationsstand, Schautafel, Homepage) mit Hilfe von Fragebögen. Durch das experimentelle Design soll herausgefunden werden, welchen Einfluss die in der Informationskampagne dargebotene, neutral gehaltene Information auf die gemessenen Variablen hat.
Rund zwei Drittel der Befragten halten das von gentechnisch veränderten Lebensmitteln ausgehende Risiko für hoch, haben eine insgesamt negative Einstellung zu ihnen und würden entsprechende
Produkte nicht kaufen. Den größten Einfluss auf die Risikoakzeptanz hat die Einstellung zu Genfood – die Präferenz für Produkte aus ökologischen Anbau hat nur einen mäßigen, das Wissen über Genfood keinen Einfluss. Die Informationskampagne führt zu einer Erhöhung des
Wissens über Genfood, aber zu keiner Änderung von Risikowahrnehmung und Risikoakzeptanz.
Die ablehnende und kritische Haltung gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln ist bei Laien größer als bei Experten, bei Frauen größer als bei Männern und bei Vpn, die Informationsmaterial
von umweltorientierten Herausgebern gelesen haben, größer als bei Lesern von Informationsmaterial anderer Herausgeber.
Die Ergebnisse werden durch den Vergleich mit anderen Untersuchungen in Deutschland und Europa bestätigt. Insgesamt kann gesagt werden, dass für die Haltung zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln das Wissen über diese Produkte ohne Bedeutung ist. Entscheidend ist die
Einstellung zu ihnen (d.h. alltagsweltlich geprägte Werte, Meinungen und Gefühle), die durch die selektive Nutzung von teilweise sehr einseitigen, emotional gefärbten Medieninhalten zusätzlich
verstärkt wird.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Einleitung
- Aktualität und Brisanz des Themas „Genfood“
- Wichtige Publikationen
- Gegenstand der vorliegenden Untersuchung
- Begriffsbestimmung: Gentechnisch veränderte Nahrungsmittel
- Anwendungsbereiche der Gentechnik bei der Nahrungsmittelproduktion
- Gentechnik in der Pflanzenzüchtung
- Beispiele für gentechnische Veränderungen bei Pflanzen
- Gentechnik bei der Herstellung von Zusatzstoffen, Bakterien, Hefen, Pilzen und Enzymen
- Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen und Lebensmittel
- Gesundheitliche Risiken gentechnisch veränderter Lebensmittel
- Ökologische Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen
- Risikodefinition und Risikowahrnehmung
- Formale Verfahren der „objektiven“ Risikobestimmung
- Alltagspsychologische Risikoheuristiken
- Qualitative Risikomerkmale als Einflussgrößen der Risikowahrnehmung und der Risikoakzeptanz
- Auswirkungen alltagspsychologischer Risikoheuristiken auf die Risikowahrnehmung bei gentechnisch veränderten Lebensmitteln
- Hypothesen
- Methoden
- Versuchspersonen
- Konstruktion des Fragebogens
- Auswahl der Items für Risikowahrnehmung, Einstellung und Risikoakzeptanz
- Überprüfung der Skalenhomogenität
- Berechnung der Gesamtwerte der Variablen Risikowahrnehmung, Einstellung, Risikoakzeptanz und Präferenz für Öko-Nahrung
- Auswahl der Items für die Variable Wissen und Berechnung des Gesamtwerts
- Messung der Mediennutzung
- Sonstige Variablen
- Design des Experiments
- Versuchsmaterial für die Informationskampagne
- Informationsblätter
- Informationsstand und Schautafel
- Informations-Homepage
- Durchführung des Experiments
- Ergebnisse
- Deskriptive Auswertung der Variablen Risikowahrnehmung, Einstellung und Risikoakzeptanz
- Ergebnisse des Wissenstests
- Zusammenhänge zwischen den Hauptvariablen
- Unterschiede zwischen Männern und Frauen
- Unterschiede zwischen den Studienfächern
- Effekte der Informationskampagne
- Ergebnisse der Mediennutzung
- Mediennutzung allgemein
- Effekte von früher gelesenem Informationsmaterial verschiedener Herausgeber
- Ergebnisse sonstiger Variablen
- Diskussion
