Die Arbeit setzt sich mit der Nutzerbindung und Zahlungsbereitschaft bei Online-Medien auseinander. Viele deutsche Verlage treiben ihre Online-Bezahlmodelle voran. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) geht davon aus, dass sich bis 2023 nahezu alle Zeitungen für ein digitales Bezahlsystem aussprechen werden.
Der Gedanke ist gereift, dass Journalismus auch im Netz seinen Preis haben darf. Doch damit ist folgendes Problem nicht gelöst: Die derzeit größten Herausforderungen vieler Verlage sind weiterhin, Nutzer zu gewinnen und an die eigene Marke zu binden, wie Holger Kansky, Leiter Digitales beim BDZV, erklärt.
Trotz der seit Jahren steigenden Paid Content-Umsätze bei den Zeitungen ist die Zahlungsbereitschaft für digitaljournalistische Inhalte weiterhin nicht ausreichend. Dabei scheint dies auf den ersten Blick verwunderlich: Die Preise für ein digitales Standard-Abo sind durchschnittlich gesunken und viele Redaktionen wollen ihre Vertriebsstrategien zunehmend digital ausrichten. Das E-Paper ist ohnehin schon länger auf dem Markt. Zusätzlich arbeiten einige Verlage seit längerem mit Datenkonzepten wie Artikel- Scores, um Inhalte jederzeit optimieren zu können und wollen Erfolgsfaktoren bezahlpflichtiger „Plus“-Artikel erarbeiten.
Der Journalismus hat auch nach wie vor eine hohe Bedeutung: Zu Beginn der Corona-Krise profitierten viele Online-Medien von hohen Reichweiten und Zugriffszahlen auf ihren Websites. Auch die Zahl abgeschlossener Abos ist während dieses Zeitraums gewachsen. Nach Kansky sei die Leserbeziehung noch nicht loyal und ausreichend nachhaltig.
Netflix und Spotify könnten als Vorbild dienen: Die Streaming-Plattformen setzen auf Algorithmen basierend auf individuellen Interessen und gehören mittlerweile schon fest zum Alltag. Zwar lassen sich Bewegtbild- und Musikangebote nicht mit Nachrichten vergleichen, doch ein „Spotify für News“ wird in der deutschen Verlagslandschaft zumindest diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.1 Ziel der Arbeit und Stand der Forschung
- 1.2 Wissenschaftliche Methode und Aufbau der Arbeit
- Bezahlinhalte bei Online-Medien
- 2.1 Anfänge der digitalen Transformation in Verlagen
- 2.2 Neue Erlösmodelle: erste Paywalls in Deutschland
- 2.3 Verlage heute: Trends und Herausforderungen in den Redaktionen
- 2.4 Online-Medien in der Corona-Krise
- 2.5 Zahlungsbereitschaft für digitaljournalistische Inhalte
- 2.6 Bisherige Erkenntnisse zur Nutzerbindung
- 2.6.1 Personalisierung
- 2.6.2 Bundling und Plattformen
- 2.6.3 Preisgestaltung und Bezahlvorgänge
- Empirischer Teil: Leitfadeninterviews zum Thema Nutzerbindung bei Online-Medien
- 3.1 Begründung der Methodenwahl und Auswahl der Experten
- 3.2 Ergebnisse und Auswertung
- 3.2.1 Bundling und Zielgruppenbedienung
- 3.2.2 Pricing
- 3.2.3 Nischen-Ratgeber und persönlicher Nutzwert
- 3.2.4 Teilpersonalisierung
- 3.2.5 Plattformen im Journalismus
- 3.2.6 Ausblick
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit den Geschäftsmodellen und der Finanzierung im digitalen Journalismus. Im Fokus steht die Frage, wie Verlage die Zahlungsbereitschaft ihrer Leser langfristig steigern können. Die Arbeit untersucht, welche Strategien zur Leserbindung und Steigerung der Zahlungsbereitschaft bei Online-Medien effektiv sind.
- Die digitale Transformation von Verlagen und die Herausforderungen des digitalen Journalismus
- Erlösmodelle im digitalen Journalismus und die Einführung von Paywalls
- Die Zahlungsbereitschaft von Nutzern für journalistische Inhalte
- Strategien zur Leserbindung und Steigerung der Zahlungsbereitschaft
- Die Rolle von Personalisierung, Bundling und Plattformen im digitalen Journalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Ziel der Arbeit und den aktuellen Stand der Forschung dar. Sie erläutert die wissenschaftliche Methode und den Aufbau der Arbeit. Das zweite Kapitel befasst sich mit Bezahlinhalten bei Online-Medien. Es beleuchtet die Anfänge der digitalen Transformation von Verlagen, die Entstehung von Paywalls, aktuelle Trends und Herausforderungen in den Redaktionen sowie die Zahlungsbereitschaft von Nutzern. Zudem werden die bisherige Erkenntnisse zur Nutzerbindung, insbesondere im Bereich Personalisierung, Bundling und Preisgestaltung, beleuchtet. Der empirische Teil der Arbeit besteht aus Leitfadeninterviews mit Experten, die Einblicke in die Praxis der Leserbindung und die Steigerung der Zahlungsbereitschaft geben. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Digitaler Journalismus, Geschäftsmodelle, Leserbindung, Zahlungsbereitschaft, Paywalls, Personalisierung, Bundling, Plattformen, Corona-Krise, Interviewstudie, Nutzerbindung.
- Quote paper
- Julian Promies (Author), 2022, Nutzerbindung und Zahlungsbereitschaft bei Online-Medien. Effektive Strategien und Handlungsempfehlungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1266376