Christliche Heiligenlegenden des Mittelalters sind als Teil der katholischen Kirche mitverantwortlich für einige der Reliquien und die daraus resultierenden Pilgerreisen. Diese Arbeit will sich mit zwei Heiligenlegenden der elsässischen Legenda Aurea beschäftigen. Die der Barbara und die der Katharina von Alexandrien. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf eben diese Märtyrerlegenden gerichtet werden. Bei der näheren Analyse der unterschiedlichen Primärtexte sollen vor allem auch Sichtweisen und Analysemerkmale der Gender Studies berücksichtigt werden. Besonders Tropen wie Jungfräulichkeit und Gelehrtheit, sollen einer Analyse unterzogen werden. Ebenso soll ein Augenmerk auf unterschiedliche Foltermethoden, welche in den Werken dargestellt werden, gerichtet werden. Von besonderem Interesse ist hierbei die Foltermethode der Mastektomie. Hier stellen sich die Fragen, ob ein weiblicher Körper erst entstellt werden muss, um das Begehren der heidnischen Männer in den jeweiligen Legenden abzuwehren. Nehmen die heiligen Frauen diese Folter überhaupt noch als solche wahr oder befinden sie sich bereits im Zustand des heiligen Körpers, der weder Schmerz noch Scham empfindet?
Das Ziel dieser Arbeit ist es festzustellen, welche performative Funktion die gewaltsame Entfernung der Brüste hat und ob die Heiligen diese überhaupt noch als Folter wahrnehmen oder sich schon im Zustand des Heiligen Körpers befinden.
Zuerst wird allgemein beschrieben, was eine Märtyrerlegende ausmacht. Danach wird an den Fallbeispielen der Hl. Katharina von Alexandria und der Hl. Barbara analysiert, inwiefern sie miteinander vergleichbar sind oder auch voneinander abweichen und welche performativen Funktionen sich hinter einzelnen Tropen verbergen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methode
- Allgemeines zu Märtyrerlegenden
- Aufbau einer Legende
- Analyse der Fallbeispiele Katharina von Alexandria & Barbara
- Bekehrungswerkzeuge, Bestrafungen der Heiden & Wunder
- Foltermethoden
- Abgeschlagene Brüste & die Negierung der Weiblichkeit
- Unzerstörbarkeit des heiligen Körpers
- Enthauptung als ultimative Tötungsmethode
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit zwei Heiligenlegenden der ELA, der Barbara und der Katharina von Alexandrien, und analysiert die performative Funktion der Mastektomie in diesen Texten. Besonderes Augenmerk liegt auf den Aspekten der Gender Studies, wie Jungfräulichkeit, Gelehrtheit und Foltermethoden. Das Ziel ist es, herauszufinden, wie die Heilige die Mastektomie als Folter wahrnehmen, ob sie sich im Zustand des Heiligen Körpers befinden und welche Rolle die gewaltsame Entfernung der Brüste in Bezug auf das Begehren der heidnischen Männer spielt.
- Die performative Funktion der Mastektomie in Heiligenlegenden
- Die Darstellung von Jungfräulichkeit und Gelehrtheit in den Legenden
- Die Bedeutung von Foltermethoden und deren Wahrnehmung durch die Heiligen
- Der Vergleich der Legenden von Barbara und Katharina von Alexandria
- Die Rolle von Gender Studies in der Analyse mittelalterlicher Legenden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der christlichen Heiligenlegenden des Mittelalters ein und erläutert die Bedeutung der Märtyrerlegenden. Sie stellt die beiden Fallbeispiele Barbara und Katharina von Alexandria vor und skizziert die Ziele der Arbeit.
Das Kapitel "Methode" beschreibt den Ansatz der Analyse, der auf der Hermeneutik basiert und bereits bestehende Forschungen zum Thema Folter und Gewalt in Heiligenlegenden einbezieht.
Das Kapitel "Allgemeines zu Märtyrerlegenden" beleuchtet die Rezeption von Legenden im Mittelalter und analysiert den Zusammenhang zwischen Gender und Legendenbildung. Dabei wird die Bedeutung von Jungfräulichkeit und Keuschheit in der Darstellung von Heiligen beleuchtet.
Das Kapitel "Aufbau einer Legende" untersucht die typischen Elemente von Heiligenlegenden, wie die Erklärung des Heiligennamens, die Darstellung der Bekehrung und die Beschreibung von Wundern. Es zeigt die Relevanz von Disputationen in den Legenden auf.
Das Kapitel "Analyse der Fallbeispiele Katharina von Alexandria & Barbara" setzt sich mit den individuellen Legenden auseinander, analysiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten und beleuchtet die performativen Funktionen der einzelnen Tropen.
Schlüsselwörter
Heiligenlegenden, Märtyrerlegenden, Gender Studies, Jungfräulichkeit, Gelehrtheit, Foltermethoden, Mastektomie, Barbara, Katharina von Alexandria, ELA (Elsässische Legenda Aurea), Performativität, Körperlichkeit, Weiblichkeit, Heiliger Körper, Bekehrung, Heiden, Tyrannen.
- Arbeit zitieren
- Iris Vondraschek (Autor:in), 2022, Welche Performative Funktion verfolgt die Mastektomie in Heiligenlegenden? Ein Vergleich des Martyriums in den Legenden der Hl. Katharina und der Hl. Barbara, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1263556