Gesellschaftskritik und repräsentative Rollen in Friedrich Dürrenmatts: Die Physiker


Hausarbeit, 2009

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Physiker - Zusammenfassung

3. Entstehung des Werkes

4. Gesellschaftskritik

5. Schauplatz

6. Personen
6.1. Fräulein Dr. h.c. Dr. med. Mathilde von Zahnd
6.2. Möbius
6.3. Newton
6.4. Einstein
6.5. Familie Rose
6.6. Inspektor Richard Voß

7. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Primärliteratur

Sekundärliteratur

1. Einleitung

„Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.“[1] Das ist die Quintessenz des Werkes ‚Die Physiker’ von Friedrich Dürrenmatt. In dem Stück spielt Dürrenmatt mit dem Genre Komödie, um den Zuschauer zu provozieren und zum Nachdenken anzuregen. Nachzudenken über die komplexen Wechselbeziehungen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Was genau in der Entstehungszeit des Werks Ende der fünfziger, Anfang der sechziger passierte, werde ich nach einer kurzen Zusammenfassung des Werkes (Kapitel 2) in Kapitel 3 darlegen. Danach soll die Gesellschaftskritik, welche in diesem Stück geübt wird, näher herausgearbeitet werden (Kapitel 4). Des weiteren werde ich noch auf den Schauplatz (Kapitel 5) eingehen, bevor die einzelnen Figuren betrachtet werden (Kapitel 6). Dürrenmatt gestaltet keine Charakter, sondern modellhafte Figuren, Typen, die bestimmte Verhaltensweisen verdeutlichen sollen, die auch in unserer Gesellschaft auftreten. Näher betrachtet werden sollen dabei, die Ärztin, welche die Wissenschaft für Macht und Herrschaft ausnutzt, sowie die Physiker, die blinde Werkzeuge des Willens zur Macht sind, „vertauschbare Faktoren in einer Rechnung, die nicht aufgehen kann“.[2] Möbius scheint dabei der einzig Verantwortungsbewusste zu sein, Newton sieht die Wissenschaft als wertneutralen Bereich und für Einstein ist es eine Frage der Ideologie. Er sieht die Wissenschaft als Instrument politischer Macht. Als weitere Beispiele dieser modellhaften Typen sollen die Familie Rose, als Vertreter des Bürgertums, und Inspektor Voß, als Vertreter der staatlichen Ordnung, betrachtet werden. Im Kapitel 7 soll dann die Kritik an der Gesellschaft im Allgemeinen und Kritik durch die repräsentativen Rollen noch einmal zusammengefasst werden.

2. Die Physiker - Zusammenfassung

Im Zentrum Dürrenmatts Komödie ‚Die Physiker’ steht das private Sanatorium ‚Les Cerisiers’ in einem nicht näher bestimmten Ort in der Schweiz. Geleitet wird das Institut von der berühmten Ärztin Mathilde von Zahnd. Patienten sind drei Physiker: Johann Wilhelm Möbius, dem der König Salomo erscheint, Ernst Heinrich Ernesti, der behauptet Albert Einstein zu sein und Herbert Georg Beutler, der sich für Sir Isaac Newton hält. Jeder der Physiker hat eine Krankenschwester getötet. Es stellt sich heraus, dass diese Morde geschahen um das jeweilige Geheimnis der Patienten zu wahren, welches durch das Bemühen der Schwestern zeitweise bedroht wurde. Keiner der drei Physiker ist wirklich verrückt, sondern mit unterschiedlichen Absichten in die Heilanstalt gekommen. Möbius hat die revolutionäre Weltformel entdeckt, die in den falschen Händen zur Vernichtung der gesamten Welt führen könnte. Durch das Spielen des Verrückten will er sich selbst unglaubwürdig machen und somit den Missbrauch seiner Entdeckung verhindern. Newton und Einstein hingegen sind Spione, die hinter Möbius’ Arbeiten her sind und sein Genie für die Zwecke ihrer Auftraggeber nutzen wollen.

Das darauffolgende Gespräch zwischen den Physikern über die Möglichkeit des wissenschaftlichen Forschens in der heutigen Welt ist der gedankliche Höhepunkt des Stücks. Möbius versucht nun, die anderen zunächst mit Gründen der Vernunft von der Notwendigkeit des Verbleibens in der Irrenanstalt zu überzeugen:

MÖBIUS [...]Unsere Wissenschaft ist schrecklich geworden, unsere Forschung gefährlich, unsere Erkenntnisse tödlich. Es gibt für uns Physiker nur noch die Kapitulation vor der Wirklichkeit. [...] (74)

Letztendlich kann er sie mit dem Argument überzeugen ihre Gefangenschaft als Sühne für die begangenen Morde anzusehen und einen Beitrag zur Rettung der Menschheit zu leisten. Somit scheint das Stück zunächst positiv auszugehen: Die Helden opfern sich und die gestörte Weltordnung scheint wiederhergestellt.