- Deskriptive Ergebnisse im Vergleich mit anderen Studien
- Korrelationen der Hauptvariablen
- Korrelationen von Risikowahrnehmung, Einstellung und Risikoakzeptanz
- Korrelationen von „Präferenz für Öko-Nahrung“ mit den anderen Hauptvariablen
- Korrelation von Wissen mit den Hauptvariablen
- Regressionsanalyse für Risikoakzeptanz
- Der Unterschied zwischen „Laien“ und „Experten“
- Effekte der Informationskampagne
- Geschlechtsunterschiede
- Mediennutzung
- Mediennutzung allgemein
- Effekte von früher gelesenem Informationsmaterial verschiedener Herausgeber
- Fazit und Ausblick
- Das Konfliktpotential gentechnisch veränderter Nahrungsmittel
- Möglichkeiten der Konfliktbewältigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Risikowahrnehmung und Risikoakzeptanz von gentechnisch veränderten Lebensmitteln anhand einer Stichprobe von 503 Studierenden. Die Studie zielt darauf ab, die Einflüsse von Wissen über Genfood, Einstellung dazu, Präferenz für ökologische Anbauprodukte sowie Mediennutzungsgewohnheiten auf die Risikowahrnehmung und -akzeptanz zu analysieren. Darüber hinaus wird der Zusammenhang zwischen diesen Variablen untersucht.
- Risikowahrnehmung und Risikoakzeptanz von gentechnisch veränderten Lebensmitteln
- Einfluss des Wissens über Genfood auf die Risikowahrnehmung und -akzeptanz
- Bedeutung der Einstellung zu Genfood für die Risikoakzeptanz
- Rolle der Präferenz für ökologische Anbauprodukte bei der Risikowahrnehmung und -akzeptanz
- Zusammenhänge zwischen Mediennutzung und Risikowahrnehmung/Risikoakzeptanz von Genfood
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung erläutert die Aktualität und Brisanz des Themas „Genfood“ und stellt die wichtigsten Publikationen zum Thema vor. Sie definiert den Gegenstand der vorliegenden Untersuchung und erläutert den Begriff „gentechnisch veränderte Nahrungsmittel“. Anschließend werden die Anwendungsbereiche der Gentechnik in der Nahrungsmittelproduktion, die Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen und Lebensmittel sowie die Risikodefinition und Risikowahrnehmung beleuchtet. Abschließend werden die Hypothesen der Untersuchung formuliert.
- Methoden: Dieses Kapitel beschreibt die Versuchspersonen, die Konstruktion des Fragebogens, das Design des Experiments und das Versuchsmaterial für die Informationskampagne. Außerdem wird die Durchführung des Experiments erläutert.
- Ergebnisse: Die Ergebnisse der Untersuchung werden präsentiert, beginnend mit einer deskriptiven Auswertung der Variablen Risikowahrnehmung, Einstellung und Risikoakzeptanz. Es werden die Ergebnisse des Wissenstests, die Zusammenhänge zwischen den Hauptvariablen, Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen den Studienfächern dargestellt. Außerdem werden die Effekte der Informationskampagne und die Ergebnisse der Mediennutzung diskutiert. Abschließend werden die Ergebnisse sonstiger Variablen präsentiert.
- Diskussion: Die Ergebnisse werden im Kontext anderer Studien diskutiert, wobei der Fokus auf die Korrelationen der Hauptvariablen, den Unterschied zwischen „Laien“ und „Experten“, die Effekte der Informationskampagne, die Geschlechtsunterschiede und die Mediennutzung liegt. Das Kapitel schließt mit einem Fazit und Ausblick auf das Konfliktpotential gentechnisch veränderter Nahrungsmittel sowie auf Möglichkeiten der Konfliktbewältigung.
Schlüsselwörter
Genfood, gentechnisch veränderte Lebensmittel, Risikowahrnehmung, Risikoakzeptanz, Einstellung, Wissen, Präferenz für Öko-Nahrung, Mediennutzung, Informationskampagne, Laien, Experten, Konfliktpotential, Konfliktbewältigung.
- Arbeit zitieren
- Martin Gründl (Autor:in), 2000, Risikowahrnehmung und Risikoakzeptanz am Beispiel gentechnisch veränderter Nahrungsmittel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1254