Doch Mathilde von Zahnd, die einzige wahre Irre, hat sämtliche Aufzeichnungen Möbius’ bereits kopiert und will nun die Weltherrschaft an sich reißen:

FRL. DOKTOR […] Mein Trust wird herrschen, die Länder, die Kontinente erobern, das Sonnensystem ausbeuten, nach dem Andromedanebel fahren. Die Rechnung ist aufgegangen. Nicht zu Gunsten der Welt, aber zu Gunsten einer alten, buckligen Jungfrau. (85)

Resigniert nehmen die Physiker ihre alten Masken als Verrückte wieder auf und bleiben im Irrenhaus.

Formal ist festzuhalten, dass ‚Die Physiker’ sich in zwei Akte gliedern. Dem Stück nachgestellt sind die ‚21 Punkte zu den Physikern’. Diese Punkte erweisen sich bei näherer Betrachtung als Lesehilfen und zusätzliche Deutungsschlüssel des Stückes.

3. Entstehung des Werkes

Das Werk ‚Die Physiker’, 1962 erschienen, fällt in eine Zeit in der Physik und Mathematik als Leitwissenschaften galten. Außerdem fällt es in eine weltpolitische Lage, die einen offenen Konflikt zwischen den Supermächten befürchten lässt:

„Im Mai 1960 wird ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug bei Swerdlowsk von den Sowjets abgeschossen: damit ist die Tatsache von Aufklärungsflügen der USA über sowjetischem Gebiet offenbar; und die Sowjetunion sieht einmal mehr ihre Ansicht bestätigt, wonach der Westen einen Angriff plant. Am 13. August 1961 wird in Berlin die Mauer gebaut, und der damalige Regierende Bürgermeister fordert die USA schriftlich auf, die Mauer gewaltsam zu beseitigen. Im November 1961 stürzt im mittleren Westen der USA ein amerikanischer Atombomber ab, bei dem fünf der sechs Sicherungen versagen: eine Atomkatastrophe erscheint täglich möglich.“[3]

Die Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki, wo die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg 1945 zum ersten mal Atomwaffen gegen Japan einsetzten, steckte noch in den Köpfen der Menschen. Außerdem brachten die „späten fünfziger und beginnenden sechziger Jahre [...] eine weitere Zuspitzung der Politik des ‚Kalten Krieges’“[4], die Auseinandersetzung zwischen dem Ostblock und den Westmächten, die eine globale Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen nicht als unwahrscheinlich erscheinen ließ. 1957 wenden sich 18 deutsche Atomwissenschaftler in der ‚Göttinger Erklärung’ gegen die Verwendung der Atomkraft zu militärischen Zwecken. „In dieser Erklärung wird der Bau taktischer und strategischer Atomwaffen wegen der unabsehbaren Folgen verurteilt, die Wissenschaftler setzen sich aber für die friedliche Verwendung der Atomenergie ein.“[5] Diese Ereignisse bilden hauptsächlich die zeitgeschichtlichen Einflüsse für das Werk.

Dürrenmatt selbst äußert sich in einem Gespräch über den Entstehungsprozess wie folgt:

„Ich könnte sagen es gibt zwei Ebenen, auf denen sich die Entstehung eines Stückes abspielt. Die erste Ebene, das ist eigentlich der Umgang mit der Physik, der Umgang mit Physikern, das heißt: mein Interesse, das ich immer für Naturwissenschaft gehabt habe. Ich kenne sehr viele Physiker. Ich kenne ziemlich ihre Probleme, auch die physikalischen Probleme. Ich diskutiere sehr viel mit Physikern. Das ist, ich möchte fast sagen der Untergrund.“[6]

Allgemein sieht Knapp in den fünfziger Jahren eine sichtbare Zunahme Dürrenmatts weltpolitischen Engagements. „Die ‚Theaterprobleme’ vermitteln erstmals eine gesellschaftliche und ansatzweise politische Fundierung seiner Dramaturgie.“ Schon früher entstanden im Auftrag von Walter Lesch, Leiter eines damaligen Züricher Kabaretts, drei Sketsche und ein Chanson. Für Dürrenmatt waren es Gelegenheitsarbeiten, aber für diese Betrachtung sind sie aufschlussreich in Bezug auf die Physiker. In einem der Sketsche (‚Der Erfinder’) lässt er einen Professor mit einer Miniaturbombe auftreten.[7] Bedeutender ist die Auseinandersetzung Dürrenmatts mit dem bekannten Buch ‚Heller aus tausend Sonnen’ von Robert Jungk, welche in Form einer Besprechung in ‚Die Weltwoche’ am 7. Dezember 1956 erschien. Darin sind essentielle Gedankengänge der Physiker antizipiert, „insbesondere die Annahme einer nicht mehr vertretbaren Machtballung im Lager der Atomnächte und die Frage nach der Verantwortlichkeit der Wissenschaftler.“[8]

4. Gesellschaftskritik

Das Stück kann als literarische Reaktion auf die beschriebenen dramatischen politischen Ereignisse gesehen werden. Gesellschaftskritik im Allgemeinen, beabsichtigt die Analyse gesellschaftlicher Strukturen, die als problematisch angesehen werden. Dürrenmatt äußert sich dazu wie folgt:

„Ich glaube, es gibt überhaupt keine Werke, die nicht gesellschaftsbezogen sind. Jedes Werk eines Schriftstellers ist in erster Linie das Werk eines bestimmten Menschen. Dieser Mensch ist auf eine bestimmte Weise erzogen worden, lebt in einer bestimmten Kultur, lebt in einer bestimmten Gesellschaft, und insofern ist jedes Werk eines Schriftstellers, sogar die Belletristik, ein Spiegel der Zeit, in welcher der Schriftsteller lebt.“[9]

Seiner Meinung nach, sollte der Schriftsteller zu den Problemen seiner Zeit Stellung nehmen. Dürrenmatt übernimmt die Rolle eines liberalen Zeitkritikers, denn es geht ihm weniger darum eine bestimmte Position einzunehmen oder Probleme zu lösen. Ihm ist es wichtig, „den einzelnen in seinem Verstricktsein in die anonyme, unüberschaubare Welt darzustellen“[10]. Dem Zuschauer wird am Beispiel des unausweichlichen Scheiterns der Physiker ein Modell seiner eigenen Gefangenschaft vorgeführt. Damit wird den Zuschauer zum Denken angeregt, gar provoziert, „aus seiner Passivität und Lethargie herauszutreten“[11] und sich mit der Wirklichkeit auseinander zu setzen.

Aber warum ist das Werk in Form einer Komödie? „Hinter Dürrenmatts Konzeption steht die Überzeugung, die Groteske sei die einzige Möglichkeit ein heterogenes Publikum zum Nachdenken zu ‚überlisten’ [...].“[12] Nachdem der Zuschauer der kriminalistisch-komödiantischen Mystifizierung des ersten Teils erlegen ist, tritt „die vom Autor intendierte Demaskierung weltpolitischer Problematik als [...] lächerliche Kette von Zufällen, grotesken Konstellationen und Unberechenbarkeiten“ hervor.[13]

Das Irrenhaus wird zum Gefängnis umfunktioniert, aus dem die Physiker nicht mehr entkommen können. So scheint Dürrenmatt unsere Welt zu sehen: labyrinthisch, abgeschlossen und herrschsüchtigen Machthabern ausgeliefert. Die Welt selber ist ein Irrenhaus und wie die Physiker, hat der Einzelne keinen Einfluss mehr auf die höhere Macht.

Der Mensch ist mehr und mehr von Dingen umgeben, die er nicht mehr begreift. Die globale Bedrohung verdammt den Einzelnen zur Wirkungslosigkeit. Mit dem Verlust der Freiheit der Wissenschaftler geht unmittelbar die Versklavung der gesamten Menschheit einher. Denn je enger sich die finanzielle und wirtschaftliche Abhängigkeit der Wissenschaft gestaltet, umso weniger Einfluss haben die Forscher auf die Verwendung ihrer Ergebnisse. Diese „Trennung von wissenschaftlicher Forschung einerseits und der Ausnutzung der Ergebnisse durch Militär und Politik andererseits hat dazu geführt, dass für die gesellschaftlich schädlichen Folgen sich niemand verantwortlich fühlt.“[14] Und genau das ist der zentrale Kritikpunkt des Stückes, die Menschen wachzurütteln und der Verantwortbarkeit zu mahnen.

Kritiker des Stückes allerdings erheben den Vorwurf, dass es noch immer keine Lösung der atomaren Frage gibt.[15] Doch dieser Vorwurf sollte nicht nur an Dürrenmatts Physiker gerichtet sein, sondern auch an die Verantwortlichen: die gesamte Menschheit.

5. Schauplatz

Dem 1. Akt des Werkes geht eine vierseitige Regieanweisung vorraus. Diese wurde der Textfassung nach der Uraufführung in Zürich 1962 ergänzt.[16] Sie beschreibt in epischer Breite und Detailliertheit ein Stück Welt und Gesellschaft im Abseits. Dieses Bild wird mit einer Fülle teils allgemeiner Angaben, teils genauer Hinweise zu einem fein abgestimmten Schauplatz.

Die Nähere Umgebung ist eine Landschaft mit See und eine „mittlere, beinahe kleine Stadt“ (11), in der alles in die Ordnung eingegliedert ist: „Das einst schmucke Nest mit seinem Schloß und seiner Altstadt ist mit grässlichen Gebäuden der Versicherungsgesellschaften verziert“ (11). Das Städtchen liegt mit seiner „bescheidenen Universität mit ausgebauter theologischer Fakultät“, der „Handels- und Zahntechnikerschule“, „Töchterpensionaten“ und „einer kaum nennenswerten Leichtindustrie [...] schon an sich abseits vom Getriebe“ (11). Die Landschaft ist vom Menschen geprägt: „humanbewaldete Hügel und [...] eine weite, abends rauchende Ebene in unmittelbarer Nähe – einst ein düsteres Moor – nun von Kanälen durchzogen und fruchtbar“ (11). Die Landwirtschaft besorgen ehemalige Verbrecher, die zum Nutzen der Gesellschaft in einer Strafanstalt mit landwirtschaftlichem Großbetrieb arbeiten. „Dadurch werden die aus der Gesellschaft Ausgeschlossenen zwangsweise wieder in die äußerliche Harmonie der gesellschaftlichen Ordnung eingefügt, ebenso wie die Irren in der Anstalt von der Gesellschaft abgesondert, aber wohl versorgt sind.“[17] Denn die eigentliche Handlung spielt sich im „Salon einer bequemen, wenn auch etwas verlotterten Villa des Privatsanatoriums ‚Les Cerisiers’“(11) ab. Bei diesen Beschreibungen „schillert alles zwischen ironisch geschilderter Banalität und Gewichtigkeit“.[18]

Dürrenmatt beschreibt eine durchschnittlich anmutende provinzielle Kleinstadt, „die so dargestellt überall und von jedem wiedererkennbar ist“.[19] Vorbild für das Irrenhaus ist die private Nervenklinik ‚Préfagier’ in der Nähe seines Heimatortes.[20]

Dieser Schauplatz erlaubt es „Personen verschiedensten Standes ohne Rücksicht auf Wahrscheinlichkeit und gesellschaftliche oder politische Konventionen zusammenzuführen.“[21] Und wahrhaftig, in der Villa sind untergerbacht: „vertrottelte Aristokraten, arteriosklerotische Politiker, [...] debile Millionäre schizophrene Schriftsteller, manisch-depressive Großindustrielle“, das heißt die „ganze geistig verwirrte Elite des halben Abendlandes“, falls sie nicht noch in Amt und Würden steht (12).

Leiterin und Gründerin des Unternehmens ist Fräulein Dr. h.c. Dr. med. Mathilde von Zahnd, welche derselben Elite entstammt. Die ehemalige Herrschaftsvilla und der Sommersitz ihrer Familie, jetzt zum Irrenhaus umgebaut, beherbergt also nahezu dieselben Bewohner wie früher. Die meisten Patienten sind jedoch „längst in den eleganten, lichten Neubau übergesiedelt“ und im „Salon der nun schwach bevölkerten Villa“ halten sich nur noch drei Patienten auf, drei Physiker, denn man „lässt beisammen, was zusammengehört“ (12).

Zu Beginn der Handlung dominiert am Schauplatz der Eindruck eines komfortablen Ruhesitzes. Doch dieser verwandelt sich im Verlaufe der Handlung, parallel zu den Enthüllungen, in ein Gefängnis. Der Innenraum gewinnt einen bedrohlichen Aspekt: Gitter werden vor den Fenstern der Patienten angebracht und die Villa wird von Wächtern umstellt.

Eine besondere Bedeutung fällt dabei den wechselnden Portraits der Vorfahren von Dr. von Zahnd zu. Die bewusst in Spiel gebrachten Gegenstände erreichen eine Art aggressive Demonstration, denn das „Bild ist der Handlung immer ein Stück voraus, es schlägt die Brücke“. Etwa nachdem Möbius die möglichen Konsequenzen seiner Entdeckungen seinen Physikerkollegen dargelegt hat, lässt die Ärztin das Porträt des Wirtschaftführers Geheimrat von Zahnd entfernen und stattdessen das des großväterlichen Generals aufhängen. Kurz darauf berichtet sie von ihrem Trust und dem Willen die Welt beherrschen zu wollen.[22]

Durch die idyllische Verfremdung der Szenerie schafft Dürrenmatt einen nichtssagenden Bühnenraum. Doch in diesem Bühnenraum werden geistige Grundentscheidungen getroffen: „In einem Irrenhaus wird die Entscheidung über die Zukunft der Menschheit ausgetragen. Das Handlungsgefüge gewinnt dadurch Tiefe, und die Geschehnisse in der unbedeutenden Irrenanstalt in einer provinziellen Landschaft erhalten überdimensionale Proportionen.“[23] Dadurch wird deutlich, dass dieser Schauplatz nicht so fiktiv ist wie er zu sein scheint und Dürrenmatt „im Mikrokosmos der Bühne ein Analogon des Makrokosmos“[24] geschaffen hat. Der Schauplatz, durch seine groteske Abbildung, erweitert sich ins Exemplarische und somit wird der Gesellschaft in das Bewusstsein gedrängt: „dies ist unsere Welt, unser Problem, es ist meine Wirklichkeit, meine Entscheidung.“[25]

[...]


[1] Dürrenmatt, Friedrich. Die Physiker. Komödie. Zürich: Diogenes Verlag. 1998.

Im folgenden werden die Quellenangaben aus diesem Werk in Form von Seitenzahlen in Klammern erfolgen.

[2] Charbon, Rémy. Die Naturwissenschaft im modernen deutschen Drama. Zürich und München: Artemis Verlag.

1974. S. 185-186.

[3] Knopf, Jan. Friedrich Dürrematt. Reihe: Autorenbücher 3. München: Beck. 1980. S. 101.

[4] Knapp, Gerhard P. Friedrich Dürrenmatt – Die Physiker: Grundlage und Gedanken zum Verständnis des

Dramas. Frankfurt am Main: Diesterweg. 1985. S. 26.

[5] Eisenbeis, Manfred. Lektürehilfen Friedrich Dürrenmatt ‚Die Physiker’. Stuttgart u.a.: Klett-Verlag für Wissen

und Bildung. 2001. S. 103.

[6] Eisenbeis. 2001. S. 104-105.

[7] Knapp. 1985. S. 26.

[8] Knapp. 1985. S. 27.

[9] Knapp. 1985. S. 38.

[10] Eisenbeis. 2001. S. 36.

[11] Eisenbeis. 2001. S. 36.

[12] Charbon. 1974. S. 182.

[13] Knapp. 1985. S. 30.

[14] Eisenbeis. 2001. S. 26.

[15] Knapp. 1985. S. 40.

[16] Ritter, Alexander. Friedrich Dürrenmatt. Die Physiker – Erläuterungen und Dokumente. Stuttgart: Reclam.

1991. S. 106.

[17] Keller, Oskar. Friedrich Dürrenmatt – Die Physiker: Interpretation. München: Oldenbourg. 1992. S. 49.

[18] Keller. 1992. S. 49.

[19] Ritter. 1991. S. 12.

[20] Ritter. 1991. S. 12.

[21] Charbon. 1974. S. 168.

[22] Charbon. 1974. S. 168-169.

[23] Keller. 1992. S. 50.

[24] Charbon. 1974. S. 167.

[25] Keller. 1992. S. 49.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Gesellschaftskritik und repräsentative Rollen in Friedrich Dürrenmatts: Die Physiker
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Gegenwartsliteratur in vier deutschsprachigen Staaten
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
20
Katalognummer
V126433
ISBN (eBook)
9783640323579
ISBN (Buch)
9783640321551
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Freidrich Dürrenmatt, Gesellschaftskritik, Die Physiker, Mathilde von Zahnd, Möbius, Newton, Einstein, Familie Rose, Richard Voß, Thema Die Physiker
Arbeit zitieren
Antje Schoene (Autor:in), 2009, Gesellschaftskritik und repräsentative Rollen in Friedrich Dürrenmatts: Die Physiker, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126433

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